Kaninchen lässt mich 3-4 m heran - kann es trotzdem wild sein?
Auf einer Wiese hier in der Nähe und im angrenzenden Park ist mir vor kurzem ein Kaninchen aufgefallen, das wildfarben aussieht, aber sich anders verhält als Wildkaninchen, die ich kenne. Oder kann es auch sehr zutrauliche Wildkaninchen geben?
pro Hauskaninchen/halbwild:
Es fällt mir durch sein Verhalten auf und auch in der Nachbarschaft. Die Dame vom Haus gegenüber der Wiese informierte mich sofort, dass das Tier schon seit 2 Wochen dort ist. Ihr Mann hätte auch schon versucht es zu fangen, aber es ließe sich nicht fangen. Ihre Folgerung, es wäre ein Wildes. (Bei jedem meiner bisher 3 Fangversuche nervt sie mich inzwischen damit, ich solle das arme Kaninchen in Ruhe lassen. Es sei ein Wildkaninchen.) Aber offenbar fällt das Tier genug auf, dass selbst jemand ohne Kaninchenerfahrung versucht hat, es zu fangen.
Es scheint insgesamt gerne und oft mitten auf der Wiese in Ruhehaltung zu sitzen mit bequem angelegten Ohren, obwohl man in 8 Meter Entfernung vorbeispaziert. Es hat sich sogar geputzt, obwohl im 8 Meter entfernt stand. Es lässt sich auch gar nicht davon stören, dass ich in 8 Metern Entfernung ein quietschendes Zauntor öffne. Es steht aus der Ruhehaltung nicht auf bis ich 3-4 Meter an es heran bin.
Wenn es aufspringt, verschwindet es nicht immer sofort im nächsten Gebüsch, sondern es scheint ihm zu reichen, 5 Meter weit entfernt in eine andere Ecke der Wiese zu rasen und mich von dort zu beobachten. Als es beim zweiten Annäherungsversuch in einer Minute dann ins Gebüsch floh, raste es in ein Gebüsch neben dem ein hoher Zaun ist, obwohl direkt am Zaun Fußgänger vorbeigingen. Allerdings hätten die Fußgänger nicht über den Zaun klettern können, weil er zu hoch ist. Gut möglich, dass es schlau genug ist, das zu wissen. Aber verdächtig finde ich es schon.
Es ist alleine - im Park habe ich seit er umgebaut wurde schon länger keine Wildkaninchen mehr gesehen abgesehen von einer ganz entfernten Ecke.
pro Wildkaninchen:
Es ist wildfarben und könnte auch von der Größe her noch ein Wildes sein.
Wenn es weghoppelt, rast es sehr schnell weg und nicht gemütlich. (allerdings rast es teils nur ein paar Meter weg)
Wenn es ein Halbwildes sein sollte, hätte es dann draußen vernünftige Überlebenschancen? Allerdings bin ich skeptisch, was die Überlebenschancen für Hauskaninchen drauen angeht, sollte er/sie ein wildfarbenes Hauskaninchen und nicht halbwild. Frage ist auch, ob das Tier sich überhaupt an Gehegehaltung wieder gewöhnen könnte. Ich weiß auch noch gar nicht, ob ich es einfangen kann und ich möchte ihn nicht fangen, wenn es ihm draußen gute Chancen haben sollte. Schließlich ist auch die Frage, was aus ihm wird, sollte er / sie sich nicht in meine Gruppe und Haltung integrieren lassen. Uff, alles schwierig...
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Schönes Foto! Also das sieht auf den ersten Blick wirklich aus wie ein Wildkaninchen, das seine zahmen Artgenossen besucht! Wenn man weiß, es ist keines, bildet man sich ein, zu sehen, dass es nicht wild ist. Aber es sieht wirklich sehr nach Wildkaninchen aus. In Gehegenähe hüppelte der Besuch hier aber bisher immer aufgeregt neugierig herum. Ruhig genug, sich einfach hinzusetzen war er nicht.
Hier hat sich die Lage leider gerade etwas aufgelöst. Heute morgen war er beim Gehege, aber heute nachmittag habe ich ihn noch nicht gesehen - schon merkwürdig, weil er gestern den ganzen Tag da war und heute morgen wie gesagt auch noch. Im Park und auf der nahegelegenen Wiese habe ich ihn auch nicht gesehen. Eventuell liegt es an der schwarzen Katze, die sich heute hier herumtreibt. Jedenfalls hoffe ich, dass ihm nichts passiert ist. Mulmig ist mir gerade schon deshalb.
Wobei ich inzwischen schon wieder schwanke, ob er nicht doch zu sehr nach Wildkaninchen aussieht. Hier ein paar Fotos (Das letzte Bild ist zum Vergleich Cäsar als er noch sehr nach Wildkaninchen aussah.):
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Zitat:
Zitat von
april
Seit wann ist denn das Verhalten ein Zeichen freudiger Begeisterung? Oder sind Deins alles Weibchen und das Fremde ein Männchen?
Denn bei mir buddeln und hüpfen sie auch herum, aber als Vorstufe zur Schlägerei.
Naja, dass sich drei um die eigene Achse wälzten nahe des Gitters fand ich verdächtig ;). Obendrein putzen sich beide Seiten schon in der Nähe voneinander und Cäsar streckte sich gestern neben dem Neuzugang lang aus. Beißversuche gab es auch nicht wirklich, die ich sah.
Ich glaube übrigens langsam an Weibchen, weil Cäsar sogar seinen besten Kumpel Phex vom Besuch wegscheuchte und völlig besessen zu sein scheint vom Besuch. Sicher gäbe es ohne Gitter Ärger, aber für mich wirkt die Kaninchensprache einfach nach sehr voneinander angetan.
Trotz gestern stundenlang war vom Besuch aber plötzlich nichts zu sehen bisher, also hoffe ich, dass er/sie eine Wildgruppe fand und ein Wildkaninchen ist.
Anhang 96358
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Hier leben die Wildies in der Innenstadt in den kleinsten Grasanlagen. Viele lassen einen bis auf ca. 3m heran. Sie liegen lang ausgestreckt, dösen und putzen sich. Dabei gibt es immer welche, die scheuer sind und welche, die mutiger sind.
Im verwilderten Garten neben unserem Pferdehof leben seit einigen Jahren Kaninchen. In diesem Jahr ist es aber mindestens ein anderer Rammler. Die letzten 3 Jahre war ein sehr aggressiver dort. Jetzt ist es ein sehr freundlicher, seinem Weibchen sehr zugetaner. Ich treffe sie ganz oft abends im Obstgarten und auf den Paddocks, wenn ich Grünfutter sammle oder mein Pferd auf die Koppel lasse. Die beiden sind sehr wenig scheu, im Gegensatz zu denen der letzten Jahre. Sie lassen mich sehr nahe heran, zeigen kaum Angst, aber vergrößern den Abstand dann doch etwas. Beobachten mich und legen sich lang hin, putzen sich.
Unsere Nachbarn haben Stallhasen und Katzen. Schon öfter fand ich Kaninchenreste und Knochen bei uns im Garten.
Mein Wildiemix Eddie sieht dem Cäsar sehr ähnlich:
Anhang 96672
Sein Bruder Tommi ist dagegen viel mehr Wildie, sowohl optisch, als auch von seinem scheuen Verhalten her:
Anhang 96673
Es gibt auch bei den Wildkanichen ganz unterschiedliche Typen. Mein erster Wildie war ein ganz kräftiger, stämmiger und großer, mit riesigen Augen und einem schönen Kopf. Später hatte ich öfter schmale, kleinere, mit ganz zierlichen Knochen und langen schmalen Köpfen. Einmal hatte ich zwei aus unterschiedlichen Quellen. Ein kräftiges stämmiges und ein schmales zierliches. Das Stämmige war eindeutig das Dominante, so wie auch der erste große extrem dominant war. Er war der erste, der an der Tür stand, wenn es klingelte und wen er nicht leiden konnte, der wurde weggebissen. Scheu kannte er überhaupt keine, auch Fremden gegenüber nicht.
Ich würde das Tier lassen, wo es ist. Ein Wildtier kann man nicht einsperren. Das es Interesse an den Hauskaninchen hat, kann an mangelndem Partner liegen. Möglicherweise ist das Partnertier überfahren worden. Spätestens wenn die nächste Generation junger Wildkaninchen die Umgebung unsicher macht, wird wahrscheinlich es einen neuen Partner finden.