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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Diagnose und Behandlung von Lungenpilz



SimoneK
07.07.2011, 16:08
Bei mir hat sich eine Interessentin gemeldet, die ein Kaninchen von uns möchte.
Ihr Böckchen niest ab und an, wurde mit AB behandelt, Abstrich ist bisher keiner erfolgt.
Das Mädel ist im Winter verstorben an einer Lungenentzündung.
Die beiden waren im Keller untergebracht und dort gab es Schimmelbefall.
Jetzt hab ich bei der Schilderung der Symptomatik spontan an einen Lungenpilz gedacht. Wie kann dieser diagnostiziert werden und wie behandelt man so etwas? Ich hab selbst damit noch keine Erfahrungen und die TÄ der Interessentin ist meines Wissens keine Kaninchenexpertin.

Julia
07.07.2011, 16:15
Kommt sehr auf den Pilzerreger an.

Manche lassen sich über die Ausatemluft nachweisen, andere in einer Bronchioskopie, mache zeigen spezifische Auswirkungen aufs Blut.

Pilz und "ab und zu nießen" kann aber genausogut eine Aspergilliose im Nasennebenhöhlenbereich sein. Das klärt eine Biopsie der Schleimhaut in der Region.

SimoneK
07.07.2011, 16:56
wenn ich damit jetzt nem Dorf TA und ner Otto-Normalhalterin komme .... prost Mahlzeit :ohn2:

Julia
07.07.2011, 16:58
Das sit echt ein Problem bei Pilz in den Atemwegen. Selbst die meisten erfahrenen TÄ müssen bei so einem Verdacht nachlesen.

Aber auf Verdacht würde ich nicht einfach mit nem oralen Antimykotikum behandeln, da die meist nicht ohne sind.

Ich kenne "live" auch nur einen Fall einer Aspergillose (inkl. Aspergillom in den Stirnhöhlen) beim Hund. Während der wochenlangen Behandlung sind die Nierenwerte ganz schön abgeschmiert...


Ich denke, wenn man nicht halbwegs weiß, nach was für einer Art von Pilz mit was für einer Art von Befall man sucht, wirds kaum zu detektieren sein.

discomedusa
07.07.2011, 16:59
Bei Pilzverdacht sollte man auch die Haltungsbedingungen ändern. Raus aus dem Keller. Oder hat sich da schon was getan?

SimoneK
07.07.2011, 17:04
Klar, als sie es gemerkt haben, haben sie die Tiere sofort da weg geholt und anderweitig untergebracht. Aber es war zu spät, das Mädel ist verstorben und der bock leidet seitdem an einer Atemwegserkrankung :ohje:
Sie möchte jetzt von mir ein Tier und ich soll entscheiden ob gesund oder Schnupfer quasi nach Gutdünken. Da ich das nicht tun werde, möchte ich sie wenigstens beraten, daß sie weiß, was sie untersuchen lassen sollte und, für den Fall, daß der TA damit überfordert ist, wovon ich ausgehe, wie überhaupt festgestellt werden kann, ob ein Pilz vorliegt.

Christina M.
07.07.2011, 17:05
Inhalation mit Ivamerol?

SimoneK
07.07.2011, 17:05
danke für die Infos Julia, klingt mal wieder nach nem schwierigen Fall :ohje:
ich fürchte ja, daß dort in kürze einfach ein gesundes Tier dazu gesetzt wird ohne viel Aufhebens und gut ist :ohje:

Julia
07.07.2011, 17:18
Eine Aspergillose zB ist (anders als Hautpilzgeschichten) mWn nicht ansteckend. Die mit der Ausatemluft abgesonderten Sporen reichen da bei weitem nicht aus, um ein anderes Tier zu infizieren. Da müssten die schon Mund-zu-Mund-Beatmung praktizieren.

Ich könnte mir vorstellen, dass es bei anderen Pilzerkrankungen der Atemwege ähnlich ist, oder?

Demnach besser eine gesundes Tier dazu, als eins, dass die eh schon angegriffenen Schleimhäute noch mit Schnupfenerregern bombadiert.

Aber bevor kein Abstrich auf "normalen" Schnupfen erfolgte, finde ich es eher gewagt, vom Schummel auszugehen. Das ist doch vergleichsweise selten.

SimoneK
07.07.2011, 17:22
Zu nem Abstrich hab ich vor monaten schon geraten. Leider ist der noch immer nicht erfolgt :rolleye:

Julia
07.07.2011, 17:26
Hab hier (http://fss.plone.uni-giessen.de/fss/fbz/fb10/institute_klinikum/klinikum/kleintierklinik/sprechstunde/formulare/informationsblatt-aspergillose/file/Informationsblatt%20Aspergillose.pdf) ne ganz gute Erklärung zur Aspergillose beim Hund, Simone. Ich weiß aber nicht, inwieweit das auf Kaninchen übertragbar ist.

SimoneK
07.07.2011, 17:29
auf jeden Fall mal informativ, vielen Dank! :umarm:

Simmi14
07.07.2011, 22:12
Evtl. sprichts Du auch mal Sarah G. an. Bei ihren Kaninchen stand/ steht auch die ganze Zeit Pilzbefall im Verdacht, die Atemproblematik zu verursachen!
http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=60059

Sarah G.
07.07.2011, 23:48
Bin da :D
Simone, diagnostisch geht da fast nix.
Wir haben 4 Röntgenaufbqhnen von den beiden, die atypisch für eine Lzngenentzundung sind, weswegen die Diagnose auch nicht klar gestellt werden kann.
Abstriche auf alles erbrachten keine Ergebnisse.
Behandlung mit AB und Kortison helfen mäßig, wobei man dazu sagen muss, dass Geeno einen schweren Schnupfenschub hatte und man so davon ausgehen muss, dass alle zumindest Träger sind.
Angezeigt wäre eine Bronchoskopie, die am Kaninchen bisher nicht durchführbar ist in Ermangelung geeigneter Geräte.
Was bleibt, ist eine Ausschlussdiagnose.
In unserem Fall hat sich der Zustand aller Tiere mit Umzug gebessert.... etwas.. nichtsdestotrotz werde ich morgen nochmal nach alternativen Behandlungen fragen.
Dummerweise ist eine Aspergillose bereits am Menschen erst (zu) spät diagnostizierbar, bei kleinen Heimtieren kann man es quasi vergessen. Einzig bei Papageien kommt es häufig vor, dass die Diagnose gestellt wird.
Sinnvoll wären in eurem Fall Abstriche mit Test auf Pilze und Bakterien sowie eine Bestimmung des Schimmels im Keller. Bei uns bspw ist es der Schwarzschimmel.
Vergesellschaftung würde ich wohl verschieben und wenn allenfalls ein gesundes Trägertier zu setzen.

SimoneK
08.07.2011, 11:28
Vielen Dank Sarah, das hilft mir sehr weiter :umarm:
Ich werde sie so oder so nochmal bitten, einen Abstrich machen zu lassen, denn ohne gesicherte Diagnose, die zumindest mal chron. Schnupfen bestätigt oder eben nicht, wäre mir eine Vermittlung so oder so zu heikel.

Sarah G.
08.07.2011, 12:31
Update:
Diagnose lautet bei uns jetzt chronische Bronchitis, Behandlung hat angeschlagen, Auslöser unbekannt.
Alles was ich bisher nachgelesen habe, deutet darauf hin, dass es so ist wie von Julia beschrieben; zuerst ist es in den NH sichtbar, es bilden sich spezifische Wucherungen, es wird geniest ohne Ausfluss, dann gehts auf die Lunge über.
Allerdings können die Toxine, die der Schimmel produziert, durchaus das Immunsystem angreifen, daher dann auch vermehrt/ schlimmer Krankheiten ausbrechen, die schwerer abheilen.