Hefen bei abgemagertem Kaninchen

Hallo,

ich habe einen Riesenschecken, 8 Jahre alt, der hatte vor einem Monat Verstopfung/ Aufgasung. Das haben wir dann wieder hinbekommen, nur gefressen hatte er weiterhin nur sehr mau. Wir haben dann weiter Ursachenforschung betrieben.
Es kam dann raus, er litt an einem Samenstrangabszess. Dieser Abszess muss schon ein halbes Jahr vor sich hin gegärt haben, da die Kastra ca. so lange her war. Entsprechend groß war er, und schon über den Leistenkanal im Bauchraum. Er wurde dann chirurgisch entfernt. Er hat aber weiterhin nicht gut gefressen.

Es wurde dann Blut untersucht und es stellt sich heraus, die Nierenwerte waren erhöht und die Entzündungswerte schossen durch die Decke. Er bekam zwei verschiedene AB seit Endeckung des Abszesses, ein Penicillin (Amoxicillin, weil die Ärztin gleichzeitig noch Syphillis vermutete) gespritzt und oral noch Baytril. Dazu noch Infusionen wegen den Nierenwerten. Außerdem bekam er ProPre Bac für den Darm (ist so etwas Ähnliches wie BBB). Dann wurde wieder Blut untersucht und die Werte hatten sich soweit normalisiert.
Aber dann fing letzte Woche der Durchfall an. Nicht wässrig, aber sehr breiig und weich. Das Baytril wurde abgesetzt, er bekommt weiterhin das ProPre Bac. Aber es wird einfach nicht besser. Seit dieser Woche nässt er sich dazu auch noch ein, er pinkelt wo er geht und steht. Heute hat sich heraus gestellt, er hat massiv Hefen.

Woher das unkontrollierte Pinkeln kommt, konnte sich die Ärztin nicht erklären. Wir konnten aber leider kein Urin gewinnen. Dafür haben wir Ultraschall gemacht, und die Organe sehen normal aus.

Die Ärztin hat mir jetzt ein Rezept für Nystatin gegeben, welches ich morgen in der Apo besorge.

Das Problem ist, er ist durch diese ganze lange Misere wirklich wahnsinning abgemagert, er hat nur noch 3,3 kg und ist Haut und Knochen. Er ist zum Glück noch sehr munter und hoppelt auch viel herum. Er hat eigenltlich auch noch sehr Appetit, aber die TÄ ist sehr besorgt wegen dem Gewicht. Er trinkt auch wie verrückt, aber ich glaube, das kommt vom Durchfall. Weil die Nierenwerte sind eigentlich ok.

Sie sagte mir, ich solle nichts Stärkehaltiges Füttern. Er muss aber unbedingt energiereiches Futter bekommen, damit er nicht vom Stängele fällt. Ich glaube, ich habe hier gelesen, er darf alles futtern, auch Stärkehaltiges. Ich bin jetzt etwas verwirrt. Gebt ihr euren Kaninchen mit Hefen wirklich alles zu futtern?

Was könnte ich ihm denn geben, damit er schnell wieder Gewicht zulegt UND was die Hefen nicht noch unterstützt? Hat jemand Erfahrung mit Nystatin, wie lange dauert es, bis es wirkt? Kann das unkontrollierte Pinkeln mit den Hefen zu tun haben?

Vielen Dank im Voraus schon mal für Tips!

Gruß,
Silke

Hallo :flower:

Schau mal hier hat Simone H. zum Hefebefall einige Infos zusammengetragen.

Ich hatte hier auch einen Fall eines sehr abgemagerten Kaninchens mit Hefen (und Kokzidienbefall) und er hat das Nystatin gut vertragen (und geliebt - ist ja auch süß - so viel zum Zuckern *g*).

Ich habe bei einem untergewichtigen Nin (Leberkokis und massive Hefen) auch das Problem der Gewichtszunahme und der Hefendiät gehabt. Ich habe möglichst Grünfutter (blättriges) gegeben, aber auch ein bissl Petersilienwurzeln. Und ich habe auf Ratschlag meiner TÄ damals getreidefreie Pellets aufgeweicht dazu gefüttert. Sie fand es kritisch in seinem Gewichtszustand nur blättriges zu füttern. Außerdem habe ich ihn 3 x tgl. gefüttert. Das Gewicht wurde tgl. kontrolliert. Mein Nin war allerdings jung (6 Monate). So ab der dritten Behandlungswoche (Kokis etc.) fing mein Nin an kontinuierlich zuzunehmen.

Den Infothread zum Thema hat Nicole B. ja schon verlinkt :freun:. Ich würde ihn Schritt für Schritt an ein abwechslungsreiches Gemisch aus frischen Gräsern und Kräutern (zur freien Verfügung) gewöhnen.

Im Gegensatz zu anderem Blättrigem wie beispielsweise Salat sind darin genau die Nährstoffe enthalten, die ein Kaninchen braucht. Frische Wiesenpflanzen sind die reinsten Wunder – als ich zum ersten Mal die Nährwertangaben mit Gemüse & Co. verglichen habe, war ich baff.

Bei einem untergewichtigen Riesen würde ich auch etwas energiereiches Futter wie Sonnenblumenkerne, Haferflocken und Fenchelsamen zufüttern. Die Energie wird er gut brauchen können. Ganz wichtig ist, dass er trotzdem noch möglichst viel frische Wiese zu sich nimmt, damit der Verdauungstrakt häufig durchgespült wird.

Zum Nystatin würde ich bei einem massiven Hefenbefall sicherheitshalber noch Sab Simplex (und ggf. Colosan und Nux Vomica) geben und zusätzlich zum Wasser einen verdauungsberuhigenden Tee (z.B. Fencheltee, Magen-Darm-Tee) anbieten. Gute Besserung! :umarm:

Hallo,

vielen Dank für eure Tipps.
Frische Wiese ist leider schwierig, ich wohne im Zentrum von München und hier laufen sehr viele Hunde frei auf den Wiesen. Ich gebe ihm frische Petersilie und Dill, das mag er aber nicht so, aber er frisst ganz gern Kohlrabiblätter, außerdem frischen Fenchel, und Sonnenblumenkerne frisst er auch hin und wieder. Getreidefreie Pellets hat er auch, aber im Moment frisst er die weniger.

Kann ich Haferflocken bei Hefenbefall füttern? Wie ist es denn mit Critical Care, ich habe mal gehört, da ist auch Getreide drin?

Gruß,
Silke

Kleine Mengen Haferflocken würde ich geben. Entscheidend ist nicht, ob du Getreide fütterst, oder nicht, sondern "das Verhältnis von unverdaulichen zu hochverdaulichen Kohlenhydraten". Und die Häufigkeit, mit der der Verdauungstrakt durchgespült wird (s.o.).

Pellets und Päppelbrei sind (aufgrund ihrer Struktur) kontraproduktiv.

Danke nochmal für die Tipps, ich versuche es mit den Haferflocken.

Ich hab den Eindruck, sein Allgemeinzustand hat sich verschlechtert, er kommt mir ziemlich schwächlich auf den Beinen vor. Er frisst auch schlechter, seit heute morgen hat er nur ein viertel Fenchelknolle und ein bißchen Kohlrabistängel gefressen.
Ich würde ihn gern etwas päppeln, nur mit was? Pürierter Fenchel wäre von der Struktur wohl dann auch nicht so gut.

Gruß,
Silke

Warum willst Du Fenchel pürieren wenn er den selber frißt ? Das schnall ich gerade nicht !
Ein Tier was selber frißt benötigt keinen Brei!

Zum Päppeln würde ich eine Samenmischung anbieten, bei akutem Hefenbefall würden sich Ölsaaten eignen.

Er frisst meiner Meinung nach nicht genug. Ich bekomme ihn kaum mehr dazu, noch die Kohlrabiblätter zu essen, er wird im Moment rapide immer schwächer.
Ehrlich gesagt, ich hab gerade nicht den Eindruck, dass er noch lange überlebt, ich denke, ich werde ihn wohl heute Nacht nochmal zum Arzt bringen. Aber trotzdem danke für eure Hilfe.

Also versteh ich das richtig, dass er selbstständig frisst, nur scheinbar nicht genug, ja?
Wenn das Tier schon so abgemagert ist, würde ich uU auch zufüttern, wenn die eigene Aufnahme nicht reicht.
Mag er denn Dill, Petersilie, Basilikum?

Wenn das Tier immer schwächer wird, solltest du jetzt zum Tierarzt fahren.

Zitat:

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Zitat von Margit

Wenn das Tier immer schwächer wird, solltest du jetzt zum Tierarzt fahren.

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Dem schließe ich mich an. :freun:

Die Hefen verursachen ja auch Unwohlsein und können Ursache dafür sein, dass er nicht richtig frisst.
Ich habe mit Nystatin bislang gute Erfahrungen gemacht. Haferflocken und Karotten habe ich damals auch gegeben und es wurde trotzdem besser. Wenn er jetzt so mäkelig und schwächlich ist, würde ich ihm einfach alles vor die Nase setzen und nicht so penibel darauf achten, ob das jetzt das Optimale bei Hefenbefall ist.
Wie geht es ihm denn jetzt? Warst Du noch beim TA?

Zitat:

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Zitat von SilkeS

Er frisst auch schlechter, seit heute morgen hat er nur ein viertel Fenchelknolle und ein bißchen Kohlrabistängel gefressen.
Ich würde ihn gern etwas päppeln, nur mit was? Pürierter Fenchel wäre von der Struktur wohl dann auch nicht so gut.

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Du hast Recht, Püriertes ist von der Struktur her für Kaninchen alles andere als gut. Für den Fall der Fälle, dass eine Breigabe Mal notwendig wird, ist das aber das geringere Übel. In dem Fall ist gekochter, gemuster Fenchel keine schlechte Zutat.

Er frisst wirklich arg wenig – da stimmt was nicht :ohje:. Von dem massiven Hefenbefall könnte ein Unwohlsein kommen. Mit Fencheltee, sanften Bauchmassagen, Sab, Colosan und Nux Vomica lässt sich das meist in den Griff bekommen.

Es könnte aber auch noch etwas ganz anderes im Argen liegen; eine Ferndiagnose ist da echt schwer. Ich würde sicherheitshalber damit auch direkt zum TA.

Nimmt er eine kleine Menge Haferflocken an? Oder z.B. sowas wie Löwenzahn?

Hallo,
ja ich war nochmal bei TA, er ist jetzt stationär dort und bekommt einen Venenzugang und warme Infusionen. Sie versuchen jetzt alles, was möglich ist, aber sie haben mir keine große Hoffnung gemacht, meinten, er ist schon zu schwach. Er hat auch keine Haferflocken mehr angenommen, nur gestern abend etwas Karotte gefressen. Die Augen tränen, weil sie schon so eingefallen sind. Evtl. muss er Montag leider eingeschläfert werden, aber das Wochenende warten wir noch ab, es gibt wenigstens noch eine kleine Chance.

Gruß,
Silke

Ich drück die Daumen, dass er sich hoffentlich doch noch erholt.

Ich drücke auch ganz fest die Daumen. :umarm:

Er hat es leider nicht geschafft, er ist heute in der Klinik leider gestorben. Aber trotzdem vielen Dank für eure Unterstützung. Wenn eines meiner anderen Tiere mal Hefen bekommen sollte, dann weiß ich schon bescheid. Ich werde dann die Häsin, die jetzt allein ist, hier bei den Vermittlungen reinsetzen, sie soll ja nicht allein bleiben.

Gruß,
Silke

:heulh::heulh: Komm gut über die RBB :sad1::sad1: :umarm:

Das tut mir sehr leid :ohje: :umarm: