Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zusammenführung nach Kastration
Hallo,
ich habe mit zwei Zwergwiddern (m/w) ein akutes Problem und wäre für Tipps sehr dankbar.
Folgendes: Bis vor zwei Tagen lebten die beiden (3 Monate alt, seit 4 Wochen gemeinsam) einträchtig zusammen. Nun wurde der Bock kastriert und wird von der Jung-Häsin nicht mehr akzeptiert.
Beide leben in Aussenhaltung und haben einen gemeinsamen, zweistöckigen Stall mit angeschlossenem Freigehege. Da die beiden vor der Kastration keinerlei Vermehrungsversuche unternommen haben, wollte ich möglichst die scheinbar übliche Bock-Quarantäne umgehen und die beiden wieder direkt nach der OP zusammenbringen. Tja, Versuch misslungen, die Häsin jagte ihn beißend quer durchs Gehege.
Die beiden sind jetzt durch ein Brett innnerhalb des Stalles voneinander getrennt und ich suche nach der richtigen Strategie für die Re-Gesellschaftung:
- wann sollte dies geschehen ?
- wie sollte dies geschehen ?
- wäre es sinnvoll, die beiden wechselweise in den Stallbereich des anderen zu bringen (also nie gemeinsam), um besonders die Häsin an den (neuen?) Geruch des Bocks zu gewöhnen ?
- gibt es noch Hoffnung ? Die Kaninchen gehören meinen Kindern und ich möchte nicht irgendwann gezwungen sein, eines der Tiere abzugeben
Danke für Hilfe
Andreas
Nadine N.
08.06.2012, 11:27
Hallo Andreas,
es kann oftmals zu kleinen Jagereien kommen, wenn die Tiere getrennt waren. Der andere Geruch und einfach der Zeitraum der Trennung spielen dabei eine große Rolle. Waren die Jagereien und Beißereien so schlimm, dass du wirklich trennen musstest? Oft dauert es nur eine kurze Zeit bis die Tiere sich dann wieder eingekriegt haben und wieder Frieden schließen können.
Wichtig ist nun, da du ja schon getrennt hast, dass die Tiere richtig vergesellschaftet werden. Du solltest die Tiere weiter voneinander entfernen und einige Zeit kompletten Geruchs- und Sichtkontakt unter den Tieren vermeiden. Das ist sehr wichtig und vereinfacht die Zusammenführung meistens sehr.
Dann solltest du das Gehege reinigen und so neutral wie möglich machen. Wenn du einen andren Ort zur Zusammenführung hast wäre das auch super. Umso neutraler das Gehege oder der Ort der Zusammenführung ist, umso harmonischer verläuft es normalerweise.
Die Tiere werden sich aber auch dann einige Male jagen und kleine Bisswunden sind recht häufig. Das ist jedoch in den meisten Fällen gar nicht shclimm und die Tiere regeln einfach die Rangordnung neu.
Auf keinen Fall solltest du die Tiere dann noch trennen und auch das Umsetzen in die anderen Gehege solltest du nicht tun. Dabei staut sich sehr viel Frust bei den Tieren an und es kann zu erhöhten Aggressionen kommen. Besser ist wirklich wenn die Tiere getrennt werden. Ich trenne dann wirklich für 2 Wochen komplett! Danach die Zusammenführung auf einem möglichst neutralen Gehege und einfach abwarten. Oft dauert eine Zusammenführung auch mehrere Wochen und du solltest geduldig sein.
Ich wünsche Dir viel Glück und es wäre schön, wenn du mitteilst wie es läuft.
liebe Grüße
Hallo und erst mal Willkommen hier im Forum :flower:
Ein Grund dafür, dass sie ihn so stark gejagt hat könnte sein, dass er nach TA-Besuch und OP einfach ganz anders gerochen hat als noch Stunden davor und sie ihn daher einfach nicht erkannt hat.
Ich würde auf jeden Fall nochmal beim Tierarzt nachfragen, ob es eine Frühkastration war, ansonsten finde ich es ehrlich gesagt eher fragwürdig, den Bock direkt nach der OP wieder zum Weibchen zu lassen.
Das beste wäre es, wenn du die zwei komplett trennen könntest, sodass sie sich nicht sehen, hören oder riechen können. Sonst kann es sein, dass sich sozusagen durchs Gitter Aggression aufbaut, die nicht abgelassen werden kann.
Dann würde ich in einigen Tagen bzw. ggf. nach der Kastraquarantäne eine neue Zusammenführung an einem neutralen Ort (also einem Raum, den keiner von beiden kennt) starten. Im ZF-Gehege sollten dann mehrere Futterstellen und Toiletten stehen und Häuser oder Unterschlüpfe sollten auf jeden Fall zwei Eingänge haben, dass kein Tier das andere in die Falle treiben kann.
Jagerei und Fellflug sind bei einer Zusammenführung völlig normal, auch gebissen wird ab und an. Das ist für den Halter oft viel schlimmer auszuhalten als für die Fellnasen :secret:
Ausführliche Infos zu dem Thema findest zu z.B. hier: http://www.diebrain.de/k-vergesellschaftung.html
Ich glaube schon, dass es für eure zwei noch Hoffnung gibt und finde es toll, das ihr euch Informiert und nicht gleich die "Flinte ins Korn werft" :umarm:
Viele Grüße,
Lena
Edit: zu langsam :rollin:
Nicole B.
09.06.2012, 10:14
Hallo Andreas,
Willkommen im Forum :flower:
Lena und Nadine haben eigentlich schon alles wichtige geschrieben.
Ich ergänze mal den Infozettel des KS dazu: http://info.kaninchenschutz.de/Zusammenfuehrung.pdf
Wenn es gar nicht klappen sollte (wovon wir mal nicht ausgehen), dann haben wir in und um HH Ansprechpartner, die mit Rat und Tat zur Seite stehen können: http://www.kaninchenschutz.de/ap-hh.php
Viel Erfolg :flower:
Hallo Andreas,
ein Hamburger :froehlich: Willkommen bei uns! Nadine, Lena und Nicole haben ja schon ausführlich geantwortet.
Die Erfahrung musste ich auch machen. Allerdings anders herum: die Häsin wurde kastriert und mein Wally hat sie danach ordentlich gejagt und vermöbelt. Nach ein paar Tagen war alles wieder gut, als wir sie wieder zusammen gesetzt haben. Sie leben wieder in friedlicher nahezu kitschiger Eintracht zusammen. :rollin: :love:
Wenn Du aber noch Fragen hast und lieber telefonieren magst, dann kannst Du mir gerne eine PN schicken :flower:
Kuragari
09.06.2012, 22:05
Bei mir hats funktioniert einen Bock+Zippe zu vergesellschaften: beide Tiere in eine Transportbox, ins Auto steigen und umherfahren (ich wurde gefahren). Danach waren sie sehr froh, dass sie sich gegenseitig zum Anlehnen hatten.
vielen Dank für eure Tipps ! Bevor ich die beiden nun so trenne, dass sie sich für 2 Wochen nicht mehr sehen und riechen können, eine Frage an Nadine, Lena, Nicole und Jana: Was haltet ihr von Kuragaris Hau-Ruck-Methode (mit der Transportbox) ?
Viele Grüße
Andreas
:wink1:
Wie sind die Tiere denn jetzt getrennt? Wie ist denn der Stand gerade bei Euch?
Als mein Rammler Suki gemobt hat, habe ehrlich gesagt nur durch Gitter getrennt. Sie konnten sich sehen und riechen. Je mehr der komische "Duft" von Suki abließ und sie nicht mehr krank i.S. von Schmerzen war, desto mehr haben sie sich wieder beschnuppert. Nach einer Woche, als die Naht für OK von der TÄ befunden wurde, habe ich das Gitter einfach entfernt. Es wurde ein Mal kurz gerammelt, um die Machtverhältnisse kurz wieder klar zu stellen und danach so geputzt, dass jeder Teenager rot geworden wäre. Allerdings habe ich diesen Weg gewählt, weil ich wusste wie sehr die beiden sich eigentlich lieben und ich mir zu 100% sicher war, dass es lediglich am "Duft" und an der Schwäche des Tieres nach der OP liegt und es nicht ein grundlegendes Problem gibt.
Zur TB Methode habe ich persönlich ein gespaltenes Verhältnis. Ich kenne viele, bei denen das sehr gut funktioniert hat. Ich habe es selbst ausprobiert und bin leider damit ziemlich auf die Schnauze gefallen. :ohje: Die Tiere waren zwar ruhig in der TB und beim Rumfahren, weil die Angst ja zusammen geschweißt hat. Aber danach war es richtig schlimm mit Jagen und Beißen. Als ob der eine den anderen für den Mist verantwortlich gemacht hat. Die Aggression hatte sich danach um ein Vielfaches potenziert.
Das war allerdings im Rahmen einer ziemlich harten Zusammenführung, die letztendlich auch gescheitert ist. Ich denke hier wären die Voraussetzung schon ein wenig anders.
Nadine N.
11.06.2012, 11:17
Bei der Transportboxmethode gehen die Meinungen ja sehr auseinander. Ich bin schon eher eine Befürworter, da ich einfach gute Erfahrungen damit gemacht habe. Gerade bei schweren Vergesellschaftungen, habe ich das schon des Öfteren angewendet. Dadurch, dass Angst zusammen schweißt laufen die Zusammenführungen oftmals etwas harmloser ab. Dennoch musst du dann aber die Trennung durchführen und die Tiere anschließend auf einem neutralen Raum zusammenführen.
Nicole B.
11.06.2012, 12:20
Ich bin kein Fan dieser Methode. Die Tiere sind in der TB ruhig (weil eben gestresst) und sobald sie rauskommen, kann es sein, dass (wie Jana schreibt), die Keilerei wieder losgeht :girl_sigh:
Geschafft !
Die beiden vertragen sich wieder, mehr noch: Sie sind wieder ein Herz und eine Seele :-)
Wie das ? Ich habe es mit der Transportbox-Methode versucht: Man setzt die Streithähne einem gemeinsamen Stress aus (Transportbox=Tierarzt o.ä.) und sorgt für eine Zweisamkeit mit Geruchs- und Körperwahrnehmung.
Also: Box aus dem Keller geholt, die beiden hineingesetzt, im Auto für eine Stunde durch die Gegend gefahren, dann die beiden auf neutralem Gebiet (Badezimmer) zusammen aus der Box gelassen (beide waren friedlich), nach 30 Minuten zurück in die Box, dann für weitere 30 Minuten zu Fuß herumgelaufen und ab ins gemeinsame Gehege. Sofort leckere Dinge zum Essen gegeben und alles ist gut. Dies ist jetzt mehr als einen Tag her und diese Art der Re-Vergesellschaftung hat wunderbar funktioniert.
Allen Forum-Mitgliedern (hier: besonders Kuragarii) die mir Tipps und Zuspruch gaben: Vielen, vielen Dank!
Gruß
Andreas
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