Hallo alle,
in der Hoffnung, dass vielleicht noch jemand einen Tipp hat oder mir zumindest helfen kann, die Situation einzuschätzen, eröffne ich jetzt doch mal dieses Thema für mein Katastrophen-Kaninchen
Es geht um Geri, Deutscher Riese - lebte ein Jahr in der Bucht, hat ein krummes Schienbein und Probleme mit der Haltung, kein Tiefenenempfinden in Teilen des rechten Hinterlaufs. Seine Pododermatitis haben wir derzeit super im Griff, dafür seit mittlerweile über drei Monaten ein viel gravierenderes Problem...
Im Spätsommer fing er an, sich rechts außen den Zeh blutig zu beißen, vermutlich wegen der fehlenden Empfindung. Auf einmal wurde der Zeh dann enorm dick und stand schräg ab. Das RöBi zeigte einen Bruch. Aufgrund der starken Schwellung, die auf eine Behandlung nicht ansprach, entschieden wir uns für die Amputation des Zehs. Das war Anfang September.
Die OP war problemlos, aber nach ein paar Tagen ging die unter Spannung stehende Naht auf. Da der Versuch, ein zweites Mal zu nähen, mit großer Sicherheit nicht erfolgreich gewesen wäre, wurde entschieden, dass die Wunde so heilen muss. Geri bekam natürlich die ganze Zeit über ein Antibiotikum, trotzdem entzündete sich im Verlauf die Knochenhaut. Betroffen war das Gelenk an der Stelle des amputierten Zehs sowie der nächste Zeh. Er bekam das Antibiotikum Rifampicin, das zunächst auch zu wirken schien, aber noch während der Antibiose wurde der Fuß zunehmend dick und aus der Wunde kam Eiter.
Ein anderer TA in der Praxis empfahl, statt mit einem Antibiotikum mit Masti Veyxym weiterzubehandeln, das zerstörtes Gewebe in der Wunde abbaut. Also wurde damit gespült, wobei der Zustand allenfalls minimal besser wurde. Nach zwei Wochen entschied sich Geri dazu, sich selbst die Spitze des betroffenen Zehs zu amputieren (der vermutlich taub ist und aufgrund der Schwellung unter Druck steht). Der TA sprach vom "Stellvertreter-Problem" - der äußere Zeh ist weg, nun nagt er an dem nächsten. Da kein Kragen sowohl zuverlässig dran bleibt als auch das Knabbern am Zeh verhindert, kann ich leider wenig dagegen tun, dass er da immer wieder rangeht. Da haben wir wirklich schon Etliches probiert.
Die Behandlung der Wunde wurde aufgrund des mangelnden Erfolgs umgestellt auf Spülungen mit einem gelösten Antibiotikum. Der Erfolg blieb zunächst aus, dann stellte sich auch noch eine Verschlechterung ein: die Schwellung weitete sich aus auf den nächsten Zeh und wanderte weiter in den Fuß selbst. Teils schwoll der Fuß stark an, ohne dass sich Eiter herausspülen los ließ. Wir entschieden, wieder systemisch mit AB zu behandeln. Ein neues Antibiogramm ergab, dass Diatrim sensibel ist. Kurz nach Beginn der Behandlung brach auf einmal aus einer ganz anderen Stelle an der Sohle eine extreme Menge Eiter heraus. Die TÄ sprach bereits vorher von einer Phlegmone, d.h. es gibt keine Abkapselung, sondern die Entzündung wandert quasi frei durch den Fuß. Der Fuß ist abwechselnd weniger geschwollen und dafür matschig oder prall und dick von Wundwasser, das nirgends herauskommt. Das AB änderte daran nichts. Dass ich jetzt mit kollidialem Silber spüle ebenfalls nicht. Eine leichte Schwellung betrifft stattdessen jetzt auch noch den letzten Zeh.
Mittlerweile ist die Tasche unter der Sohle frei von Eiter und seit zwei Tagen ist keine massive Schwellung mehr aufgetreten, sondern es ist "nur" noch matschig und eitert. Außerdem beißt er sich seit gestern wieder in den Zeh, evtl platzt die Haut stellenweise aber auch selbst ab. Unter der Sohle reagiert Geri allerdings bei Druck extrem sensibel, ebenso teils an den Zehen und Teilen des Fußes, in die die Entzündung vorgedrungen ist (leichte Schwellung). Das AB hat daran nichts geändert. Ein anderes sensibles AB wäre nun noch Convenia. Mehr bleibt uns nicht.
An seinem Zeh waren auch schon zwei Blutegel sowie einige Male der Heillaser, ohne nennenswerten Erfolg.
Die Praxis ist ratlos und die Ideen sind uns eigentlich schon vor zwei Wochen ausgegangen. Montag habe ich wieder einen Termin. Eigentlich müsste das Bein amputiert werden, aber bei einem Deutschen Riesen mit Pododermatitis ist das keine Option. Den nächsten Zeh zu amputieren war auch nie eine Option, da die Entzündung ja nicht nur diesen Zeh betrifft. Operativ ist also eigentlich nichts zu machen.
Besteht überhaupt noch eine Chance auf Heilung? Mir ist sehr bewusst, dass der Fuß schlimm aussieht. Wir kämpfen nur deshalb noch um Geri, weil er bisher nach wie vor fröhlich herumläuft und nicht die typischen Schonhaltungen einnimmt, die ich aus der Anfangszeit mit der Pododermatitis von ihm kenne (was sicherlich nicht zuletzt an seiner regelmäßigen Physio liegt). Außerdem reißt er einem die Leckereien aus den Fingern und hat in den letzten Wochen sogar an Gewicht zugelegt. Ich fürchte aber, dass wir uns nun dem Punkt nähern, an dem das kippen wird, es sei denn, wir finden eine Möglichkeit, diese Entzündung zu stoppen
Seit mehr als einem Vierteljahr doktern wir da nun dran herum und es ist einfach zum Verzweifeln![]()
Lesezeichen