Danke euch :umarm:.
Eine Geschichte mit Happy End :good: !!
Mein kleiner Hoppel, jetzt bist du endlich wieder gesund :kiss: !!! 6 Monate haben wir zusammen gekämpft – aber es hat sich gelohnt, und nun haben wir es zusammen geschafft :umarm: !!!
Wir haben ganz viel erlebt in dieser Zeit: Verzweiflung, Angst und Panik, viele schreckliche Stunden und Tage, viele verzweifelte Bemühungen der TÄ, unzählige TK-Besuche, aber schließlich auch Mut und unkonventionelle Therapieansätze – und vor allem immer Hoffnung. Die hatte ich immer gehabt! Du hast so ein absolutes Vertrauen zu mir – in jeder Situation – das hat mich immer beeindruckt. Und auch nach mehr als 4.000 Mal Augenmedikamenten tropfen ist dein Vertrauen nicht weniger geworden – ganz im Gegenteil :herz: .
Eigentlich hattest du einfach nur Pech: Im November, mitten am Futternapf, hast du plötzlich angefangen, zu röcheln und zu schnuffeln – und in den nächsten Wochen wurde das immer schlimmer. Die TÄ hatten eine dramatischere Diagnose nach der anderen, und auch alle aufwendigen technischen Untersuchungen – mit CT, Endoskopie und Pathologiediagnose – brachten ... gar nichts! Stattdessen ging es dir immer schlechter, du fingst an zu niesen und hörtest teilweise mehrere Stunden lang nicht mehr damit auf. Die TÄ sprachen von unheilbar zugewucherter Bulla mit baldigem Euthanasievorschlag, aggressivem Pilz und sich auflösenden Knochenstrukturen in der Nase mit derselben Perspektive – aber an all das glaubte ich einfach nicht. Es passte einfach nicht!
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Es war wirklich ein Glück, dass ich daran nicht geglaubt habe. Aber manchmal war es sehr schwierig – wenn du in einigen Nächten völlig verzweifelt und verängstigt gefiept und geröchelt hast und es dir schrecklich schlecht ging. Es gab eine ganz dramatische Nacht im Dezember, als ich mit dir am liebsten sofort zum Notdienst in die TK gefahren wäre – aber ich wusste, dass auch die TÄ nicht mehr helfen konnten und uns an diesem Abend ganz sicher zum Einschläfern geraten hätten. Und vielleicht hätte ich dem auch zugestimmt, weil du so schrecklich gelitten hast :heulh: . Deinen verängstigten Blick an diesem Tag werde ich nie vergessen. An Lebensqualität war in diesen Wochen wirklich nicht mehr zu denken.
Schließlich machte die TK einen dramatischen und nicht zu verzeihenden Fehler: Bei der Endoskopie sind deine beiden Augen verbrannt – vermutlich lagst du zu lange ungeschützt unter der Rotlichtlampe. 85 % der Hornhaut auf dem einen und 95 % auf dem anderen Auge waren zerstört :heulh: . Das hätte nie passieren dürfen!! Nun lagst du auch noch mit schrecklich schmerzenden Augen zu Hause.
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Aber ein Glück hatten wir: Jeder der behandelnden TÄ war über deine Verletzung so schockiert, dass wir sofort an die Augenspezialistin der Klinik gerieten. Auch sie hatte eine so großflächige Verletzung noch nicht erlebt – aber sie machte uns immer wieder Mut. Inzwischen war ich sehr oft verzweifelt, was ich dir überhaupt noch zumuten konnte – aber sie versicherte uns immer wieder, wir bekommen deine Augen wieder hin. Ich glaubte ihr. Sie ahnte nicht, dass auch sie bald sehr verzweifelt überlegen würde, warum deine Augen einfach nicht heilen wollten.
Dann kam der 23. Dezember. Diesen Tag werde ich nie vergessen! Inzwischen ging es dir so schlecht, dass ich uns kurzfristig einen weiteren Termin in der TK besorgt hatte. Du lagst eigentlich nur noch apathisch und leidend in deiner geschützten Ecke unter dem Weihnachtsbaum, hast dich nicht mehr bewegt, und zum Futternapf habe ich dich meistens hingetragen. Dann hast du ein paar Stengel Petersilie und Dill gefressen – und dich danach meist direkt neben dem Futter wieder hingelegt. So konnte es nicht weitergehen!
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An diesem Tag kümmerten sich in der TK die Augenspezialistin und die deine Schnuffelgeräusche behandelnde TÄ um dich. Beide waren schockiert über deinen Zustand – und du warst so in Panik, dass sie sich zunächst nicht einmal trauten, dich überhaupt anzufassen und wirklich Angst um dich hatten. Schließlich war es wieder die Augenärztin, die uns beruhigte und mir versicherte, deine Augen werden wieder heilen. Wir wechselten das Schmerzmittel und erhöhten auf die höchstmögliche Dosis. Mehr konnten wir nicht tun.
Zu Hause wollte ich dir eine Freude machen und hab dich auf die Terrasse in dein Schutzhäuschen gesetzt. Hoppeln oder überhaupt bewegen wolltest du nicht mehr. Du hast mich nur sehr verzweifelt aus deinen halbgeschlossenen Augen angeguckt. Draußen an der frischen Luft musstest du sofort furchtbar niesen. Und plötzlich hattest du ganz viel weißes Sekret an deinem Näschen. Ich schnappte dich schnell und schleppte dich auf den Küchentisch, um dich sauberzumachen. Aber was war da zu sehen? Ich konnte es gar nicht fassen: Aus deinem rechten Näschen ragte ein kleines grünes Stückchen Heu oder so etwas hervor. In dem Moment hab ich nur noch reflexartig reagiert und nicht mehr überlegt – du hast schrecklich gezappelt und vielleicht hab ich dir auch wehgetan – aber ich hab dich spontan ganz festgehalten und dich nicht mehr losgelassen – und an diesem Stückchen Halm gezogen. Ich hab meinen Augen nicht getraut: Es kam ein unendlich langer Heuhalm aus deinem Näschen heraus!!
Ich weiß noch, dass ich völlig panisch und im Schock reagiert habe, als ich diesen Halm in der Hand hatte. Fast acht Wochen lang steckte der in deinem Köpfchen! Das war die Ursache, die wir so lange übersehen hatten!!! Ein 7 cm langer Heuhalm – länger, als dein Näschen lang ist! Er muss ganz, ganz tief in deinem Köpfchen, zwischen dem Kehlkopf und den Nebenhöhlen gesteckt haben. Er muss dir die ganze Zeit über ganz schrecklich wehgetan haben :heulh:.
Aber der Halm war da, er war draußen! Ich hab ihn sofort fotografiert.
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Du hast sofort ganz erleichtert dein Köpfchen bewegt und bist dann fast sofort erst einmal sehr erschöpft, aber endlich wieder entspannt eingeschlafen.
Ein schöneres Weihnachtsgeschenk konnte es an diesem 23. Dezember gar nicht geben! Ein „simpler“ Heuhalm war es gewesen !!! Nur durch die vielen Augentropfen, die du für deine verletzten Augen bekommen hattest und die durch die viele Feuchtigkeit den Halm in deiner Nase weitergeschoben haben, konnte er wieder herauskommen!
So paradox es war: Die TK hatte dir durch ihren dramatischen Fehler schließlich das Leben gerettet. Mit dem Halm hättest du nicht mehr lange und höchstens noch ganz wenige Tage durchgehalten.
Das Schnuffeln und Röcheln war noch im selben Moment vorbei. Du hast noch zweimal geniest an diesem Tag – und danach bis heute nie wieder.
Jetzt mussten nur noch deine Augen wieder gesund werden – aber das war ein sehr langer Kampf! Woche für Woche waren wir bei der Augenärztin, immer wieder musste sie Gewebereste mit einem Wattestäbchen abrubbeln oder später sogar abfräsen. Das war für mich ganz schrecklich. Du mochtest die Augenärztin schon lange nicht mehr und hattest inzwischen schon Panik, wenn wir nur in ihr Zimmer kamen. Sie hat dir immer Betäubungstropfen in deine Augen getropft, aber trotzdem hat sie dir immer weh tun müssen, damit deine Augen überhaupt heilen würden. Und du hast bei allen Behandlungen ganz zutraulich und still dagesessen, wie es kaum ein anderes Tier macht. Mir hast du sooo leid getan! Spätestens nach einer Stunde, wenn die Wirkung der Betäubungstropfen weg war, hast du die Augen zugemacht und meistens die nächste Woche auch nicht mehr auf.
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Aber deine Augen heilten einfach nicht. Ich tropfte auch zu Hause unendlich oft – aber ständig gab es Rückfälle, teilweise ganz dramatische. Immer wieder entstanden Ödeme zwischen den Schichten der Hornhaut, die da überhaupt nicht sein durften, wurden größer und platzten schließlich. Das war unerklärlich. Du warst inzwischen der schwerste Fall der Augenärztin und schließlich sogar Thema auf dem deutschlandweiten Kongress der Tier-Augenexperten! Aber niemand hatte mehr eine Idee, warum deine Augen einfach nicht heilten.
Schließlich fand ich in deinen vielen Rückfällen ein Muster. Ich wusste noch nicht ganz genau, was es war – vielleicht war es auch eine Kombination: Aber der Wirkstoff der vielen Betäubungstropfen, die du in der TK bekommen hattest, verursachte Zellschäden – und die Augentropfen, die ich dir zu Hause gab, enthielten sehr schädliche Konservierungsmittel – die ebenfalls genau solche Verletzungen verursachten, wie sie bei dir ständig auftreten!
Nun war mein medizinisches Interesse geweckt! Ich recherchierte stundenlang, las medizinische Berichte, Fachzeitschriften und studierte verschiedene Dissertationen. Teilweise habe ich jedes Wort dieser Texte erst übersetzen müssen, weil ich die lateinischen Fachbegriffe nicht kannte. Aber ich war ganz sicher: Das war die Ursache!
Schwierig war noch einmal die Entscheidung, deine Medikamente in Einmaldosen zu wechseln – weil unsere Augenärztin mehrere Tage bei ihrem Kongress und nicht zu erreichen war. Die Konservierungsmittel-Medikamente wirkten stärker und selbst auch mit einer bestimmten Wirkung, so war diese Entscheidung alleine ohne medizinische Kenntnisse nicht ganz einfach. Aber ich wollte keine weiteren vier Tage, in denen es jederzeit wieder zu einem Rückfall kommen konnte, mehr verlieren! Ich war absolut sicher mit dieser Ursache. Schließlich setzte ich mich in der TK durch und besorgte dir vor der Rückkehr der Augenärztin die neuen Tropfen – und der Erfolg war umwerfend! Bereits nach der allerersten Gabe hattest du schöne klare und glänzende Augen – nichts war mehr rot und entzündet, und du konntest die Augen nun auch endlich auflassen! Das war für mich Beweis genug!
Jetzt begann eine extrem spannende und sehr kritische Zeit. Die Ursache hatten wir gefunden – aber nun musste deine soooo dünne Hornhaut es schaffen – das war ein ziemlicher zeitlicher „Wettlauf“. Deine Zellen waren von den Konservierungsmitteln so geschädigt, dass die neuen Zellen kaum hafteten – die alten Zellen mussten erst abtransportiert werden, die neuen gebildet und zusätzlich noch das Ödem von den ebenfalls defekten Zellen abgepumpt werden. Das alles war in der extrem dünnen Kaninchen-Hornhaut schon eine wirklich sehr sensible Angelegenheit – als ob man eine Seifenblase in der Hand hält, die auf gar keinen Fall platzen darf :rw:!
Ich habe alle Risiken für dich in dieser Zeit vermieden: Kein Heu und keine Äste lagen mehr im Weg, kein Medikament wurde mehr mit „Druck“ getropft, selbst Lichtanmachen ging nicht mehr auf einmal, damit deine Augen keinem zu großen Wechsel ausgesetzt waren und aufrissen, und Schmerzmittel bekamst du vorsichtshalber jeden Tag, damit du deine Augen schön auflassen und nicht einmal das Lid rubbeln konnte. Jeden Tag wartete ich jetzt ganz aufgeregt – und jeden Tag hatte ich Angst, dass es wieder einen Rückfall gibt.
Aber es gab täglich Verbesserungen. Die neuen Zellen wuchsen an :froehlich: !
Es war eine extrem emotionale Zeit. Ich lernte, inzwischen im 0,0xx-Millimeterbereich in deinen Augen gucken zu können. Ganz akribisch verfolgte ich jede noch so kleine Änderung innerhalb eines Tages. Aber es ging kontinuierlich aufwärts. Jeden Tag sahen deine Augen jetzt besser aus!
Und dann kam der Tag, an dem wir das letzte Mal bei der Augenärztin zur Kontrolle waren. Nach 18 Tagen mit den neuen Einmaldosis-Augentropfen sah auch sie nichts mehr – deine Augen sind wieder völlig klar, groß, offen und wunderschön !! Nach fast 6 Monaten war es endlich soweit – nun bist du wieder vollständig gesund :froehlich: !!
Kleiner Hoppel, endlich hast du deine tolle Lebensqualität wieder, tobst glücklich herum, schlägst Häkchen und fliegst wieder mit viel Spaß über die Terrasse. Das ist sooo toll! Und ich kann mich an deinen so schönen, großen, klaren, dunklen Augen gar nicht sattsehen! Ich bin so froh, kleiner Hoppel, dass du diese schreckliche Zeit so gut durchgehalten hast. Ich bin immer wieder gerührt, wie groß dein Vertrauen ist und wie zutraulich du bist. Wenn du auf dem Küchentisch für die Augentropfen vor mir gewartet hast, leckst du mir immer die Nase oder die Hände :herz: .
Ich habe ganz viel von dir gelernt: Ich hab gelernt, an dich zu glauben, auch gegen viele Widerstände nicht aufzugeben und um dich zu kämpfen. Ich habe gelernt, meiner Intuition zu vertrauen. Ich habe dein Vertrauen in mich erlebt und auch in den schlimmsten Momenten deine Dankbarkeit gespürt, dass ich dich nicht alleine lasse. Mich hat die viele Anteilnahme im Forum für dich immer sehr begeistert – sie hat mir in so vielen verzweifelten Momenten immer sehr geholfen.
Ich bin soooo froh, dass wir das zusammen geschafft haben, kleiner Spatz !
Jetzt kannst du dein Kaninchenleben wieder vollkommen glücklich mit Häkchenschlagen, deinem Blätterwald, den Höhlen, deinen vielen Lieblingsleckerchen und deinem Kumpelchen Wuschel genießen :herz: . So soll das bleiben :umarm: !
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