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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wann ist der richtige Zeitpunkt ein Kaninchen gehen zu lassen



hobitzker
23.08.2020, 21:48
Hallo zusammen,

ich habe derzeit ein Kaninchenpärchen und mein Mädel, Kyra ist jetzt 10 Jahre alt.

Sie ist inzwischen ne ruhige Oma, schläft viel und ist nicht mehr wirklich stubenrein. Meine beiden leben in Außenhaltung und dürfen tagsüber frei im Garten hoppeln, nachts sind sie in einem großen Gartenhaus mit Anbau.

Kyra putzt sich nicht mehr viel, sie hat öfters mit Durchfall zu kämpfen, sie pieselt sich inzwischen gerne voll und ich muiß sie daher fast jeden Tag unter fliesendem Wasser reinigen. Auf einem Auge hat sie eine Linsentrübung.

Beim fressen ist sie allerdings immer die erste, sie werden mit Heu, Wiese und frischem Gemüse ernährt.

Seit heute hat sie ein Problem mit ihrem rechten Hinterbein und läuft sehr komisch.

Das tägliche Putzen finden sie mega ätzend, aber in Außenhaltung muß ich eben schauen, daß ich mir kein Fliegenproblem einhandel.

Nun frage ich mich, wann ist der richtige Zeitpunkt um sie gehen zu lassen, Sie hat manchmal wirklich Tage wo sie recht aphatisch ist, sie will oft auch nicht aus dem Gartenhaus raus und bewegt sich eben sehr wenig.

Ihr Partner kümmert sich rührend um sie, er ist jetzt 5 1/2.

Ich habe seit 20 Jahren Kaninchen, und möchte es langsam ausschleichen lassen.

Ich bin grad völlig durch den Wind, ich möchte nicht daß sie leidet, sie ist schon immer mein Lieblingskaninchen gewesen, sie war eine wirklich wilde Nudel, die mir jahrelang den Garten umgegraben hat und nur Blödsinn im Kopf hatte, und jetzt habe ich das Gefühl sie siecht so langsam dahin.

Und was mach ich dann mit Joni? Ein neues Mädel aufnehmen, so werde ich die Haltung nie beenden können, denn alles was hier je eingezogen ist, durfte bis zum Schluß bleiben. Vermitteln? Wo finde ich einen guten Platz? Hier im Forum suchen so viele Kanichen ein schönes Zuhause und für ihn wäre es einfach furchtbar wenn er nur in einem 10 qm Gehege wohnen würde. Er ist ein recht Großer mit ca. 6 kg und noch recht bewegungsfreudig.

Ach Mensch, was mach ich denn jetzt? Wie soll es weitergehen?

Liebe Grüße

Sabine

Raupe
23.08.2020, 22:06
Also für mich klingt das noch nicht nach gehen lassen.
Ich würde sie aber aus mehreren Gründen mal dem Tierarzt vorstellen.
Zum einen würde ich dort mal eine Kotprobe abgeben, um zu checken ob hinter dem Durchfall nicht vl. Darmparasiten stecken. Es kann aber auch sein, dass das einfach altersbedingt ist. Meine ganz alten nins haben häufiger auch nicht mehr die Mengen an Frischfutter vertragen. Ich hab ihnen dann zusätzlich etwas Cunis (eingewicht) gegeben und die Verdauung hat sich deutlich verbessert. Ich würde aber erstmal Würmer/Kokis etc. ausschließen.
Wegen dem Gang: Dahinter könnte durchaus Arthrose/Spondylose stecken, das haben sie im Alter ja schonmal. Hier sollte mal geröntgt werden. Das kann man zwar nicht heilen, aber es gibt durchaus ein paar Mittelchen und v. a. wäre eine Schmerzmedikation dann sehr wichtig.
Wegen dem Einpinkeln würde ich mal klären lassen, ob sie ggf. Probleme mit der Blase (z. B. Gries) hat - auch das könnte man durch Röntgen rausfinden.
Das mit dem vielen Schlafen, nicht mehr so viel putzen, nicht mehr stubenrein sein finde ich ehrlich gesagt ganz normal bei einem Senioren-Nin. Und das sollte ihr doch auch gegönnt sein in dem Alter.

Wenn du irgendwann aufhören möchtest würde ich es ehrlich gesagt auch am ehesten über die Privatvermittlung (im Forum oder auf FB) versuchen, mir die Leute und den Platz gut aussuchen und auch vorher schauen, wie es dort aussieht. Das ist sicher nicht ganz leicht, aber ich hab schon das Gefühl, immer mehr Menschen haben verstanden wie man Kaninchen artnah halten kann.

Anja S.
23.08.2020, 22:28
Liebe Sabine,

bei den Auffälligkeiten, die du beschreibst - sie bewegt sich schon länger nicht mehr, ist apathisch, und seit heute die Probleme mit dem rechten Hinterbeinchen - muss ich auch direkt an Arthrose/Spondylose denken.

Dass sich ältere Tiere - noch dazu bei dem aktuellen Wetter - weniger bewegen und einen Großteil des Tages ruhen und schlafen, ist jetzt völlig normal.

Was aber auch sein kann: Dass sie apathisch und weniger bewegungsfreudig ist, weil sie Schmerzen hat.

Daher ist auch mein Rat: Stell sie einem Tierarzt vor und lass sie röntgen, dann habt ihr eine genaue Diagnose. Es kann ja auch etwas anderes sein. So habt ihr schon mal eine objektive Einschätzung und auch Prognose.

Gerade bei Spondylose/Arthrose können auch Nerven eingeklemmt werden und dadurch zu Bewegungsschwierigkeiten und starken Schmerzen führen und gleichzeitig auch zu Schwierigkeiten bzw. keiner Kontrolle beim Urin-/Kotabsatz führen. Man kann da - je nach Diagnose - aber noch eine ganze Menge machen.

Um dir ein wenig Mut zu machen: Ich hab ein etwa gleichaltriges Tier und vor 8 Wochen ähnliche Auffälligkeiten mit dem Hinterpfötchen bemerkt. Das Röntgenbild zeigt eine ganz starke Arthrose. Mein Kaninchen bekommt einiges an Medikamenten und außerdem Physiotherapie und Massage - und die Lebensqualität hat sich extrem gebessert, er hoppelt wieder wie im letzten Jahr herum und braucht nicht mal mehr Schmerzmittel. Ich hab das aber immer zu Hause für alle Fälle jetzt. Er springt nirgendwo mehr hoch - das muss er aber auch nicht mehr in seinem Alter. Er ist aber viel munterer, weniger apathisch und bewegt sich gut. Man kann also einiges machen, um die Beweglichkeit und die Kraft zu erhalten - das kannst du dir beim Tierarzt oder von einer Tierphysiotherapeutin zeigen lassen - aber erst einmal braucht ihr eine konkrete Diagnose.

Und vielleiht kann sie dann noch eine schöne Zeit mit einer guten Lebensqualität bei dir erleben.

Ich drücke die Daumen :kiss: !

Fellfie
24.08.2020, 08:42
Zumal Schmerzen auch zu dem Einpinkeln beitragen können. Einmal, weil sie vielleicht den Sprung ins Klo nicht mehr schafft und dann unter sich macht oder den Hintern eventuell nicht mehr gut raus geschoben bekommt. Dazu fördert wenig Bewegung auch Blasengrieß. Auch das kann zum Einnässen führen. Röntgenbild wäre sicher sinnvoll und dann ggf eine Therapie mit Schmerzmittel (für die Arthrose) und eventueller Blasengeschichten. Normal ist das jedenfalls nicht, auch bei alten Kaninchen nicht, und sollte abgeklärt werden.
Ich sehe hier auch aktuell noch keinen Grund, einzuschläfern.

hobitzker
24.08.2020, 16:28
Hallo zusammen,

seit heute morgen konnte Kyra nicht mehr aufstehen, ihre Hinterbeine haben total versagt. Sie war in einem wirklich schlechten Zustand und meine Tierärztin war grad da. Sie hat zudem noch einen großen Bollen im Bauchraum ertastet, der auf einen Tumor hinweisen lies.

Wir haben beschlossen sie gehen zu lassen, man hätte mit vielen Medikamenten es evtl. nochmal probieren können, aber auch die TÄ meinte, sie wäre in keinem guten Zustand.

Ich habe, nachdem sie gestern so zugekotet war sie noch komplett gebadet und Bene bac verabreicht, und sie hatte jetzt und das ist das allerschlimmste für mich einige Maden. Das hatte ich ihn 20 Jahren Kaninchenhaltung noch nicht. Gestern hatte icih sie ganz gründlich untersucht, ich habe sie jeden Tag kontrolliert, sauber gemacht und das jetzt auch noch.

Ich fühle mich total mies, ich werde sie so unendlich vermissen, aber das war glaub die richtige Entscheidung.

Und jetzt ist die Frage wie es weiter geht. Joni vermisst sie unendlich, und ich bin grad überhaupt nicht in der Lage irgend einen klaren Gedanken zu fassen.

Traurige Grüße

Sabine

Anja S.
24.08.2020, 16:51
:kiss: Eure Entscheidung heute ist absolut gerechtfertigt, das ist nachvollziehbar in deiner Beschreibung.

Es tut mir sehr leid, da konntet ihr nichts mehr machen :heulh::umarm:.

Lass dir erst einmal ausreichend Zeit für eine Entscheidung - du musst sie nicht heute treffen. Ein paar Tage für eine sorgfältige Überlegung sind für euch alle und dein zweites Kaninchen allemal besser, als jetzt eine übereilte Entscheidung in der Situation, in der du so belastet bist.

Fellfie
24.08.2020, 21:23
Okay, die Beschreibung klingt anders als am Anfang. Das hört sich für mich auch dramatisch schlecht an und man muss das Unvermeidliche auch nicht auf Biegen und Brechen hinaus zögern. Erst einmal viel Kraft für euch :umarm:

Wie Anja schon sagte: Nmm dir etwas Zeit für die Entscheidung. Vielleicht kannst du auch die Möglichkeit der Vermittlung über ein Tierheim nachdenken, wenn es bei euch in der Gegend gute gibt, die in artgerechte Haltung vermitteln. Ich habe einmal ein Tier in einem Tierheim abgegeben (weil sie nicht in ihre ursprüngliche Pflegestelle zurück konnte und diese das so arrangiert hatte. Dass es ein Tierheim war, habe ich erst gesehen, als ich davor stand...). Das war schlimm für mich im ersten Moment, aber so ein Tierheim hat unter Umständen eine ganz andere Reichweite. Nelly war innerhalb einer Woche vermittelt, ich habe sogar noch ein paar Bilder bekommen von ihr in ihrem mega tollen Zuhause.
Wenn du die Vermittlung lieber selbst in die Hand nehmen möchtest, ist das allerdings auch sehr verständlich.
Eventuell käme ein Leihtier in Frage?
Viele Möglichkeiten... nimm dir einfach ein paar Tage, um zu schauen, was für euch am besten passt.