Myxomatose Viren in Gehege abtöten?

Hallo,
die Kaninchen einer guten Freundin, sind leider letzten Sommer an Myxo gestorben.
Nun wollte sie keine eigenen Tiere mehr und die Gehege stehen seitdem leer.
Sie hat nun überlegt Pflegetiere aufzunehmen, allerdings ist sie sich nicht sicher
ob das in den Gehegen wo die Tiere gelebt haben überhaupt möglich ist und hat mich
um Rat gefragt.

Ich kann ihr leider darauf keine Antwort geben aber habe versprochen mich mal schlau zu machen.
Hier sind ja sicher einige, die Myxo Tiere hatten/haben, wie habt ihr das mit den Gehegen gemacht?
Sind diese überhaupt jemals wieder nutzbar?

Liebe Grüße
Silke

Grundsätzlich überleben Viren nicht ewig außerhalb des Wirts. Dazu kommt, dass Pockenviren behüllte Viren und damit relativ labil und relativ leicht zu zertören sind. "Ungestört" überleben sie bei 4° einige Wochen, wärme Temperaturen verkürzen die Überlebensdauer, eingetrocknet können sie aber auch mehrere Monate überleben, sodass eine Desinfektion auf jeden Fall angebracht ist.

Zur Desinfektion habe ich Folgendes gefunden:

" [...] labil gegenüber Fettlösemitteln, oberflächenaktiven Verbindungen, Detergenzien, Säuren und Laugen. Die Pockenviren werden von modenern Handelsdesinfektionsmitteln in vergleichsweise geringer Konzentration rasch und gut inaktiviert. Zur Desinfektion aller Pockenviren eignen sich oberflächenaktive Mittel (1%ig, 15 min), Präperate mit Aldehyden (1%ig bis 1h), Oxidanzien und Halogenverbindungen (0.5%-1%g, 15 min; Eiweißfehler!) und auch organische Säuren (Citronen-, Essig, Peressigsäure, 1%-1,5%ig, 10 min)." Aus dem Buch: "Medizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre"

Hier noch ein Link mit einer Tabelle wirksamer Desinfektionsmittel: https://books.google.de/books?id=kNs...ektion&f=false

Hallo,

erstmal tut es mir leid, dass Deine Freundin das mit Ihren Tieren erleben musste :ohje:.

Ich meine, der Virus lässt sich bei einer Temperatur von 60 Grad abtöten. Gängige Chemikalien sind wohl nicht so der Hit, auch Kälte, was man eigentlich hoffen könnte wirkt nicht.

Ich persönlich würde die Einrichtung komplett erneuern. Zumindestens Kloschalen. Häuschen oder so flambiere ich persönlich immer, das muss man können und mögen, wäre aber effektiv.

Den Untergrund und die Wände und den Draht könnte man mit einem Wasserkocher bearbeiten ( dauert aber funzt ebenfalls ) .

Sollte Erde als Untergrund sein, würde ich diese sicherlich ausheben bis zur Bodensicherung und erneuern.

Zeit spielt ebenfalls eine Rolle, bis zu 6 Monaten heißt es kann sich der Virus halten, heißt es.

Ich hatte einen Befall, teils mit Überlebenden aber auch mit einem Todesfalls. Kranke Tiere habe ich damals separiert, die nicht erkrankten habe ich im Gehege belassen und insgesamt musste ich 3 x so gut es geht, wie oben beschrieben, alles neu herrichten und reinigen.

Das muss jeder für sich abwägen. Ich persönlich nehme ab sofort nur noch komplett durchgeimpfte Tiere. Und ich denke, wenn nach all der Zeit im Frühjahr wieder neue Tiere dort einziehen und eine gründliche Reinigung erfolgt ist, hätte ich keine Bedenken. Die Angst bleibt wenn man das durch hat, das kann ich gut verstehen :heulh:. Aber die habe ich ebenso wegen der Scheiß Mücken.

Für mich stand die Option nicht zur Debatte, mein Gegehe abzureißen.

Ich werde auch im Frühjahr wieder einen Neuzugang ins Außengehege bekommen und habe da keine Bedenken, die Bedenken die ich habe sind die, dass es nie einen 100 % -igen Schutz für die Tiere gibt nur den Bestmöglichen und den kann man den Tieren ermöglichen.

Alles Gute erstmal :umarm:

Es werden sich bestimmt noch andere zu Wort melden, die damit schon zu tun hatten.

Zitat:

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Zitat von Corinna K.

Zeit spielt ebenfalls eine Rolle, bis zu 6 Monaten heißt es kann sich der Virus halten, heißt es.

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In Kaninchenbälgen wurde das Virus sogar 7-10 Monate nach Tod des Tieres fest gestellt. Trocken und geschützt können sie eben eine ganze Weile überleben.

Auch wenn ich eine Desinfektion für unerlässlich halte, würde ich das Ganze gelassen sehen. Hauptansteckungsweg ist immer noch über Mücken. Ja, Tiere können sich auch bei Kontakt zu virushaltigen Ausscheidungen oder Schleimhautkontakt anstecken, aber ich denke, dass die Gefahr, sich eine Infektion aus dem Boden zu holen vergleichsweise gering ist.

Ich würde es auch so machen, wie Corinna K.: Boden ausheben, unten desinfizieren mit angegeben Mitteln, neuen Boden rein, Einrichtung wenn möglich weg oder sehr gründlich desinfizieren, Gehegebegrenzungen sehr gründlich desinfizieren. "Nie wieder benutzbar" ist so ein Gehege sicher nicht ;)

Sehe ich auch so. Lucy ist auch vor über zwei jahren an Myxo gestorben (Mückenbiss im Nacken). Ihr Spielhaus wurde von zwei weiteren Ninchen bewohnt. Da es a...kalt war, haben wir gar nichts gemacht. Sie hat ja auch ausser Ködeln nichts hinterlassen und geködelt hat sie nie im Haus.
Alle Tiere um sie rum sind gesund geblieben.
Viren sind - wenn überhaupt - indenEcken noch überlebensfähig aber ich glaube nicht, daß sie nach Monaten noch leben. Vorsichtshalber die Häuser und Ställe aussprühen, Sagrotan z.B. reicht bei Viren aus. es killt auch Rota-Viren und die sind biestig. Vielleicht einfach alles durchsprühen, ich würde es so machen. Denke aber auch, nach solanger zeit lebt da ncihts mehr!

Mir wäre einfaches ausspruehen zu wenig egal wie und die Aussage wo Vieren überleben zu global! Vieren sind das mieseste und hartnäckigste überhaupt! Und eine Bestimmung , kaum möglich!

Da ich nicht weiss inwieweit massiv der Befall dort war, wie die örtlichen Begebenheiten sind finde ich es ratsam so gründlich wie möglich zu reinigen . Es kann immer neue Stämme geben, Mutationen weiss der Henker noch was...

Sicher keine Panikmache meinerseits aber sicher ist sicher ...gerade dabei!:good:

Wie schon gesagt, Bedenken hätte ich nicht , wir leben gut nach dem Befall und ich hab erst wieder ein flaues Gefühl wenn Mücken kommen :ohje:

Ich bin seit Kurzem ein Fan des "Abflammens". Ich habe mir im Baumarkt/Maschinenverleih ein Gerät geliehen, mit dem Dachpappen verschweißt werden (so'ne Art Gasbrenner am Stiel). Geht superschnell (musste es auch, sonst hätte ich das Gehege abgefackelt) und war relativ preisgünstig. Natürlich werden tiefer liegende Erdschichten nicht desinfiziert, aber Holz- und Steinoberflächen sind ruckzuck keimfrei. - Ihr merkt schon, ich hatte Spaß dabei *g*. Also wenn Desinfektion notwendig ist... mein Mittel der Wahl im Außengehege.

Gertrud

Die Gehegeeinrichtung, die leicht zu ersetzen ist, würde ich vermutlich sicherheithalber auch eher wegschmeißen :rw:
Ansonsten habe ich von unserer TÄ mal gehört, dass man nach einem Jahr auf jeden Fall bedenkenlos Tiere wieder ins Gehege setzen kann, wobei sie auch meinte, dass das schwer zu sagen ist und auch schon nach einem halben Jahr alle Erreger weg sein könnten..
Auf der Arbeit hatten wir auch mal Myxomatose im Kaninchengehege. 2 Tiere haben überlebt und blieben dann erstmal zu zweit. Nach etwa einem halben Jahr haben wir dann wieder Tiere dazugesetzt, natürlich alle geimpft, und das hat ohne Probleme geklappt.
Ungeimpfte Tiere würde ich wohl vor einem Jahr Zeitspanne oder intensivem reinigen (kommt ja z.B: auf den Gehegeuntergrund an, bei Erde ist das immer schwierig..) nicht reinsetzen.

Hi

Grundsätzlich nur noch geimpfte Tiere dort rein.

Ich hab als wir RHD hatten alles mit Natronlauge rein gemacht. Und wir haben jetzt nach 3 Monaten auch Neuzugänge und es ist niemand zuschaden gekommen!!

Hab auch alles was ging entsorgt, bzw was ich nicht in Natron ertränkt hab.

lg