Zitat:
Ein paar prinzipielle Dinge ...
Fast jedes Kaninchen hat nach Umzug vermehrt Kokzidien und Hefen, das Immunsystem ist noch nicht an die neue Umgebung angepaßt, da vermehren sich Kokzidien und Hefen recht schnell. Ich schätze, selbst bei Wiesen-Wegrand-Gehölz-Kaninchen sind ein Fünftel der Kaninchen dabei, welche einen sehr starken Befall aufweisen. Ein paar der Kaninchen bekommen Matschekot ... auch das ist noch normal (wenn auch der Matschekot durch Kokzidien hart an der Grenze ist, wenn Kokzidien zu Matsche führen, kann es sehr schnell kippen und die Kokzidien überhand nehmen - was dann zu massivem wässrigen Durchfall und extrem schnellen Abbau der Kaninchen führt.)
Solange der Kot nach Umzug fest bleibt, sollte nicht behandelt werden, man schadet damit mehr, wie man nutzt ... die Kokzidien und Hefen verschwinden ganz von allein, sobald das Kaninchen sich mit seinem Immunsystem an die Umgebung angepaßt hat. Man kann den Anstieg und das Verschwinden der Kokzidien und Hefen nutzen, um den richtigen Zeitpunkt zur VG zu bestimmen, wenn neue Kaninchen in die Gruppe integriert werden sollen. Sind beides nicht mehr nachweisbar, kann vergesellschaftet werden, dann hat sich das Immunsystem auf die neue Umgebung eingestellt.
Bei Matsche sollten wenn, dann nur die Kokzidien behandelt werden, nicht die Hefen! Hefen verschwinden von allein - oder gar nicht ... gar nicht heißt, die Ursache ist noch da, die muß gefunden und behandelt werden, dann verschwinden auch die Hefen.
Bei Matsche ist es sehr schwer, zu entscheiden, ob behandelt werden muß, oder nicht ... Kokzidiose kann rasend schnell gehen und tödlich enden.
Pollen reizen das Immunsystem - und zwar ganz extrem!
Pollen in Reinform finden wildlebende Kaninchen nicht, wenn sie Blüten fressen, fressen sie auch ein paar Pollen mit, ja klar ... aber selbst dann, wenn sie sich plötzlich nur noch von Blüten ernähren würden, wären es vielleicht summa summarum ein, zwei Gramm Pollen am Tag, die sie fressen würden. Normal ist jedoch, daß sie nur wenige Blüten fressen, wir bewegen uns also im Milligrammbereich, was Pollen angeht!
Etwas, was das Immunsystem reizt, bringt es meist auch auf Höchstleistung - Kaninchen nutzen Wirkstoffe normalerweise sehr gut, um ihre Körperfunktionen durch Futter zu regulieren. Sie werden also, wenn sie ein starkes Immunsystem brauchen, viel Pollen futtern. Sie haben jedoch mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keine Selektionsmechanismen entwickeln können, welche verhindern, daß zuviele Pollen gefressen werden - Pollen finden Kaninchen nur und ausschließlich in frischen Blüten und da sind sie eher zuwenig, wie zuviel! Der Zustand, daß Kaninchen zuviel Pollen aufnehmen können, existierte in der gesamten Entwicklungsgeschichte der Hasenartigen nicht! Es gibt weder unter den Pikas, noch unter den Hasenartigen Nektar- oder Pollenfresser! Die Futterselektion kann hier also nicht mehr greifen!
Pollen können zu Autoimmunreaktionen führen, das kann sowohl zu einem kaputten Darm, als auch zu chronischen Schnupfen, zu Encephalitozoon cuniculi oder auch zu Diabetes I führen, ausnahmslos alle denkbaren Autoimmunerkrankungen können theoretisch durch Pollen ausgelöst werden (übrigens auch beim Menschen!) ... je mehr Pollen und je regelmäßiger Pollen gefüttert werden, desto wahrscheinlicher sind krankmachende Folgen.
Nochmal - für Kaninchen ist die Aufnahme von reinen Pollen ohne frischer Blüte und viel, viel Wasser in der Blüte absolut unnatürlich! Sie können nicht daran angepaßt sein, da sie keine Blütenfresser oder Nektarfresser sind!
Kaninchen haben eh ein sehr spezielles Immunsystem, was zwar einen optimalen Schutz bietet, wenn sie ihr Leben lang an einem einzigen Ort sitzen und sich nur wenige 100m nach Süden, Osten, Westen und Norden bewegen, aber es ist absolut untauglich bei Umzügen.
Das Immunsystem der Kaninchen reagiert deutlich empfindlicher auf unnatürliche Gegebenheiten, wie das anderer Säugetiere! Es ist also sehr wahrscheinlich, daß das Immunsystem durch regelmäßige Pollengabe irreversibel geschädigt wird!
Zitat:
Ich habs im anderen Thread schon ergänzt ... hier also nochmal die Ergänzung.
Wenn Blütenpollen geziehlt eingesetzt werden, also geringe Menge bei Infekten und Darmparasiten, ist es möglich, daß dieser Reiz das Immunsystem so puscht, daß das Kaninchen mit den Infekten und den Darmparasiten besser fertig wird. Einen wissenschaftlichen Hinweis hierfür gibts zwar noch nicht, aber wurde ja bislang auch noch nie untersucht (oder besser gesagt, ich kenne keine Untersuchung dazu.)
Was schädlich ist, ist die Dauergabe und/oder große Mengen an Pollen.
Mal ab und an als Leckerli sollte nicht schaden ... ich mein, ein bißchen Blütenpollen werden ja auch mit Blüten verspeist. Damit sollten Kaninchen zurecht kommen.
Zitat:
GladiatorPlus hat nix mit dem zu tun, was Kaninchen natürlicherweise futtern ... es hat weder die Konsistenz, noch die Zusammensetzung. Selbst einige Inhaltsstoffe entsprechen keineswegs einer natürlichen Zusammensetzung von dem, was Kaninchen natürlicherweise futtern. Bienenwachs beispielsweise wird von Kaninchen gar nicht aufgenommen. Pollen werden nur aufgenommen, wenn Kaninchen auch Blüten fressen - also in ganz, ganz geringen Mengen, niemals in der Konzentration, wie es im Gladiator Plus enthalten ist.
Da hier gar nix mit dem übereinstimmt, wie Kaninchen natürlicherweise Futter und Medizinalpflanzen finden und aufnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie sich mit Verschätzen, sehr hoch.
Es ist möglich, daß das zuviel wird ... es ist sogar wahrscheinlich, daß es nur Symptome bekämpft, aber nicht heilt.
Pollen wiederum wird von Kaninchen nur sehr wenig und nur zufällig aufgenommen, wenn sie halt Blüten mitfressen. Kaninchen suchen jedoch nicht nach ... sie sind also insofern dran angepaßt, daß sie mit geringen Mengen an Blütenpollen umgehen können, da jedoch die Pollen nicht zu ihrem normalen Nahrungsspektrum und Medizinalpflanzen gehören, sondern nur nebenbei aufgenommen werden, ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr hoch, daß sie davon auch zuviel futtern ... die Folgen ist eine Überlastung des Immunsystems, das Immunsystem schlägt quer, es kommt zu Autoimmunerkrankungen, Allergien - oder sogar Schnupfen.
Gerade Propolis macht zunehmend Probleme, da es gern auch von Menschen genommen wird gegen Allergien - aber bei einem Großteil der Menschen die Allergien noch verstärkt oder sich weitere Allergien entwickeln! Bei meinem bisherigen Wissensstand kann ich denselben Effekt für Kaninchen nicht ausschließen, es erscheint mir sogar sehr wahrscheinlich.
Schwarzkümmelsamen sind Ölsaaten, die durchaus von Kaninchen in geringen Mengen geziehlt aufgenommen werden, Meerettich und Ingwer entsprechen Heilrinden und Heilwurzeln - also etwas, was geziehlt von Kaninchen in geringen Mengen abgeknabbert wird oder wo sogar nach gegraben wird, wenn die Notwendigkeit besteht.
Damit können Kaninchen sehr gut umgehen, zumal eine Verwechslung mit Futterpflanzen aufgrund des Warngeschmackes nicht möglich ist - die Kaninchen wählen also exakt genau so viel, wie sie von brauchen.
Man sollte also schon immer im Blick behalten, was haben die letzten 10.000 Generationen an Vorfahren unserer Pfleglinge denn so gefressen, womit und wie haben sie sich geheilt ... das ist von Tierart zu Tierart sehr unterschiedlich. Aber man kann mit diesem Wissen gut abschätzen, was in beliebiger Menge bei beliebigen Angebot nicht schadet und wo eine gewisse Gefahr liegt, daß sie sich überschätzen.
(Das ist auch der Grund, weshalb ich Schnupfern nie Propolis oder Gladiator Plus geben würde - ich sehe erstens nicht den durchschlagenden Erfolg dieser Mittel im Vergleich mit Kaninchen, welche diese Mittelchen nicht bekommen, dafür aber eine abwechslungsreiche, kräuterreiche Wiesen-, Wegrand-, Gehölz-Ernährung bekommen und zweitens besteht einfach die Gefahr, daß sie sich mit verschätzen, daß es zuviel wird und genau das Gegenteil erreicht wird, wie es erreichen sollte.