Das hier dürfte sehr interessant sein:

Zitat von Andreas Rühle aus einem anderen Forum:


4. Stimmt in der Nahrung der Calciumgehalt, das Ca/P-Verhältnis oder der Vitamin-D-Gehalt nicht, wird das harte Gewebe im Kiefer durch weiches ersetzt. Gleiches gilt für Wohnungstiere ohne Zugang zu natürlichem UV-Licht. Das kann durch harte Bestandteile in der Nahrung zu Verletzungen des Kieferknochens führen, aus denen wiederum Abszesse resultieren.

5. Enthält die Nahrung zu wenig feste Faserbestandteile, die intensiv gekaut werden müssen, verringert sich der Abrieb an den Backen- und an den Schneidezähnen. Gemüse, Obst und Salate enthalten zu wenig von diesen Faserbestandteilen. Wer es nicht glaubt, sollte sich Futterwerttabellen ansehen, die die Analysewerte der einzelnen Faserfraktionen enthalten (Lignin, Cellulose, Hemicellulose).

6. Kaninchen fressen auf Energie, das heißt, sie nehmen von einem Futter normalerweise so viel auf, wie sie für ihren Bedarf benötigen. Enthält das Futter viel Nährstoffe, ist die Menge geringer als bei einem Futter mit wenigen Nährstoffen. Gelangweilte Tiere fressen oft mehr als nötig, enthält das Futter viel Kohlenhydrate und Fette, aber wenig andere wichtige Nährstoffe, kann der Verbrauch ebenfalls höher sein. Resultat sind äußerlich gut ernährte Tiere, der Extremfall wäre Adipositas. Das heißt aber nicht, dass das Tier alle Nährstoffe bekommen hat, die es braucht. Bei Nahrungskonzentraten nimmt durch die geringe Aufnahme auch der Zahnabrieb ab.

7. Ad hoc gefressene Futtermengen zu vergleichen, ist nur möglich, wenn man den Nährstoff- und Energiegehalt der Futtermittel kennt. Außerdem hängt die aufgenommene Menge von den Haltungs-, Umwelt- und Klimabedingungen sowie körperlichen Leistungen und schließlich dem Zustand des Tieres ab. Es kann durchaus sein, das gleiche Futtermittel unterschiedliche Nährstoffgehalte aufweisen, weil sie jeweils auf anderen Böden wuchsen, zu unterschiedlichen Zeiten geerntet wurden etc…

8. Als Schleimstoffe werden Substanzen bezeichnet, die in der Zellwand von Pflanzen vorkommen. Dazu gehören z. B. Pektine. Diese zeichnen sich durch ihr Quellverhalten bzw. dem Vermögen zum „Gelieren“ aus. Sie binden Schadstoffe im Darm und bilden an der Darmwand eine Schutzschicht, die das Andocken von schädlichen Bakterien verhindert. Die Wirkung der Pektine wurde vor allem von Moro 1908 bekannt gemacht. Der senkte auf einer Krankenstation drastisch die Sterblichkeitsrate von Säuglingen, die an Durchfällen litten, in dem er ihnen gekochte Möhrensuppe verabreichte (heute bekannt als „Moro’sche Karottensuppe“). Reich an Pektinen sind u. a. auch Äpfel und Bananen.

9. Wenn ein Kaninchen Zahnkorrekturen benötigt und man an der Ernährung etwas ändern möchte, sollte man es unmittelbar nach der Behandlung tun, weil dann die Chance am größten ist, dass das Tier gut kauen kann.

10. Mir ist kein einziges Gemüse bekannt, mit dem man ein Kaninchen adäquat über einen längeren Zeitraum ernähren könnte. Jedes hat auf irgendeine Weise einen Nachteil gegenüber einer Mischung aus Gräsern und Kräutern. Wenn also ca. 1/3 der Nahrung für ein Kaninchen aus Gemüse besteht, kann es bei längerer Fütterung zu Problemen kommen. Eine kurze Frist über den Winter wird sicher ohne große Probleme zu meistern sein, aber langfristig kann es problematisch werden. Man müsste den Mangel durch etwas ausgleichen. Üblicherweise nimmt man dafür Futterkonzentrate (deklarierte Pellets), aber die werden oft abgelehnt.
Quelle:http://www.degupedia.de/forum/viewto...r=asc&start=15