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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schneidezähne weiterhin kürzen oder ziehen? Entscheidungshilfe gesucht



Svenja
18.01.2013, 21:58
Ich eröffne diesen Thread für eine Freundin aus dem Franziskus-Tierheim. Bei ihr wohnt seit einem Jahr das ehemelige Tierheim-Tier Weber mit seiner Kaninchen-Freundin Flicci. Davor war Weber als Pflegekaninchen bei mir.

Weber ist Schnupfen-Träger (symtomfrei) und EC-Träger.
Seine Schneidezähne stehen nicht übereinander, sondern versetzt, und nutzen sich dadurch nicht richtig ab. Alle zwei Wochen muss er zum Zähnekürzen. Also ziemlich kurzer Abstand.
Dies kann aber ohne Narkose erfolgen.
Die Backenzähne sind lt. TA tiptop in Ordnung.

Für uns scheint es, als sei Weber etwas frustriert zum Ende der zwei Wochen, wenn die Zähne länger werden und im Weg sind.
Andererseits ist er sehr lieb beim Zähne kürzen und es scheint ihn nicht so zu stressen.
Aber es kann natürlich immer etwas passieren, wenn er sich doch mal erschrickt oder es splittert.... :girl_sigh:

Die Frage ist nun, Zähne weiter alle 2 Wochen kürzen oder doch ziehen?

Hat jemand Erfahrungen in solchen Fällen mit EC-Kaninchen?

Danke euch! :flower:

Astrid
18.01.2013, 22:01
Hab da keine persönlichen Erfahrungen mit aber es klingt, als wär er der ideale Kandidat für das Ziehen der Zähne. Das könnte eine sekundäre Zahnfehlstellung der Backenzähne verhindern und würde ihm die Zahnkorrekturprozedur ersparen mitsamt der Risiken.

Schli
18.01.2013, 22:11
Für mich gäbe es da keine Überlegung. Ich würde die Zähne ziehen lassen. Ich habe es mit einem Tier 1,5 Jahre gemacht, dass ich alle zwei Wochen zum Schleifen gefahren bin. Tier und Halter waren froh, als das vorbei war. Natürlich muss das Futter angemessen geschnibbelt werden.

Nadine G.
18.01.2013, 22:15
Ich habe hier einen Kandidaten sitzen, der nur noch oben SZ hat-momentan haben wir einen Interwall von 4 Wochen, zum kürzen. Sollte sich der aber verkürzen, kommen sie raus.

2 Wochen finde ich schon grenzwertig-ich denke, ich würde sie ziehen lassen. :girl_sigh:

Wiebke
18.01.2013, 22:17
Ich gehe mit Bart einmal die Woche zum Kürzen, da der Gegenspieler fehlt.

Ansonsten sind seine Zähne gut und es ist keine große Sache für ihn.

Ziehen kommt für mich nicht in Frage, da er Äste liebt und es den Kiefer instabil machen kann.

Janett
18.01.2013, 22:21
Ich würde mich wohl auch fürs ziehen entscheiden, gerade bei einem EC-Kanditaten kann man dadurch zusätzlichen Stress durch häufiges kürzen bzw. ständige TA-Besuche vermeiden.

Silke R.
18.01.2013, 22:21
Für mich gibt es keine Überlegung, ich lasse die Schneidezähne regelmäßig beim TA kürzen mit der Trennscheibe.

Das geht schnell und ist völlig stressfrei für die Kaninchen.

Shari und Joanna sind alle drei Wochen dran, Tobi etwa alle 2 Wochen, Lina muss dann mit, obwohl die Schneidezähne bei ihr langsamer wachsen.

Schlappi hat immer ca. 5 Wochen bis 2 Monate Ruhe, bei Filou variiert der Abstand auch.

Einem Kaninchen von Bekannten waren die Schneidezähne gezogen worden, später traten Backenzahnprobleme auf, wenn ich es richtig in Erinnerung habe auch mit Eiter im Kiefer.

Die Probleme waren nicht vernünftig in den Griff zu bekommen, das Kaninchen starb trotz intensiver Behandlung nach langen Bemühungen seitens der TÄ und der Besitzer.

Bei Kaninchen ohne Schneidezähne ist der Maulspreizer nicht vernünftig zu befestigen, ohne Narkose geht gar nichts, und gerade bei E.c. Patienten würde ich mir sehr gut überlegen, ob ich dem Tier eventuell später eine sehr häufig notwendige Narkose zumute.

Marina T.
20.01.2013, 12:47
Hallo Svenja,

bei meinem Justus war es genauso. Alle 2 Wochen min. zum Kürzen. Da mein kleiner Mann schon beim "Einfangen" Terror macht (er hat Angst vor Menschenhänden und lässt sich auch nicht veräppeln diesbezüglich ...) und beim Tierarzt halb tot vor Angst auf dem Tisch lag, sich dann aber beim Kürzen mit Zunge und allem so gewehrt hat, dass ich mir sicher war, dass seine Angst vor Menschen niemals besser werden würde, wenn ich so weiter mache, habe ich die Schneidezähne operativ entfernen lassen.

Seitdem hat er zugenommen, schönes Fell bekommen, ist agiler und weniger ängstlich. Seine Zunge ist ein Muskelprotz geworden und er kaut sogar an Zweigen rum (ich mach ihm dann oft kleinste Zweige ab, die er dann in seinen Mund nehmen kann). Sein Kiefer ist so stark geworden, dass er sogar Wiese selber "pflückt" und Blätter kriegt er auch ohne Hilfe klein.
Einzig bei Gemüse muss ich helfen. Tägliches Raspeln steht auf dem Programm. Aber das nehme ich gerne in Kauf, wenn ich sehe, wie wenig ihn nun alles einschränkt.

Daher würde ich niemanden verurteilen, der das bei seinem Kaninchen machen lässt. Wer weiß, ob es nicht doch Stress für den kleinen Kerl ist, so oft zum Kürzen zu müssen.... Alles andere reicht ja schon aus :-(

Viel Erfolg bei der Entscheidung und alles Gute,
Marina

P.S.: Der Maulspreizer beim Tierarzt zur Kontrolle der Backenzähne war bei Justus noch nie ein Problem (eher seine starke Zunge ;D). Trotz fehlender Zähne.

Svenja
20.01.2013, 12:55
Vielen Dank für eure Meinungen, pro wie contra! :wink1:

Die Sache mit dem Maulspreizer habe ich noch gar nicht bedacht! :girl_sigh:

Marina, wie funktioniert das denn bei deinem Justus?

Marina T.
20.01.2013, 13:18
Frag mich nicht, habe mir darüber auch nie Gedanken gemacht. Die macht das Teil in den Mund und macht rum wie bei den anderen beiden auch. Hab nie drauf geachtet, ob es eine andere "Zange" ist.. aber es klappt jedenfalls irgendwie :wink1: Hat sich außer über die störende Megazunge nie "beschwert".

Ich werde bei der nächsten Untersuchung drauf achten!

Bentje
20.01.2013, 16:07
Die Sache mit dem Maulspreizer... :girl_sigh:
Bei meinem Willi, der nur noch die oberen SZ hat, ist das so eine Sache, da er sich mit allem was geht gegen irgendwas Fremdes im Mäulchen wehrt und mit seiner Zunge alles wegschiebt. Meine TÄ packt beim Schleifen der SZ einen halben Zungenspatel quer ins Mäulchen, um auch die Zunge zu schützen. Der Maulspreizer wird quer ins Mäulchen geschoben und dann geöffnet, das geht bei Bella (komplett ohne SZ) problemlos, bei Willi ist das ein ziemliches Rumgebastel :girl_haha: Diese Art und Weise verlagert den Druck auf den Kiefer auch günstiger.

Ich würde wirklich beobachten, was ihn mehr stresst. Das ständige Geschleppe zum TA oder evtl. eine Narkose. Willi musste letztes Jahr Abschied von den unteren SZ nehmen, da einer der Zähne ständig vereitert war und er unglaublich unter dem Stress gelitten hat, spätestens alle 2 Wochen wieder zum Kürzen geschleppt zu werden. Er kommt seitdem so richtig gut klar mit dem Fressen, die oberen SZ müssen nur alle 4 Wochen gekürzt werden.

Birgit_H.
25.01.2013, 17:02
Ich habe auch so einen Kandidaten daheim, mein Findus.
Die Abstände mit dem Kürzen wurden auch bei uns immer kürzer, zum Schluss ca. alle 11/2 Wochen. Dieser permanente Stress hat Findus sehr zu schaffen und scheu gemacht. Schlussendlich habe ich entschieden, ihm die Zähne rausoperieren zu lassen, aber auch mit sehr gemischten Gefühlen - wie würde er diese ganze OP und die Narkose verkraften, weil er im gleichen Jahr auch seinen EC Schub hatte. Aber es ist alles super gut gelaufen. Ich hatte einen sehr kompetenten TA. Findus hat gleich wieder angefangen zu fressen. Ich hatte den Eindruck, dass er sichtlich erleichtert war, so hat er reingehauen - endlich futtern ohne irgendwelche störenden Zähne :-)
Allerdings gab es ca. 1 Jahr später noch mal ein kleines Problem. Erst ist ein Stiftzahn nachgewachsen, dann noch mal ein Stück Schneidezahn. Der TA meinte, das hat er auch noch nicht erlebt, nach einem Jahr!!! Aber es wurde nochmals nachoperiert und seit dem ist Ruhe. Das ist mitlerweile 4 Jahre her. Im Nachhinein denke ich immer wieder, hätte ich es doch schon eher machen lassen, das wären ihm viele stressige Zahnkürzungen erspart geblieben.
Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden was für sein Tier das beste ist.