Hallo,
Ich wollte mal von unserer Bezoar-OP berichten und anderen betroffenen damit (hoffentlich) Mut machen.
Am Samstag Abend wollte unsere Coco plötzlich nichts mehr fressen. Wir haben sie und ihren Partner dann gleich hoch in die Wohnung geholt (leben normalerweise im Garten) und ihr die üblichen Magenmedis gegeben, da sie ansonsten noch recht normal wirkte.
Da sie allerdings nach drei Stunden zunehmend ruhiger wurde und absolut nichts fressen wollte, haben wir Temperatur gemessen - 35 Grad! Wir haben ihr dann schnell eine Infusion gegeben und sind ab in den Notdienst.
Diagnose: Magenverschluss und Temperatur in der Klinik 35,9 Grad. U.a. aufgrund der starken Untertemperatur wollte die Ärztin sie zunächst versuchen konservativ zu behandeln und für die folgende OP zu stabilisieren. Sie wollte sich nach dem Kontrollröntgen in ca. 2 Stunden bei uns telefonisch melden.
Um halb fünf kam dann der Anruf, dass das RöBi noch schlechter aussieht und Coco dann jetzt operiert wird. Temperatur war immerhin auf 37,6 Grad gestiegen. Die Ärztin sagte aber gleich, dass die Chancen maximal 50:50 seien und bei Coco kam die Untertemperatur und ihre extreme Fettleibigkeit (Ursache trotz etlicher Untersuchungen unbekannt) noch erschwerend dazu. Außerdem hat im Notdienst natürlich die diensthabende Ärztin operiert und nicht die Kleintierexpertin, die die OPs sonst durchführt.
Nach drei Stunden kam dann der Anruf, dass die OP vorbei wäre und Coco grade am aufwachen. Immerhin hat sie die Narkose schon mal überlebt, woran die Ärztin schon starke Zweifel hatte. Allerdings hatte sie nicht nur einen Magen- sondern auch einen Darmverschluss. Der Darm musste zum Glück nicht geöffnet werden, da der Inhalt in den Magen zurück geschoben werden konnte und dann durch den geöffneten Magen entfernt. Sie sagte die Prognose sei sehr schlecht, maximal 20-30%. Zitat: „Wir hoffen das Beste, rechnen aber mit dem Schlimmsten“. Sie würden sich nach der Visite zwischen 14-16 Uhr melden, sofern vorher nichts passiert.
Da wir bereits zwei Tiere an Bezoarops verloren haben, hatten wir nach dieser Prognose natürlich keinerlei Hoffnung. Gegen 13 Uhr klingelte mein Handy und ich dachte sofort „Ok das wars jetzt“, da der Anruf ja viel zu „früh“ kam. Aber am Telefon war die diensthabende Ärztin auf Station, die uns schon von vorherigen Besuchen kannte. Und, wir konnten es kaum glauben, aber sie teilte uns mit, dass Cocos Zustand derzeit stabil wäre. Sie wäre recht munter und das RöBi unauffällig. Gefressen und Kot abgesetzt hatte sie noch nicht, aber die OP war ja auch erst rund sechs Stunden her. Für uns, und die Ärzte, ein kleines Wunder!
Sie sagte, die Prognose wäre immer noch vorsichtig und Coco noch lange nicht über den Berg. Aber dennoch war jeder über den bisherigen Verlauf überrascht. Sie würden sich (sofern nichts passiert) dann wieder am nächsten Tag nach der Visite, also in rund 24 Stunden erst melden.
Ich hatte in der Zwischenzeit unserer normalen Tierärztin in der Klinik geschrieben und gebeten, dass sie Coco am Montag, wenn sie wieder im Dienst ist und sofern Coco dann noch lebt, mal nach ihr schaut. Sie hat dann gestern morgen auch gleich geschrieben, dass es Coco soweit gut ginge und die Klinik sich nach 14 Uhr wieder bei uns meldet. Da waren wir schon mal sehr erleichtert, weil man, da wir nur als 24 Stunden informiert werden, ja überhaupt nicht wusste in welche Richtung sich Cocos Zustand entwickelt. Die Ungewissheit und das Warten auf den Anruf waren eigentlich das Schlimmste. Ich habe mich zu keiner Zeit getraut mein Handy aus den Augen zu lassen![]()
Gegen halb eins hat dann mein Handy geklingelt, also wieder viel zu „früh“. Wieder habe ich mit den schlimmsten Befürchtungen abgenommen. Am
Telefon war „unsere“ Tierärztin, die uns mitteilte dass es Coco gut ginge und sie, wenn wir uns das zutrauen würden, am gleichen Tag noch heim darfSie hatte minimal selbständig gefressen und gut Kot abgesetzt. Damit hätten wir überhaupt nicht gerechnet, da unsere Tierklinik die Tiere normalerweise lieber einen Tag länger behält als sie zu früh wieder zu entlassen.
Gestern gegen drei haben wir sie dann heim geholt. Die Ärztin, die sie uns gegeben hat, hat nochmal betont wie erstaunt alle seien wie „gut“ es ihr geht und dass damit niemand gerechnet hat nachdem sie in solch schlechtem Zustand kam.
Zuhause hat sie sich dann gleich mal aufs Futter gestürztAbends ging es ihr dann wieder schlechter und sie wollte kaum fressen und war sehr schläfrig. Da hatte ich schon Angst, dass wir sie zu früh heim geholt haben und Panik, dass ihr Zustand doch nochmal umschlägt
Ich denke wir sind noch nicht über den Berg, aber schon nah an der SpitzeEs ist ein Auf und Ab. Mal frisst sie ganz gut, dann wieder schlechter, mal sehen die Köttel gut aus, mal sind sie winzig klein. Mal ist sie aufmerksam und aktiv, dann wieder sehr schläfrig und abwesend. Aber es wird besser
Und zusammen packen wir auch die letzten Meter bis über den Berg
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Ich hoffe, dass wir dem ein oder anderen mit unserer Geschichte Mut machen konnten. Es ist sicher keine leichte Entscheidung für oder gegen eine OP und die darauffolgende Zeit ist unglaublich nervenaufreibend und anstrengend. Wir haben seit drei Tagen kaum geschlafen und unsere Stimmung schwankt ständig zwischen Freude, Hoffnung und Angst.
Wir sind müde und ausgelaugt und um 1.000€ ärmer aber unsere Maus lebt und das ist das Allerwichtigste! Manchmal sind unsere Lieblinge stärker als wir alle glauben und wir sollten die Hoffnung, egal wie schlecht die Prognosen sind, niemals aufgeben und immer mit ihnen kämpfen![]()
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