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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : altes Kaninchen während Zusammenführung frisst nicht mehr



Tasmalia
25.05.2020, 09:38
Hallo,

ich brauche ganz dringend Rat. Ich kann leider erst heute Nachmittag zum Tierarzt.

Ich habe Samstag die Zusammenführung gestartet zwischen Pucki 9 und Luna 1.
Mit Pucki war ich vor ca. einer Woche beim Tierarzt, um zu checken, ob alles gut ist und weil seine Köttel kleiner geworden waren und er nicht so viel fraß wie sonst. Die Tierärztin war der Meinung, dass das mit dem Verlust der Partnerin vor kurzem und dem Alleinesitzen zu tun haben kann. Daher habe ich sehr schnell Luna geholt, obwohl ich, nach euren Hinweisen hier, dass alte und junge Tiere nicht immer gut zusammen passen, am liebsten eine alte Omi gefunden hätte, was aber so spontan nicht geklappt hat. Außerdem hat die Tierärztin mir Rodicare Artrin mitgegeben und Bene Bac. Ich sollte sein Gewicht täglich messen.
Ich gab ihm viele seine Lieblingskräuter und Blätter und er nahm 3 Tage lang leicht zu. Am vierten Tag nahm er das Zugenommene wieder ab wegen leichten Durchfalls. Ich ließ Bene Bac weg und von da an hielt er das Gewicht. Er wikte munter und fit, schönes Fell, alles paletti. Luna ließ ich auch untersuchen, Kotprobe und alles prima.

Samstag setzte ich sie, nach einer Woche Trennung, zusammen ins neutrale Gehege. Luna berammelte Pucki ca. 20 Minuten von allen Seiten, er wehrte sich praktisch nicht. Danch war er sichtlich gestresst und verängstigt und zog sich auf ein Klo zurück. Mir fiel auf, dass er nicht mehr fraß. Ansonsten gab es kein Gejage oder Gebeiße, beim Rammeln ist er aber einmal umgekippt. Vielleicht hat er sich dabei wehgetan?
Seitdem sitzt er dort auf dem Klo und geht nur ab und zu zum Wassernapf und sieht einfach leidend aus. Erst dachte ich, es wär der Stress und Angst, aber seit Sonntag kam deutliches Zähneknirschen hinzu. Da er nicht aß, stopfte ich ihm einige, wenige Sonnenblumenkerne regelrecht in den Mund, die er dann nahm. Ich päppelte auch ein bisschchen gestern Abend. Bin mir aber unschlüssig, weil er kaum köttelt, ob das nicht genau falsch ist. Sein Bauch blubberte danach, er ist aber nicht hart.

Die Häsin sitzt zumeist in einer anderen Ecke oder hoppelt herum, geht ab und zu zu ihm und versucht ihm den Kopf unterzuschieben, worauf er nicht reagiert. Einmal hab ich auch gesehen, dass sie sein Ohr kurz geputzt hat. Daher habe ich eine Trennung nicht vorgenommen.

Was kann ich tun bis heute Nachmittag? Ich habe ihm in der Nacht in meiner Verzweiflung über das laute Zahnknirschen eine Minidosis Nurofensaft gegeben. War das ok??
Von den üblichen Medis hab ich nichts da, da wir von Verdauunggeschichten bisher komplett verschont waren und überhaupt die Tiere immer recht gesund waren, bis auf paarmal Milben und eben die Arthrose. Ich hab kein Auto, aber kann zur Apotheke.

Bitte gebt mir einen Rat. ich habe sehr viel Angst ihn zu verlieren. Meistens sitzt er apathisch herum, manchmal bewegt er sich wenig, trinkt, ab und zu putzt er sich. D

Tasmalia
25.05.2020, 09:53
Noch eine Frage: Wenn ich zum Tierarzt gehe, was mache ich mit der Häsin am besten? Allein im Vergesellschaftungsgehege lassen scheint mir eine schlechte Idee. In das Zimmer zurück, wo sie bis Samstag drin war? Oder mitnehmen zu zweit in der Transportbox?

_Gast
25.05.2020, 10:46
Ach Mensch, das ist eine doofen Situation. Leider ist auch alles Spekulation. Dass er gar nicht frisst und mit den Zähnen knirscht, deutet auf Schmerzen hin. Hast du Schmerzmittel da, was du ihm bis heute Nachmittag geben kannst.
Gerade bei solchen Zusammenführungen finde ich es immer sehr schwer einzuschätzen, was los ist. Es ist ja nicht unüblich, dass sich Kaninchen währenddessen zurück ziehen, weniger fressen und anders sind. Gerade auch nach dem Verlust des Partners.
Aber hier klingt es für mich doch schon so, als sei da auch etwas anderes im Spiel.
Daher würde ich hier erstmal den TA Termin abwarten und genau untersuchen lassen, was da los ist.

Normal sollte man bei einer Zusammenführung die Tiere nicht trennen, daher würde ich beide mitnehmen.

Tasmalia
25.05.2020, 20:53
Die Tierärztin hat eine Aufgasung festgestellt. Diese verursache seine schmerzen. Sie gab ihm Schmerzmittel und Lefax und mir Sab Simplex und Rodicare/ Critical Care mit. Soll ausprobieren, was ihm besser schmeckt. Als wir zuhause ankamen, war er auf einmal prima drauf, schnappte sich gleich einen Grashalm und mümmelte. Leider blieb es,soweit ich das sehen kann, bei dem einen Halm. Ich habe ihn dann noch gepäppelt mit Ridicare und Cunis Completes gemischt und hatte den Eindruck, er fand das Zeug ziemlich gut.
Soweit sieht es also erstmal ok aus, allerdings hatte er ja auch Schmerzmittel intus.

In Bezug auf die Vergesellschaftung, sagte sie, ich solle erstmal trennen, evtl. so dass sie sich sehen. Er könne sich ja gegen sie aktuell nicht wehren, wenn sie ihn rammelt. Ich habe das jetzt erstmal nicht gemacht, da sie ihn ja gar nicht rammelt. Bin sehr unschlüssig. Meine Einschätzung ist, dass er aus dem Stress am Anfang heraus aufgehört hat zu fressen und jetzt wirkt er nicht mehr so gestresst. Bei einer Trennung müsste ich diese Akutstresssituation ja später wiederholen. Aber natürlich ist die Vergesellschaftung nicht abgeschlossen und es kann gut sein, dass sie mal anfängt, ihn zu bedrängen.

Ich hatte die Tierärztin außerdem gebeten, nochmal genau die Zähne zu kontrollieren, da ihre Kollegin vom letzten Mal sich gescheut hatte, ihm das Mäulchen aufzuklammern, wegen seines Alters und da er sehr klein ist. Die heutige Ärztin hat das dann gemacht und meinte, die Zähne sind sehr abgenutzt, vielleicht könne er deswegen das Essen nicht gut zerkauen und dadurch würde es evtl. nicht so gut verdaut. Kennt hier jemand sowas? Ich bin mir nicht so sicher. Ich habe ihn bis zu der Vergesellschaftung immer zu vielen Gelegenheiten des Tages essen sehen, auch wenn die Gesamtmenge nicht sehr viel war. Sollte da eine unverdaute Masse einfach wieder rauskommen, müssten dann die Köttel nicht eher größer als kleiner sein, oder unterliege ich da irgendeinem Denkfehler? :gruebel:

_Gast
25.05.2020, 21:00
Für mich klingt das mit der Aufgasung sehr schlüssig, da es häufig in Stresssituationen dazu kommt, dass sie Kaninchen nicht richtig fressen und es dann dazu führen kann.
Ich würde ihn damit erst mal so weiter behandeln und auch auf jeden Fall weiter Schmerzmittel geben.
Wenn die Dame ihn nicht rammelt und du das Gefühl hast, dass es nicht so stressig ist, dann würde ich auch nicht trennen.

Die Zähne bei einem Kaninchen sollte mit dem Maulspreizer nie ohne Sedierung oder Narkose durchgeführt werden. Da hat die erste Tierärztin schon recht gehabt sich da nicht drauf einzulassen. Ich würde hier auf jeden Fall empfehlen, die Zähne von einem kaninchenkundigen Tierarzt anschauen zu lassen, der auch auf Zähne spezialisiert ist. Um die Zähne genau beurteilen zu können, ist ein Röntgenbild notwendig von mehreren Ebenen. Mit dem bloßen Blick ins Maul lässt sich leider nicht einschätzen, ob das Tier wirklich Probleme mit den Zähnen und damit beim Fressen hat.
Mögliche Zahnprobleme können natürlich auch immer zu Verdauungsproblem führen. Daher würde ich das auf jeden Fall, wenn es ihm wieder besser geht und er wieder besser drauf ist abklären lassen.

Tasmalia
25.05.2020, 21:12
Oh ok, das wusste ich nicht, sonst hätte ich sie heute gefragt, ob sie ihn röntgen kann.
Ich fürchte, dass ich hier keine kaninchenkundigeren Tierärzte als diese finde. Zumindest ohne Auto habe ich da momentan nur sehr wenig Möglichkeiten.

_Gast
25.05.2020, 21:17
Das stimmt, ohne Auto ist das immer sehr schwer. Ich fahre auch 140 km zu unserer TÄ. Wenn du magst kannst du mal schreiben, wo du her kommst. Gerne auch per PN, dann schaue ich mal, ob ich einen TA finde, der in der Nähe ist.

Tasmalia
25.05.2020, 21:49
Oha, 140km, nicht schlecht. Toll, dass du soweit für deine Tiere fährst. :flower:
Ich schreib dir eine PN.

Tasmalia
26.05.2020, 21:20
Hier mal ein Update:

Pucki ging es die letzte Nacht wieder viel schlechter und in den Morgenstunden dachte ich, er stirbt mir noch heute weg. Ich hab die ganze Nacht durch im Zweistunden-Rythmus nach ihm geschaut, versucht ihn zum Trinken oder Essen zu annimieren, ihm seine Medis gegeben wie vorgeschrieben und teilweise gepäppelt. Ich hatte aber den Eindruck, dass das Päppeln ihm einfach überhaupt nicht guttat. Ich habe auch keinerlei Kot von ihm gefunden. Am frühen Morgen war sein Bäuchlein aufgebläht wie ein Ballon und er konnte nicht mehr stehen, lag herum, alle Viere von sich gestreckt und war sehr kühl. Ich habe das Päppeln dann erstmal eingestellt, dafür mehr und öfter Sab Simplex gegeben und auch mehr Schmerzmittel. Außerdem stundenlang sein Bäuchlein massiert und ihn an mich gehalten, dass er nicht so auskühlt.

Später ging ich mit den Kindern pflücken. Als ich wiederkam hatte ich die Befürchtung, dass er leblos im Gehege läge, aber er saß, wenn auch wacklig, neben der Häsin, die ihn jetzt viel putzt und bekuschelt. Als ich alles mögliche an Grünzeug um ihn herum drapierte, hat er sofort weide genommen. Ich hab mich sehr gefreut, etwas später fand ich endlich, endlich Köttel von ihm. :girl_smile:

Nun ist es so, dass er nicht mehr so wacklig ist und auch malendlich vermehrt aus dem Klo herauskommt und sich das unbekannte Gehege mal näher anschaut. Ängstlich oder gestresst wirkt er nicht mehr. Er isst ab und zu, hat dann nach einiger Zeit aber weiterhin Schmerzen. Aufgegast ist er sicherlich immer noch, aber viel weniger als heute Morgen. Ich denke, es bewegt sich jetzt zumindest wieder was da drinnen. Ich habe zweimal wieder eine geringe Menge zugepäppelt und es schien ok zu sein. Außerdem nahm er mir Sonneblumenkerne aus der Hand. Ich hoffe jetzt einfach nur erstmal, dass das Schlimmste überstanden ist.

Ninja01
26.05.2020, 22:26
Alles Gute für Pucki !

_Gast
26.05.2020, 22:28
Klingt doch alles in allem gar nicht so schlecht.
Schön, dass er sich berappelt hat.
Ich drücke weiter die Daumen! 🍀🍀🍀

Silke R.
27.05.2020, 02:18
Für mich klingt der Zustand immer noch recht kritisch, und leider dauert es oft lange, bis Bauchprobleme wieder richtig gut sind.
Hinzu kommt, dass vermutlich die Ursache noch nicht behoben ist.

Zum Beispiel: Schlechte Zähne -----> schlechtes Kauen -------> Luftschlucken -------> Bauchprobleme

Bekommt er nur Sab Simplex für das Bauchproblem?

Rodicare akut oder Colosan könnten auch zusätzlich helfen.

Hat der Tierarzt Vomend gespritzt oder dir Emeprid mitgegeben?

Sab Simplex würde ich häufig in kleinen Mengen geben, denn eine Aufgasung kann schnell lebensbedrohlich werden.

Die Ursachen für Bauchprobleme können sehr vielfältig sein.
Zu viel verschlucktes Fell, Zahnprobleme, Kokzidien, Hefen, Bakterien, auch chronische Schmerzen durch Arthrose oder andere altersbedingte Beschwerden bis hin zu schlechten Nieren- und Leberwerten oder EC.

Sollte der Zustand sich nicht zügig bessern, würde ich empfehlen, eine weitere Diagnostik zu veranlassen.

Alles Gute für Pucki! :umarm: