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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kennt dieses Buch über Ernährung von Kaninchen?



Diana
17.09.2013, 13:27
http://www.amazon.de/gp/product/383709474X/ref=ox_sc_act_title_3?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF

Hat Jemand dieses Buch und ist es zu empfehlen oder eher nicht?

LG Diana

- - -
17.09.2013, 13:29
Ist das nicht dasselbe wie diese HP? :hä:

http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/

Diana
17.09.2013, 13:32
Hmmm.... ich habe keine Ahnung :confusing:

Ah, doch, da steht Andreas Rühle........
............allerdings lese ich gerade in den Rezensionen, dass er sich für Käfighaltung mit 4 Stunden Freilauf am Tag als Minimum ausspricht..... das ist natürlich nicht so schön.

Alexandra K.
17.09.2013, 14:27
Ist das nicht dasselbe wie diese HP? :hä:

http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/

Ja!

Mottchen
17.09.2013, 14:38
Hmmm.... ich habe keine Ahnung :confusing:

Ah, doch, da steht Andreas Rühle........
............allerdings lese ich gerade in den Rezensionen, dass er sich für Käfighaltung mit 4 Stunden Freilauf am Tag als Minimum ausspricht..... das ist natürlich nicht so schön.

Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich dafür ausspricht

Alexandra K.
17.09.2013, 15:02
Hmmm.... ich habe keine Ahnung :confusing:

Ah, doch, da steht Andreas Rühle........
............allerdings lese ich gerade in den Rezensionen, dass er sich für Käfighaltung mit 4 Stunden Freilauf am Tag als Minimum ausspricht..... das ist natürlich nicht so schön.

Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er sich dafür ausspricht

Er hat in seinem Bucht die Tabelle mit den Mindestmaßen irgenwelcher Tierschutzgesetze , das hat wohl jemand in den falschen Hals bekommen....

Er selber gibt im Buch an das er seine Tiere nachts einzeln n Boxen hält und tagsüber im Garten.

Dieses Buch befaßt sich zu 80% mit der Ernährung und ist für diesen Bereich absolut empfehlenswert*g*

Mottchen
17.09.2013, 15:05
Für die Haltung des Nächtens dann wohl aber eher nicht :ohn:

Tanja B.
17.09.2013, 15:18
Das ist ja auch eine "interessante" Auffassung von artgerechter Kaninchenhaltung :rw: Ich finde die Ausführungen zur Ernährung wirklich super und überaus lehrreich (beziehe mich nun auf die Homepage), aber Kaninchen nachts einzeln halten? Das passt irgendwie für mich nicht zusammen und lässt ein wenig an der Authentizität von Herrn Rühle zweifeln.
Meine pesönliche, bescheidene Meinung... :ohje:

Alexandra K.
17.09.2013, 15:21
Für die Haltung des Nächtens dann wohl aber eher nicht :ohn:

Eher für die am Tag:rollin:

Simone D.
17.09.2013, 15:48
Ich finde das Buch klasse. In der Richtung kenne ich kein besseres.
Die Rezension spiegelt nach meinem Verständnis nicht die Angaben des Autors wieder…

Anja S.
17.09.2013, 15:50
Ich habe es auch und bin begeistert. Ich kann mich jetzt nicht erinnern, dass ich da drin was von Käfighaltung gelesen habe - mir ging's mehr um das Ernährungsthema. Und das ist super!

Rabea G.
17.09.2013, 16:22
Das ist ja auch eine "interessante" Auffassung von artgerechter Kaninchenhaltung :rw: Ich finde die Ausführungen zur Ernährung wirklich super und überaus lehrreich (beziehe mich nun auf die Homepage), aber Kaninchen nachts einzeln halten? Das passt irgendwie für mich nicht zusammen und lässt ein wenig an der Authentizität von Herrn Rühle zweifeln.
Meine pesönliche, bescheidene Meinung... :ohje:

Er hat auch eine merkwürdige Ansicht zu Kastrationen. An sich hat er da Recht - aber für eine Heimtierhaltung ist es eine fatale Einstellung.
Ernährungstechnisch ist es aber super!
Es ist vieles etwas fachchinesisch geschrieben. Da muss man genau lesen. Hab schon einige Aussagen ala ,,Ist mir zu viel Text" gelesen. Aber gerade wenn man eben richtig Interesse an seinen Kaninchen hat, ist es klasse.

Diana
17.09.2013, 16:25
Danke sehr für eure Beiträge :kiss:

Ich hab es mir jetzt mal bestellt.
Allerdings verstehe ich den Einwand der Rezensorin schon, dass sie sagt, es sei widersprüchlich, zum Einen eine artgerechte Ernährung anzupreisen, aber dann die Tiere weniger artgerecht zu halten.

Und wir wissen ja wohl alle, dass es gerade abends und nachts fatal ist, die Tiere einzusperren :ohje::ohje:

Julia
17.09.2013, 16:35
Ist auf seiner Seite nicht anders.

Bzgl. Ernährung ist er sicherlich sehr gut.

Unter Haltung empfiehlt er geschlechtsreife Böcke mit Häsinnen zu halten (=Zucht). Im Bereich Kastration zitiert er wiederholt das Tierschutzgesetz. Ist mMn schon ziemlich schizophren wenn ausgerechnet ein Zuchtbefürworter sich auf das TSG beruft... :girl_sigh:

Mottchen
17.09.2013, 16:37
das muss man nicht verstehnen, oder?

Julia
17.09.2013, 16:38
das muss man nicht verstehnen, oder?

nicht wirklich.

Aber ist ja auch egal - die Tipps zur Ernährung sind gut. Den Rest kann man ja ignorieren.

Ute K.
17.09.2013, 16:44
das muss man nicht verstehnen, oder?

nicht wirklich.

Aber ist ja auch egal - die Tipps zur Ernährung sind gut. Den Rest kann man ja ignorieren.

:good:

Alexandra K.
17.09.2013, 16:46
Tatsächlich ist das Buch ja veraltet, die Webseite wird laufend aktualisiert und da steht mittlerweile mehr als im Buch.
Der Kauf des Buchs ist somit im Prinzip überflüssig.*g*

Rabea G.
17.09.2013, 17:17
Andreas ist auch immer wieder mal hier im Forum unterwegs. Vielleicht sagt er ja auch noch was dazu.
Ich empfehle die Seite mittlerweile sehr oft. Aber viele bevorzugen immernoch lieber Diebrain oder jeden alten Mythos und klammern sich da wie Ertrinkende dran fest. Die Textmasse bei KwWk ist auch erschlagend, wenn man sonst noch unerfahrener ist. Wer nicht Interesse an seinen Tieren hat wählt eher die leichte Kost, die ja seit Jahren auch so toll funktioniert (angeblich)

Alexandra K.
17.09.2013, 17:21
Man muß ja auch nicht alles teilen. Die Internetseite bezüglich Ernährung ist super. Es ist ein guter Zusammentrag der Fachliteratur, angereichert mit seiner Meinung.

hasis2011
17.09.2013, 17:43
In dem Buch geht es ja auch um Kaninchen und deren Sichtweise, und nicht um Ansichten von Tierschützern...und Kaninchen finden es sicher nicht toll, wenn ihnen das, wofür sie leben, weggeschnippselt wird.:girl_sigh:

Bunny
17.09.2013, 17:48
http://www.amazon.de/gp/product/383709474X/ref=ox_sc_act_title_3?ie=UTF8&psc=1&smid=A3JWKAKR8XB7XF

Hat Jemand dieses Buch und ist es zu empfehlen oder eher nicht?

LG Diana



sehr zu empfehlen, ich habs gekauft und hab es nicht bereut.
Sehr informativ und mit Quellenangabe

Getorix
17.09.2013, 18:49
Hallo

das Buch lohnt sich.
Ich jenne bisher kein besseres Kaninchenhalterbuch über Kaninchenernährung. Der Autor hat für seine Kaninchenhaltung und für das Buch gründlich recheriert und selber Kaninchen beobachtet und das merkt man.

Das Buch ist erfrischend anders als die meisten Kaninchenratgeber. Auch in der Aufmachung ist es anders, man kauft da Text und nicht Hochglanzbilder.

Der Autor arbeitet übrigens bereits an einer Neuauflage.:froehlich:

Mottchen
17.09.2013, 18:57
In dem Buch geht es ja auch um Kaninchen und deren Sichtweise, und nicht um Ansichten von Tierschützern...und Kaninchen finden es sicher nicht toll, wenn ihnen das, wofür sie leben, weggeschnippselt wird.:girl_sigh:

jo und die weibchen finden es bestimmt "total klasse", andauernd werfen zu müssen, weil man dem Bock nix wegschnipselt :girl_sigh:

hasis2011
17.09.2013, 19:04
In dem Buch geht es ja auch um Kaninchen und deren Sichtweise, und nicht um Ansichten von Tierschützern...und Kaninchen finden es sicher nicht toll, wenn ihnen das, wofür sie leben, weggeschnippselt wird.:girl_sigh:

jo und die weibchen finden es bestimmt "total klasse", andauernd werfen zu müssen, weil man dem Bock nix wegschnipselt :girl_sigh:

Auch wenn du es nicht glauben magst, das ist ihre Natur. Und Häsinnen lassen sich nicht ständig decken, auch wenn das angenommen wird, das bestimmen schon sie selbst ob sie Junge möchten oder nicht...in der Natur finden keine Vergewaltigungen durch den Menschen statt, die Häsinnen in kleine Boxen zu Rammlern stecken, wo sie sich nicht wehren können.:girl_sigh:

Getorix
17.09.2013, 19:14
In dem Buch geht es ja auch um Kaninchen und deren Sichtweise, und nicht um Ansichten von Tierschützern...und Kaninchen finden es sicher nicht toll, wenn ihnen das, wofür sie leben, weggeschnippselt wird.:girl_sigh:

jo und die weibchen finden es bestimmt "total klasse", andauernd werfen zu müssen, weil man dem Bock nix wegschnipselt :girl_sigh:
Glaubst du wirklich, dass sich Kaninchenweibchen für Nachwuchslosigkeit entscheiden würden, wenn sie wählen dürten?

april
17.09.2013, 19:23
Jedenfalls würden sie sich nicht für einen Tumortod entscheiden, den sie leicht vermeiden können, indem sie etwas wegschnippseln lassen, das sie ohnehin nicht brauchen. Unsere Kaninchen leben wohlbehütet fernab von Fuchs, Marder, Eule, Uhu, Habicht, Hunden, werden gegen Myxo und RHD geimpft, sofort zum Tierarzt gebracht, wenn etwas nicht stimmt, gelegentlich weit über die Schmerzgrenze hinaus mit Medikamenten vollgestopft und argumentiert wird mit "Natur"... albern.

Im Zweifel ist für die Kaninchen jedenfalls die falsche Ernährung wirklich und buchstäbdlich: fatal , die Übernachtung in der Bucht aber ist nur unangenehm oder sub-sub-optimal, jedoch nicht fatal.

Mottchen
17.09.2013, 19:38
In dem Buch geht es ja auch um Kaninchen und deren Sichtweise, und nicht um Ansichten von Tierschützern...und Kaninchen finden es sicher nicht toll, wenn ihnen das, wofür sie leben, weggeschnippselt wird.:girl_sigh:

jo und die weibchen finden es bestimmt "total klasse", andauernd werfen zu müssen, weil man dem Bock nix wegschnipselt :girl_sigh:
Glaubst du wirklich, dass sich Kaninchenweibchen für Nachwuchslosigkeit entscheiden würden, wenn sie wählen dürten?
ich bin mir zumindest sicher, dass sie nachts nicht allein in buchten leben wollen (was auch nicht wirklich der natürlichen lebensweise entspricht, oder irre ich da?) würden und ja ich glaube schon, dass sie mehrfachen nachwuchs auch nicht unbedingt so klasse finden.
ich glaube zudem, dass es einem männchen nicht schlechter geht, wenn er seine "männlichkeit" verloren hat.

.Andreas
19.09.2013, 12:27
...allerdings lese ich gerade in den Rezensionen, dass er sich für Käfighaltung mit 4 Stunden Freilauf am Tag als Minimum ausspricht..... das ist natürlich nicht so schön.

Hallo Diana,

das ist die Stelle aus dem Buch:
"Die Wohnungshaltung von Kaninchen ist nicht unkritisch - deswegen würden sie auch gern "Wiese kaufen". Ein großes Manko ist hierbei das "Mikroklima", also Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Zugluft, Staub usw., welches allgemein das Wohlbefinden und die Schleimhäute negativ beeinflussen kann. Besonders der Sommer ist, wenn der Trend so weiter geht, eine große Belastung für Wohnungstiere. Viele Wohnungen sind heute mit Laminat, Parkett oder Fliesen ausgelegt, was eine sichere Fortbewegung fast unmöglich macht. Rutschige Teppichbrücken, Schlingen in Teppichen oder Fransen bergen zudem die Gefahr von Verletzungen, ebenso wie freiliegende Leitungen und Stromkabel. Wer die Tiere in einem Käfig hält, sollte ihnen am Tag mindestens 3 - 4 Stunden Auslauf geben. Der späte Nachmittag bzw. frühe Abend sind hierfür die besten Zeiten, da die Tiere in dieser Zeit naturgemäß am aktivsten sind. Zusätzlicher Auslauf am Morgen gibt den Tieren ebenfalls die Möglichkeit, ihrem Bewegungsdrang nachzugeben. Dies sind lediglich Mindestempfehlungen - jede Minute mehr an Bewegung ist natürlich erstrebenswert."

Man kann den Absatz missverstehen, einige wollen ihn auch missverstehen. Das hat zum Teil Gründe, die etwas weiter zurückliegen. Wenn man in Internet-Foren unterwegs ist, schafft man sich nicht nur Freunde und einige nutzen halt die Gelegenheit in Amazon oder anonym in Foren, um Dampf abzulassen.

Ein "Optimum" in der Tierhaltung gibt es nicht, weder bei Tierschützern, Wohnungshaltern, noch bei uns. Auf irgendeine Weise muss man Kompromisse finden. Unser Kompromiss besteht darin, das unsere drei Tiere die Nacht in der unteren Ebene miteinander verbundener Ställe verbringen. Die stehen den ganzen Tag offen und sie gehen gelegentlich auch tagsüber hinein. Am späten Abend kommt eine Ladung Grünes in die Raufen, dazu Äpfel und Kaninatur (http://www.Kaninatur.de) Sie sind den Ablauf gewohnt und gehen allein in den Stall, ich muss sie also noch nicht einmal rein heben. Viele Freilandhalter machen es ähnlich, aber sie haben halt eine Gartenhütte oder eine andere Unterbringungsmöglichkeit. Ich habe bisher keine Freilandhaltung gesehen, in der die Tiere auch nachts frei auf der Wiese herumlaufen können. Da wir recht ländlich leben, ist das bei uns gar nicht möglich. Wir hatten früher mal ein Freigehege, aber dadurch war eben der Platz auch tagsüber beschränkt, weshalb wir uns für die heute noch praktizierte Variante entschieden haben. Hatte auch hygienische Gründe, weil der Boden auf einer kleineren Fläche schon arg verseucht wird und sich Krankheitserreger leichter ansiedeln können. Man könnte jetzt abwägen, ob eine lebenslange Wohnungshaltung auf beschränkter Fläche besser als unsere Variante ist. Ich persönlich weiß, dass das nicht der Fall ist. Der Grund liegt auch im physiologischen Verhalten. Tiere auf eingeschränkter Fläche nutzen ihr Bewegungspotential nicht mehr aus, weil sie ja die "Grenzen" kennen. Kein Wohnungskaninchen wird zu einem Sprint ansetzen, wie man es von Tieren auf der Wiese kennt, weil es ja sofort wieder abbremsen müsste. Damit sinkt die Aktivität insgesamt stark ab. Die Tiere schränken sich gewissermmaßen selber ein. Wohnungshalter sehen das natürlich anders, aber das liegt daran, dass sie die Referenz nicht kennen (Freiland-, Wildkaninchen). Durch die mangelnde Bewegung bzw. Aktivität entststehen oft ganz typische Erkrankungen wie Blasen- und Nierensteine. Außerdem ist Adipositas (Fettleibigkeit) vor allem in Verbindung mit der Kastration ein großes Problem, was dann die Bewegung noch zusätzlich einschränkt. Die Sinne von Tieren, die im Garten leben, werden ganz anders beansprucht, was auch die Bewegung und Aktivität allgemein fördert. Das sind u. a. die Gründe, warum ich keine Wohnungshaltung empfehle - und eine Käfighaltung schon dreimal nicht.

Der Vergleich von Wild- und Hauskaninchen in Bezug auf die "Tagesperiodik" zeigt, dass es teilweise wesentliche Unterschiede zwischen wild lebenden und domestizierten Tieren gibt. Das belegen eigene Beobachtungen sowohl von Haus- als auch Wildkaninchen. Zudem gibt es darüber einige wissenschaftliche Arbeiten darüber.

Beispiele:

"Wildkaninchen Sind nur in der Nacht und den angrenzenden Stunden aktiv, bei Hauskaninchen fällt stets ein mehr oder weniger großer Anteil ihrer Aktivitäten auf die Lichtstunden. Ansonsten bestehen innerhalb der Hausformen große individuelle Unterschiede [...] Wie weitere Beispiele belegen (bei HEHRE und ROEHRS 1973, S. 147 ff.) haben bei Haustieren Tageslänge und andere Zeitgeber weniger Einfluß auf circadiane und jahreszeitliche Rhythmen als bei ihren wilden Stammformen. Dafür dürfte in erster Linie der Fortfall der natürlichen Selektion verantwortlich sein. Die Aktivitätszeiten bestimmter Tierarten können sich nämlich nach denen ihrer Raub- oder Beutetiere richten. ASCHOFF (1954 und 1957) führt mehrere Beispiele an, die für die Entwicklung ganzer nacht- od8r tagaktiver Faunen die Wechselbeziehungen zwischen Jäger und Beute eine Rolle spielen. [...] Sechs 24-h-Beobchtungen zeigten, daß im tagesperiodischen Verlauf der Aktivität und der Nahrungsaufnahme Veränderungen im Hausstand eingetreten sind. Im Gegensatz zu Wildkaninchen zeigen Hauskaninchen große individuelle Schwankungen im Verlauf der Aktivitätsmuster."(S. 165, 166, 169)
Quelle: Kraft, R. (1976): Vergleichende Verhaltensstudien an Wild- und Hauskaninchen. Erlangen: Univ. Diss.


Während die Wildkaninchen überwiegend in der Nacht und den angrenzenden Stunden außerhalb des Baues aktiv waren, konnten die Hauskaninchen auch im Verlauf des Tages im Freigehege beobachtet werden. Ein möglicher Erklärungsansatz hierfür ergibt sich aus den Ausführungen von ASCHOFF (1957), nach denen die Wechselbeziehungen zwischen Räuber und Beute einen wesentlichen Einfluß auf die Aktivitätszeiten der Tierarten besitzen. Die Nachtaktivität der Wildkaninchen könnte somit als Ausweichreaktion auf tagaktive Freßfeinde entstanden sein. Aufgrund der Haltung der Kaninchen fallt der selektive Einfluß solcher "ökologisch - soziologischer Zeitgeber" (ASCHOFF 1957) weg, wodurch es zu einer teilweisen Auflösung des fur die Wildform charakteristischen Aktivitätsmusters kommt. Beobachtungen von SCHIEBER (1983), nach denen Wildkaninchen in urbanen Gebieten, in denen sie nicht verfolgt werden, ihre große Scheu gegenüber den Menschen verlieren und zeitweise auch tagsüber auf den Äsungsflächen anzutreffen sind, deuten allerdings auch auf eine hohe Flexibilität und rasche Anpassungsfahigkeit der Wildform hin. Möglicherweise stellt der veränderte Aktivitätsrhythmus der Hauskaninchen somit lediglich eine Anpassung an das Leben im Hausstand dar, wie es von ZIMEN (1971) bei dem Vergleich zwischen Wolf und Hund postuliert wird.(S. 162) [...]
Quelle: Selzer, D. (2000): Vergleichende Untersuchungen zum Verhalten von Wild- und Hauskaninchen unter verschiedenen Haltungsbedingungen. Inaugural-Dissertation. Gießen: Justus-Liebig-Universität

Ich habe in anderen Foren darüber schon ermüdende Diskussionen geführt. Sie sind schwierig, weil halt bestimmte Fakten nicht bekannt sind oder ignoriert werden. Zudem besteht oft ein verklärtes, völlig falsches Bild über Wildkaninchen. Das wäre nur über eigene Beobachtungen gerade zu rücken, aber wer macht das schon? Einige Beschreibungen über Beobachtungen kannst Du hier finden: Wildkaninchen - Beobachtung (http://www.degupedia.de/forum/viewtopic.php?t=2390). Wie an den Bildern unschwer zu erkennen ist, sind die jeweils beobachteten Gruppen keineswegs nur in der Dämmerung oder Nacht außerhalb der Baue unterwegs. Aus allen Gruppen, die ich beobachte, sind trotz der Anwesenheit zahlreicher Hunde, Tiere auch tagsüber beim Fressen zu beobachten, was anderen Darstellungen etwas widerspricht. Der Feinddruck ist zum Teil sehr hoch und die Verletzungen (vornehmlich an den Ohren) einiger Tiere lassen darauf schließen, dass sie nicht immer schnelle genug waren. Allerdings kann ich nicht eindeutig feststellen, ob die Verletzungen tatsächlich durch Hunde verursacht wurden.


Er selber gibt im Buch an das er seine Tiere nachts einzeln in Boxen hält
Das ist falsch.


Ist auf seiner Seite nicht anders. [...] Unter Haltung empfiehlt er geschlechtsreife Böcke mit Häsinnen zu halten (=Zucht).
Das ist falsch.

Davon abgesehen: "geschlechtsreife Böcke mit Häsinnen zu halten" hat nicht unbedingt etwas mit Zucht (http://de.wikipedia.org/wiki/Zucht) zu tun.


Ist mMn schon ziemlich schizophren wenn ausgerechnet ein Zuchtbefürworter sich auf das TSG beruft...
Von der Wortwahl mal ganz abgesehen: das Problem einiger Tierschützer ist der Blick durch einen Tunnel auf ihre "Feinde". Das verengt logischerweise den Horizont ungemein.


Jedenfalls würden sie sich nicht für einen Tumortod entscheiden, den sie leicht vermeiden können, indem sie etwas wegschnippseln lassen, das sie ohnehin nicht brauchen.
Ich finde es bemerkenswert, wie locker darüber entschieden wird, dass und welcher Teil des Körpers eines Tieres überflüssig wäre. Gilt das dann für Menschen ebenso? Ansonsten müsste man ja auf eine Geringschätzung des Tieres schließen. Ganz abgesehen davon, gibt es "wissenschaftliche Fakten", die das genaue Gegenteil nachweisen. Die werden Dir aber, wie im Fall des "Vitamin D", wohl einfach nur nicht bekannt sein. Wenn man etwas nicht kennt, heißt das aber noch lange nicht, dass es nicht existent wäre.

Gilt der Kaninchenbereich immer noch eher als exotisch, gibt es Hundebereich immer mehr Anzeichen für ein Umdenken auch bei Tierärzten in Sachen "Kastration". Eben weil anderen bekannt ist, dass die Folgen eines solchen Eingriffes, egal ob bei weiblichen oder männlichen Tieren, doch nicht ganz so harmlos sein können, wie es von Befürwortern gern dargestellt wird. Wie kann man denn ernsthaft glauben, dass ein Eingriff in den Hormonhaushalt immer gänzlich ohne Folgen bleibt?

Jenen, die wirklich und ernsthaft an solchen Themen interessiert, empfehle ich zwei Bücher, die sich wissenschaftlich mit dem Thema "Kastration" auseinandersetzen:
Gansloßer, U.; Strodtbeck, S. (2011): Kastration und Verhalten beim Hund. Müller Rüschlikon. ISBN 978-3275018208 (http://www.amazon.de/Kastration-Verhalten-beim-Hund-Ganslo%C3%9Fer/dp/3275018205)
(Interessant sind die Kommentare bei Amazon.)

Niepel, G. (2007): Kastration beim Hund: Chancen und Risiken - eine Entscheidungshilfe. Franckh Kosmos Verlag. ISBN 978-3440101216 (http://www.amazon.de/Kastration-beim-Hund-Chancen-Entscheidungshilfe/dp/3440101215/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1379582092&sr=1-1&keywords=gabriele+niepel+hund)

__________

Allgemein:

Gegen jede Moralvorstellung, Ideologie, Religion und auch augenscheinliche Ignoranz hat der deutsche Staat Gesetze geschaffen, die sachlich bestimmen, was laut den Wertvorstellungen unserer Gesellschaft "richtig" und "falsch" ist.

Im Fall der Amputation von Körperteilen/Gewebe ist die Rechtslage klar und eindeutig: bis auf einige Ausnahmen darf ohne medizinische Indikation ein Tier nicht kastriert werden. Sachlich betrachtet ist also der Aufruf zur Kastration weiblicher Tiere als "Vorbeugemaßnahme" ein Aufruf zum Begehen einer Straftat. Jeder Tierarzt, der ohne zwingenden, medizinischen Grund ein gesundes, weibliches Tier kastriert, begeht eine Strafttat. Es ist für mich immer wieder verblüffend, dass auch dieser Fakt offenbar niemanden interessiert. Nähere Informationen dazu hier:Kastration - Die Rechtslage (http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/kastration.htm#KastrationRechtslage).

Schon vor längerer Zeit hat übrigens ein Gericht deutlich gemacht, was der "Übernahmevertrag" eines Tierschutzvereins wert ist, in dem eine spätere, pauschale Kastration gefordert wird: Nichts. Diese Forderung verstößt schlicht und ergreifend gegen geltendes Recht (Amtsgericht Alzey; Aktenzeichen 22 C 903/95).

freundliche Grüße,
Andreas

Mottchen
19.09.2013, 12:32
Wie schön, dass Worte wie Ignoranz so leicht dahergeschwommen kommen.:girl_sigh:
Was die Gesetzeslage angeht, nunja es ist ja auch gesetzlich erlaubt Kaninchen in kleinen Käfigen zu halten. Widerspricht dann aber dem "Kaninchen sollten möglichst viel Auslauf bekommen".
:girl_sigh:
ich könnte also so gesehen "ruhigen Gewissens" meine Kaninchen nach den Vorgaben des Gesetzes (was Mindestgrößen für Käfige angeht ) halten. Denn es steht ja so im Gesetz.
Nunja....

april
19.09.2013, 12:40
Lies doch einfach die Abhandlungen zur Tumorinzidenz bei Kaninchen oder zur Tumorinzidenz beim Menschen. Das kann ja jeder leicht selbst erledigen und überprüfen.

.Andreas
19.09.2013, 12:56
ich könnte also so gesehen "ruhigen Gewissens" meine Kaninchen nach den Vorgaben des Gesetzes (was Mindestgrößen für Käfige angeht ) halten. Denn es steht ja so im Gesetz.
Nunja....
Nunja - es gibt kein Gesetz, welches Mindestangaben für Käfige enthält.


Lies doch einfach die Abhandlungen zur Tumorinzidenz bei Kaninchen oder zur Tumorinzidenz beim Menschen. Das kann ja jeder leicht selbst erledigen und überprüfen.
Habe ich schon getan: Krebserkrankungen beim Kaninchen, insbesondere Uterustumore (http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/tumore.htm) (mit Betrachtung von Tumorerkrankungen beim Menschen, siehe auch RKI)

freundliche Grüße,
Andreas

Alexandra K.
19.09.2013, 13:19
Zitat von mausefusses
Er selber gibt im Buch an das er seine Tiere nachts einzeln in Boxen hält


Das ist falsch.



Unser Kompromiss besteht darin, das unsere drei Tiere die Nacht in der unteren Ebene miteinander verbundener Ställe verbringen.

Ok, dann eben Ställe . Wo ist da der Unterschied?

Ich habe die Bilder im Buch gesehen, ich nenne das Boxen. Eben so etwas wie auch jeder Züchter hat....

Wenn Du eine Garten hast, warum dann nicht ein 20qm Gehege für die Nacht? Weil zu unpraktisch zum sauber halten ?

Das man Kaninchen nicht halten sollte wenn man ihnen keinen Gartenfreilauf bieten kann finde ich etwas "tunnelig" gedacht.
Die quillt über von Kaninchen die nicht mehr gewollt werden, wenn wir nun anfangen diese Tiere nur noch in Gartenfreilandhaltung zu vermitteln können vermutlich 80% der Halter ihre Tiere abgeben.
Nur wohin Andreas?

Ich bin absolut der Ansicht das , wenn irgendwie möglich, Kaninchen draußen leben sollten. Ich habe also kein Verständnis wenn Leute ihre Tiere drinnen halten obwohl ein Garten und er Bau eines Außengehege möglich wäre.
Ich finde frei Wohnungshaltung oder Zimmerhaltung jedoch absolut ok und ich denke die Tiere hättens schlechter treffen können.

Valerie
19.09.2013, 14:19
Zitat von mausefusses
Er selber gibt im Buch an das er seine Tiere nachts einzeln in Boxen hält


Das ist falsch.



Unser Kompromiss besteht darin, das unsere drei Tiere die Nacht in der unteren Ebene miteinander verbundener Ställe verbringen.

Ok, dann eben Ställe . Wo ist da der Unterschied?

Ich habe die Bilder im Buch gesehen, ich nenne das Boxen. Eben so etwas wie auch jeder Züchter hat....

Wenn Du eine Garten hast, warum dann nicht ein 20qm Gehege für die Nacht? Weil zu unpraktisch zum sauber halten ?

Das man Kaninchen nicht halten sollte wenn man ihnen keinen Gartenfreilauf bieten kann finde ich etwas "tunnelig" gedacht.
Die quillt über von Kaninchen die nicht mehr gewollt werden, wenn wir nun anfangen diese Tiere nur noch in Gartenfreilandhaltung zu vermitteln können vermutlich 80% der Halter ihre Tiere abgeben.
Nur wohin Andreas?

Ich bin absolut der Ansicht das , wenn irgendwie möglich, Kaninchen draußen leben sollten. Ich habe also kein Verständnis wenn Leute ihre Tiere drinnen halten obwohl ein Garten und er Bau eines Außengehege möglich wäre.
Ich finde frei Wohnungshaltung oder Zimmerhaltung jedoch absolut ok und ich denke die Tiere hättens schlechter treffen können.

:good:

Zwar kann man immer sagen, dies und das wäre besser für das Tier... Aber was ich schon vor Kurzem im Vit. D Thread geschrieben habe: Es gibt einfach zu viele Kaninchen und zu wenige gute Zuhause für diese. Fakten bleiben Fakten, aber ich lasse lieber ein Tier kastrieren, um es in der Wohnung zu halten, als es in einem Animal-Hoarding Fall qualvoll sterben zu lassen.

Das war aber gar nicht das ursprüngliche Thema, oder?

Das Buch jedenfalls ist klasse und ich habe es mir gekauft, obwohl ich die HP rauf und runter gelesen habe. Ich brauche auch etwas Gedrucktes, zum Schmökern sozusagen.

Sabine R.
20.09.2013, 08:16
Hallo ,
also Kastration zur Verhinderung unkontrollierbarer Fortpflanzung zum Beispiel bei Freigänger-Katzen ist rechtmäßig, beim normalen Heimkaninchen nicht, da der Halter dies ja kontrollieren kann? Aber einen von beiden (Rammler oder Weibchen) muss er doch dann kastrieren? Oder nur Weibchen halten? Oder nur (unkastrierte) Rammler?
VG

- - -
20.09.2013, 10:19
Ich hätte mal eine Frage:

Wenn man die Homepage durchgelesen hat, rentiert es sich dann überhaupt noch, das Buch zu kaufen?

Alexandra K.
20.09.2013, 10:29
Ich hätte mal eine Frage:

Wenn man die Homepage durchgelesen hat, rentiert es sich dann überhaupt noch, das Buch zu kaufen?

Nein, definitiv nicht!
Die HP ist weitaus umfangreicher !*g*

- - -
20.09.2013, 10:34
Danke, dann ist das aber doch ziemlich unsinnig, eine HP zu veröffentlichen, wenn man sein Buch verkaufen möchte. :hä:

Tanja B.
20.09.2013, 11:03
Ich hätte mal eine Frage:

Wenn man die Homepage durchgelesen hat, rentiert es sich dann überhaupt noch, das Buch zu kaufen?

Nein, definitiv nicht!
Die HP ist weitaus umfangreicher !*g*

Oh gut zu wissen, die HP habe ich nämlich so gut wie durch :good::freun:

Diana
20.09.2013, 13:37
So, das Buch ist gerade eingetroffen und ich finde es super :good:

Vor allem die Sache mit dem Heu (ich habe jetzt nur mal grob im Buch geblättert) bestärkt mich wiedermal darin, dass unser selbstgetrocknetes, mit Hand gesenstes Bergheu einfach das Beste ist, was ich meinen Tieren antun kann. Es sieht nämlich genauso aus wie auf den Bildern und vor allem, es reicht das ganze Jahr!!! An dieser Stelle, auch wenn du es niemals lesen wirst: Danke Opa :kiss:

Danke auch dir, Andreas, für deine ausführliche Antwort.
Ich bin kein Kümmelspalter und auf solche Diskussionen, die sich im Kreis drehen, lasse ich mich schon lange nicht mehr ein. Lass es lieber, das raubt dir nur deine Nerven.
Es gibt einfach unterschiedliche Meinungen, die nebeneinander bestehen. Das wird immer so bleiben und gerade wenn man versucht, andere vom (vielleicht sogar wirklich besseren) Gegenteil zu überzeugen, verstärkt sich deren Haltung nur.

Viele Dinge, die du schreibst, finde ich toll und stehe voll dahinter, andere Dinge entsprechen nicht ganz meiner Meinung.
Quellen interessieren mich zwar immer, aber wenn mir die Realität andere Fakten bietet, dann beziehe ich mich lieber darauf.
So zum Beispiel in Bezug auf die Aktivität. Während heute Nacht wieder die Post bei meinen Ninchen abging, schlummern sie seit Stunden und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch noch FÜR einige Stunden in ihren Höhlen um sich ihre Energie für heute Abend aufzuladen.

Das Thema Kastration sehe ich ähnlich wie du.
Das Buch von Frau Strodtbeck und Herr Gansloßer ist eine meiner Hauptlektüren, die ich Kunden empfehle. (Ich arbeite nebenberuflich mit Hunden). Für mich ist eine Kastration ohne medizinische Indikation ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und sollte von JEDEM Tierarzt gründlich hinterfragt werden - was leider nicht der Fall ist.
Aus Tierschutzgründen sehe ich aber ebenso der sinnlosen Vermehrung von Tieren (egal welcher Gattung) mit Entsetzen und als aktive Tierschützerin auch mit Angst und Schrecken entgegen.
Wieder ein Zwispalt, den es zu bewältigen gilt.

Meine Hunde werden, sofern sie nicht schon kastriert aus dem Tierschutz kommen, ohne med. Indik. nicht kastriert. Da kann ich ein Auge drauf haben und Fortpflanzung verhindern.
Meine Katzen, die Freigänger sind, werden kastriert. So weh es mir tut und so falsch wie ich es auf der einen Seite finde, umso wichtiger ist es mir, nicht noch mehr Tiere auf den Straßen leiden und sterben zu sehen, weil keiner ihr Fortpflanzung reguliert.
Der Mensch hat vor 15.000 Jahren angefangen einzugreifen und nun muss er das eben ausbaden. Back to nature ist leider nicht mehr ohne weiteres möglich und wenn, dann frühestens wenn der Mensch ausgestorben ist und noch ein paar Tiere übrig sind.

Am Montag fahren wir mit dem hiesigen TSV richtung Siegen um 20 Tiere aus einem Animal-Hoarding Fall abzuholen.
Über 100 Tiere, ausschließlich unkastriert, die sich in einer Wohnung freilaufend willkürlich vermehrt und gegenseitig auch verletzt haben.
Es war jetzt eine große Arbeit von Tagen, Plätze für diese Tiere zu finden. Ich bin da gerade voll involviert und hatte Gestern mal Momente, in denen ich einfach nur heulen wollte.
Dies ist EIN FALL, der sämtliche Tierheime im Umkreis an seine Kapazitätengrenze bringt. Und es gibt noch so viele Fälle mehr.

Ich denke, wer sich hier und jetzt, in der Zeit in der wir leben und in der nur Schindluder mit den Tieren getrieben wird, grundsätzlich gegen eine Kastration ausspricht, der hat nicht lange genug hingesehen was da draußen passiert.

Und zu guter Letzt :-) .... Das Buch habe ich mir trotz der Homepage gekauft, weil ich einfach gerne und viel lieber in Büchern lese, als am Computer. Und weil ich das schnelle Nachschlagen so viel einfach finde.

Fazit: Danke für das tolle Buch, lieber Andreas, ich habe das Geld gerne bezahlt und bin gespannt darauf!!!

.Andreas
20.09.2013, 21:26
Hallo Diana,

vielen Dank für Deine Antwort.


Ich denke, wer sich hier und jetzt, in der Zeit in der wir leben und in der nur Schindluder mit den Tieren getrieben wird, grundsätzlich gegen eine Kastration ausspricht, der hat nicht lange genug hingesehen was da draußen passiert.
Ich bin nicht grundsätzlich gegen Kastration, auch wenn vielleicht der Eindruck entstanden sein könnte. Aber eine Kastration muss Sinn machen und sie darf das Tier nicht wesentlich beeinträchtigen. Somit spreche ich mich z. B. gegen die "Frühkastration" oder die Kastration weiblicher Tiere ohne medizinischer Indikation aus. Eine Abwägung muss immer stattfinden und so ist es sicher unumgänglich, männliche Tiere in gemischten Gruppen zu kastrieren. Auf einen bloßen Verdacht hin weibliche Kaninchen pauschal zu kastrieren, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die angeführten Argumente sind nachweislich nicht zutreffend.

Ich muss und will niemanden von irgend etwas überzeugen, ich stelle lediglich meine Meinung anderen gegenüber. In der Regel mache ich das erst dann, wenn ich mich ausreichend über das betreffende Thema informiert habe. Leider ist das bei der "Gegenseite" oft nicht der Fall und deshalb sind die Diskussionen dann halt recht unergiebig. Da gebe ich Dir Recht. Was ich heute nur empfehlen kann (war auch bei mir eine Lernsache mit Aha-Effekt) - traue keinen Aussagen in Quellen, die auf anderen Quellen beruhen, ohne diese vorher geprüft zu haben. Kostet viel Zeit und auch Geld, erspart einem aber Reinfälle. Deshalb wird nicht alles, was in der aktuellen Ausgabe des Buches steht, so in der neuen Auflage wieder erscheinen. Ich habe Dich bei mir auf die Liste jener gesetzt, denen ich mit dem offiziellen Erscheinen aus den verschiedensten Gründen ein Exemplar aufdrängen werde.

Okay, Ich werde Deinen Rat (obwohl er richtig ist), mal nicht befolgen und einfach noch ein paar Fakten zur Kastration nennen ;)
_______________________________________________

Ganz allgemein zum Thema Kastration
(hauptsächlich wegen der Fragen von Sandra):

Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:


§ 1
Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

[...]

§ 6
(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn
1. der Eingriff im Einzelfall
a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist
[...]
5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
Quelle: TierSchG (http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html)
Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes (http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl113s2182.pdf#__Bundesanzeiger_BGBl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D'bgbl113s2182.pdf'%5D__1379672448408)

Das sind Fachkommentare zum Tierschutzgesetz, die bestimmte Aussagen näher erläutern:


"Der Grund, der das Verhalten des Handelnden oder Unterlassenden steuert, muss der Prüfung unter dem Gesichtspunkt der Vernünftigkeit standhalten. Dazu ist erforderlich, dass der Grund intersubjektiv vermittelbar ist. Schon deshalb genügt nicht jeder von einem Menschen benannte Vorteil oder eine Gefühlsregung." (S. 87)

"Indikation ist der nach der tierärztlichen Wissenschaft bestehende Grund zur Anwendung einer bestimmten tierärztlichen Maßnahme in einer gegebenen Lage. Zwingt der Grund zu der vorgesehenen Maßnahme, handelt es sich um eine absolute Indikation, kommen auch sinnvolle alternative Maßnahmen in Betracht, so spricht man von relativer Indikation. Die tierärztliche Indikation ist nicht auf Krankheitsfälle beschränkt. [...] Keine Indikation löst der bloße Wunsch aus, einer denkbaren künftigen Erkrankung vorzubeugen[...]" (S. 175-176)

"Unfruchtbarmachung (Nr 5). a) Sie ist zulässig
- zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung. Die Unfruchtbarmachung kann aus Gründen des Tierschutzes, des Naturschutzes, des Jagdschutzes und der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich sein (BT-Drs 13/7015 S 18). Falls Landesverordnungen zum Schutz vor gefährlichen Hunden deren generelle Unfruchtbarmachung vorsehen, ist das nicht mit Nr 5 vereinbar, verstößt gegen Art 31 GG (Kluge-Hartr111g § 6 Rn 6) und ist nichtig. Nr 5 bietet eine Rechtsgrundlage für die Kastration und Sterilisation von Katzen.
- zur weiteren Nutzung oder Haltung. Bei der Nutzung ist an Arbeitswilligkeit, Mastfähigkeit und Fleischqualität zu denken, bei der Haltung vor allem an die Verträglichkeit mit anderen Tieren oder Gefährlichkeit für den Menschen. In diesem Fall dürfen tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen; solche Bedenken können sich aus dem Wohl des Tieres ergeben, etwa seinem gesundheitlichen Zustand oder der Schwere des Eingriffs unter den konkreten Umständen. Auch um die für die Zucht nicht mehr verwendbaren Tiere weiterhin halten zu können, ist die Kastration zulässig." (S. 179-180)
Quelle: Lorz, A.; Metzger, E. (2008): Tierschutzgesetz mit Allgemeiner Verwaltungsvorschrift, Rechtsverordnungen und Europäischen Übereinkommen sowie Erläuterungen des Art. 20 a GG. Kommentar. begründet von Lorz, A.; bearbeitet von Metzger, E. 6., neubearbeitete Aufl. München: C. H. Beck. ISBN 9783406554360

Die prophylaktische Kastration von Häsinnen, um einer möglichen, späteren Erkrankung vorzubeugen, ist also unzulässig bzw. verboten. Im Klagefall könnte man eventuell einen Präzedenzfall schaffen, in dem man versucht schlüssig und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert unumstößliche Fakten vorzulegen, die eine Notwendigkeit des Eingriffs beweisen. Und genau das ist eben nicht gegeben. Eine grundsätzlich höhere "Tumorinzidenz bei Kaninchen" wurde nachweislich herbeigeschrieben. Wie beim Menschen gibt es zwar durchaus eine genetische Veranlagung sowie den Fakt, dass im höheren Alter eine Zunahme von Tumorerkrankungen zu erwarten ist, aber im Gegensatz dazu gibt es eben Kaninchen, die nie an Tumor erkranken. Das Kastrationen nicht ohne Risiko sind, lässt sich belegen - sie können sogar andere Arten von Krebs verursachen.

Ein geradezu klassischer Fall von Fehlinterpretation und deren Weitergabe sind die vielen Arbeiten von Greene (http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/tumore.htm#KrebsRockefeller). In zwei Jahren lag dort die Erkrankungsrate bei 0%, in weiteren zwei Jahren bei 0,2 und 0,6%. In einem Jahr stieg die Erkrankungsrate auf einmal auf 12,6% - Und das soll jetzt als Beweis für eine allgemein erhöhte "Tumorinzidenz" gelten? Nicht einmal die Autoren der Studie selbst konnten diesen sprunghaften Anstieg erklären. Trotzdem flossen in späteren Veröffentlichungen immer die hohen Zahlen in die Ergebnisse mit ein und erzeugten demgemäß hohe Durchschnittswerte. Hat schon einmal jemand eine Veröffentlichung gefunden, in der auf diese merkwürdigen Umstände hingewiesen wurde? Ich nicht. Stattdessen wird selbst heute noch in Dissertationen, Fachartikeln usw. im Zusammenhang mit Uterustumoren- oder veränderungen offenbar ungeprüft auf solche Angaben verwiesen. Niemand ist scheinbar in der Lage, mal die Quellen selbst zu lesen. Selbst neuere Statistiken zeigen, das eine höhere "Tumorinzidenz" offenbar nicht gegeben ist. Solche Arbeiten werden natürlich von Befürwortern nicht so gern erwähnt.

Das heißt, wenn man heute in einem Klagefall einen Experten nehmen würde, der im Sinn der prophylaktischen Kastration von Häsinnen auf solche Studien verweist, ginge der Fall krachend verloren.

Es gibt auch Aussagen wie: "Aber allein in unserem Forum gibt es schon so und soviel Uteruserkrankungen...". Solche Feststellungen treiben jeden Statistiker auf die Barrikaden bzw. zu einem Herzkasper. Das würde jetzt aber zu speziell werden.

Das Gesetz lässt Ausnahmen vom Verbot zu. Normalerweise werden in Kaninchenhaltungen Rammler kastriert, um unkontrollierte Vermehrungen zu vermeiden. Da der Eingriff im Vergleich zur Kastration einer Häsin relativ einfacher und risikofreier erfolgt, würde wohl niemand einer Argumentation folgen, in der man schlussfolgert, dass man lieber alle Häsinnen kastriert als die Rammler. Zudem wäre dann immer noch das Risiko verletzungsträchtiger Auseinandersetzungen unter geschlechtsreifen, unkastrierten Rammlern gegeben.

Ich belasse es jetzt mal dabei. Man mag vielleicht noch tausend Argumente finden, Konstellationen konstruieren und eigene Vorstellungen von Moral und Ethik vorbringen - Fakt ist, dass gesetzlich enge Grenzen gesetzt sind. Ich persönlich finde das auch gut so. Wer weiß, was sonst noch als nächstes als überflüssig erachtet wird und rausgeschnitten werden soll...

freundliche Grüße,
Andreas

Simmi14
20.09.2013, 21:48
Ich finde Deinen Wildithread toll, beobachte Stadtwildis im Park. Die haben ihre Baue auch an nem Bahndamm :D

78591

.Andreas
20.09.2013, 21:59
Hallo Simmi14,

das ist ja mal ein schönes Bild. Klasse!

Hast Du nicht Lust, in dem "Wildithread" mitzumachen? Das wäre wirklich eine gute Bereicherung. Der Thread ist übrigens nicht von mir, die Idee hatte jemand anderes. Aber wenn man da noch weiter sammelt, wird der richtig gut und einmalig.

Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich das Bild in dem Thread gern verlinken.

Dank an Dich und herzliche Grüße,
Andreas

Simmi14
20.09.2013, 22:07
:rw: http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=56209

Klar kannst Du verlinken, ist so ein Hobby...

miri
21.09.2013, 02:19
Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:


5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
Quelle: TierSchG (http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html)
Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes (http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl113s2182.pdf#__Bundesanzeiger_BGBl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D'bgbl113s2182.pdf'%5D__1379672448408)


@Andreas

Ich weiß von jemandem, der vor ca. 20 Jahren Kaninchengruppen nach Geschlechtern getrennt hielt, weil er keinen TA fand, der eine Kastration ohne medizinische Indikation machen wollte.
Scheinbar klappte das auch gut mit den unkastrierten Rammlern. Ich weiß nicht, was derjenige anders gestaltet hat, dass es klappte, denke aber, dass es wahrscheinlich nicht allzu viele Tiere auf nicht zu kleinem Raum waren. Auch da hatte es wohl innige Freundschaften zwischen den Herren gegeben.
Damals war scheinbar der Punkt 5 im TschG noch nicht so genau oder gar nicht geregelt. Weißt Du darüber etwas? Ich war schonmal auf der Suche nach einer älteren Fassung des TschG, hatte aber leider keine gefunden.

EmilyEmil
21.09.2013, 10:04
Zum Thema Kastration:
Meine Häsin wurde kastriert, da sie unseren Emil nicht mehr in Ruhe gelassen hat. Andauernd wurde er gejagt und gerammelt, daurch kam er immer weniger zur Ruhe. Sie stand richtig unter Strom, hat ständig ein Nest gebaut, mit Urin gespritzt. Der TA riet auch zu einer Kastration.
Nach der OP war sie ziemlich geschlaucht und verängstigt. Nachts habe ich neben dem Gehege geschlafen, damit ich sie immer im Auge hatte. Rein vorsorglich möchte ich meine zukünftigen Häsinnen nicht kastrieren lassen. Nur wenn es nötig ist.
Eine OP ist immer ein Risiko, gerade eine Kastration von Häsinnen ist komplizierter als die eines Bocks. Wenn ich eine Häsin verlieren würde, weil ich sie ohne Indikation hätte kastrieren lassen, würde ich mir das nie verzeihen.:ohje:

Aber das ist nur meine Meinung.

Diana
21.09.2013, 13:11
Hallo Andreas,

ich teile deine Meinung über die Häsinnenkastra.
Ich halte seit meinem 10. Lebensjahr Kaninchen - ich bin jetzt fast 35.
Ich habe seitdem Paare und Gruppen gehalten, verschiedene Konstellationen also und habe noch NIE eine Häsin kastrieren lassen.

Ich hatte zudem auch noch nie eine Häsin, die an einem Tumor im Unterleib gestorben ist.

Wieder ein Punkt, wo ich mich lieber auf Erfahrung stütze, als auf Quellen oder sonstiges.
Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.

Und dein Satz: Wer weiß, was als nächstes weggeschnippelt wird weil es nicht gebraucht wird.....trifft ins Schwarze.
In Amerika werden Hunden bereits die Stimmbänder entfernt, damit sie nicht mehr bellen und die Nachbarschaft stören.....und es gibt so viele grausame Beispiele mehr.

Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!

Diana
21.09.2013, 13:12
Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:


5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
Quelle: TierSchG (http://www.gesetze-im-internet.de/tierschg/BJNR012770972.html)
Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes (http://www.bgbl.de/Xaver/start.xav?startbk=Bundesanzeiger_BGBl&jumpTo=bgbl113s2182.pdf#__Bundesanzeiger_BGBl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D'bgbl113s2182.pdf'%5D__1379672448408)


@Andreas

Ich weiß von jemandem, der vor ca. 20 Jahren Kaninchengruppen nach Geschlechtern getrennt hielt, weil er keinen TA fand, der eine Kastration ohne medizinische Indikation machen wollte.
Scheinbar klappte das auch gut mit den unkastrierten Rammlern. Ich weiß nicht, was derjenige anders gestaltet hat, dass es klappte, denke aber, dass es wahrscheinlich nicht allzu viele Tiere auf nicht zu kleinem Raum waren. Auch da hatte es wohl innige Freundschaften zwischen den Herren gegeben.
Damals war scheinbar der Punkt 5 im TschG noch nicht so genau oder gar nicht geregelt. Weißt Du darüber etwas? Ich war schonmal auf der Suche nach einer älteren Fassung des TschG, hatte aber leider keine gefunden.

Heute nicht mehr vorstellbar. Man bekommt gerade bei Hunden eine Kastration vom TA förmlich aufgedrängt :ohje:

miri
21.09.2013, 14:06
Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.

Wenn man danach gehen würde, wäre die Tumorwahrscheinlichkeit nahe der 100%, denn es meldet sich kaum jemand in Foren, der gesunde Häsinnen hat. :rw:



Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!

Ja, schon, aber dieses Trara dient auch dazu, den "Kunden" nicht zu verlieren. Ich kenne Fälle, die diese Medikamente abgelehnt haben und trotzdem ganz gut leben. Das soll jetzt von mir weder ein Pro Kastration sein, noch ein Pro auf die Medikamente zu verzichten. Das muss ja jeder selbst in seinem individuellen Fall entscheiden. Das ist nur das, was ich mitbekommen habe. Was diese OP's als Langzeitschäden hinterlassen, weiß aber so gut wie niemand.

Ich habe leider auch 3 Häsinnen kastrieren lassen. Bei zweien habe ich mich nach langem Hin und Her lange genug bearbeiten (nicht vom TA, sondern allgemein) lassen, dass es sicherer ist, sie zu kastrieren, damit sie später keinen Krebs bekommen. Bei einer Häsin weiß ich bis heute nicht, ob damit ihr schlimmer Blasengrieß und die epileptischen Anfälle provoziert wurden, denn vor der Kastra war sie gesund. Bei meiner Elli verstehe ich die Auswüchse ihrer Wamme nicht. Die Wamme wird immer größer und hängt ihr schon wie ein riesiger Beutel auf dem Boden. Außerdem frisst sie oft die Haare an der Wamme ab. Ich werde immer gefragt, ob sie schon kastriert ist, und wenn ich das bejahe, weiß keiner mehr Rat. Vor der Kastra sah sie ganz normal aus, hatte nichtmal eine Wamme. :ohje: Ich hab schon so viele Untersuchungen durch, die mir eingefallen sind - ohne Ergebnis.

Nur bei einer Häsin war es wirklich gerechtfertigt. Sie war sehr aggressiv gegen ihre Kumpels, die Entfernung der GM ergab auch schon eine Vereiterung. Bei den anderen zwei war sie unverändert.
Deshalb kommt eine prophylaktische Kastra für mich auch nicht mehr in Frage.

Diana, was mich interessieren würde. Hast Du in Deiner langjährigen Kaninchenhaltung die Häsinnen oft oder selten über den Rücken gestreichelt? Ich frage deshalb, weil einzelne Fachbücher davon abraten, unkastrierten Häsinnen über den Rücken zu streicheln, da es dem Reiz eines rammelnden Böckchens nachkommt und jedesmal einen Eisprung auslöst, folglich würde es dann eher zu Scheinschwangerschaften und Gebärmutterproblemen führen.

Diana
21.09.2013, 14:39
Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.

Wenn man danach gehen würde, wäre die Tumorwahrscheinlichkeit nahe der 100%, denn es meldet sich kaum jemand in Foren, der gesunde Häsinnen hat. :rw:



Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!

Ja, schon, aber dieses Trara dient auch dazu, den "Kunden" nicht zu verlieren. Ich kenne Fälle, die diese Medikamente abgelehnt haben und trotzdem ganz gut leben. Das soll jetzt von mir weder ein Pro Kastration sein, noch ein Pro auf die Medikamente zu verzichten. Das muss ja jeder selbst in seinem individuellen Fall entscheiden. Das ist nur das, was ich mitbekommen habe. Was diese OP's als Langzeitschäden hinterlassen, weiß aber so gut wie niemand.

Ich habe leider auch 3 Häsinnen kastrieren lassen. Bei zweien habe ich mich nach langem Hin und Her lange genug bearbeiten (nicht vom TA, sondern allgemein) lassen, dass es sicherer ist, sie zu kastrieren, damit sie später keinen Krebs bekommen. Bei einer Häsin weiß ich bis heute nicht, ob damit ihr schlimmer Blasengrieß und die epileptischen Anfälle provoziert wurden, denn vor der Kastra war sie gesund. Bei meiner Elli verstehe ich die Auswüchse ihrer Wamme nicht. Die Wamme wird immer größer und hängt ihr schon wie ein riesiger Beutel auf dem Boden. Außerdem frisst sie oft die Haare an der Wamme ab. Ich werde immer gefragt, ob sie schon kastriert ist, und wenn ich das bejahe, weiß keiner mehr Rat. Vor der Kastra sah sie ganz normal aus, hatte nichtmal eine Wamme. :ohje: Ich hab schon so viele Untersuchungen durch, die mir eingefallen sind - ohne Ergebnis.

Nur bei einer Häsin war es wirklich gerechtfertigt. Sie war sehr aggressiv gegen ihre Kumpels, die Entfernung der GM ergab auch schon eine Vereiterung. Bei den anderen zwei war sie unverändert.
Deshalb kommt eine prophylaktische Kastra für mich auch nicht mehr in Frage.

Diana, was mich interessieren würde. Hast Du in Deiner langjährigen Kaninchenhaltung die Häsinnen oft oder selten über den Rücken gestreichelt? Ich frage deshalb, weil einzelne Fachbücher davon abraten, unkastrierten Häsinnen über den Rücken zu streicheln, da es dem Reiz eines rammelnden Böckchens nachkommt und jedesmal einen Eisprung auslöst, folglich würde es dann eher zu Scheinschwangerschaften und Gebärmutterproblemen führen.

Zum Thema Gebärmutterkastra als Forumsthema: Genau so sehe ich das auch.

Was deine Häsinnen mit den "Auffälligkeiten" nach der Kastra betrifft, so kann ich mir gut vorstellen, dass es damit zusammenhängt. Besonders die Sache mit der Wamme!
Wobei ich sagen muss, ich hatte auch mal eine Häsin mit einer recht großen Wamme, die unkastriert war...aber die hatte sie von Anfang an und die Größe der Wamme blieb im Rahmen. Manche Kaninchen bekommen das ja angezüchtet. Wenn die Veränderung allerdings erst nach der Kastra auftrat, dann liegt das für mich nahe.

Zum Thema Medikamentengabe bei Frauen nach Total-Op, kann ich auch nicht mehr sagen, weil ich nur ein paar wenige kenne und diese nehmen alle Medikamente.

Ich streichele alle meine Tiere gleich. Folglich auch über den Rücken. Wobei ich sagen muss, dass ich meine Tiere nicht als Streicheltiere halte, wie manche andere. Ich hebe sie auch nur selten hoch und nur um sie zu kontrollieren, wenn ich etwas nicht anders sehen kann. Ich habe eine einzige Häsin, die mal ein Nest gebaut hat und das ist Jahre her und war in ihrer Lebensblüte. Damals lebte sie in einer Gruppe. Mittlerweile hat sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel und lebt mit einem Partner zusammen in einem Gehege. Sie hat das danach nie mehr gemacht und sie ist top fit und munter. Keine Scheinschwangerschaften, keine Aggressionen (die hatte sie in der Gruppe ab und zu). Ich denke, es hängt auch oft davon ab, wie die Tiere gehalten werden. Manche sind in einer Gruppe einfach überfordert und wandeln sich um 180 grad, wenn sie mit einem Partnertier mehr Ruhe bekommen.

Jenny
21.09.2013, 15:30
Schade, dass die Diskussion hier so weit vom eigentlichen Thema abgewichen ist.

Den Bereich der Ernährung finde ich ganz toll, der Rest ist persönliche Meinung. Auch die Auslegung des Tierschgutzgesetzt ist äusserst einseitig.

Das Tierschutzgestez lässt die Möglichkeit der Kastration eindeutig zu (da bedarfs es auch keiner juristischen Ausbildung oder Fachkommentare, um dies zu verstehen):

(1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn...

5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.

Das wird weder ein Unterschied zwischen männlich noch weiblich gemacht, noch muss eine weiterführende Indikation für die Kastration vorliegen.


Ich möchte mich damit eigentlich nicht an der Diskussion beteiligen, ich möchte es aber auch nicht unkommentiert im Raum stehen lassen, dass sich jeder Halter/ TA strafbar, der ein Kaninchen kastrieren lässt. Dem ist schlichtweg nicht so.

- - -
21.09.2013, 16:14
Könnte es evtl. möglich sein, dass Häsinnen überwiegend kastriert werden, welche in Innenhaltung leben und die Kastration ein Haltungsproblem (Jagereien, Urin spritzen usw.) lösen soll?

Valerie
21.09.2013, 16:24
www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=71854&highlight=weiberkastra

Hier gibt es schon einen ausführlichen Thread zum Thema Weiberkastra.

Jenny
21.09.2013, 16:31
Könnte es evtl. möglich sein, dass Häsinnen überwiegend kastriert werden, welche in Innenhaltung leben und die Kastration ein Haltungsproblem (Jagereien, Urin spritzen usw.) lösen soll?

Ich antworte mal für mich. Ich habe sowohl Innen- als auch Außenhaltung und bin Befürworter der Weibchen-Kastra. Nach dem Verlust unserer Hoppel an Gebärmutterkrebs habe ich mich mit dem Thema sehr auseinander gesetzt und für mich logische und nachvollziehbare Begründungen gefunden, die für eine Weiberkastra sprechen. Seit dem habe ich meine eigenen und auch die ein oder andere Pflegehäsin kastrieren lassen und bei allen war die Gebärmutter bereits verändert. Bei den jüngeren weniger als bei den älteren. Eine ehemalige Zuchthäsin, die ich aus einem Notfall übernommen habe, wurde bei mir mit 8 Jahren kastriert. Sie wimmerte ganz furchtbar, war total gereizt und schmerzempfindlich am Bauch. Die Kastra zeigte starke Veränderungen, Clara war nach der Kastra wie ausgewechselt. Kein Wimmern, keine Gereiztheit, keine Schmerzen... ein von da an völlig entspanntes Gruppentier. :love:

Meine Mädels sind alles Tierschutztiere, aus verschiedenen Regionen, unterschiedlichstes Alter, unterschiedlichste Rassen... alle hatten eine veränderte Gebärmutter. Die Quote lag hier also bei 100 %. Mich interessieren und überzeugen daher keine anderslautenden Statistiken diesbezüglich.

Ich befürworte die Kastration nicht, weil ich dadurch Vorteile haben will, sondern weil ich möchte, das keines meiner Kaninchen sinnlos leiden muss. Meine Kaninchen sollen keinen Nachwuchs bekommen und sollen deutlich älter werden als ein Kaninchen in der Natur. Aus meiner Sicht ist das ein Schritt in diese Richtung. Das spiegelt aber meine persönliche Meinung wieder!

Danke Valerie für den Link, da kann ja dann zu dem Theman weiter diskutiert werden! :rw:

- - -
22.09.2013, 09:33
www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=71854&highlight=weiberkastra

Hier gibt es schon einen ausführlichen Thread zum Thema Weiberkastra.

Danke für den Link.:good:

.Andreas
22.09.2013, 20:05
Hallo Jenny,

da Du Deine eigenen Ansichten zur Kastration auch hier gepostet hast, antworte ich auch hier, damit der Bezug nicht verloren geht.

Du schreibst zwar, dass es keiner juristischen Ausbildung oder Fachkommentare zum Verstehen des Tierschutzgesetzes bedarf, aber Deine weiteren Ausführungen lassen klar erkennen, dass das wohl doch der Fall ist. Du argumentierst (wie andere auch) mit Vorbeugung aus gesundheitlichen Gründen, führst aber §6, Punkt 5 aus dem Tierschutzgesetz an. Dieser Punkt betrifft eigentlich die Nutztierhaltung und Zucht und wird auch z. B. von Hirt und Lorz entsprechend erläutert. Dieser Punkt schließt deswegen auch keineswegs die tierärztliche Indikation aus, die ja, wenn auch mit anderen Worten, im gleichen Punkt mit aufgeführt wird. Manchmal staune ich, wie lax Texte gelesen und falsch verstanden werden.

In Deinen Beiträgen führst Du Standpunkte an, die Deiner persönlichen Sichtweise entsprechen. Die sind dem Gesetzgeber aber egal, ebenso die Darstellungen bzw. Begründungen für Deine Sichtweise. Das Schöne an einer Demokratie und deren Judikative ist, dass alle gleich sind: ob Nutztierhalter, Züchter oder Tierschützer. Stark verkürzt ausgedrückt bedeutet das, dass Du nicht an Deiner Meinung/Einstellung/Moralvorstellung/Sorge/Religion gemessen wirst, sondern an Deinem Handeln. Prinzipiell kann ich Deine Gründe verstehen, aber nicht die Konsequenz daraus, was aber letztlich auch niemanden interessiert. Ich bin kein "Kastrationsgegner", weil es durchaus Fälle gibt, die eine Kastration vernünftig und nötig erscheinen lassen. Dazu gehört die Kastration von Rammlern, wenn eine gemischte Gruppe gehalten wird und die Kastration weiblicher Tiere, wenn sie gesundheitlich begründet ist (tierärztliche Indikation). Letztere kann übrigens auch darin bestehen, dass ein "überschießendes" Hormonsystem nach heutigem, wissenschaftlichen Kenntnisstand vermuten lässt, dass eine schwere Beeinträchtigung des Tieres und/oder von Partnertieren gegeben oder zu erwarten ist. Diese Entscheidung hat aber nicht ein Tierschützer mit vergleichsweise geringem Kenntnisstand zu treffen, sondern ein Tierarzt.

Du schreibst, dass Dich keine "anderslautenden Statistiken" interessieren. Das impliziert, dass Du wissenschaftliche Erkenntnisse ignorierst und allein auf Deine Erfahrungen vertraust. Da die nicht gut sind, liegt es nahe zu vermuten, dass genau diese Ignoranz eventuell ein Grund für Deine Probleme bzw. die Deiner Tiere sein könnte. Dazu gehört eventuell auch ein zu geringes Wissen über die Tiere, was wiederum ein tierschutzrechtliches Problem darstellt, weil ja der Gesetzgeber für die Haltung eines Tieres erforderliche Kenntnisse voraussetzt ("§2, 3.: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, [...] muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen"). Ein aufgenommenes, krankes Tier muss nicht krank bleiben oder noch stärker erkranken. In einer guten Haltung bessern sich eigentlich Gesundheitszustände. Nicht immer, ich weiß – aber überwiegend. Das ist unsere eigene Erfahrung, weil auch wir kranke Tiere aufgenommen haben.

Wenn man im Rahmen seiner Tätigkeit (Tierschutz) sehr häufig mit kranken Tieren zu tun hat bzw. solche aufnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch der Anteil an solchen Tieren sehr hoch ist, die einen malignen Tumor tragen könnten. Eventuell verstellt das irgendwann den Blick auf die Tatsache, dass Tierquälerei, schlechte Haltung etc. nicht der Normalzustand, sondern Ausnahmen darstellen (auf die Gesamtzahl der Bevölkerung bzw. Tierhaltungen gesehen). Daraus abzuleiten, dass es besser wäre, jedes weibliche Tier pauschal zu kastrieren, ist fatal. Sie kann bedeuten, dass sich Halter dazu entschließen und ihr Tier verlieren, obwohl es niemals erkrankt wäre.

Wenn jemand in seiner eigenen Haltung ständig (bzw. 100%) kranke Tiere hat, ist die Haltung zu überprüfen und nicht pauschal eine Amputation aller Häsinnen vorzunehmen oder zu empfehlen.

Die allermeisten Begründungen der "Befürworter" einer pauschalen Kastration weiblicher Tiere (um die ging es ursprünglich) resultieren aus Beschreibungen, die emotionsgeladen und dramatisch Zustände und Ergebnisse darstellen. Du selbst schreibst, dass Du u. a. auf Grund des Krebsbefundes bei einer Häsin nun alle pauschal kastrieren lässt. Als weitere Rechtfertigung dafür führst Du an, dass bei allen, von Dir betreuten, Häsinnen Gebärmutterveränderungen festgestellt worden wären. Dazu muss man feststellen, dass es eigentlich völlig normal ist, dass sich Organe im Laufe des Lebens verändern. Das gilt für alle Organe. Die Haut z. B. wird oft auch als größtes Organ bezeichnet und an dieser lässt sich schon mit bloßem Auge feststellen, dass sie sich im Laufe des Lebens verändert. Sie altert, wirft Falten, es entstehen Flecken und Pigmentierungen, sie weist Verletzungen und Narben auf - alles völlig normal. Die Haut ist auch bekannt als Entstehungsort für Krebs und aktuelle Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Hautkrebs als Diagnose noch weit vor Uteruskrebs rangiert. Da Dich keine Statistiken interessieren, kannst Du das nicht wissen – der Gesetzgeber weiß das aber sehr wohl. Trotzdem käme ja niemand ernsthaft auf die Idee, einem gesunden Tier das "Fell über die Ohren zu ziehen", weil es vielleicht einmal an Hautkrebs erkranken könnte.

Veränderungen an inneren Organen lassen sich heute schon sehr gut ohne operativen Eingriff feststellen, dazu gibt es eine Reihe guter Untersuchungsmethoden und auch gute Fachliteratur. Warum von Befürwortern diese Möglichkeiten der Vorsorge nicht genutzt werden, verstehe ich nicht.

Was meiner Erfahrung nach die Befürworter ein pauschalen Kastration weiblicher Tiere völlig ausblenden, sind nicht nur die operativen Risiken (die werden dem möglichen "Nutzen" gegengerechnet), sondern auch mögliche Risiken nach dem Eingriff. Weiß wirklich niemand der "Befürworter", dass die vermeintlich gut gemeinte "Krebsvorsorge" z. B. auch Krebs auslösen kann oder wird es schlicht totgeschwiegen? Ich habe noch nie den Hinweis eines tierschützenden Befürworters auf diese mögliche Gefahr gefunden. Oder ist sie nur nicht bekannt? Das würde bedeuten, dass man leichtsinnig etwas empfiehlt oder begründet und das wäre wiederum ein Ausdruck fehlender Kenntnis. Das Ergebnis einer Kastration ist eben nicht immer ein total glückliches und entspanntes Tier in einer tollen harmonischen Gruppe. Nur erfährt man darüber nie etwas. Zumindest nicht in einem Forum. In Fachartikeln aber schon. Wenn man sie liest.

Wenn nach der Kastration oder dem Tod eines weiblichen Tieres Veränderungen an der Gebärmutter festgestellt wurden, muss geklärt werden ob a) die Veränderung für einen früheren Tod verantwortlich sein könnte oder b) den Tod verursacht hat. Absurd wird nämlich die Begründung für eine prophylaktische Kastration weiblicher Tiere dann, wenn sie an Schnupfen, ME, Verstopfung, EC oder einfach nur Altersschwäche gestorben sind und sich bei einer Öffnung herausstellt, dass es auch Krebs hatte. An Krebs oder Veränderungen sterben vergleichsweise nur wenige Tiere, auch wenn eventuell Tumore oder Veränderungen an Organen nach dem Tod festgestellt werden.

Ein hohes Lebensalter ist für Dich ein Ziel für Deine Tiere. Auch hier zeigt sich ein gewisses Wissensdefizit. Das höchste, dokumentierte Alter für ein Wildkaninchen legt bei 11 Jahren. Wildkaninchen in Australien werden durchaus über 6 Jahre alt. Warum das so ist, lässt sich ganz einfach erklären. Mache ich jetzt aber nicht hier, weil es Dich eh nicht interessieren wird. Für das Erreichen eines hohen Lebensalters sollte aber ein Punkt zwingend mit bedacht werden: Lebensqualität

freundliche Grüße,
Andreas

Kleiner Hüpfer
22.09.2013, 20:21
Da muss ich Dir, lieber Andreas, voll zustimmen. Ich würde niemals einer unauffälligen Häsin so eine OP zumuten (und mir selbst auch nicht:zwink:). Eine meiner Häsinnen ist bei einer Zahnkorrektur nicht mehr aus der Narkose aufgewacht, das möchte ich nicht noch mal erleben, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Außerdem sind es Höllenschmerzen für das Tier! Ich könnte mir das niemals verzeihen.

Bunny
22.09.2013, 20:45
Andreas,

ich finde es gut, dass Du dieses Thema vorsorgliche Kastra bei Häsinnen hier mal anschaulich zur Sprache bringst.

Sollte ich wieder mit der Haltung anfangen, käme eine vorsorgliche Kastra - sofern sie medizinisch nicht angebracht ist -für meine Häsin niemals in Frage

hasis2011
22.09.2013, 21:16
Andreas, ich stimme dir auch voll zu! :good:

Ich habe in meiner langjährigen Kaninchenhaltung eine einzige Häsin kastrieren lassen...und bereue es noch heute! Sie ist seit der Kastra krank, eine einzige Baustelle, vor der Kastra war sie gesund und lebhaft, jetzt liegt sie nur mehr rum und wartet, das der Tag vergeht. In der Gruppe ist sie ganz unten, Lebensqualität hat sie keine mehr.:ohje:

Deshalb würde ich niemals wieder eine Häsin vorsorglich kastrieren lassen!

Jenny
22.09.2013, 22:39
Du argumentierst (wie andere auch) mit Vorbeugung aus gesundheitlichen Gründen, führst aber §6, Punkt 5 aus dem Tierschutzgesetz an. Dieser Punkt betrifft eigentlich die Nutztierhaltung und Zucht und wird auch z. B. von Hirt und Lorz entsprechend erläutert. Dieser Punkt schließt deswegen auch keineswegs die tierärztliche Indikation aus, die ja, wenn auch mit anderen Worten, im gleichen Punkt mit aufgeführt wird. Manchmal staune ich, wie lax Texte gelesen und falsch verstanden werden.

Wenn doch der Gesetzestext "eigentlich" die Nutztierhaltung und Zucht meint, müssen wir doch an dieser Stelle gar nicht weiter diskutieren. Dann trifft doch das angebliche strafbare, vorsorgliche Kastrieren von Häsinnen auf die Heimtierhaltung gar nicht zu... :zwink:

Wie gesagt, der Gesetzestext spricht für sich und da kann man auch nichts hinein interpretieren. Wer seine Häsin kastrieren lässt, macht sich damit genauso wenig strafbar, wie jemand der seinen Rammler kastrieren lässt. Es wird da kein Unterschied gemacht. Oder möchtest Du jetzt auch noch erklären, dass die Kastra von Rammlern strafbar ist? :ohn:


Du schreibst, dass Dich keine "anderslautenden Statistiken" interessieren. Das impliziert, dass Du wissenschaftliche Erkenntnisse ignorierst und allein auf Deine Erfahrungen vertraust. Da die nicht gut sind, liegt es nahe zu vermuten, dass genau diese Ignoranz eventuell ein Grund für Deine Probleme bzw. die Deiner Tiere sein könnte.

Wenn jemand in seiner eigenen Haltung ständig (bzw. 100%) kranke Tiere hat, ist die Haltung zu überprüfen und nicht pauschal eine Amputation aller Häsinnen vorzunehmen oder zu empfehlen.

:rollin: Toller Ansatz bei meiner Haltung. :good: Ich entscheide mich bewusst seit vielen Jahren dazu, kranke (oft sehr kranke) Tiere aufzunehmen. Andernfalls gäbe es hier gar keine Kaninchen, da es aus meiner Sicht keine wirklich artgerechte Haltung in der Heimtierhaltung von Kaninchen gibt. Ich versuche diesen Tiere, die überwiegend aus katastrophalen Verhältnissen stammen, ein nun besseres Leben zu ermöglichen. Ich nehme also kranke Tiere auf, um mich dann zu fragen, warum ich kranke Tiere habe... :girl_sigh::good::girl_haha:

Die Kastrationen finden hier zeitnah zum Einzug der Tiere statt. Auch die Häsin, Hoppel, die hier an den Folgen des Gebarmutterkrebs starb, wurde hier in Urlaubsbetreuung abgegeben und nicht abgeholt. Bis dato musste sie mehrmals Nachwuchs produzieren.

Meine Haltung konnte somit bei keinen meiner kastrierten Häsinnen Einfluss auf deren Veränderungen der Gebärmutter nehmen, da die Tiere bereits bei ihrem Einzug krank waren und die Gebärmutterveränderungen bereits vorlagen. Die Häsinnen hatten alle eine andere Vorgeschichte, da finde ich es schon erschreckend, dass alle Veränderungen an der Gebärmutter hatten.

Ich verdeutliche ja immer wieder, dass es sich dabei um meine persönlichen Erfahrungen und Meinung handelt und ich niemanden diese Meinung aufzwinge.

Ich werde auch niemanden angreifen, der nicht vorsorglich kastrieren lässt. Das ist doch jedem selbst überlassen.

Aber ich werde es nicht unkommentiert stehen lassen, wenn jemand behauptet, dass Tierärzte und Tierhalter kriminell sind, weil sie Häsinnen kastrieren bzw. kastrieren lassen. Ich habe ja regelmäßig beruflich mit dem Tierschutzgesetz zu tun und bin daher damit bestens vertraut, gerade der hier so umstrittene Paragraph ist ganz deutlich bezüglich der Ausnahmen formuliert.

Wenn Du einen weiteren Meinungsaustausch wünscht, gerne per PN, Mail oder auch Telefon. Ich denke, dass es hier an dieser Stelle keinen weiteren Sinn macht und nur zu unnötiger Verwirrung sorgt. Zumindest was das Thema Kastration angeht. Da haben wir beide einen gefestigten Standpunkt. :coffee:

Hier geht's ja auch eigentlich um Dein Buch... :rw:

.Andreas
23.09.2013, 23:54
Aber ich werde es nicht unkommentiert stehen lassen, wenn jemand behauptet, dass Tierärzte und Tierhalter kriminell sind, weil sie Häsinnen kastrieren bzw. kastrieren lassen.
Richtigstellung: An keiner Stelle wurde von mir in diesem Thread etwas derartiges behauptet. Richtig ist, dass eine pauschale, vorsorgliche Kastration weiblicher Tiere auf Grund zu erwartender Erkrankungen im späteren Lebensalter ohne tierärztliche Indikation rechtswidrig (kriminell) ist. Dies gilt insbesondere für die Frühkastration.

freundliche Grüße,
Andreas

Susanne K
24.09.2013, 07:40
Hallo Andreas,

ist denn schon ein Erscheinungsdatum für das neue Buch in Aussicht ?

LG, Susanne

.Andreas
24.09.2013, 19:31
Hallo Susanne,

aus verschiedenen Gründen wird die neue Auflage des Buches wahrscheinlich erst Ende 2014 oder Anfang 2015 erscheinen.

Ursprünglich hatte ich gar nicht vor, mir das noch einmal anzutun, aber das Interesse an dem Thema und die Verkaufszahlen haben mich dann doch sehr überrascht. Ich habe mich entschlossen, auch diesmal keinen Verlag anzufragen, was den Arbeitsaufwand zwar enorm erhöht, aber sicher stellt, dass keiner im Manuskript herum streicht. Ein fehlender Lektor sichert zwar zuverlässig kleine Fehler oder Unstimmigkeiten, aber die sind mir dann lieber, als wenn aus irgendwelchen Interessenskonflikten eines Verlages mit seinen anderen Autoren oder einer Lobby Streichungen oder Umformulierungen vorgenommen werden.

Allein die Beschaffung von Quellen ist ein hoher Arbeits- und Zeitaufwand, dann wollen die auch noch gelesen und ausgewertet werden. Nicht selten muss man die ganze Quellenkette zurückgehen, weil sich herausstellt, dass die Interpretation bzw. Wiedergabe von Ergebnissen von bestimmten Interessen beeinflusst ist/war. Das betrifft manchmal ganz simple Sachen. In einem Fall haben z. B. rennomierte Autoren Teile aus der Zusammenfassung einer Doktorarbeit wiedergegeben, ohne die Arbeit selbst, deren Einzelergebnisse und Bedingungen auszuwerten. Das Ergebnis ist eine Behauptung, die sich heute so fest etabliert hat, dass man mit deren Infragestellung fast zwangsläufig als Spinner abgetan werden wird, weil die Verbreiter der falschen Behauptung mindestens einen Doktor als Titel tragen. Demzufolge muss die Gegendarstellung bombenfest sein. Aber auch zur ersten Auflage habe ich bisher keine einzige fachlich und sachlich fundierte Kritik erhalten, die Aussagen von mir in Frage stellen würden. Das passt also... ;)

Viel Zeit nimmt neben der Arbeit am Buch die Beobachtung von Wildkaninchen in Anspruch und ich bin ganz ehrlich, dass ich das genauso gern mache, wie etablierten, aber fragwürdigen Behauptungen auf den Grund zu gehen.

Dazu kommt der Informationsaustausch mit Haltern, Tierschützern, Tierärzten und Heilpraktikern, Biologen, Anwälten, Archiven... . Mal ein Beispiel, was mir spontan einfällt: ich hatte mal Kontakt mit Mark Bennecke (http://www.benecke.com/), einem sehr sympatischen Menschen, woraus sich wiederum Kontakte mit Kollegen von ihm an Hochschulen ergaben. Somit weiß ich z. B. heute recht verlässlich, wie Zecken "funktionieren", obwohl ich dafür keine konkrete Quelle angeben könnte. Es ist die Gesamtheit der Informationen aus ganz verschiedenen Kontakten.

Ok, bevor ich mich weiter rein steigere - warum führe ich Dir das auf? Einfach nur, um den ersten Satz mit dem späten Erscheinungsdatum etwas zu rechtfertigen ;)

freundliche Grüße,
Andreas

Diana
25.09.2013, 14:01
Es wäre ja auch skandalös, wenn ich mir schon gleich die Neuauflage kaufen müsste.... wo ich die aktuelle noch nichtmal durch habe :girl_haha:

Ute K.
27.09.2013, 17:10
Auch wenn es nicht mehr zum Thema Ernährung gehört, schreibe ich jetzt auch einmal, dass ich die Diskussion zur Kastration hier als bereichernd empfinde.

Ich selbst musste aus medizinischer Indikation schon zwei Weibchen kastrieren lassen, eine wäre an der zunächst unerkannt gebliebenen GB-Entzündung beinahe gestorben. Solche Erfahrungen prägen natürlich Meinungen.

Andreas, deine Ausführungen hier haben mir über Missverständnisse meinerseits zu deinem Buch geholfen.

Dass dein Buch aus Ernährungssicht gesehen das beste ist, was ich in meinem Regal stehen habe, war eh klar. Ich freue mich auf's nächste.

Alexandra K.
04.10.2013, 13:19
Könnte es evtl. möglich sein, dass Häsinnen überwiegend kastriert werden, welche in Innenhaltung leben und die Kastration ein Haltungsproblem (Jagereien, Urin spritzen usw.) lösen soll?

Sach ma: Würdest Du dich nicht "Snickers "nennen könnt man glauben Du wärst die "wuschel"......:rollin:

Sorry an die TE für OT !

- - -
04.10.2013, 14:28
Sach ma: Würdest Du dich nicht "Snickers "nennen könnt man glauben Du wärst die "wuschel"......:rollin:



Neues Kaninchen, neuer Name........ :D