Frage zum aggressiven Verhalten von Senior

Hallo ihr Lieben,

meine Dreiergruppe - ein Weibchen (2 J.) und zwei Kastraten (2 J. und 8-9 J.) - lebt nun schon seit anderthalb Jahren in dieser Konstellation zusammen. Seit etwa zwei Monaten verstehen sich die beiden Kastraten nicht mehr. Der ältere (Mogli) reagiert sehr aggressiv auf den kleinen Leo. Für ihn ist er wie ein rotes Tuch. Er rennt ihm hinterher, bekommt ihn auch ab und zu mal zu fassen, sodass man immer mal wieder Fellbüschel findet. Zu richtigen Bisswunden ist es zum Glück noch nicht gekommen, da Leo deutlich schneller ist als der alte Herr.

Die drei leben tagsüber auf einer Fläche von mehr als 600 m² und sind über Nacht auf etwa 8 m² untergebracht. Sie können sich also stets aus dem Weg gehen. Allerdings sitzen sie meist in der Nähe voneinander und folgen einander. Sie können also auch einen Meter voneinander entfernt friedlich nebeneinander grasen.
Ein einschneidendes Ereignis oder eine große Veränderung gab es nicht.
Eine Möglichkeit könnte sein, dass das Weibchen (Line) die beiden so aufmischt. Sie ist (noch) nicht kastriert. Sie spritzt mit Urin, ist aber nicht aggressiv. Mogli spritzt auch plötzlich mit Urin und markiert so ungefähr jeden Grashalm. Die vollkommene Harmonie ist einfach verflogen. :coffee: Line versteht sich allerdings mit beiden Jungs sehr gut.

Könnte eine Kastration des Weibchens wohl zu mehr Ruhe führen? Es ist eh angedacht, da sie schon häufiger scheinträchtig war. Die letzte Scheinschwangerschaft war Anfang des Jahres, seitdem ist sie diesbezüglich deutlich ruhiger geworden, weshalb ich den Schritt bis dato noch nicht gewagt habe. Was meint ihr?

LG

Also Elaines Verhalten hat sich damals durch die Kastration schon verändert. Sie ist danach plötzlich die Ruhe selbst gewesen. Dominant war sie noch nie, aber absolut hormongesteuert, hat gerammelt, ständig und so gab es auch in unserem Trio damals Theater. Als wir sie aufgrund der ständigen Scheinschwangerschaft dann kastriert haben, war sie soo ruhig und relaxed. Ihr selbst hat es unheimlich gut getan. Sie stand nicht mehr so permanent unter Strom und hat selbst ihre Ruhe gefunden. Dann klappte es auch mit der Gruppe wieder deutlich besser.

Nicht außer Acht gelassen werden darf natürlich, dass plötzliches Theater in der Gruppe auch auf eine Erkrankung einer der Tiere hindeuten kann. Sind die Jungs denn beide gesundheitlich fit? In der Natur werden Kranke ja auch von der Gruppe ausgeschlossen, da sonst die gesamte Gruppe leichte Beute wäre. Umgekehrt gibt es auch die Fälle, wo die kranken Tiere nicht die Opfer, sondern die Täter sind und durch ihre Schwäche Stunk anfangen so nach dem Motto "lass mich in Ruhe", "berühre mich da nicht", "mir geht es nicht gut".

Das hört sich gut an, dass deine Elaine dadurch viel entspannter geworden ist und es sich positiv auf die Gruppe ausgewirkt hat. Hatten deine Jungs denn auch häufiger mal Stress? Meine Line wirkt auch immer sehr unter Strom.

Also Mogli hat z.B. am Auge wohl eine Narbe, die das Auge immer etwas reizt, wodurch es tränt. Behandel ich es mit einer Salbe, die das ganze "geschmeidiger" macht, ist alles gut. Ansonsten hat er seit etwa einem Jahr Probleme mit der Haut. Heißt, dort befinden sich kleine talgige Pickelchen. Ich war bei 5 Tierärzten deswegen. Er wurde auf Pilz, Milben, Haarlinge etc. getestet. Hat Salben bekommen, Antibiotikum, alles mögliche. Einzig und allein durch Leinsamen ist es etwas besser geworden,aber definitiv nicht ganz weg. Er ist leider ein Teddywidder. Ansonsten ist er derzeit agil, wie lange nicht mehr. Leo ist laut Tierarzt kerngesund.

Heute habe ich doch zwei, drei Krusten bei Leo gefunden, als ich ihn mir mal wieder genauer angeschaut habe. :ohje:

Elaine ist auch ein Teddywidder. Die Jungs hatten eigentlich weniger Stress miteinander. Die haben es eher an der nervigen Elaine ausgelassen. Wobei es halt aus Frust auch manchmal dazu führte, dass die Jungs Stress hatten. Aber das war eher harmloser Natur.

In meinem letzten Trio, da gab es monatelang bösen Stress mit vielen vielen Bisswunden. Da war Elaine der Ruhepol und hat sich abwechselnd um die Jungs gekümmert. Aber da war sie halt auch schon ewig kastriert. Nach fast einem Jahr kam endlich richtig Harmonie ins Trio und dann starb der Dicke an RHD2 :heulh:

Ach Mann... Ich musste den 9-jährigen Mogli vor zwei Wochen von den beiden anderen trennen. Leo (2) hat angefangen sich dermaßen zu wehren und hat den Spieß umgedreht. Mogli hatte einen Durchbiss am Ohr. Waren beim Tierarzt und haben ihn nochmal wegen seiner Hautproblematik behandelt.
Wir haben es nun nach zwei Wochen, in denen sie räumlich voneinander getrennt waren, nochmal auf neutralem Boden versucht. Sie fetzen sich so stark, dass es einfach zu riskant ist. Leo will unbedingt der Chef sein. Das Mädel hält sich komplett raus.

Ich habe das Gefühl, dass es nie wieder klappen wird zwischen den Beiden - und möchte eigentlich eher ungern ein viertes Kaninchen... Ich denke über ein „Leih-Kaninchen“ nach, obwohl es mir mit Sicherheit auch zu sehr ans Herz wachsen wird.:ohje:
Jemand eine Idee? Meint ihr, dass zwei Wochen vielleicht zu kurz waren?

Ich wünsche frohe Weihnachten!

Das tut mir sehr leid :ohje: So ein Durchbiss am Ohr ist ja wirklich schnell passiert.. Bist du sicher, dass du nicht zu früh getrennt hast? Wie lange waren sie denn nach den 2 Wochen Trennung zusammen? Und wie waren sie getrennt? Räumlich?
Es kursieren hier gerade mehrere schwierigere VG´s im Forum.. in den Threads kann man sich Anregungen holen. Einige probieren es bei vorigen Verletzungen bspw mit einem Trenngitter im Gehege, dass sie sich sehen und Kontakt aufbauen, sich aber nicht verletzen können. Dabei ist es nur sehr wichtig, dass sich dadurch keine Aggressionen anstauen. Das muss man also beobachten. Die ersten Tage wird es sicher den Anschein machen, aber das sollte abflauen.

Hallo M&M,

ich schließe mich den Fragen von Katharina Bö an.
Habe aber auch noch ein paar fragen:

Wie viel qm hatte das Vergesellschaftungsgehege und wie viele Hütten gab es?

2 Wochen sind das mindeste, wo sie von einander in getrennten Zimmern aussitzen sollten, in der Hinsicht hast du eigentlich alles richtig gemacht.
Im Gesicht und an den Ohren befindet sich kaum dichteres Fell, so dass auch eigentlich harmlosere Bisse schnell mal zu stärker blutenden, aber eigentlich eher harmloseren, Verletzungen führen können.

Vielleicht würde es helfen wenn du sie etwas länger getrennt hältst, 3 oder 4 Wochen und dann währe es eben gut zu wissen wie genau die letzte Vergesellschaftung verlief, denn es schaut ganz oft viel schlimmer aus als es für die Kaninchen selber eigentlich ist.


Liebe Grüße
Amber