Hallo,
Zum Zucker:
In der Banane sind (je nach Reifegrad) die Mehrfachzucker bereits zu Einfachzuckern abgebaut. Diese werden sehr schnell über die Darmwand vom Blut aufgenommen und liefern somit auch sehr schnell Energie. Deshalb sind sie auch bei Sportlern beliebt. Problematisch für Kaninchen können eigentlich eher schwer verdauliche Mehrfachzucker werden, die unverdaut im Blinddarm landen und dort zu lange bleiben.
Diese können im Übermaß als Vermehrungsgrundlage pathogener Keime dienen (Bakterien, Pilze bzw. Hefen). Heu enthält bis zu 14% Zucker, genau weiß man das nicht, weil man ja die Zusammensetzung des jeweiligen Heus nicht kennt.
Folgendes sollte man aber immer beachten: es wird nicht empfohlen, dem Kaninchen ausschließlich Bananenstauden anzubieten, sondern „unterstützend“ in zur Darmsanierung anzubieten. Ich persönlich würde ein Viertel Banane anbieten und sehen, wie viel das Tier davon frisst. Normalerweise wird davon nicht viel genommen.
Zur Bereitschaft des Kaninchens, freiwillig zusätzlich Wasser aufzunehmen:
1. Brüggemann (1937) untersuchte an ausgewachsenen Kaninchen der Rasse „Blaue Wiener" (3 - 5 kg) die Wasseraufnahme bei unterschiedlichem Futterangebot. Gegenüber der frischen Süßlupine wurden mit verschiedenen Heuqualitäten + Wasser (jeweils ad libitum) insgesamt 60% weniger und mit Heu + Futterrüben + Wasser (jeweils ad libitum) 50% weniger Wasser aufgenommen.
Quelle: Brüggemann, H.; Ausnutzungsversuch an Kaninchen als Grundlage neuzeitlicher Kaninchenfütterung; Biedermanns Zentralbl. für Agrikulturchemie und rationellen Landwirtschaftsbetrieb; Abt. B: Tierernährung 6; 374; 1937
2. Bestätigt wurde dieser Fakt von Schwabe (1995): bei zusätzlichem oder alleinigem Angebot von Saftfutter wurde nur noch wenig bzw. kein Wasser mehr aufgenommen. Trotzdem war die Gesamtmenge konsumierten Wassers höher als bei anderen Fütterungsarten (z. B. Pellets + Wasser) – und zwar um 60%.
Quelle: Schwabe, K. (1995): Futter- und Wasseraufnahme von Heimtieren verschiedener Spezies (Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchilla, Hamster) bei unterschiedlicher Art des Wasserangebotes (Tränke vs. Saftfutter). Hannover; Tierärztl. Hochsch. Diss.
3. Kamphues & Wolf (1995) maßen die Harnkonzentration von Calcium nach Aufnahme verschiedener Futtermittel und Wasser - mit Pellets und Wasser war sie gegenüber Grünfutter 7x höher. Das ist für viele Kaninchen das Problem: sie nehmen zwar eine bedarfsgerechte Menge an Calcium auf, aber zu wenig Wasser. Das ist der Punkt, den ich immer wieder versuche, den Haltern nahe zu bringen: nicht das Calcium ist das Problem, sondern oft die fehlende Flüssigkeit.
Quelle: Wolf, P.; Kamphues, J.; Probleme der art- und bedarfsgerechten Ernährung kleiner Nager als Heimtiere; Der praktische Tierarzt 12/1995; 1088-1092
In allen Arbeiten, in denen die Wasseraufnahme bei Fütterung von Pellets und/oder Heu geprüft wurde, wurde eine hohe Standardabweichung (also Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert) der aufgenommenen Wassermengen festgestellt. Das bedeutet, dass die Wasseraufnahme sehr stark von der individuellen Bereitschaft der Tiere geprägt ist, zusätzlich Wasser zu konsumieren. Mir ist bisher keine Quelle bekannt, in der die zusätzlich aufgenommene Wassermenge bei trockenem Futter mit der des frischen Grünfutters überein gestimmt hätte – sie war immer deutlich niedriger. In der Literatur wird als durchschnittliche Wasseraufnahme die 2,5 – 3fache Menge der Trockensubstanz angegeben. Das würde schon rein rechnerisch nicht ausreichen, die aufgenommene Wassermenge durch Grünfutter zu kompensieren.
Zur Wirkung von Äpfeln/Karotten:
http://www.drreinwald.de/download/pe...darmschutz.pdf
Ich kenne sie nicht persönlich. Was sie ernährungstechnisch in Zusammenhang mit Erkrankungen empfiehlt, die Durchfälle verursachen, ist das Einzige was theoretisch Sinn macht und sich auch praktisch bewährt hat. In dieser Hinsicht stimme ich mit ihr überein ;)
Es gibt noch eine andere Tierärztin in Stuttgart, die allgemein ein großes Ansehen genießt. Mit der stimme ich aber in Ernährungsfragen grundsätzlich nicht überein. Weil es eben aus meiner Sicht keinen Sinn macht, was sie empfiehlt bzw. darstellt und weil ich oft Fälle habe, die sich an solchen Darstellungen orientiert haben. Diese TÄ kenne ich aber auch nur über ihre Veröffentlichungen und über Mail-Kontakt.
freundliche Grüße,
Andreas