Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rückschlüsse aus der Kräuterwahl
Mir ist aufgefallen, dass der Puck in letzter Zeit sich jedes Mal auf den Breitwegerich stürzt und sich davon soviel er kriegen kann reinschaufelt - also alles, denn die Nicki wird verjagt, sobald sie sich auch nur nähert. Das ist so, obwohl er immer eine sehr große Auswahl verschiedener Wiesengewächse zur Verfügung hat und obwohl sich Breitwegereich ansonsten bislang nie als ein top-beliebtes Kraut hervorgetan hat.
Also habe ich nach der dem Breitwegerich zugeschriebenen Wirkung gegoogelt und gesehen, dass es unter anderem schmerzstillend sein soll oder gegen Atemwegserkrankungen hilft. Ich glaube jetzt, dass es sein könnte, dass der arme Murks Zahnschmerzen hat, denn es stünde auch in ca. 2 Wochen seine vierteljährliche Zahnkürzung an.
Ich werde sie dann jetzt schon die nächste Woche schleifen lassen und bin mal gespannt, ob sich dann die Futterwahl wieder verändert. :coffee:
Habt ihr sowas schonmal bei euren Kaninchen erlebt, dass die Futterwahl sich plötzlich so deutlich änderte, dass ihr darauf kamt, dass da irgendwas nicht stimmt?
ich halte das für möglich. meine isa fraß mal mit großer begierde kriechenden hahnenfuß, sie suchte ihn gerade zu.
danach schied sie böbbelwürste voller haare aus. ich glaube sie wusste instinktiv, was ihr half.
später rührte sie die pflanze nicht mehr an.
vielleicht tut der wegerich deinem tier irgendwie gut. kaninchen sind manchmal klüger als man denkt. gruß lori:froehlich:
Habt ihr sowas schonmal bei euren Kaninchen erlebt, dass die Futterwahl sich plötzlich so deutlich änderte, dass ihr darauf kamt, dass da irgendwas nicht stimmt?
Bei den eigenen Kaninchen hab ich das noch nicht erlebt.
Allerdings haben andere Kaninchenbesitzer berichtet, dass ihre Kaninchen, die an EC erkrankt waren, große Mengen Wiesenbärenklau gefressen haben und ohne weitere Behandlung wieder gesund wurden.
Simone D.
03.06.2012, 14:29
Habt ihr sowas schonmal bei euren Kaninchen erlebt, dass die Futterwahl sich plötzlich so deutlich änderte, dass ihr darauf kamt, dass da irgendwas nicht stimmt?
Ja. Als Flo hier einzog, hat sie bergeweise gierig Salbei verdrückt (und den Kopf beim Herunterschlucken teilweise merkwürdig "verrenkt"). Eine Endoskopie zeigte dann, dass ihr kompletter Rachen stark entzündet war.
Ludovica99
03.06.2012, 15:31
Ludwig, der letztes Jahr gestorben ist, hatte zeitlebens große Probleme mit Zähnen und Verdauung. Koliken vor allem, die schlechten Zähne haben das noch verschlimmert, vielleicht auch ausgelöst.
Nach so einem Schub, der ihn wirklich sehr geschwächt hat, hat er 1 - 2 Wochen pfundweise Oregano gefressen, mit einer Gier, so als ob er seit 1 Woche hungern müsste, komischerweise nicht so gerne wenn er gesund war.
Ich denke das Oregano war für die Rekonvaleszenz der Verdauungsorgane wichtig.
ich denke auch, daß die kaninchen instinktiv wissen was ihnen gut tut.
meine schnupfer stürzen sich auch immer als erstes auf den wegerich ( egal ob spitz- o. breitwegerich)...erst dann wird alles andere weggefuttert...schafgarbe ist auch sehr beliebt.
den thymian futtern überwiegend die schnupfer, die gesunden gruppen lassen ihn oft liegen.
denke deshalb, daß die kaninchen genau merken was wohltuend ist.
jetzt habe ich bei meiner lacey ( letzte woche wurden 4 backenzähne auf einer seite gezogen ) bemerkt, daß sie heute morgen als ich die frische wiese in die gehege gebracht hab, ganz gezielt den wegerich herausgefischt und - noch etwas umständlich zwar, da auch die unteren schneidezähne fehlen - diesen dann als erstes weggemümmelt hat.
Andrea Theresa
04.06.2012, 17:18
Ich persönlich bin inzwischen auch der Meinung das jedes Kaninchen sich das heraussucht was es braucht, vorraussetzung ist natürlich eine arten-naturnahe Ernährung in großer Auswahl, bzw. ein langsames heran führen an diese. Bei mir z.B. wird sich bei Blähbauch gezielt der Hahnenfuß herausgesucht, weswegen ich den auch jeden Tag mit anbiete. Bei Zahnfleischproblemem (nekrose) wurden gezielt Kiefernnadeln gefüttert. Bei sehr schwülem, drückenden Wetter wird vermehrt Sauerampfer gefressen.
Birgit H.
04.06.2012, 18:20
Erklär mir bitte jemand, warum meine Kaninchen sich Klee, Klee und nochmals Klee raussuchen....:girl_sigh:
Erklär mir bitte jemand, warum meine Kaninchen sich Klee, Klee und nochmals Klee raussuchen....:girl_sigh:
Warum sie sich so auf Klee stürzen, weiß ich nicht, aber ich hab was Interessantes zu Klee:
Eine Regel aus frühen Tagen lautet z. B., nicht zu viel und schon gar keinen nassen Klee zu füttern, weil der hohe Proteingehalt Blähungen verursachen kann. Tatsächlich beruht aber die blähende Wirkung auf den Saponinen. Das sind Pflanzeninhaltsstoffe, die die Oberflächenspan- nung des Wassers verringern und somit zur Schaumbildung führen können. Der Begriff “Sapo” kommt aus dem Lateinischen und bedeutet “Seife” - ein Hinweis auf schäumende Eigenschaft. Wer schon einmal nassen Klee geschnitten hat, kennt dieses etwas schmierige, eben seifige Gefühl, welches man beim Anfassen der Pflanzen hat. Die Schaumbildung ist bei nassen Klee also schon in Gang gesetzt, was bei einem übermäßigen Verzehr schon zu Problemen führen kann, auch wenn nasses Grünfutter in der Regel kein Problem darstellt. Im Fall des Klee’s hatten aber die “Alten” schon Recht. Auch bei Wiederkäuern ist die schäumende Wirkung verschiedener Leguminosen bekannt und wird dort “Schaumgärung” genannt. (Jeroch 1993) Wir bieten Klee, egal ob nass oder trocken, grundsätzlich in einem Gemisch mit anderen Pflanzen an. Der Anteil von Klee übersteigt dabei selten 10%, in der Regel liegt er bei 5%.
Quelle:http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/
KrümelsMama
08.06.2012, 11:30
ich halte das für möglich. meine isa fraß mal mit großer begierde kriechenden hahnenfuß, sie suchte ihn gerade zu.
danach schied sie böbbelwürste voller haare aus. ich glaube sie wusste instinktiv, was ihr half.
später rührte sie die pflanze nicht mehr an.
vielleicht tut der wegerich deinem tier irgendwie gut. kaninchen sind manchmal klüger als man denkt. gruß lori:froehlich:
Ist kriechender Hahnenfuß denn extra dafür? Dann würde ich danach auch mal suchen.
Sieht auf den Fotos bei Wikipedia übrigens fast aus wie eine "butterblume":rw:
Sieht auf den Fotos bei Wikipedia übrigens fast aus wie eine "butterblume":rw:
Bei uns in Bayern heißt der Hahnenfuß auch Butterblume.
Natürlich suchen die Kaninchen gezielt, man muss sich doch nur ansehen, wie sie im Heu wühlen. Wir machen es an einem Buffet ja nicht anders. Allerdings kann es mitunter sehr schwer werden, vom Kraut auf die Krankheit zu schliessen.
Ja das habe ich auch gemerkt. Meine Zahnschmerzhypothese stimmte eher nicht, denn die Zähne sind erfreulicherweise viel weniger gewachsen als angenommen, werden also nicht unbedingt geschmerzt haben. :froehlich:
Kurz darauf hat der Puck aber leicht Durchfall bekommen und im Kot waren dann Würmer. :girl_sigh:
Vielleicht war das ja der Grund für den Breitwegerichfimmel....
Nicole B.
09.06.2012, 09:35
Erklär mir bitte jemand, warum meine Kaninchen sich Klee, Klee und nochmals Klee raussuchen....:girl_sigh:
Weil es lecker ist? :rw:
Die sind ja auch gesund, oder? Ich denke hier geht es um erkrankte Kanichen.
Bei gesunden Kaninchen sehe ich es im Vergleich zum Menschen so: Ich nehme am Buffett auch das, was mir schmeckt, nicht das, was mir gut tut :secret:
Ich nehme am Buffett auch das, was mir schmeckt, nicht das, was mir gut tut :secret:
schliesst sich doch nicht aus... Ausserdem weisst Du ja nicht, ob Du nicht doch das nimmst, was Dir gut tut, weil ja nicht "Du" die Entscheidung triffst, sondern Dein Gehirn und anschliessend konstruierst Du Dir ein "Du" drumherum.
Nicole B.
09.06.2012, 09:57
Natürlich schließt sich das nicht aus :freun:
Ich wollte nur verdeutlichen, dass gesunde Tiere nicht immer nur danach selektieren, was sie gerade brauchen. Sie sind manchmal auch mal einfach nur "Feinschmecker" und essen das, was besonders gut schmeckt. Ansonsten bräuchten meine Kaninchen nämlich tgl. etwa 500-1000 Crannberries :rw:
Was natürlich nicht ausschließt, dass sie gute Selektierer sind :good:
Natürlich schließt sich das nicht aus :freun:
Ich wollte nur verdeutlichen, dass gesunde Tiere nicht immer nur danach selektieren, was sie gerade brauchen. Sie sind manchmal auch mal einfach nur "Feinschmecker" und essen das, was besonders gut schmeckt. Ansonsten bräuchten meine Kaninchen nämlich tgl. etwa 500-1000 Crannberries :rw:
Was natürlich nicht ausschließt, dass sie gute Selektierer sind :good:
:rollin::rollin:
Birgit H.
09.06.2012, 12:47
Natürlich schließt sich das nicht aus :freun:
Ich wollte nur verdeutlichen, dass gesunde Tiere nicht immer nur danach selektieren, was sie gerade brauchen. Sie sind manchmal auch mal einfach nur "Feinschmecker" und essen das, was besonders gut schmeckt. Ansonsten bräuchten meine Kaninchen nämlich tgl. etwa 500-1000 Crannberries :rw:
Was natürlich nicht ausschließt, dass sie gute Selektierer sind :good:
Meine auch und würd ich das jetzt von der Selbstmedikationsseite her sehen, würde ich es auf Vorsorge für Blasengeschichten sehen :D
discomedusa
12.06.2012, 12:50
Paul machte mir ja in den letzen Tagen Sorgen weil er lurig war und nicht richtig gefressen hat. Ich schob es - leider - auf den Stress mit seiner neuen Partnerin.
Paul hat am Samstag fast nur Dill gefressen. Und zwar in großen Mengen. Am Sonntag ging es ihm gut und er benahm sich und fraß - fast - normal.
Heute stellte sich aber heraus das er eine Herzschwäche hat und schon Wasser in der Lunge.
Ich habe bei Dill nachgelesen, er wirkt auch entwässernd.
Ludovica99
21.06.2012, 17:37
Bei den eigenen Kaninchen hab ich das noch nicht erlebt.
Allerdings haben andere Kaninchenbesitzer berichtet, dass ihre Kaninchen, die an EC erkrankt waren, große Mengen Wiesenbärenklau gefressen haben und ohne weitere Behandlung wieder gesund wurden.
Mir ist jetzt erst klar geworden, dass der Wiesenbärenklau das Gewächs ist, das in Bayern oft als Hasenscharte bezeichnet wird. Das ist bei mir seit jeher Standardfutter, wächst auf allen Wiesen rund ums Haus, ich frage mich, ob vielleicht das der Grund ist dass ich bei den vielen Tieren, die ich über die Jahre hatte nie eines E.C. hatte ...
Mir haben das bereits als Kind einige (darunter auch einige Landwirte aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern) eingetrichtert, dass Hasenscharte das allerbeste Kaninchenfutter ist .. scheint also auch altes Wissen dranzuhängen.
Wird bei mir übrigens immer als allererstes gefressen ...
discomedusa
21.06.2012, 18:08
Paul wurde ein Zahn abgeschleift. Danach fraß er zuerst fast ausschließlich Weidenblätter. Erst danach Apfelblätter.
Weiden enthalten Sylicylsäure, diese wirkt schmerzlindernd.
Mir ist jetzt erst klar geworden, dass der Wiesenbärenklau das Gewächs ist, das in Bayern oft als Hasenscharte bezeichnet wird. Das ist bei mir seit jeher Standardfutter, wächst auf allen Wiesen rund ums Haus, ich frage mich, ob vielleicht das der Grund ist dass ich bei den vielen Tieren, die ich über die Jahre hatte nie eines E.C. hatte ...
Mir haben das bereits als Kind einige (darunter auch einige Landwirte aus dem Bekanntenkreis meiner Eltern) eingetrichtert, dass Hasenscharte das allerbeste Kaninchenfutter ist .. scheint also auch altes Wissen dranzuhängen.
Wird bei mir übrigens immer als allererstes gefressen ...
Genau "so" war es bei mir auch. Ich füttere auch schon, solange ich Wiese füttere (und das ist schon ziemlich lange), Bärenklau und wusste es gar nicht, da wir hier dazu "Tatzen" sagen. Ich hatte auch noch nie ein Kaninchen mit EC.:girl_sigh:
Ganz sicher kenne ich das auch, aber unter anderem Namen. Magst du mal ein Bild einstellen?
Ganz sicher kenne ich das auch, aber unter anderem Namen. Magst du mal ein Bild einstellen?
http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=49135&page=3
Beitrag #49
Möhrchen
22.06.2012, 13:05
Ah, das erklärt einiges..Fluni mochte letztes WE unheimlich gern Breitwegerich...und hatte dann im Laufe des WE wieder Probleme mit der BLase..also Bauchweh:ohje:
Da werd ich mal ein Auge drauf haben...
Lilli&Paulchen
22.06.2012, 14:21
Ich esse ein Jahr lang gar keine Schokolade - dann plötzlich über Wochen Snickers u. Co.
Im Winter mag ich mal gerne Plätzchen - sonst esse ich nie Plätzchen, etc. etc.
Ich denke mal dass die Tiere nie alles angeboten bekommen können, um wirklich solche Rückschlüsse ziehen zu können.
Auch eine artenreiche Wiesenfütterung - bleibt eben eine Wiesenfütterung mit einer begrenzten Auswahl. Oder bietet Ihr dazu auch noch verschiedene Salate, leckere Kohlrabiblätter, Basilikum etc. an?
Es kann auch ganz einfach nur Heißhunger bzw. ein gerade bevorzugter Geschmack bedeuten.
Übrigens hatte ich gerade noch zum Thema Heu über Hahnenfuss gelesen, dass wohl alle Arten giftig sind und dieses aber für div. Tierarten gilt. Kaninchen waren grundsätzlich bei der Auflistung nicht dabei. Daher eher ?? - und was Mengen und Verträglichkeiten betrifft.
Letztlich aber Wissen wir nicht warum Diverses zu diversen Zeiten bevorzugt gefressen wird. Und daher sollte man zu den ohnehin schon vielzähligen "Gerüchten" nicht noch Neue durch einseitige Betrachtung hinzustreuen.
Alles ist immer viel komplexer, als das man einfach so einen Ratgeber dazu gebrauchen könnte, der auch wieder nur die Prägungen des Betrachters wiederspiegelt.
Fazit: Eher sowohl als auch - aber wir wissen es nicht.
Woran sollen Kaninchen erkennen ob eine Pflanze für sie giftig ist oder nicht?
Warum ist für die eine Gruppe von Pflanzenfressern eine bestimmte Pflanze giftig, für die andere aber nicht?
Aus einer recht tiefgründigen Betrachtung macht es für mich persönlich gar keinen Sinn mich mit der Giftigkeit von Pflanzen auseinanderzusetzen. (Wobei ich sowieso eine Fütterung vorziehe, die Berührungspunkte mit evtl. giftigem ausschließt.)
Woran sollen Kaninchen erkennen ob eine Pflanze für sie giftig ist oder nicht?
Warum ist für die eine Gruppe von Pflanzenfressern eine bestimmte Pflanze giftig, für die andere aber nicht?
Erkennen tun sie es an den Geschmacksstoffen, anhand derer sie lernen, was sie vertragen. Das bekommen sie teilweise bereits über die Muttermilch mit, also in den ersten paar Wochen, so dass sie vorbereitet anfangen, festes Futter zu sich zu nehmen. Wenn ein Kaninchen einen Geschmack nicht kennt, wird es das Futter meistens auch nicht ohne weiteres nehmen. Es gibt aber Ausnahmen, und selbstverständlich irren sich Kaninchen dabei auch.
Zur zweiten Frage: Weil die einen Tiere Enzyme und Verdauungsstrukturen haben, mit denen gewisse Pflanzen gut verträglich sind, welche die anderen Tiere nicht haben. Die giftigen Stoffe des Kakaos kannst Du in Deiner Snickers-Phase sehr gut unschädlich machen, die meisten Hunde können das nicht.
Lilli&Paulchen
22.06.2012, 15:19
@april
Danke für die Aufklärung.
Ich kannte sie auch schon ähnlich. Nämlich dass die Tiere in den ersten Wochen auch noch lernen, welche Pflanzen für sie geeignet sind und alles schon in den Genen liegt.
Und genau deshalb schrieb ich auch das mit der "tiefgründigen Betrachtung..."
(ist es dann nicht so, dass Erfahrungen gespeichert werden, genauso wie bei Menschen die Erbkrankheiten aufweisen, die rein gar nichts mit äußerlichen Umständen zu tun haben?)
Und deshalb warf ich auch die Frage auf, warum ähnlich geartete Tiere - also reine Pflanzenfresser manchmal vertragen was andere umbringt. Das mit den Enzymen leuchtet mir dann ein. Aber warum haben zwei Arten, die die gleiche Nahrung aufnehmen, unterschiedliche Enzyme?
Das mit den Geschmacksstoffen bezweifel ich ehrlich gesagt etwas. Zum einen weiß ich nicht, ob die vielen verschiedenen Giftstoffe bzw. schadhaften Stoffe tatsächlich von Geruch und Geschmack nicht auch in anderen Pflanzen enthalten sind, in denen sie nicht schädlich wirken. Und ob sie als Solche wirklich so typisch zu erkennen sind.
Allerdings habe ich auch schon oft beobachtet, dass Neue Gerüche und Geschmäcker erstmal sehr vorsichtig inspiziert werden und auch erstmal dann nicht angenommen werden. Später dann evtl. auch nur zaghaft bis gar nicht - obwohl es nicht giftig ist. Anderes wiederum sehr schnell angenommen und regelmäßig gefressen wird. D.h. auch nur einzig fremde, unbekannte Geruche und Stoffe halten die Tiere eher davon ab diese dennoch unschädliche Nahrung aufzunehmen. Und dort wo bekannte Stoffe ausreichend mit drin sind, das wird dann gefressen.
Ich bezweifel also ganz klar, dass sie sicher schädliches von unschädlichem unterscheiden können, sondern glaube viel mehr, dass sie sich an ihre Eltern orientieren und daher auch zusätzlich die "harmlosen" Stoffe schon mit der Muttermilch mitbekommen bzw. alles genetisch verankert ist.
Deshalb sollte man m. M. Hauskaninchen auch nicht mit dem Frischfutter an Wildkaninchen angleichen, weil deren Verdauung evtl. nur unzureichend auf Frifu Ernährung ausgelegt ist, bzw. Enzyme evtl. fehlen, die für die Aufspaltung und Verwertung der Nahrung wichtig sind.
Simone D.
22.06.2012, 15:26
Deshalb sollte man m. M. Hauskaninchen auch nicht mit dem Frischfutter an Wildkaninchen angleichen, weil deren Verdauung evtl. nur unzureichend auf Frifu Ernährung ausgelegt ist, bzw. Enzyme evtl. fehlen, die für die Aufspaltung und Verwertung der Nahrung wichtig sind.
Die Verdauung von Haus- und Wildkaninchen funktioniert 1:1 identisch.
@april
Danke für die Aufklärung.
Ich kannte sie auch schon ähnlich. Nämlich dass die Tiere in den ersten Wochen auch noch lernen, welche Pflanzen für sie geeignet sind und alles schon in den Genen liegt.
Und genau deshalb schrieb ich auch das mit der "tiefgründigen Betrachtung..."
(ist es dann nicht so, dass Erfahrungen gespeichert werden, genauso wie bei Menschen die Erbkrankheiten aufweisen, die rein gar nichts mit äußerlichen Umständen zu tun haben?)
...Äh... vasteh ick nich
Was haben Erfahrungen mit Erbkrankheiten zu tun bzw. was willst Du sagen?
Und deshalb warf ich auch die Frage auf, warum ähnlich geartete Tiere - also reine Pflanzenfresser manchmal vertragen was andere umbringt. Das mit den Enzymen leuchtet mir dann ein. Aber warum haben zwei Arten, die die gleiche Nahrung aufnehmen, unterschiedliche Enzyme?
Weil sie, obschon etwa gleiches Nahrungsfeld, doch ganz andere Umstände zu bewältigen haben. Ich würde zum Beispiel das Kaninchen eher mit dem Reh vergleichen als bspw. mit einem Rind oder einem Pferd. Kaninchen und Reh leben am Waldrand, sind also keine ausgesprochenen Waldbewohner, und sie fressen die Blätter, Blumen, Kräuter und Gräser. Das Reh kommt allerdings an andere Gräser und Blätter als das Kaninchen und in stärkerem Ausmass an Beeren. Es hat auch eine andere Bisskraft, kann also auch stärker verholzte Teile fressen. Dafür braucht es dann auch andere Enzyme.
Das Kaninchen hat eine Spezialisierung, die das Reh nicht hat: Es ist das schnellste Säugetier seiner Grössenklasse. Das liegt hauptsächlich an seiner Verdauungskonstruktion, insbesondere an der Rückspülung in den Blinddarm und dem Wiederaufnehmen des Blinddarmkots. Mit einem so effizienten Verdauungssystem kann das Kaninchen sich den Wanst füllen und trotzdem noch sehr schnell laufen. Da muss aber alles zusammen spielen, Mechanik und Enzyme, sonst funktioniert es nicht.
Allerdings habe ich auch schon oft beobachtet, dass Neue Gerüche und Geschmäcker erstmal sehr vorsichtig inspiziert werden und auch erstmal dann nicht angenommen werden. Später dann evtl. auch nur zaghaft bis gar nicht - obwohl es nicht giftig ist. Anderes wiederum sehr schnell angenommen wird und regelmäßig gefressen wird.
Ich bezweifel also ganz klar, dass sie sicher schädliches von unschädlichem unterscheiden können, sondern glaube viel mehr, dass sie sich an ihre Eltern orientieren und daher auch zusätzlich die "harmlosen" Stoffe schon mit der Muttermilch mitbekommen bzw. alles genetisch verankert ist.
Deshalb sollte man m. M. Hauskaninchen auch nicht mit dem Frischfutter an Wildkaninchen angleichen.
Aber gerade diese anfängliche Zurückhaltung spricht doch sehr für den Lerneffekt, den ein Kaninchen nutzen kann. Das Selektieren wird erlernt. Genetisch wäre irgendwann Schluss, das ist nicht durch Lernen erweiterbar. Ein Kaninchen, das mit der 8. Woche von der Mutter getrennt wurde, kann auch danach noch viele weitere Unterscheidungen erlernen und anschliessend sicher treffen.
Simone D.
22.06.2012, 15:48
Kaninchen selektieren auch mithilfe ihres recht gut entwickelten Geruchssinns. So sind z.B. Versuchstiere (die nie die Möglichkeit hatten, von ihren Eltern zu lernen, oder eine Wiese zu betreten) Untersuchungen zufolge in der Lage, recht gut zu selektieren.
Bei meiner Flo (die aus einer recht schlechten Haltung kam und sich in ihrer Not u.a. von der Stallwand ernährt hat) konnte ich beobachten, wie sie mit steigender Futterauswahl instinktiv immer bewusster anfing, zwischen einzelnen Grünpflanzen zu wählen.
Kaninchen selektieren auch mithilfe ihres recht gut entwickelten Geruchssinns. So sind z.B. Versuchstiere (die nie die Möglichkeit hatten, von ihren Eltern zu lernen, oder eine Wiese zu betreten) Untersuchungen zufolge in der Lage, recht gut zu selektieren.
Daher kommt ja die Erkenntnis, dass es über die Muttermilch geht.
Geruch und Geschmack lässt sich eh nicht trennen. Haben mich deshalb für das schöne alte Wort Geschmack entschieden, das in der Schweiz auch für Geruch verwendet wird :)
Lilli&Paulchen
22.06.2012, 16:05
Deshalb sollte man m. M. Hauskaninchen auch nicht mit dem Frischfutter an Wildkaninchen angleichen, weil deren Verdauung evtl. nur unzureichend auf Frifu Ernährung ausgelegt ist, bzw. Enzyme evtl. fehlen, die für die Aufspaltung und Verwertung der Nahrung wichtig sind.
Die Verdauung von Haus- und Wildkaninchen funktioniert 1:1 identisch.
Die Verdauung - ja logisch. Die Anatomie ist auch nicht wirklich anders. Trotdem geht es um Gewohnheiten und was da vererbt wird.
Es ist definitiv Fakt, dass Frifu sehr, sehr häufig nicht vertragen wird bei Tieren, die Trofu gewohnt waren.
Und die Umstellung kann sehr lange dauern.
Die Verdauung der Menschen funktioniert auch gleich. Trotzdem gibt es immer mehr Menschen die Laktoseintolerant sind etc.
Ich verstehe Dein Statement also überhaupt nicht auf die Aussage.
Simone D.
22.06.2012, 16:07
@april: Ich meinte das eher in Hinblick auf die Genetik, sprich die recht große Anzahl der Riechzellen, mit denen sie auf die Welt kommen. (Wobei ich damit jetzt nicht bestreiten möchte, dass neben den Sinnen auch der Lerneffekt beim Selektieren eine wichtige Rolle spielt).
Apropos Milch :rollin:...das ist ganz interessant zum Thema:
Die meisten Zellen des Riechhirns sind bereits bei der Geburt voll entwickelt. Wenn sie gerade zur Welt gekommen sind, werden Kaninchen von einem besonderen Botenstoff zu den Zitzen ihrer Mutter gelockt - dem Pheromon 2MB2. Obwohl sie noch so gut wie taub und blind sind, finden sie in der kurzen Zeit, die die Häsin zum Säugen an das Nest kommt (1- 2 mal am Tag für max. 2 - 5 Minuten) die Zitzen im Fell und trinken sich satt.
http://www.kaninchen-wuerden-wiese-kaufen.de/sinne.htm
Simone D.
22.06.2012, 16:13
@Lilli&Paulchen: Ich hatte dein Posting so verstanden, dass du davon ausgehst, dass die Verdauung von Haus- und Wildkaninchen unterschiedlich funktioniert.
Die Verdauung der Menschen funktioniert auch gleich. Trotzdem gibt es immer mehr Menschen die Laktoseintolerant sind etc.
OT: Viele Menschen werden durch den Einsatz von AB laktoseintolerant. Ich auch, ein prominenteres Beispiel ist die Skifahrerin Maria Höfl-Riesch. Ist nur nicht so bekannt als schwere Nebenwirkung. :girl_sigh:
Ich denke mal dass die Tiere nie alles angeboten bekommen können, um wirklich solche Rückschlüsse ziehen zu können.
Hm, ich fühle mich da aber durch diese letzte Erfahrung eher darin bestärkt.
Natürlich nicht insofern, dass ich nun dächte, dass man immer und aus allem Fressverhalten 1A Rückschlüsse auf das jeweilige Befinden ziehen kann, aber insofern als dass plötzliche einseitige Bevorzugungen einen Hinweis geben können.
Ich lebe mit meinen Kaninchen zusammen und weiß um ihre bevorzugten Fressalien. Manches mögen sie besonders gerne, da werde ich nicht aus dem Häuschen geraten, wenn sie es besonders viel essen. Manches mögen sie nicht besonders, obwohl es nicht giftig ist. Ist alles logisch für mich und mit dem menschlichen Hunger auf Schokolade, Antipathie von Sauerkraut zu vergleichen. Geschmäcker sind halt verschieden - ganz offensichtlich auch bei Kaninchen.
Wenn aber ein Kaninchen ganz plötzlich nur noch oder überwiegend oder auf ungewöhnlich konzentrierte, emsige Art ein bestimmtest Kraut heraussucht, welches üblicherweise weder besonders beliebt, noch besonders unbeliebt ist, würde ich das als ein Indiz nehmen, ähnlich wie wenn es weniger frisst oder weniger aktiv ist oder mal niest - es kann auf eine Krankheit hindeuten und ich wäre dann achtsamer dahingehend als sonst. Das Schokoladenbeispiel finde ich da fehlgeleitet, denn dort ist Zucker drin und zuckerhaltige Nahrungsmittel bewirken einen Endorphinausstoß, ähnlich wie Drogen. Würdest du mit einem Mal 5 Tage lang nichts anderes als Sauerkraut essen wollen, wäre das wohl eher vergleichbar und im Falle des Menschen vor allem ziemlich skurril.:girl_blum:
Bei meinem Kaninchen war es ja nun so, dass er krank war, da er Würmer hatte. Jetzt sind die weg und keine Spur mehr von speziellem Appetit auf ein Kraut. Ich sehe da auf jeden Fall eine Verbindung.
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