
Zitat von
Grets
Hallo ihr Lieben,
nach insgesamt 16 Jahren Kaninchenkarriere sehe ich mich tatsächlich gezwungen, mich in einem Kaninchenforum anzumelden. Ich habe hier bei euch und auch in anderen Foren bisher nur inkognito mitgelesen, wenn ich Informationen brauchte – daher erst einmal ein großes Danke, dass ihr hier so aktiv seid und euch austauscht. Ich bin mir sicher, dass es viele Kanincheneltern wie mich gibt, die sich bei euch zu den unterschiedlichsten Themen informieren.
Ich hole mit meiner Geschichte etwas aus, um euch einen möglichst guten Überblick über mein Problem zu verschaffen. Es geht um mein Sorgenhäschen Benno. Benno lebt seit fast zehn Jahren bei mit, ich habe ihn als erwachsenes Tier aus dem Tierheim geholt, weil mein Kaninchenmädchen einen neuen Partner brauchte – er ist also ein echter Opa. Er ist ein Löwenköpfchen-Mix und wohnt mit seiner Freundin Mala (wird bald 10) in einem Kaninchenzimmer.
Seine Krankheitsgeschichte begann mit Durchfall und Aufgasungen. Die Ursache war lange ungeklärt, seine Zähne wurden von meinem „normalen“ Tierarzt in Narkose untersucht und für gut befunden. Irgendwann wurde es mit den Aufgasungen ruhiger – dafür eierte Benno eines Morgens ganz furchtbar beim Hoppeln und purzelte auch um, wenn Mala (insgesamt etwas stämmiger als er) zu ungestüm mit ihm war. Es wurde E.C. diagnostiziert und mit Panacur und Vitamin B behandelt. Benno wurde schnell symptomfrei und hat bis heute auch keine Anzeichen mehr. Kurze Zeit später: wieder Aufgasungen. Am Unterkiefer hatte sich ein Abszess gebildet. Dieser ist von meinem Haustierarzt mehrfach erfolglos geöffnet worden. Zum Glück habe ich dann ca. 40km entfernt einen Tierarzt gefunden, der sich auf kleine Heimtiere und insbesondere Zahnheilkunde spezialisiert hat. Er konnte den verantwortlichen Zahn identifizieren und entfernen. Der Abszess heilte absolut unkompliziert ab. Seitdem ist Benno (und inzwischen auch Mala) regelmäßig dort zur Zahnkorrektur.
Dann war es tatsächlich relativ lange ruhig bei Benno – bis zur nächsten Katastrophe. Im Frühjahr 2019 bemerkte ich, dass sein rechtes Auge etwas hervorstand. Ab zum Haustierarzt, wo ein Röntgenbild vom Kopf gemacht wurde, auf dem man quasi nichts erkennen konnte, man mir aber mit auf den Weg gab: Könnte ein Zahn sein, oder ein Tumor – machen Sie sich nicht zu viele Hoffnungen. (Diese Tierärztin arbeitet inzwischen nicht mehr da…) Ich also ab zu meinem Zahnspezialisten. Der konnte leider auch nur feststellen, dass diesmal kein Zahn Schuld war, sondern irgendetwas raumforderndes hinter dem Auge saß. Durch ihn wurde Kontakt zur nächsten Tierklinik hergestellt, wo es ebenfalls Spezialisten für kleine Heimtiere und Zahnheilkunde gibt. Dort vereinbarten wir, dass ein CT gemacht werden sollte und ich dann mit der Tierärztin klären sollte, ob sie weitermachen sollen. Auch das CT ergab, dass irgendetwas hinter dem Auge wuchs. Um herauszubekommen, was es war, musste das Auge entfernt werden. Ich habe zugestimmt. Es stellte sich heraus, dass sich ein großer Abszess gebildet hatte (vermutlich durch einen verschleppten Infekt, denn tatsächlich war kein Zahn beteiligt). Dieser wurde geräumt und die Augenhöhle vernäht. Einen Tag später konnte Benno wieder nach Hause. Ich sollte mit Enrofloxacin und Metcam nachbehandeln. Leider eiterte das Ganze aber nach, so dass eines Abends die Naht aufplatzte. Leute, das war furchtbar. Vor allem weil ich mir das schon gedacht hatte… Ich also die halbe Nacht in der Tierklinik verbracht, wo die Augenhöhle noch einmal gespült und gereinigt wurde. Diesmal blieb die Naht ein kleines Stückchen geöffnet, damit ich die Wunde spülen konnte. Ich sollte dazu NAC benutzen, habe aber auf eigene Faust zusätzlich mit kolloidalem Silber gespült und zusätzlich so gut es ging Manukahonig (Medihoney) in die Augenhöhle eingebracht. Diesmal heilte alles gut ab. Benno kommt mit dem fehlenden Auge prima zurecht.
So, wir nähern uns meinem aktuellen Problem. Im Juli sind wir umgezogen. Ich habe mich aufgrund des hohen Alters der beiden gegen ein Außengehege entschieden. Ich hab mich einfach nicht getraut. Die beiden haben jetzt also wieder ein eigenes Zimmer. Nach ein paar Wochen begann Mala Atemgeräusche zu machen. Dazu muss ich sagen, dass sie, kurz nachdem ich sie bekommen habe (2011), eine Zeit lang furchtbare Hust-Würg-Attacken hatte – ohne Rotz, ohne Auswurf. Nach mehreren Tierarztbesuchen habe ich das Gehege damals so staubarm wie möglich gestaltet, und irgendwann waren ihre Probleme einfach weg. Mala hat ein wirklich sehr stumpfes Köpfchen, so dass ich mir gut vorstellen kann, dass sich bei ihr super schnell etwas festsetzt. Sie hat auch immer mal wieder ein tränendes Auge, das wir aber mit Calendula-Augentropfen jedes Mal gut in den Griff bekommen. Auf jeden Fall war sie am Brummen wie ein kleiner Trecker. Mit meinem Haustierarzt habe ich mich gegen ein Antibiotikum entschieden, weil kein Ausfluss vorhanden war und sie auch sonst keine Verhaltensauffälligkeiten zeigte. So wurde sie also mit Membrana Nasalium behandelt, und nach drei Tagen war Ruhe im Karton. Dafür begann zwei Wochen später Benno zu niesen. Auch er wurde nach Absprache mit dem Tierarzt mit Membrana behandelt und das Niesen besserte sich. Jetzt stand unser Urlaub an. Meiner Hasenvertretung trug ich auf, weiter Membrana zu geben und täglich eine Portion Banane-Ingwer-Meerettich-Brei bereit zu stellen. Außerdem sollte sie sich melden, wenn Benno niesen oder verschmiert aussehen sollte. Kurz vorm Ende des Urlaubs wurde von einem Niesanfall berichtet. Ich ahnte schlimmes. Als ich zu Hause ankam sah ich schon, dass seine Nase ganz nass war. Ich bin direkt mit ihm zum Tierarzt. Diesmal entschieden wir uns für ein Antibiotikum, natürlich wieder Enrofloxacin… Das vertrug er diesmal aber gar nicht gut. Bauchweh, Fressunlust und Abgeschlagenheit resultierten. Da der Nasenausfluss nur aus dem linken Nasenloch kam (also da, wo er noch das Auge hat), hatte ich natürlich mal wieder einen Zahn in Verdacht. Daher bin ich mit ihm zu meinem Zahnspezialisten gefahren. Dort wurde er noch einmal untersucht- Ein Zahnproblem wurde vorerst ausgeschlossen, weil die letzte Zahnkontrolle erst vier Wochen hier war und man beim Abhören wohl hörte, dass er den Schleim schon richtig auf der Lunge sitzen hatte. Er bekam ein Langzeitantibiotikum gespritzt und ich sollte ihm Bromhexin zum Schleim lösen geben und außerdem inhalieren. Das Antibiotikum wurde im Abstand von vier Tagen noch zwei Mal gespritzt. Bennos Zustand verbesserte sich deutlich. Zwei Wochen nach der letzten Gabe verschlechterte sich die Lage wieder. Deshalb habe ich mich doch für eine Zahnkontrolle entschieden (die beiden waren jetzt ohnehin wieder dran). Ich hatte allerdings wirklich Sorge, dass er die Narkose nicht überstehen würde, aber die stellte scheinbar kein Problem für ihn da. Die Zähne waren unauffällig, sodass wir nun Marbocyl versuchten. Das vertrug er wieder gar nicht, ähnlich wie das Enro. Also nächstes AB: ein Tetrazyklin. Davon ging es wenigstens nicht noch zusätzlich schlechter, der große Durchbruch war es aber auch nicht. Inzwischen pumpte er auch ordentlich, d.h. die Nasenflügel blähten sich richtig auf und Bauch und Flanken waren sehr engagiert.
Wir inhalieren aktuell mit einem Pariboy (ein echter Gamechanger, den ich jedem Schnupfen-Patienten empfehlen würde), und zwar mit NaCl (seit ein paar Tagen mit in NaCl gelöstem Manukahonig), Salbutamol, ACC und Euphorbium. Dadurch hat sich seine Atmung sehr verbessert. Außerdem bekommt er Pulmo/Vivianit, Hepar Sulfuris Comp. und Mucosa Comp.. Für sein Immunsystem gebe ich ihm Gladiator Plus. Um seinen Körper bei der Verarbeitung der ganzen Stoffe zu unterstützen gibt es RodiCare Hepar. Und zu Schleim lösen weiterhin Bromhexin, Sinupret und Bronchipret. Kolloidales Silber habe ich natürlich auch versucht (schon ganz zu Beginn des Schnupfens), aber nach einigen Wochen wieder abgesetzt, weil es hier leider keine Wirkung zeigte.
Wir haben inzwischen ein Antibiotikum gefunden, mit dem es ihm richtig gut geht (Azithromycin). Das hat er 12 Tage lang bekommen. Schon zwei Tage nach dem Absetzen kam wieder eitriger Ausfluss aus dem Nasenloch, und nach und nach verschlechterte sich sein Zustand wieder. Daher komme ich nun endlich zu meinen Fragen an euch:
- Habt ihr noch Ideen, was ich noch tun kann um ihn zu stabilisieren? Er ist natürlich schon wirklich alt, aber er kämpft so toll mit und hat selber einfach noch nicht aufgegeben, so dass ich es auch nicht will. So lange er noch diesen Lebenswillen zeigt unterstütze ich ihn dabei.
- Ich habe hier im Forum gelesen, dass einige von euch gute Erfahrungen mit Gentamycin-Inhalationen gemacht haben. Mein Zahntierarzt kannte dies bisher nicht, hielt es aber für einen Versuch wert. Könnte mir jemand die Dosierung bzw. Zusammenstellung geben?
Wir haben übrigens, bis auf das Marbocyl, alle ABs „durchgegeben“. Nur Marbo haben wir nach fünf Tagen abgebrochen, weil es ihm damit wirklich schlecht ging.
Danke für eure Rückmeldungen! Ich bin für jeden Hinweis dankbar.
Greta
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