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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Impfen trotz Tumor?



Puschelchen
20.08.2020, 14:44
Bei meinem Dago wurde leider ein Thymom oder Lymphom diagnostiziert.
Er hat erst vor 2 Wochen seine Partnerin verloren, wir haben versucht, ihn mit einem Pärchen zu vergesellschaften, das ihn aber nicht angenommen hat und nach der Diagnose haben wir abgebrochen und beschlossen, für ihn eine einzelne liebe Partnerin zu suchen. Kurzum der arme Kerl hatte viel Stress die letzten beiden Wochen.
Zu allem Übel wäre die RHD Impfung mit Filavac wieder fällig.
Ich bin unsicher, ob ich lieber die Krankheit riskieren sollte oder dass er die Impfung nicht verträgt.
An der Atmung ist mir bei ihm bislang nichts aufgefallen, nur dass er sehr ruhig und müde geworden ist, das war auch der Anlass für den Tierarztbesuch.
Ich habe jetzt schon unterschiedliche Stimmen gehört, sowohl dass Filavac eigentlich immer gut verträglich ist, als auch, dass man mit Tumor generell lieber garnicht impfen soll.
Hat jemand Erfahrungen?

3 Möhren
20.08.2020, 15:00
Filavac impfen manche Kaninchenhalter/Innen halbjährlich, andere jährlich. Wann war die letzte Impfung?

Puschelchen
20.08.2020, 15:03
Die letzte Impfung mit Filavac war Anfang Oktober letztes Jahr und im Februar diesen Jahres wurde Nobivac geimpft.

Dass der Impfschutz vllt nicht 100%ig wird ist mir klar, wichtiger ist mir erstmal, ob eine Verschlechterung seines Zustandes zu befürchten ist

Fellfie
20.08.2020, 15:06
Für mich sprechen beide Verdachtsdiagnosen nicht gegen eine Impfung.

Ich hatte eine Häsin mit Thymom, die problemlos Nobivac/Filavac geimpft wurde. Das hat sie nach und vor ihrer Diagnose problemlos vertragen.

Bei einem Lymphom ist eben das Problem, das die Immunantwort möglicherweise nicht adequat erfolgt. Dass also trotz Impfung keine ausreichende Immunität vorhanden sein wird. Allerdings finde ich "Vielleicht ist das Tier geschützt durch die Impfung" immer noch besser als "Durch die fehlende Auffrischung ist das Tier vermutlich nicht geschützt". Die Verträglichkeit sollte kein Problem sien, aber manche wollen eben kein Geld investieren, wenn der Schutz im Nachhinein nicht sicher ist.

Gast
20.08.2020, 15:10
Bei einem Lymphom ist eben das Problem, das die Immunantwort möglicherweise nicht adequat erfolgt. Dass also trotz Impfung keine ausreichende Immunität vorhanden sein wird. Allerdings finde ich "Vielleicht ist das Tier geschützt durch die Impfung" immer noch besser als "Durch die fehlende Auffrischung ist das Tier vermutlich nicht geschützt". Die Verträglichkeit sollte kein Problem sien, aber manche wollen eben kein Geld investieren, wenn der Schutz im Nachhinein nicht sicher ist.

Sehe ich auch so.

Puschelchen
20.08.2020, 15:15
Ok das beruhigt mich schonmal, danke.
Solange ich es irgendwie beeinflussen kann soll es bei meinen Kaninchen nicht am Geld scheitern und wenn ich selbst nur noch Brot und Wasser hab

Noch eine Frage, ist es ein Problem, wenn ich mit Cortison anfange, also bezogen auf die Impfung?

Margit
20.08.2020, 22:11
Cortison würde ich, wenn überhaupt, erst im Endstadium spritzen, falls Dago dann noch Lebensqualität hat. Elias hat es noch ein paar bessere Tage beschert.

Puschelchen
20.08.2020, 23:54
Ich würde meinen im Endstadium ist es dazu zu spät, man nimmt es doch um eben das bisschen rauszuzögern.
Im Endstadium werde ich jeden Tag entscheiden müssen, ob ich den Anruf mache und den Tierarzt kommen lasse.

Gast
21.08.2020, 07:18
Cortison wird eigentlich erst dann gegeben, wenn die Tiere mit der bisherigen Medikation (Schmerzmittel, Entwässerung...) austherapiert sind. Wird Cortison gegeben, reden wir eigentlich nur noch von maximal Wochen. Dann würde ich dem Tier dem Impfstress wohl ersparen :umarm:.

Margit
21.08.2020, 07:59
Cortison wird eigentlich erst dann gegeben, wenn die Tiere mit der bisherigen Medikation (Schmerzmittel, Entwässerung...) austherapiert sind. Wird Cortison gegeben, reden wir eigentlich nur noch von maximal Wochen. Dann würde ich dem Tier dem Impfstress wohl ersparen :umarm:.

Genauso meinte ich es auch. :good:

Puschelchen
21.08.2020, 10:37
Das mit der Entwässerung hab ich schon öfter gelesen, allerdings hat die Tierärztin zumindest nichts gesagt, dass da Wasser wär wos nicht hingehört.

Ich stell gern die Röntgenbilder ein, ihr erkennt bestimmt mehr als ich.

Aber wozu Schmerzmittel? Die Tierärztin hat mir erklärt, das Cortison wäre um den Tumor am Wachstum zu hindern oder es zumindest zu verlangsamen. Ist auch erstmal schlüssig für mich. Er wird an dem Tumor leider sowieso sterben, viel schlechter kanns das Cortison doch eigentlich nicht mehr machen.

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Gast
21.08.2020, 10:51
Metacam hat einen negativen Einfluss auf das Tumorwachstum. Cortison wohl auch, ist aber ungleich belastender für den Organismus (mein letzter Stand).

Die Thymom-Häsin, dich ich 3 Jahre in der Urlaubsbetreuung hatte, hat täglich Metacam erhalten, in der Anfnagszeit auch Entwässerung (die auch notwendig war, später nicht mehr).

Wie geht es dem Tier denn? Was hat es für Symptome?

Puschelchen
21.08.2020, 11:09
Wegen Metacam habe ich in der Praxis angefragt, die Tierärztin hält davon nichts, sie meint damit würden wenig bis gar keine Erfolge erzielt werden und es belastet aber den Verdauungstrakt.

Der Grund zum Tierarzt zu gehen war, dass mir aufgefallen ist, dass er extrem viel schläft und sich weniger bewegt.
Erst dachte ich das würde an der Hitze liegen (er ist leider auch zu dick und war schon immer mehr der gemütliche Typ), aber ich wollte es dann doch abgeklärt haben.
Wie es ihm geht ist schwer zu sagen, er ist natürlich durch den Verlust der Partnerin und die versuchte VG mit Ortswechsel verstört.
Direkt Atemnot konnte ich noch nicht feststellen, aber insgesamt würde ich sagen, es geht ihm nicht gut.
Also rein gefühlsmäßig.
Die Tierärztin hätte gemeint, von der ersten Untersuchung her hätte sie nie erwartet dass so eine Diagnose am Ende rauskommt.

Gast
21.08.2020, 11:26
Mh, schwierig. Also ich kann nur aus meinen Erfahrungen mit Thymomen berichten, die sind aber nur auf dieses eine Tier begrenzt.

Sonst setze dich vielleicht mal mit Tanja (https://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=1455449) in Verbindung und/oder erfrage nochmal eine Zweitmeinung. Man darf nicht vergessen, dass Cortison ein echtes Hammermedikament ist, vor allem, wenn das Tier "nur" schlapp ist. Also da wäre es für mich eine Nutzenabwägung.

Ist auch mal Blut abgenommen worden?

Mikado
21.08.2020, 11:26
Tut mir leid, dass du für Dago so eine traurige Diagnose erhalten hast :umarm:

Bei mir waren die Impfungen immer gut verträglich, auch bei alten und kranken Tieren. Die Frage, die ich mir schon länger stelle: Baut sich da mit den vielen regelmässigen Impfungen nicht auch mit der Zeit ein Impfschutz auf, so wie bei Hunden und Katzen auch? Die muss man ja auch nicht bis ins hohe Alter jährlich nachimpfen lassen.

Puschelchen
21.08.2020, 11:33
Ursprünglich wollte ich bei dem Termin letzte Woche ein Blutbild machen lassen, aber nach der Diagnose haben die Ärztin und ich entschieden, ihm das nicht mehr zuzumuten, weil er ist ja schon todkrank.
Wenn das trotzdem sinnvoll wäre, kann ich's nächste Woche mitmachen lassen.

Wegen der Impffrage hab ich halt das Problem, dass ich eine Partnerin für ihn suche und auch schon was im Auge habe, aber die Stelle besteht halt (verständlicherweise) auf ordentlichen Impfschutz.

Alexandra K.
21.08.2020, 11:55
Ich würde auch kein Cortison geben, zumal er gut atmet. Damit verkürzt Du die Restlebensdauer im Zweifel.
Ich würde auch Metacsm und ggf. ACE Hemmer und Furosemid.

Puschelchen
21.08.2020, 12:13
Ich sprechs an nächste Woche. Aber von Metacam hält die Ärztin schonmal nichts, hab ich oben geschrieben.
Sie sagt, wenn ich will kann ich's machen, sie hält aber keinen Erfolg für möglich.

Ich habe die Firma Heel angeschrieben, die sagen sie dürfen nur mit der Tierärztin nen Therapieplan ausarbeiten.
Habe angefragt und gebeten, ob sie das machen würden.
Ich hoffe mal.

Muss ich da irgendetwas beachten wegen ggf Wechselwirkungen mit den "konventionellen" Medikamenten?

Alexandra K.
21.08.2020, 12:16
Es gibt für Metacam Belege, ebenso für die Schädigung von Cortison bei Kaninchen....

Geh doch sonst einfach mal zu einem anderen Arzt.

Puschelchen
21.08.2020, 12:19
Wenn ich wüsste wohin. Das ist schon die, die für Kaninchen in unserer Region von allen genannt wird, wenn man fragt, wo man hingehen kann.

Dass Cortison heftig ist, ist mir klar, ganz ohne ist Metacam aber auch nicht.

Alexandra K.
21.08.2020, 12:27
Metacam ist sehr gut verträglich, ich gebe es oft über Jahre.

Gast
21.08.2020, 12:28
Metacam ist sehr gut verträglich, ich gebe es oft über Jahre.

Schließe mich an... Gerade bei Arthrosepatienten über Jahre und nie Probleme gehabt.



Dass Cortison heftig ist, ist mir klar, ganz ohne ist Metacam aber auch nicht.

Aber wenn du so argumentierst, dann ist es im Zweifelsfall doch egal. Die Prognose ist infaust. Wir sprechen hier von einem Zeitraum von X, in dem man das Tier mit Medikamenten das Leben erleichtert und die Symptome abmildert.

Puschelchen
21.08.2020, 13:45
Könnte ein Herzultraschall noch irgendwelche hilfreichen Erkenntnisse bringen?

Gast
21.08.2020, 16:52
Ich würde sagen, das gibt vielleicht Erkenntnisse über den Ausmaß des Tumors.

Blut würde ich deswegen mal checken lassen, falls der Tumor gar nicht die Ursache für die Müdigkeit ist, sondern nur ein Zufallsbefund. Vielleicht liegt die Problematik woanders (Niere).

Petra M.
22.08.2020, 09:43
Meine Fine hatte auch ein Thymom. Ich habe sie nicht mehr impfen lassen. Sie hat auch erst Kortison bekommen. Damit ging es ihr schlechter also habe ich es nicht mehr gegeben. Sie hat auch was von Heel bekommen.

Puschelchen
26.08.2020, 23:01
Danke für eure Antworten :umarm:

Ich hatte mir noch andere Threads zu dem Thema durchgelesen und noch eine Spezialistin für kleine Heimtiere in Augsburg angeschrieben und das heute mit meiner Tierärztin nochmal ausführlich besprochen.
Falls jemand diesen Thread irgendwann mal findet, weil derjenige das selbe Problem hat, wollte ich meine "Erkenntnisse" noch aufschreiben. Vielleicht hilft es ja.

Zum Thema Metacam als Ersatz für Cortison sagt meine Tierärztin, auch nach Rücksprache mit einer Kollegin und einer Ärztin der Firma Heel, dass keine der 3 bisher jemals gehört hat, dass das bei dieser Art von Tumor hilft.
Bei einem Karzinom wohl ja, aber bei einem Thymom/Lymphom nicht.
Um über den Einsatz eines ACE Hemmers zu entscheiden muss vorher ein Herzultraschall gemacht werden. Das werden wir auch tun.
Zum pauschalen Entwässern sieht sie keinen Grund, das RöBi hat keinen Hinweis auf Probleme mit Wassereinlagerungen gezeigt.

Wir werden, wie gesagt ein Herzultraschall machen um Hinweise zu gewinnen, ob es nicht vielleicht auch ein Lungenabszess oder eine Zyste ist.
Ob wir eine Biopsie machen lassen, ist noch offen und besprechen wir dann mit der Kardiologin, meine Tendenz geht derzeit aber dazu, dass wir es nicht machen.

Ein Blutbild haben wir heute in Auftrag gegeben, zum einen um einen Vergleichswert zu haben und zum anderen weil die zweite Ärztin meinte, dass der Schlamm in der Blase evtl auf eine EC Problematik hindeuten kann, was dann möglicherweise gegen den Einsatz von Cortison spricht.
Das aber eher als Nebenbefund, wenn es soweit ist, dass ich Cortison gebe ist eh schon kurz vor 12.

Geimpft haben wir ihn heute, beide Ärztinnen waren sich einig, dass das keinen Einfluss auf den Tumor hat, das Krankheitsrisiko durch ein geschwächtes Immunsystem durch den Tumor aber erhöht ist.

Bitte drückt meinem Kleinen die Daumen, dass er noch eine schöne und hoffentlich lange Zeit haben kann. Am Wochenende bekommt er eine neue Freundin, da seine Partnerin leider vor kurzem bei einer Op verstorben ist.

Silke R.
27.08.2020, 00:07
Alles Gute für deinen Dago! :umarm:

Mein Hinnerk hatte ein Thymom, das nicht auf dem Röntgenbild, beim Ultraschall aber sehr deutlich sichtbar war.
Gemerkt hatte ich an den Augen, dass etwas nicht stimmte.

Hinnerk bekam Fortekor und Furotab.

Cortison und Metacam benötigte er nicht, die Atmung war gut.
Hinnerk lebte noch fast ein Jahr nach der Diagnose völlig beschwerdefrei.

Meine Tierärztin wollte ihn nach der Diagnose auf keinen Fall mehr impfen, und ich habe dann auch von anderen gehört bzw. gelesen, dass ihre Thymom Kaninchen nicht mehr geimpft wurden.

Gast
27.08.2020, 07:33
Ich drücke die Daumen, dass dein Kleiner noch eine gute + beschwerdefreie Zeit hat :umarm:!