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Ich habe Kämmen bei dem Kandidaten mit längerem Fell und Krallen schneiden bei allen geübt. Über Schmusen oder beim Füttern kann man definitiv einen Gewöhnungseffekt erzielen, wenn man dabei anfangs eine Pfote berührt, sich auch mal eine Pfote nimmt, sie anfangs sofort wieder absetzt. Dann kurz alle vier nacheinander (Vorderpfoten sind leichter als Hinterpfoten zu bekommen), mal drüberstreicheln. Dann klappt es auch gut bei der Kontrolle der Krallen / Krallenschneiden.
Blacky war nicht der große Schmuser, aber beim Füttern abends oder morgens habe ich ihn dann auch einmal von der Nase bis Rücken abstreifen können und mir kurz die Pfoten geben lassen, wenn er die Nase im Napf hatte. Anfangs klappt das evtl. nicht und das Tier hoppelt weg, aber wenn man das jeden Tag versucht + Lieblingsleckerli hinterher. Man muss selbst dabei auch echt Zeit investieren. Ich saß damals ja immer lange im Kaninchen-Zimmer wegen Gamen, deshalb hatten meine Tiere gar keine Chance, sich nicht an mich und Geräusche zu gewöhnen.:rw:
Blacky hatte auch mittellanges, sehr dichtes Fell und immer einen schlimmen Fellwechsel im Frühjahr. Ich bin dann jeden Tag abends einmal mit dem Kamm hinter ihm her (selbst dabei ruhig und gelassen bleiben). Hat er sich ins Häuschen geflüchtet, habe ich den Deckel abgenommen, irgendwann hat er gemerkt, dass Flüchten nix bringt und ich den längeren Atem habe. Wobei er da weniger Angst hatte, als sauer war und den Kamm auch mal gebissen oder weggeschubst hat. Wichtig auch hier: wenn er dann genervt sitzen blieb, erst mal Stellen kämmen, die angenehm sind. Dann beiläufig hinten die empfindliche Po-Gegend rupfen, dann wieder was Angenehmes. :rw: Im 3. Lebensjahr hat er sich dann beim Kämmen sogar hingelegt und geknuspert. :herz: Da war aber auch mein Gedanke, dass ich ihm helfen muss, diese langen Fellbüschel loszuwerden, wenn sie schon so angezüchtet wurden.
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Moin, medical Training ist so ein spannendes Thema!
Ich habe zwei Kaninchen, die überhaupt keinen Menschenkontakt mögen. Sie stupsen mich freundlich an und legen sich auch nah an mich dran, um zu entspannen. Aber jeder nähere Kontakt wird mit irritiertem Weghoppeln belohnt...was da hilft, damit medizinisches Anfassen nicht zum Vertrauensbruch wird: Alle notwendigen Gegenstände (z. B. Schere zum Krallenschneiden) schon mal hinlegen und dann das Kaninchen sicher und schnell nehmen und mit gutem Griff festhalten. Das ist natürlich leichter gesagt, als getan. Aber ich habe lange die Tierartzhelfer beobachtet bzw. mir da Tipps geben lassen. Quasi Medical Training für den Halter :)
Es hilft meinen Langohren, wenn sie wissen "Ich kann hier nicht weg und muss da durch". Dann bei der Behandlung wird ruhig, aber zügig gearbeitet, ich mach so was meistens mit meinem Partner zusammen - sodass einer das Kaninchen hält und ein anderer die Krallen schneidet, zum Beispiel. Dabei gibt es gutes Zureden und danach frische Kräuter - und dann haben die Kleinen das nach kurzer Zeit auch schon wieder vergessen.
Typisches Training wie Füßchen immer mal anfassen oder hochheben zur Probe hat bei meinen Langohren immer zur Irritation geführt - das kann ich mir nur bei Langohren vorstellen, die sich sowie sehr gut auf Menschenkontakt einlassen können und das spielerisch sehen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende :)