ZNS-Symptome
Bei einigen Tieren wurden Empfindlichkeitsreaktionen und ZNS-Symptome beobachtet. Chinolone dringen schnell durch die Bluthirnschranke und binden an die γ-Aminobuttersäurerezeptoren (GABA) im Gehirn. Sie hemmen so den Neurotransmitter, wodurch es zu Krämpfen kommt. Dies kann mit Diazepam therapiert werden (Plumb 1999; Bertone 2000).
Bei Pferden wurden bei einer i.v. Dosierung von 15 - 25 mg/kg vorübergehende neurologische Symptome, wie Muskelzucken oder erhöhte Reizbarkeit beobachtet, welche innerhalb von 10 Minuten komplett verschwanden. Eine Verdünnung und langsame Injektion dient zur Vorbeugung (Bertone 2000).
Auch beim Menschen sind neurologische Nebenwirkungen bei einer Therapie mit Quinolonen bekannt. Milde neurotoxische Reaktionen sind z.B. Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Sehstörungen, Ruhelosigkeit und Alpträume, die Inzidienz beträgt 1 - 2%. Schwere neurologische Effekte, wie Psychosen, Halluzinationen, Depressionen und Konvulsionen sind selten (<0,5%). Junge, weibliche Patienten sind häufiger betroffen. Der genaue Mechanismus der ZNS Toxizität ist noch nicht vollständig geklärt. Möglicherweise kommt es aufgrund struktureller Ähnlichkeiten zwischen bestimmten Gruppen an Position 7 des Quinolon-Ringes und der GABA zu einer Vedrängung von GABA an den Rezeptoren im ZNS und somit zu einer Stimulation (Stahlmann 1999; Owens 2005).
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