Nestbau - Scheinträchtigkeit?

Hallo,
seit knapp 6 Wochen haben wir jetzt unsere Pflegeninchen (4 Jahre, nicht kastriert). Alles super, fressen viel, kötteln viel, nagen viel, sind neugierig und frech.
Seit heute früh sammelt Eins alles Heu, was irgendwo rumliegt und trägt es in eine Ecke (ausgerechnet die, wo ohnehin der Heukorb hängt, daneben steht der Wassertopf). Momentan ist sie dabei, auch das Heu vorm Käfig einzusammeln und dabei im Teppich Fäden zu ziehen. Alles deutet wohl auf Scheinträchtigkeit hin. Nun hab ich bei diebrain gelesen, daß diese 14-18 Tage dauern kann. Ich weiß aber nicht, in welcher Phase wir derzeit sind. Von weniger fressen hab ich nichts gemerkt... ich habe eher das Gefühl, die beiden fressen den ganzen Tag über.
Wie kann ich feststellen, wie lange das noch dauern wird? Irgendwie zickiger kommt sie mir schon vor, aber das habe ich auf andere Dinge geschoben. Sie scharrt aber schon seit einigen Tagen sehr, sehr viel im Käfig. Kann das was damit zu tun haben? Und was mache ich mit dem Heu? Derzeit schleppt sie alles Heu, was ich reingebe (das harte Futterheu vom Heuandi) ins Nest. Da wird sie es aber ja nicht zum Verzehr frei geben. Zerrupfte Küchenrolle hab ich ihr eben auch schon gegeben. Platz sollten die beiden genug haben, um sich aus dem Weg zu gehen.

vielen Dank,
die Pflegemama

Zitat:

---

Zitat von Binärninchen

Hallo,
seit knapp 6 Wochen haben wir jetzt unsere Pflegeninchen (4 Jahre, nicht kastriert)

---

Du hast demnach zwei Weibchen? Denn sonst würde ich eher auf eine richtige Trächtigkeit tippen.... :ohje: Aber so sind dies tatsächlich Anzeichen einer Scheinschwangerschaft. Lass' sie einfach in Ruhe räumen, Heu in die Ecke schleppen und ggf. ein Nest bauen, irgendwann ist das vorbei. Das Nest solltest du auch so lange lassen, bis sie eindeutig das Interesse verloren hat - alles andere ist noch viel mehr Stress für das Tier.

Viele Grüße!

Ja, es sind 2 Weibchen (die beiden haben von klein an zusammen gelebt). Daß die Nester bauen, wurde mir schon gesagt, und wohl auch mit dem vollen Programm wie rausgerupftes Fell und so. Okay, dann werde ich sie mal bauen lassen. Irgendwann wird sie ja wohl hoffentlich genug Material zusammen haben. Bisher waren das eher Fressraupen, momentan ist Eins eine Hamsterraupe. Sie bekommt die Schnauze nicht voll genug mit Nistmaterial. Null wurde richtig böse angefahren, als sie Interesse für das Nest gezeigt hat.

Was mir gerade noch einfällt: Die zerrupfte Küchenrolle würde ich aber lieber weglassen, nicht dass sie noch auf die Idee kommen, sie zu fressen. Das Heu reicht, und wenn sie ein Nest baut, wird sie sich sowieso dafür das Bauchfell ausrupfen.

LG

Null ist sehr interessiert und macht sich irgendwie am Nest von Eins zu schaffen, nimmt das scheinbar auseinander und schleppt eine Ladung Heu mit ausgerupften Haaren (im Käfig sieht es fatal aus...) durchs Zimmer, so, als würde sie einen Platz für ihr Nest suchen. Kann das sein, daß sie sich jetzt animiert fühlt, auch ein Nest zu bauen?

Wären es meine Ninchen, hätte ich sie längst kastrieren lassen. Aber es sind nicht meine und die Halterin hat es bisher nicht interessiert, ob sie kastriert sind oder nicht, ob scheinträchtig oder nicht. Ich weiß nicht, wie ich ihr das ruhig und sachlich nahelegen soll, daß es im Fall von scheinträchtigen Kaninchen besser wäre, eine Kastra durchzuführen. 4 Jahre ist ja noch nicht so wirklich alt.

Seit September sind ja nun einige Wochen ins Land gezogen. Leider Gottes nicht ohne weitere Scheinträchtigkeiten. Bei Null sind sie schwieriger als solche zu erkennen, aber Eins hat immer wieder Phasen (in der Zeit noch mind. 3-4), in denen sie ewig im Käfig scharrt und dann irgendwann Heu zusammenträgt und sich die Haare büschelweise ausreißt. Heute ist wieder so ein Tag. In der unteren Ecke liegt schon ein kleines, hübsches Nest. Bisher war es aber immer so, daß das Interesse am Nest bereits am nächsten Tag verloren hatte. Sie saß zumindest nicht mehr drin und kümmerte sich auch nicht mehr darum. Das finde ich auch ein wenig eigenartig.

Die Besitzerin habe ich inzwischen mal auf das Thema Kastra angesprochen und falls sie zustimmt, würden wir diese auch im Frühling durchführen lassen. Nun sollen Kaninchen ja in der Zeit nicht scheinträchtig sein. Nur wie kann man das wirklich feststellen? Die OP-Termine werden ja einige Zeit im Voraus vergeben und ich habe bisher noch keine eindeutigen Rhythmus feststellen können.

Ich würde, wenn Eins (heißen die Kaninchen "Null" und "Eins"? Das ist ja mal...ungewöhnlich!) permanent scheinschwanger ist, auf jeden Fall zu einer Kastra raten. Vereinbart so bald wie möglich einen Termin (ich würde auch nicht bis zum Frühjahr warten - da sie ja sehr häufig scheinschwanger zu sein scheint, kann es sein, daß sich ihre Gebärmutter krankhaft verändert hat und dies dringend untersucht werden sollte), den könnt ihr dann immer noch verschieben, wenn Eins zu dem Termin gerade wieder ein Nest baut.

Scheinschwangerschaft erkennt man außerdem an:

- Unruhe der Häsin
- Zickigkeit
- Fellausrupfen
- Heu / Stroh im Gehege sammeln und im Mäulchen hin- und hertragen
- Schreckhaftigkeit.

Leben die beiden Nins ausschließlich im Käfig? Es kann dann auch sein, daß Eins Langeweile hat, weil sie sich nicht ausreichend bewegen / herumrennen / springen kann. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß meine Weibchen, die ich ganz früher noch in terilweiser Käfighaltung hatte, viel, viel häufiger scheinschwanger waren als meine späteren Mädels, die in freier Wohnungshaltung oder in Gehegehaltung leben.

Hallo,
danke für deine rasche Antwort.
Ja, die Kaninchen heißen Null und Eins *g*. (deshalb der Nickname)
Naja, ich hätte bis zum Frühjahr gewartet wegen den Temperaturen, Straßenverhältnisse und weil ich das Thema Kastra mit meiner Freundin nicht am Telefon ausführlich erörtern wollte. Wir sehen uns beruflich bedingt aber erst irgendwann im Februar wieder. Wenn es aber gar nicht anders geht, werden wir eine andere Lösung finden müssen, denn ein Dauerzustand kann das nicht sein.
Unruhig ist die Kleine schon irgendwie, derzeit auch zickig (stampft öfter mal mit dem Pfötchen auf), Fell liegt wie gesagt derzeit massig rum, Heu sammelt sie auch fleißig.
Null und Eins haben einen Holzeigenbau (200x60 cm mit 2 Etagen), dann noch einen abgeteilten Bereich eines Zimmers zur freien Verfügung und können tagsüber, wenn jemand da ist (was derzeit leider ständig der Fall ist), auch in der Wohnung hoppeln. Null besucht mich auch ab und an im Nebenzimmer und hoppelt auch mal auf dem Flur, Eins hingegen traut sich kaum aus dem Zimmer raus.
Könnte man denn Gebärmutterveränderungen per US entdecken?

könnte, aber meist ist das mehr stress. und man entdeckt es auch nicht zwangsläufig.

ich persönlich würde sie kastrieren lassen. ich hab zwei mädels mit ähnlichem verhalten gehabt - die eine hatte eine komplett entzündete Gebärmutter.
auch bei der anderen waren schon veränderungen zu sehen. :(
ich würde es eher früher machen, als später - bevor irgendwelche veränderungen wirklich zu sehen sind und es zu spät ist oder das tier zu geschwächt

Ja, da gebe ich Saltatrix recht. Die rasche Kastra gleich nach Abklingen der aktuellen Scheinschwangerschaft spart euch den Ultraschall.

Habt ihr einen guten Tierarzt? Ansonsten wendet Euch an die Kaninchenschutz-Aktiven in Berlin *klick*, sie können euch gute Tierärzte empfehlen, denn ein sehr guter Tierarzt ist wichtig bei einer Weibchenkastra. An der bei der OP entnommenen Gebärmutter kann man dann auch sehen, ob diese sich schon verändert hat.

Hab mich grad mit Janine in Verbindung gesetzt.
Die Besitzerin wird jetzt von mir kontaktiert, ich hoffe, sie stimmt der Kastra zu. Drückt mir die Daumen. Falls es dann soweit ist, werde ich bestimmt noch Fragen haben.

vielen Dank erst mal allen

Daumen sind gedrückt - toll, daß Du Dich so kümmerst, danke!

Zitat:

---

Zitat von Sabine H.-M.

Daumen sind gedrückt - toll, daß Du Dich so kümmerst, danke!

---

Oh ja, da kann ich mich nur anschließen und ganz feste mitdrücken, dass die Besitzerin der Kastra zustimmt. *g*

Liebe Grüße :umarm:
Birgit

So, die Halterin hab ich schon halb rum...
Sie hat natürlich die üblichen Bedenken, die verständlich sind: daß sie die OP nicht überleben, daß es Folgeprobleme/ -komplikationen gibt. Sie wünscht sich zudem ein Vorabgespräch, ob die Kastra wirklich notwendig ist. Nun ja, den Wunsch können wir ihr gerne erfüllen, zudem ich mal davon ausgehe, daß es eh besser ist, die Tiere dem TA vor der OP wenigstens mal vorzustellen.
Wie kann ich da angemessen drauf antworten? Wie gesagt, wären es meine Tiere, hätte ich kein Problem damit. Aber ich habe ja die Verantwortung für fremde Tiere... und null Erfahrungen mit OPs im Allg. und Kastras im Speziellen.

Von Janine hab ich eine Antwort erhalten, aber leider sind das auch nur die üblichen Kleintierpraxen in Berlin, die mir auch durch meine Deguhaltung vom Namen her bekannt sind. Es kann doch aber nicht nur 2 Tierärzte in ganz Berlin geben, die wirklich vertrauenswürdig sind und eine ordentliche Kaninchenkastra durchführen können.
Worauf muß man denn bei der Auswahl eines geeigneten TA achten? Ich hab Wohnortnah eine Kleintierklinik und einen TA für Kleintiere, bei dem ich meine Degus behandeln lasse, und die ich bevorzugt kontaktieren würde, wenn sie die Kriterien erfüllen. Geeignete Narkosegeräte haben auch da (sogar für die kleinen Degu-Nasen :rollin:).

Damit mich keiner falsch versteht. Ich möchte wirklich nur das Beste für die Tiere, aber ich kann mir auch nicht vorstellen, daß gerade jetzt im Winter eine mind. einstündige Autofahrt (je Strecke) durch Berlin mit den Tieren (und das ja u.U. 2x) wirklich so angenehm ist. Zumal auch keiner weiß, wie sich in nächster Zeit die Straßenverhältnisse darstellen.

Das ist übrigens das Werk von gestern.

Heute sitzt Eins schon wieder ganz woanders und interessiert sich überhaupt nicht für die Ecke.

am besten du lässt dir vom kaninchenschutz mal eine adresse gebn. es gibt nicht sooo viele tolle Tierärzte.
also ich habe bisher keine komplikationen gehabt nach der kastra. am besten ihr bastelt einen body - nach 1 woche ist ja auch das gröbste vorbei.

Adressen bzw. Namen hab ich ja. Das ist nicht die Frage. Aber ist es denn nun so leichtsinnig, einfach einen anderen Kleintierarzt aufsuchen zu wollen? Deshalb habe ich ja nach Gründen gefragt bzw. worauf zu achten wäre. Wir müssen ja nun, wenn wir es im Winter noch machen, wirklich abwiegen zwischen TA, Straßenverhältnissen, Temperaturen und Streß.
Vllt. sehe ich es auch fahrlässig bzw. erkenne die Risiken nicht. Aber wenn alle ihre größeren Behandlungen nur in 1-2 Praxen machen lassen, wird es nie mehr qualifizierte TÄ geben.

Da magst Du recht haben, aber Häsinnen-Kastras würde ich nur bei TAs mit dementsprechender Erfahrung machen. Für mich war wichtig, dass keine reine Injektionsnarkose erfolgt und die äußere Hautschicht, wenns möglich ist, geklebt wird. Damit sie nicht an die Fäden gehen und man so den Tieren das Tragen eines Bodys ersparen kann.

ich habe schon viele Häsinnen kastrieren lassen, alle sind ohne Komplikationen verlaufen, aber ich habe es auch nur von einem sehr erfahrenen TA machen lassen.
Bis auf eine Häsin hatten alle bereits Gebärmutterveränderungen, deswegen spreche ich mich mittlerweile ganz deutlich für eine prophylaktische Weibchenkastration aus.
Bei meiner ersten Häsin, Puma, habe ich vorher einen Ultraschall machen lassen, auf dem nichts zu sehen war. 5 Wochen später haben wir sie doch kastrieren lassen, weil sie alle 2 Wochen Nester baute und sie hatte schon schlimme Veränderungen. Bei so einem Verhalten kann man sich den Ultraschall echt sparen und direkt einen OP-Termin vereinbaren.
Es gibt auch Praxen/Kliniken, wo man die Häsinnen 1 Tag zur Beobachtung nach der OP lassen kann. Vielleicht wäre das auch eine Möglichkeit für Euch, wenn ihr weiter fahren müsst.

Es gibt Neuigkeiten. Ich habe am Montag einen Kastra-Termin für Freitag ausgemacht bei unserem Stammtierarzt. Sehr kompetent, sehr ruhig, sehr bestimmt im Umgang mit den beiden Zicken und auch mit einiger Erfahrung (an dem Tag wurde noch mind. ein anderes Ninchen kastriert). Die OP haben sie gut überstanden. Genäht wurde auf meinen Wunsch hin intracutan, wobei er ohnehin noch eine 2. Naht ohne jegliche Funktion über die echte Naht gelegt hat. Falls die Ninchen also auf dumme Gedanken kommen, bekommen sie lediglich diesen "Attrappenfaden" zu fassen und können sich die andere Naht nicht so leicht aufnagen. Die Nähte sehen wunderbar aus, keine Blutungen, nichts.
Futtertechnisch haben wir das gleiche Problem wie viele, aber so langsam bekommen die beiden wieder Appetit und futtern auch mal das eine oder andere Hälmchen freiwillig alleine. Schmerzmittel bekommen sie. Dank der moralischen Unterstützung von Möhrchen (für uns) geht es langsam aufwärts. Beide sind mobil, schon sehr agil und hoppeln schon wieder fleißig durch die Gegend.
Bei Eins war die Kastra unbedingt nötig, da Uterus und Eierstöcke bereits deutlich vergrößert und verändert waren. Bei Null sah es noch normal aus, aber so haben wir es wenigstens hinter uns.