Aggressives Kaninchen

Hallo miteinander,

ich möchte Euch mal den Fall einer Freundin schildern, bei welchem wir alle wirklich ratlos sind.

Sie hatte bisher ein richtig liebes Schmusekaninchen, ließ sich liebend gerne streicheln, war nie aggressiv.
Nachdem von dreien ein Kaninchen gestorben ist, griff Kaninchen Nummer 1, um den es hier geht (Kastrat), ständig das verbliebene Weibchen Nummer 2 an.
Trotz mehreren Wochen Geduld fanden die beiden einfach nicht mehr zueinander, weshalb meine Freundin wieder ein drittes Kaninchen dazu holte, in der Hoffnung auf einen Ausgleich.
Nummer 1 verstand sich auf Anhieb mit dem neuen Kaninchen Nummer 3 (ebenfalls Kastrat), während Nummer 2 nun völlig außen vor war.
Weil sich daran nichts änderte, wurde Nummer 2, das Weibchen, in eine gute Haltung abgegeben.

So ging es dann eine Zeit lang gut, doch nun wird Nummer 1 wieder aggressiv. Zeigte sich dies anfangs nur darin, daß er Nummer 3 öfter scheuchte, greift er jetzt mittlerweile sogar meine Freundin an. Leider schnappt er nicht nur einfach nach ihr, sondern beißt sie wirklich bitterböse. Während er sonst auch schlechte Laune zeigt und öfter für sich alleine sein will, tritt die richtige Aggressivität vor allem dann zutage, wenn sie in seinem Revier etwas tut - sei es, daß sie Nummer 3 streichelt oder irgendwas sauber macht.

So ein Verhalten ist von ihm absolut nicht bekannt!
Daß gesundheitlich irgendwas ist, kann eigentlich ausgeschlossen werden; sie war erst neulich beim TA, da konnte nichts festgestellt werden. Für eingehendere Untersuchungen müßte Nummer 3 ja in Narkose gelegt werden und das ist ohne jeglichen Anhaltspunkt ja nicht gerade sinnvoll. Er hatte bisher aber auch nie gesundheitliche Probleme.
Platz ist auch genug vorhanden, daran wurde ja auch nichts geändert, und aus der Pubertät ist er auch schon länger draußen.
Langeweile kanns auch nicht sein, es sind genug Beschäftigungsmöglichkeiten vorhanden, und auf neues Spielzeug reagiert er einfach auch nicht.

Das alles macht sehr traurig, weil sie nicht weiß, was mit Nummer 3 los ist.

Habt ihr eine Idee, kennt jemand einen ähnlichen Fall?

Hallo :)

Inwieweit wurde denn beim Tierarzt untersucht? "Nur" eine einfache Allgemeinuntersuchung oder wurde auch das Blut untersucht (z.B. auch auf den Testosteronwert oder die Schilddrüse hin - muss extra in Auftrag gegeben werden!) bzw. vielleicht ein Röntgenbild angefertigt? Solch plötzlich aggressives Verhalten, spricht leider oft für Schmerzzustände oder hormonelle Probleme, wenn in der Haltungsumgebung und im Verhältnis zu den Partnertieren grundsätzlich alles passt. Wie alt ist Nummer 1 denn? Eventuell schon etwas älter? Grade dann treten z.B. gerne Arthrosen auf, die in Schüben - wenn eine akute Entzündung besteht - sehr schmerzen können.
Wurde mit dem Tierarzt schon einmal besprochen, eine Schmerztherapie zu versuchen, um herauszufinden, ob das Tier tatsächlich unter Schmerzen leidet? Hierfür sollten aber zunächst zumindest die Blutwerte kontrolliert werden. Ein Übersichtsröntgenbild anzufertigen, schadet auch nichts. Dann ist man zumindest schon mal etwas schlauer und wenn die Blutwerte in Ordnung sind, man sonst keinen Grund für das Verhalten findet, kann man dann eine kontrollierte Schmerzmittelgabe beginnen, um zu sehen, ob sich etwas an dem Verhalten ändert.
Blutuntersuchung und Röntgen können ohne Narkose durchgeführt werden.

Alles Gute!

Ich hab das mal so an meine Freundin weitergegeben.
Röntgenbild wurde erst neulich angefertigt, war alles ok. Ein Blutbild wurde allerdings nicht gemacht..
Schmerzmittel hat er versuchsweise schon mal paar Tage bekommen, hat aber nichts verändert.

Ist es eigentlich rein theoretisch denkbar, daß sich der EC-Erreger auch im Gehirn festsetzen kann und dort psychische Störungen verursachen kann?

EC hat viele Gesichter und sitzt allgemein hauptsächlich im Gehirn fest bzw. im Zentralen Nervensystem. Daher auch häufig die neurologischen Ausfälle.. Aber auch Verdauungsprobleme können durch EC ausgelöst werden und sicherlich auch Aggressivität. Ich habe das noch nicht erlebt, aber ausschließen würde ich es nicht.

An einer falschen Haltung kann es nach deinen Ausführungen nicht liegen, daher tendiere ich auch eher dazu, dass evtl Schmerzschübe das Verhalten auslösen könnten. Oder gibt es sonst irgendwelche Veränderungen?
Es ist zwar relativ unwahrscheinlich, aber vielleicht war das Weibchen und nun auch das andere Partnertier krank.. wäre ein großer Zufall, aber es gibt Kaninchen, die da wirklich sehr sensibel drauf reagieren, wenn das Partnertier geschwächt ist. Es ist also nicht nur möglich, dass er selbst erkrankt ist, sondern es können auch die Partnertiere sein.

Ob ein Schmerzmittel ausreichend greift oder nicht liegt auch häufig an der Dosierung. Immer wieder muss ich erfahren, dass Schmerzmittel von TÄ immer noch viel zu niedrig dosiert werden. Der TA sollte also kaninchenerfahren sein.