Geliebtes Wölkchen,
bitte verzeih, ich kann erst jetzt schreiben .....
Du kamst 2005 als Gesellschaft für das verwitwete Mäxchen von Weilerswist zu uns nach Zülpich. Ich holte dich aus einer Pflegstelle vom Tierschutzverein Euskirchen. Du warst ein properes weißes Widdermädchen, * ca. 2002, man wusste es nicht genau. (ja, die Maus auf meinem Benutzerfoto)
Du warst der Sausewind in unserem Kaninchenhaushalt, die Nachfolgerin unserer wilden Maidis. Du jagtest wie alle drei Maidis (auf dem Namen lag ein Fluch? Eine nach der anderen starb an Krebs.) unser Katze Minkie quer durch die untere Etage und warst so ein fröhliches Hasi.
Wir nannten dich Wölkchen, weil du ein weißes wundervolles Glücksknäuel warst, kein bisschen ängstlich und unglaublich lieb. Du warst doppelt so groß wie dein winziger schwarzer Partner, warst dominant aber hast ihn glücklich gemacht und damit auch mich. Mäxchen starb plötzlich und unerwartet nach kurzer Krankheit und wir holten aus dem Tierheim Köln-Zollstock einen neuen Max, der deiner Größe entsprach. Ihr wurdet nach einigen Raufereien ein glückliches Paar aber das Glück sollte nicht sehr lange halten. Du wurdest krank, im Frühjahr 2008 wurdest du kastriert, Diagnose Gebärmutterkrebs -Metastasenbildung, so gut wie keine Chance. Du bist abgemagert und wolltest nicht mehr fressen, hattest Schnupfen und dein Immunsystem brach zusammen. Wir dachten wir würden dich verlieren aber du hast gekämpft. Max wurde schwächer und schwächer, sein Alter war unbekannt. Kein TA konnte ihm helfen. Max starb am 12.07.2008 und wir holten "Robert" als Gesellschaft für dich.
Fee und Floh, deine beiden Freundinnen und auch du hattet Hasi Robert wohlwollend begrüßt. Weil es dir damals so schlecht ging und du plötzlich Angst vor Floh (sie hatte Chefambitionen) hattest habe ich schweren Herzens Floh anderweitig untergebracht.
Dann meine Trennung von Jürgen und ich holte dich wie auch Robert und Fee und die Draußenhasis am 09.09.2008 nach Köln in unser neues wunderschönes Zuhause.
Von da an ging's nur noch bergauf; du wurdest wieder ganz die alte, warst völlig gesund und munter und hast alle Herzen meiner neuen Familie im Sturm erobert.
Seit einem halben Jahr nahmst du stetig ab, wirktest aber völlig gesund, keine Anzeichen von Krankheit, alles OK. Zähne, Blut, Kotproben alles in Ordnung. Trotzdem wurdest du dünner und dünner und du wurdest inkontinent. Ich dachte, es ist das Alter …… Du warst weiterhin Chefin der Gruppe, fröhlich und aufgeschlossen, bis ca. Anfang September. Seither bangte ich ernsthaft um dich.
Der Heilpraktiker, dem du 2008 dein Leben verdankt hast, der dich nach der Kastra mit Schlangengiften von deinem Krebs befreit hatte, diagnostizierte wieder Krebs; Unterleib und Metastasen im Gehirn und stellte fest, dass du eine Überempfindlich gegen Schlangengift entwickelt hast. Du bekamst ersatzweise Notakehl und Calcium arsenicum und Cranberries (für die Blase) und natürlich immer dein Lieblingsfutter - alles was du wolltest. Kraftprotz (eine tolle Päppelmischung vom Kaninchenladen) hat dir sehr gut getan aber in den letzten Wochen konntest du es nicht mehr vertragen, du bekamst davon Durchfall der sofort wegging, als man Kraftprotz wegließ. Du wurdest rasant immer und immer weniger aber du hast bis zum letzten Tag mit Appetit gefressen aber du konntest keine Energie mehr aus dem Futter gewinnen.
Am Sonntag warst du bei dem herrlichen Wetter (25 Grad) noch mit Robert und Fee im großen Freilauf im Garten aber du signalisiertest deutlich, dass du nicht mehr kannst, dass du keine Kraft mehr hast und dass du nicht mehr kämpfen willst. Du hoppeltest nicht mehr wie sonst unter deine Thuja, knicktest immer öfter mit den Hinterbeinchen weg und bliebst fast ausschließlich dort, wo man dich hingesetzt hatte.
Ich war mitten in den Vorbereitungen für eine Auswahlrunde, weil ich mich auf eine Stelle im Schulamt beworben habe. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen und hatte schon ein paar Nächte nicht geschlafen.
Montag morgen nahmst du noch etwas von den geriebenen Möhren aber dann wolltest du deine Ruhe haben und hoppeltest langsam und unsicher unter dein Häuschen.
Als ich von der Arbeit kam am Montag Abend (der Abend vor der Auswahlrunde) haben wir uns entschieden, dich über die Regenbogenbrücke gehen zu lassen. Dein geliebter Max stand schon auf der anderen Seite und rief dir zu "Komm zu mir geliebte Wolke, ich hab dich so vermisst, deine Zeit ist gekommen". Robert und Fee hatten sich schon vor ein paar Tagen von dir verabschiedet - sie waren bei dir - du lagst unter deinem Häuschen das Köpfchen auf dem Teppich, die Vorderbeinchen abgespreizt, so hab ich dich noch nie gesehen. Obwohl ich mit so was gerechnet habe war ich schockiert. Du warst untertemperiert und schon ziemlich weit weg. Du schlieft sehr tief … ich hab dich noch geweckt und du hast mich angeschaut und mir signalisiert, dass dies nun das Ende ist, dass der TA dich erlösen soll. Ich denke, du hättest dich sonst in der Nacht alleine auf den Weg gemacht, aber so war es leichter für dich .....
Hasi Robert und Fee sind irritiert, weil du in der Gruppe fehlst. Die Beiden sind nun ein Paar - sie spenden sich gegenseitig Trost. Die Chefposition ist nun unbesetzt und weder Robert noch Fee wollen Führungskraft sein. Vielleicht werden sie mit Moppel und Paula vergesellschaftet, nächste Jahr, wenn Frühling ist und ich die Beiden an die Außenhaltung gewöhnen kann dafür ist es jetzt zu spät …..
Mach's gut kleine Maus wir haben dich soo lieb ….
Du liegst jetzt zwischen dem Kirschlorbeer unter einer schönen Erika, dort wo nachmittags die Sonne hin scheint.
Robert und ich weinen um dich, wir werden dich nie vergessen.
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