Alle anderen Kräuter sollten nur frisch gefüttert werden (das Gleiche gilt übrigens auch für Gemüse und Obst!).
Was Jessica schon ansprach, es hängt mit der Konzentration der Stoffe in den Kräutern zusammen.
In frischen Kräutern ist der Anteil an Wasser sehr hoch. Andere Stoffe, wie eben hier im Beispiel das Calcium, sind darin gelöst.
Frisst das Kaninchen nun die frischen Kräuter, so nimmt es mit dem Calcium gleichzeitig auch Wasser auf.
Verfüttert man nun getrocknete Kräuter, so wurde diesen, wie der Name schon sagt, vorher das Wasser entzogen. Betrug der Anteil des Wassers in einem Kraut vorher beispielsweise 90% und die restlichen 10% sind nun Mineralien,eben auch Calcium, so verändert sich beim Trocknen der Kräuter das Verhältnis der Stoffe, da ja nun der größte Stoffanteil, also das Wasser wegfällt.
Haben 100g Kräuter im frischem Zustand 90g Wasser enthalten und nur (ich denke mir die Zahlen nun aus, ist also nur ein überspitztes Beispiel) 10 Gramm Mineralien wie z.B. Calcium, so enthalten 100 g getrocknete Kräuter, aufgrund dessen, dass ihnen ja das Wasser fehlt, überdurchschnittlich viele Mineralien.
Das Kaninchen kann also viel mehr von den Mineralien aufnehmen, einfach, weil es ja sehr viel mehr von der Trockenmasse fressen kann, als es das vom frischem Futter tun würde (Beispiel: Man füttert 100g Löwenzahn trocken, um auf die gleiche Menge in frischer Form zu kommen, müsste das Nin ein ganzes Kilo futtern, was in der kurzen Zeit unrealistisch wäre).
Nun kommt ein weiterer Faktor hinzu: Das Kaninchen nimmt ja mit dem frischen Kraut auch das darin enthaltene Wasser auf. Nieren und Blase werden durch die Flüssigkeit durchgespült, das realtiv gesehen wenige Calcium, kann sich, bedingt durch die Spülung des Wassergehaltes, gar nicht erst absetzen, sondern wird gleich wieder mit hinaus gespült.
Bekommt das Ninchen nun aber die trockenen Kräuter, so nimmt es nicht nur ein übermäßiges Maß an Calcium auf, dieses Calcium hat auch noch eine viel bessere Chance, sich abzusetzen, weil das Wasser fehlt, das die Blase eigentlich durchgespült hätte.
Nebenbei bemerkt ist nicht der Calciumgehalt allein für die Bildung von Blasensteinen verantwortlich. Calcium liegt in gelöster Form als Ion vor, genauso wie wenn man normales Kochsalz in Wasser auflöst. In Salzwasser erkennt man ja auch keine Kristalle. Gefährlich in der Form wird Calcium erst, wenn es einen Partner findet, mit dem es zusammen einen Kristall, also einen Blasenstein, bilden kann. Ein solcher Partner wären zum Beispiel Oxalate.
Ein Blasenstein besteht nämlich nicht aus purem Calcium, genauso wenig, wie unser Kochsalz nur aus Natrium besteht. Kochsalz bilde sich nur zusammen mit Chlor, und ein Blasenstein bildet sich nur zum Beispiel zusammen mit einem Oxalat.
Ist ein Tier also gefährdet, so sollte man darauf achten, dass es bei der Fütterung keinen Partner für das Calcium gibt, damit gar nicht erst ein Stein entstehen kann. So wäre es in einem solchen Fall fatal, würde man etwas recht Calciumhaltiges füttern und dazu noch etwas zu geben, was viel Oxalsäure enthält. Finden sich nämlich Oxalsäure und Calcium zusammen, so haben sich die beiden Partner gefunden, die zusammen einen Blasenstein bilden können, und genau das sollte gerade bei anfälligen Tieren vermieden werden.
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