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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Langzeit-Pflegis - wie am besten halten?



carpe
20.06.2012, 10:35
Mich beschäftigt die Frage, was ihr macht, wenn ihr eure Pflegis lange Zeit nicht vermitteln könnt. Im Vermittlungsbereich sehe ich manchmal Kaninchen, die ganz lange keine Endstelle finden.

Ich selbst hatte bisher Glück und konnte immer relativ schnell eine Endstelle finden. Allerdings habe ich auch immer nur jeweils einen Pflegi und mache das noch nicht so lange.

Hier gibt es ja viele User, die damit mehr Erfahrung haben.
Was macht ihr, wenn ein Tier schwer vermittelbar ist?

Behalten, klar. Das ist keine Frage. Aber wie soll dann die Haltung aussehen?

Laßt ihr das Tier weiter in Einzelhaltung? Kann dies dem Tier monatelang zugemutet werden? Oder setzt ihr ein Partnertier dazu? Pärchen sind allerdings noch schwerer zu vermitteln. Oder habt ihr viele Pflegis, die in der Gruppe leben? Trennt ihr die Pflegis dann bei der Vermittlung?

Sandra
20.06.2012, 10:43
Ich habe meine früheren Pfleglinge immer recht flott vermitteln können, aber länger als maximal 3 Monate würde bei mir kein vermittlungsfähiges Kaninchen alleine sitzen, dann hätte ich eher mit meinen eigenen Tieren vergesellschaftet und dann aus der Gruppe heraus vermittelt.

carpe
20.06.2012, 10:56
Danke für deine Antwort.

Ich habe Pflegis auch schon mit meinen eigenen vergesellschaftet. Aber erstens klappt das nicht immer und: ist es nicht zu viel Stress für die eigenen Tiere, wenn sie häufig ein neues Tier vorgesetzt bekommen?

Das Problem ist ja, dass man nie mit Gewissheit sagen kann, wann die Vermittlung klappt. Wenn es dann plötzlich doch klappt, muss man die Tiere trennen.

Sandra
20.06.2012, 10:59
Ein Kaninchen über Monate und Monate und Monate allein zu halten, nur weil ich es nicht vermittelt bekomme, ist für mich definitiv keine Option - dann stresse ich lieber meine eigenen Kaninchen etwas. Vorausgesetzt, es passt charakterlich. Zweite Option wäre dann, für den Pflegling einen weiteren Pflegling aufzunehmen.

Anja S.
20.06.2012, 11:04
Ich habe dazu eine ergänzende Frage: Wie ist es, wenn sich der Pflegling als Schnuper herausstellt? Das weiß man ja nicht unbedingt vorher bei der Aufnahme. Besteht da auch bei Einzelhaltung/Quarantäne in einem separaten Zimmer eine Gefahr der Ansteckung für die eigenen Kaninchen, wenn die frei in der restlichen Wohnung leben?

Jule1985
20.06.2012, 11:08
Ein Kaninchen über Monate und Monate und Monate allein zu halten, nur weil ich es nicht vermittelt bekomme, ist für mich definitiv keine Option - dann stresse ich lieber meine eigenen Kaninchen etwas. Vorausgesetzt, es passt charakterlich. Zweite Option wäre dann, für den Pflegling einen weiteren Pflegling aufzunehmen.

Also ich konnte Hera beispielsweise nicht zeitnah vermitteln, sie ist seit Anfang Februar glaub ich bei uns... Aber durch Clydes EC hätte ich sie niemals in unsere Gruppe setzen können. Da würde ich lieber ein 2. Pflegetier aufnehmen und die Gruppe so erweitern. Wenn man sie als Paar nicht vermitteln kann, muss man eben in den sauren Apfel beißen und sep. vermitteln. Wär mir aber auch lieber als ein Tier allein zu lassen...

Jule1985
20.06.2012, 11:09
Ich habe dazu eine ergänzende Frage: Wie ist es, wenn sich der Pflegling als Schnuper herausstellt? Das weiß man ja nicht unbedingt vorher bei der Aufnahme. Besteht da auch bei Einzelhaltung/Quarantäne in einem separaten Zimmer eine Gefahr der Ansteckung für die eigenen Kaninchen, wenn die frei in der restlichen Wohnung leben?

So weit ich weiß, ja... Man sollte sogar Schuhe und Klamotten wechseln, wenn ich mich recht erinner... :rw:

Anja S.
20.06.2012, 11:18
Danke, Jule. So was hab ich auch gelesen. Das ist immer ein Abschreckungsgrund für mich, da meine anderen beiden Kaninchen in der ganzen Wohnung herumlaufen dürfen und ich Angst um sie hätte. Ich hab schon öfter überlegt, ein Tier vorübergehend aufzunehmen, aber das hält mich bisher davon ab.

Jule1985
20.06.2012, 11:21
Naja, aber es gibt ja noch andere Möglichkeiten. Es gibt ja auch genug Tiere, die eine Pflegestelle brauchen und vorher schon so weit gecheckt wurden, dass Schnupfen ausgeschlossen werden kann... :umarm:

Anja S.
20.06.2012, 11:27
Das stimmt, das geht :umarm: Das wäre mir dann auch wichtig.

carpe
20.06.2012, 11:30
@ Anja: Berechtigte Frage.
Das Pflegetier könnte ja Träger einer Krankheit sein (z.B. Schnupfen). Das würde gegen die VG mit den eigenen Kaninchen sprechen. Oder man lässt umfangreiche Abstriche und Blutuntersuchungen machen. Aber wer macht das schon bei jedem Pflegi.

Janett
20.06.2012, 11:44
Also ich habe momentan 3 Pflegis, wovon 2 schon eine gewisse Zeit bei mir sind. Gestern habe ich diese 2 Pflegis vergesellschaftet, was auf Anhieb super geklappt hat. Als nächstes suche ich eine Möglichkeit den beiden mehr Platz zur Verfügung zu stellen. Das Gehege was nun beide zusammen nutzen hat knapp 4qm... es könnte und müßte also noch etwas mehr Platz sein. Ich habe derzeit nur Innenhaltung und versuche jetzt zusätzlich noch in Richtung Außenhaltung zu gehen.

Insgesamt denke ich das man die Bedingungen für das Pflegi entsprechend anpassen sollte wenn es - widererwarten - doch längere Zeit bei einem sitzen bleibt.

Susanne B.
20.06.2012, 11:48
Ich bin auch gerade mal wieder in dieser Zwickmühle.
Hab mir jetzt erstmal vorgenommen,in Hochtouren an der Vermittlung zu "arbeiten". Sollte Flora aber dennoch länger hier sitzen,würde ich glaube ich noch ein Pflegie aufnehmen.

Mit meinen eigenen Tieren vergesellschaften würde ich persönlich eher nicht.

carpe
20.06.2012, 11:48
@Janett: Wirst du die beiden nun als Paar vermitteln oder getrennt?

Janett
20.06.2012, 11:51
Mit meinen eigenen Tieren vergesellschaften würde ich persönlich eher nicht.

Das sehe ich genauso... sonst müßte meine eigene Truppe ja jedesmal die Rangordnung neu klären wenn Pflegis in diese Gruppe rein kommen und dann wieder gehen. Außerdem sind meine Mädels recht zickig (zumindest 2 davon), die würden Amok laufen wenn ich auf solche Ideen käme :)

Nadine N.
20.06.2012, 11:54
Ich selbst halte die Quarantäne zwischen meinen Tieren und den Pflegetieren ganz strikt ein. Bei mir wird auch nie ein Pflegetier mit den Eigenen vergesellschaftet, da ich meinen Tieren den Stress nicht zumuten möchte und es bei uns noch weitere Gründe gibt. Ich bin froh, dass sich meine beiden eigenen Gruppen inzwischen gut verstehen und da möchte ich nicht wieder Unruhe stiften. Außerdem sind meine Tiere alle Träger von Kaninchensyphillis und damit möchte ich dann Pflegetiere nicht infizieren, wenn sie nicht auch dauerhaft in meiner Gruppe bleiben.

Wenn ein Tier länger alleine sitzt, dann schaue ich eher, dass ich ein passendes Pflegetier als Gesellschaft finde und diese dann zusammenführe.

Zu der Schnupferfrage: Schnupfen ist wohl bis zu 10Meter Luftlinie übertragbar und es ist wichtig, dass ordentlich Quarantäne gehalten wird. Das Wechseln von Kleidern, Schuhen und Co. ist wichtig, damit die Erreger nicht übertragen werden.

Janett
20.06.2012, 11:56
@Janett: Wirst du die beiden nun als Paar vermitteln oder getrennt?

Mmh... kann ich noch nicht genau sagen. Natürlich wäre mir die Vermittlung als Paar lieber, aber wenn sich sonst niemand findet würde ich auch einzeln Vermitteln.

carpe
20.06.2012, 12:04
Finde es sehr interessant von euren Erfahrungen zu lesen.

Ich fasse mal einige Argumente zusammen:

1) Mit den eigenen Kaninchen vergesellschaften:

Contra:
- Pflegetier könnte Krankheitsträger sein
- Rangordnung muss ständig neu geklärt werden
- Verletzungsgefahr bei der VG
- die Tiere müssen bei Vermittlung wieder getrennt werden

Pro:
- Pflegetier nicht in Einzelhaltung
- soziales Verhalten des Pflegetieres kann besser beurteilt werden


2) zweites Pflegi als Partnertier dazu:

Contra:
- Paare sind schwer zu vermitteln
- oder Paar müsste für Vermittlung getrennt werden

Pro:
- Pflegetier nicht in Einzelhaltung
- soziales Verhalten des Pflegetieres kann besser beurteilt werden
- weiterem Notfall kann Platz geboten werden


3) Einzelhaltung des Pflegetieres:

Contra:
- Einzelhaltung über längere Zeit bei schwer vermittelbaren Tieren

Pro:
- einzelne Tiere sind leichter zu vermitteln
- kommt nicht mit Krankheitserregern in Kontakt



Fallen euch noch mehr Punkte ein?

Sandra
20.06.2012, 12:39
Alsl pro für Vergesellschaftung mit eigenen Kaninchen: Eine "Gruppe" Kaninchen fällt damit dann weg, was sich gerade in kleinen Wohnungen positiv bemerkbar macht ;)

carpe
20.06.2012, 13:01
@ Sandra:
Ja, wichtiger Aspekt für Kleine-Wohnungs-Besitzer.

Noch ein Punkt (soll jetzt aber kein Pro sein):

Interessant ist, dass man nach einigen Pflegi-Vergesellschaftungen seine eigenen Kaninchen sehr gut einschätzen kann. Ich weiß mittlerweile genau, was funktioniert und was nicht.

Und ich würde meinen eigenen keinen Pflegi mehr vor die Nase setzen, welcher nur so halbwegs akzeptiert wird. Denn ich weiß, wie es läuft, wenn da echte Sympathie ist. Daran haben alle viel mehr Freude.

Mein aktuelles Pflegi würde ich gar nicht erst versuchen, mit meinen zusammen zu setzen. Das würde nichts werden. Früher hätte ich das nicht einschätzen können.

Allerdings ist sein Gehege dort, wo meine frei rum laufen. (Quarantäne war selbstverständlich vorher im Bad).

carpe
20.06.2012, 21:08
Hat denn keiner mehr Erfahrungen zu dem Thema?*g*

carpe
26.06.2012, 13:19
Meine Recherchen zur idealen Haltung von Langzeit-Pflegis haben mich zu diesem Artikel geführt:

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/miet-nager-in-der-schweiz-rent-a-meerschwein-a-785853.html

In der Schweiz soll die Einzelhaltung von Meerschweinchen und Kaninchen verboten sein, weshalb man Partnertiere mieten kann, bis das eigene Tier verstirbt.

Im Grunde wäre das doch auch eine gute Lösung, damit Pflegis nicht alleine bis zu ihrer Vermittlung sein müssen.

Was haltet ihr von dieser Idee?