Lustiges Pflanzenraten - Die Pflanzenübersicht
Da unser Pflanzenbestimmungsthread immer beliebter – aber leider auch unübersichtlicher – wird, werden wir Euch hier Pflanzen zur besseren Übersicht listen. Dieser Thread soll einen Überblick zu typischen Pflanzen bieten, die in unserer mehr oder weniger "städtischen" Natur vorkommen. Viele Bilder haben wir selber gemacht, andere sind aus dem Ursprungsthread entnommen und dann mit dem Namen des Photographen gekennzeichnet.
Alle Fütterungsempfehlungen wurden in Bezug auf Kaninchen verfasst. Für andere Arten könnten andere Empfehlungen gelten.
Ausführlichere Informationen zum Thema Wiesenfütterung haben wir hier für euch erstellt.
Die nachfolgenden Informationen wurden von uns nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Solltet ihr dennoch über einen Fehler stolpern, so gebt uns bitte über age@kaninchenschutz.de Bescheid. Wir nehmen auch sehr gerne euren Input entgegen, wenn ihr über kaninchenspezifische Informationen verfügt, die diesen Thread bereichern könnten. Fügt hier bitte nach Möglichkeit gleich die Literaturnachweise mit ein, falls ihr zitiert.
Ute K., Simone D. und Nicole B.
Brennnessel (Große und Kleine)
Einordnung: Urtica spec., Familie der Brennnesselgewächse (Urticaceae).
Die bekanntesten Vertreter in Deutschland sind die Große Brennnessel (Urtica dioica) und die seltenere Kleine Brennnessel (Urtica urens).
Bestimmungsmerkmale:
- Höhe: Große Brennnessel bis 150 cm, Kleine Brennnessel bis 50 cm
- Die Blätter sind gekreuzt gegenständig.
- Die Große Brennnessel hat eiförmige Blätter, die in einer Spitze enden.
- Die Kleine Brennnessel hat auch eiförmige Blätter, die aber stumpf, d.h. nicht in einer Spitze enden. Ihre Blätter sind am Rand grober und tiefer gezahnt, als die der Großen Brennnessel.
- Beide Arten sind dicht mit Brennhaaren an Blättern und Stängeln besetzt.
- Die kantigen Stängel wachsen aufrecht und unverzweigt.
- Es gibt männliche und weibliche Blütenstände. Bei der Großen Brennnessel sitzen die rispigen Blütenstände auf verschiedenen Pflanzen in den Blattachseln (männlich: aufrecht, weiblich hängend; d.h. die Pflanze ist zweihäusig). Bei der Kleinen Brennnessel sind hingegen meist männliche und weibliche Blüten auf einer Pflanze (einhäusig). Ihre Blütenrispen sind kürzer als die Blattstiele und wirken "knubbelig".
Vorkommen: Brennnesseln mögen sowohl Sonne wie auch Schatten. Man findet sie auf Wiesen, an Weg- und Waldrändern, an Uferböschungen, auf Brachland, im Garten... eigentlich überall. Sie bevorzugen nährstoff-, basen- und stickstoffreiche Böden (Stickstoffzeiger), wo sie buschartig wachsen. Sie kommen nahezu weltweit vor.
Blütezeit: Juni bis Oktober
Besonderheiten: Jeder von uns kennt Brennnesseln und hatte vermutlich auch schon einen "unschönen Kontakt" mit ihnen. Die grünen Pflanzenteile sind mit Brenn- sowie Borstenhaaren besetzt, die als Schutzmechanismus gegen Fraßfeinde fungieren. Der Kontakt verursacht einen brennenden Schmerz (durch Freisetzen der sog. Brennflüssigkeit). Die Pflanze, die uns beim Sammeln quält und fluchen lässt, ist für unsere Wackelnasen ein echter Leckerbissen (und z.B. als Suppe oder Gemüse auch für uns Menschen). Die alte Heilpflanze wird z.B. gegen rheumatische Beschwerden, Verdauungsleiden und Erkrankungen der Harnwege eingesetzt.
Verwechslungsgefahr: Brennnesseln sind einfach zu bestimmen.
Fütterungsempfehlung: Die vegetativen Bestandteile der Brennnesseln sind nahezu ganzjährig verfügbar, was sie auch im Winter zu einer guten (Frisch-)Futterquelle macht. Die gut verträgliche Pflanze sollte abgewelkt im Gemisch angeboten werden. Bei einem ausreichenden Angebot an frischen Grünpflanzen lassen Kaninchen frische Brennnesseln jedoch meist so lange liegen, bis sie angewelkt sind und problemlos gefressen werden können.
Zum Sammeln von Brennnesseln ist es sinnvoll, dicke Handschuhe (z.B. Garten- oder Spülhandschuhe) zu tragen, die undurchlässig für die Brennhaare sind und die aufrecht wachsenden Triebe mit einer Garten-/Rosenschere zu schneiden.
Große Brennnessel:
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(von Nicole B.)
Junge Pflanze im März:
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(von Nicole B.)
Blatt:
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(von Nicole B.)
Blüte:
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(von Nicole B.)
Pflanze mit weiblichen Blüten (links), Pflanze mit männlichen Blüten (rechts):
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(von Simone H.)
Kleine Brennnessel mit Blüten:
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(von Ute K.)
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(von Ute K.)
Trocknung:
Ein echter Leckerbissen sind auch (selbst-)getrocknete Brennnesseln. Zum Trocknen ist es ratsam, die Pflanzen luftig auszubreiten (z.B. auf einem Bettlaken), oder in kleinen Bündeln aufzuhängen.
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(von Nicole B.)
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(von Nicole B.)
Falsche Kamille bzw. Geruchlose Kamille
Einordnung: Tripleurospermum perforatum (Korbblütengewächse)
Bestimmungsmerkmale:- Höhe bis 70 cm
- Blätter 2-3-fach fiederspaltig mit fast fadenförmigen Abschnitten
- Blütenkörbchen an den Enden der zahlreichen Verzweigungen
- Zungenblüten 1-2 cm lang, immer ausgebreitet
- Körbchenboden ist (im Gegensatz zur Echten Kamille) mit Mark gefüllt
- Charakteristischer Kamillengeruch fehlt
Vorkommen: Häufig auf Äckern und Schuttplätzen, an Weg- und Straßenrändern. Auf nährstoffreichen, meist kalkarmen Böden.
Blütezeit: Juni bis Oktober
Besonderheiten: Die Pflanze blüht oft bis zum ersten Frost. Ihre Blütenkörbchen sind meistens etwas größer als bei der Echten Kamille und beinahe geruchlos (daher der Name). Der Geruchlosen Kamille wird keine Heilwirkung zugeschrieben.
Verwechslungsgefahr: Ähnelt u.a. der Echten Kamille (gute Unterscheidungsmerkmale sind der Köpfchenboden und der Geruch) und der Acker-Hundskamille (Blattform beachten).
Fütterungsempfehlung: Gut verträglich – kann im Gemisch mit Gräsern und anderen Kräutern angeboten werden.
Geruchlose Kamillen und Echte Kamillen:
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(von Simone H.)
Geruchlose Kamille:
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(von Simone H.)
Blüte:
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(von Simone H.)
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(von Simone H.)
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(von Simone H.)
Der Körbchenboden ist mit Mark gefüllt:
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(von Simone H.)
Stängel:
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(von Simone H.)
Blätter:
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(von Simone H.)
Echtes Johanniskraut bzw. Tüpfel-Johanniskraut
Einordnung: Hypericum perforatum (Johanniskrautgewächse)
Bestimmungsmerkmale:
- Höhe bis 60 cm
- Pflanze besteht aus vielblütigen Rispen
- Stängel 2-kantig, innen markig gefüllt (nicht hohl)
- Blätter eiförmig-länglich, durchscheinend punktiert und geädert, 1 bis 2 cm lang
- Fünf- oder mehrblättrige goldgelbe Blüten, ca. 2 cm groß
- Blüten färben bei Reibung rot
Vorkommen: Pionierpflanze auf Böden aller Art. Häufig auf Wiesen, Weiden, Rasen und Brachflächen, an Böschungen, Wald- und Wegrändern.
Blütezeit: Juli bis August
Besonderheiten: Traditionelle Heilpflanze, deren Wirksamkeit durch biochemische Untersuchungen bestätigt wurde. Die Inhaltsstoffe von Johanniskraut (Flavonoide, Hypericin, ätherische Öle und Gerbstoffe) werden vielfältig verwendet. Äußerlich v.a. gegen Verbrennungen, Wunden und Schmerzen, innerlich z.B. als Helfer gegen Magengeschwüre, Schlaflosigkeit und bei Stimmungsschwankungen. Das Johanniskraut kann bei empfindlichen Menschen zu phototoxischen Reaktionen (verstärkte Sonnenbrandneigung) führen. Die Blüten können zwei Monate in einer Flasche in Speiseöl eingelegt in der Sonne gelagert werden und ergeben dann ein Öl zur Wundheilung und Schmerzlinderung für die äußere Anwendung.
Verwechslungsgefahr: Das Echte Johanniskraut kann leicht mit weiteren Arten der Pflanze verwechselt werden. Haltet ein Blatt gegen das Licht – wenn es sich um das Echte Johanniskraut handelt, wird seine typische Punktierung sichtbar. (Die Endung perforatum im botanischen Namen steht für durchbohrt bzw. durchlöchert.)
Fütterungsempfehlung: Bietet etwas Johanniskraut im Gemisch mit Gräsern und anderen Kräutern an. Kaninchen selektieren es nach Bedarf aus dem Pflanzengemisch.
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(von Simone H.)
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(von Nicole B.)
Junge Pflanze ohne Blüten:
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(von Nicole B.)
Blätter:
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(von Simone D.)
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(von Sabine G.)
Wenn die Blätter gegen das Licht gehalten werden, ist ihre drüsige Punktierung gut sichtbar:
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(von Simone D.)
Beim Zerreiben der Knospen oder Blüten tritt Hypericin aus:
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(von Simone D.)
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(von Simone D.)
Blüten:
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(von Simone D.)
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(von Nicole B.)