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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Beim einschläfern mit dabei sein?



kaninchenmamas
22.01.2020, 22:01
Sagt mal, muss man beim einschläfern mit dabei sein?
Im Moment ist die Frage noch nicht akut, aber wenn man Tiere hat, ist es ja irgendwann soweit.
Sonst hat das immer mein Mann gemacht, aber der ist oft auf Montage.
Ich glaube, ich kann das nicht.
Nennt mich einen miesen Menschen, aber wenn ich das machen müsste, würde ich daneben liegen.

Gibts hier auch jemanden, der sein Tier nur abgegeben hat und nicht dabei war?
Ich weiß es ist mies und ich fühle mich auch ganz schlecht, wenn ich das schreibe, aber ich könnte es nicht.

Jacqueline
22.01.2020, 22:09
Man muss nicht, aber ich finde das es die letzte Ehre für sein Tierchen ist und es schon genug Angst und Unsicherheit hat, da sollte man bei ihm bleiben bis zum Schluß.
Ich bin immer bei meinen Tieren geblieben, selbst bei Pflegetieren oder Notfalltieren zu denen man noch nicht so den Bezug hatte.
Ich könnte das garnicht anders, egal wie schlecht es mir selber dabei gehen würde und leicht fällt mir dieser Schritt auch nie.

Aber das ist nur meine Meinung.:freun:

Alexandra K.
22.01.2020, 22:15
Man muss nicht, aber ich finde das es die letzte Ehre für sein Tierchen ist und es schon genug Angst und Unsicherheit hat, da sollte man bei ihm bleiben bis zum Schluß.
Ich bin immer bei meinen Tieren geblieben, selbst bei Pflegetieren oder Notfalltieren zu denen man noch nicht so den Bezug hatte.
Ich könnte das garnicht anders, egal wie schlecht es mir selber dabei gehen würde und leicht fällt mir dieser Schritt auch nie.

Aber das ist nur meine Meinung.:freun:

:good::good:

Ich bleibe immer dabei, bis kein Herzschlag mehr da ist.
Etwas anderes kann ich mir gar nicht vorstellen, das bin ich meine Freunden schuldig.

Irina
22.01.2020, 22:16
Ich seh das genauso wie Jaqueline. Ich war immer dabei. Die ersten Male hab ich geheult wie ein Schloßhund, aber ja - mit der Zeit wird das leichter. Ich würde es jetzt nicht Gewöhnung nennen, aber ich hab es schon - leider - sehr häufig mitgemacht und bin so nach und nach vielleicht auch etwas unempfindlicher geworden.
Aber für das Tier denk ich, ist es wichtig, daß es in dem Moment nicht allein auf dem kalten Tisch, mit fremden Menschen allein gelassen wird. Du als Bezugsperson bist doch die Einzige, die es in dem Moment noch hat.

kaninchenmamas
22.01.2020, 22:18
Ich finde es auch mies von mir, aber ich kanns nicht.
Ich bin sogar schonmal bei einem normalen Tierarztbesuch kollabiert :rw: Beim Blutabnehmen eines Kaninchens.
Ich weiß, ich bin eine grauenvolle Tierhalterin und viele werden jetzt vielleicht sagen, dann sollte man keine Tiere haben, aber ansonsten kümmere ich mich echt gut. :ohje:

Alexandra K.
22.01.2020, 22:20
Und Du kannst Dich nicht kurz für diese 7 Minuten zusammenreißen:rw:

kaninchenmamas
22.01.2020, 22:21
Wie gesagt, mich hat es auch beim Blutabnehmen bei 5 Minuten schon umgehauen.
:rot:
Hinterher war das Kaninchen nicht mehr der Patient, dem es am schlechtesten ging.
Mit zusammenreißen hat das nicht viel zu tun. Mir sackt da irgendwie das Blut ab.

Hope R.
22.01.2020, 22:22
Man muss nicht, aber ich finde das es die letzte Ehre für sein Tierchen ist und es schon genug Angst und Unsicherheit hat, da sollte man bei ihm bleiben bis zum Schluß.
Ich bin immer bei meinen Tieren geblieben, selbst bei Pflegetieren oder Notfalltieren zu denen man noch nicht so den Bezug hatte.
Ich könnte das garnicht anders, egal wie schlecht es mir selber dabei gehen würde und leicht fällt mir dieser Schritt auch nie.

Aber das ist nur meine Meinung.:freun:

Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Mir war und ist es immer wichtig, meinem Tier auch beim letzten Weg zur Seite zu stehen und auf die andere Seite zu begleiten, mir sind da auch Tränen o.a. nicht peinlich.
Nicht immer war/ist dies möglich - bspw. während einer OP, wo festgestellt wurde, dass das Tier kaum bis gar keine Chancen mehr hat - doch ich verabschiede mich immer, bevor ich gehe. Und ich vertraue meinem TA, denn ich weiß und kenne es, wie liebevoll er die Tiere auf die andere Seite begleitet. Zudem bin ich dankbar, dass es die Möglichkeit der "Erlösung" gibt.

Und meine TA-Praxis schickt einige Tage später immer noch einen Brief, in dem die Praxis und der TA nochmals ihr Beileid zum Verlust des Tieres aussprechen.

Wer diese Situation nicht aushält/aushalten kann, sollte mMn nicht dafür "verurteilt "werden, jeder Mensch ist anders.

Alexandra K.
22.01.2020, 22:23
Man kann dabei ja sitzen.

Keks3006
22.01.2020, 22:24
:freun:

Da kann ich mich nur anschließen. Optimal fände ich es, das Tier in gewohnter Umgebung gehen zu lassen, aber wer hat dazu schon die Möglichkeit...

In der Fremde ist der Geruch des Halters doch zumindest noch etwas Vertrautes. Was ich mich dabei frage, ist nur, ob Kaninchen, die ungern gestreichelt wurden, in diesen letzten Momenten die Berührung trotzdem gern mögen oder ob sie das eher stresst. Ich streichle sie immer ganz leicht, bis sie gegangen sind, aber vielleicht tut das dann auch eher mir gut als ihnen.

Manchmal kann man es natürlich auch nicht verhindern, dass man nicht dabei ist, wenn das Kaninchen unerwartet während eines stationären Aufenthalts verstirbt. Aber wenn ich es schon plane und zum Einschläfern hinfahre, dann könnte ich es nicht mit mir vereinbaren, nicht dabei zu sein.

Keks3006
22.01.2020, 22:27
Wie gesagt, mich hat es auch beim Blutabnehmen bei 5 Minuten schon umgehauen.
:rot:
Hinterher war das Kaninchen nicht mehr der Patient, dem es am schlechtesten ging.
Mit zusammenreißen hat das nicht viel zu tun. Mir sackt da irgendwie das Blut ab.

Beim Einschläfern sieht man kein Blut. Und bei der Spritze kannst du auch wegschauen. Danach sieht es ja nur noch wie Einschlafen aus.

Jacqueline
22.01.2020, 22:31
Ich finde es auch mies von mir, aber ich kanns nicht.
Ich bin sogar schonmal bei einem normalen Tierarztbesuch kollabiert :rw: Beim Blutabnehmen eines Kaninchens.
Ich weiß, ich bin eine grauenvolle Tierhalterin und viele werden jetzt vielleicht sagen, dann sollte man keine Tiere haben, aber ansonsten kümmere ich mich echt gut. :ohje:

Blutabnahme ist ja nochmal was ganz anderes, aber hier geht es "nur" um zwei Spritzen.

Du kannst dich setzen, nimmst dein Tier in den Arm, es bekommt die erste Spritze und du schaust kurz weg wenn dir das auch zu viel ist.
Es bleibt aber bei dir auf dem Arm und du bist bis zum Schluß bei ihm.

Die Entscheidung liegt natürlich bei dir, aber so würde ich es in deinem Fall zumindest versuchen.

Margit
22.01.2020, 22:38
Während Einschläferungen habe ich die traurigsten, aber auch innigsten Momente erlebt. Ich möchte dieses Gefühl nicht missen. Es ist eine Zeit des gemeinsamen Abschiednehmens.

Mareen
22.01.2020, 22:43
Ich dachte auch immer,dass ich das nicht könne. Beim ersten Mal hab ich es einfach "ausgehalten", ähnlich wie sich einer Angst zu stellen.

Ich hatte anfangs auch Probleme mit Spritzen/Blut abnehmen. Das ist für mich aber ein ganz ganz anderes Gefühl. Eher schlecht/Schwindel.

Bei der Spritze kann man auch wegschauen.

kaninchenmamas
22.01.2020, 22:48
Danke, ich hoffe, dass ich das sobald noch nicht muss und noch ein bisschen an meiner Toleranz arbeiten kann, wie auch immer man sich darauf vorbereitet.

dami
22.01.2020, 23:24
Die Entscheidung zu treffen, ein geliebtes Tierchen einschläfern zu lassen, ist nur schrecklich. Da liegen alle Nerven blank und man ist voller Zweifel und Verzweiflung. Das überträgt sich leider auf das todkranke, sterbende Tier.
Aber ob natürliches Sterben oder Einschläfern - nie könnte ich ein geliebtes Tier gehen lassen, ohne ihm beizustehen. So schwer und fürchterlich es für mich auch ist. Um das Gehen und Loslassen leichter zu machen, reiße ich mich so lange zusammen wie das sterbende Tier meine Traurigkeit, mein Hadern spüren würde. So gut ich eben irgend kann, denn das bin ich ihm doch schuldig - glaube ich. Die Dämme brechen erst danach, dann darf das sein. Nur möchte ich mein Tier damit nicht belasten, sondern ihm auch im Sterben ein Gefühl der Geborgenheit, nicht der Verunsicherung geben. Wie im Leben davor.
Abschied für immer ist wahnsinnig schwer, ich verstehe wirklich nur zu gut, dass man Angst davor hat. Gerade beim Einschläfern aber ist das Sterben bzw. der Moment des Todes zumindest nach meiner Erfahrung „weniger schlimm“ mit anzusehen. Ich habe den großen Vorteil, dass meine Nachbarin TÄ ist und auch am Wochenende zu mir rübergekommen ist, um meinem geliebten Nougat zu erlösen. Er durfte in vertrauter Umgebung ohne Transport gehen, und ich musste mich mit meiner Entscheidung nicht nach Sprechzeiten richten. Dennoch so furchtbar - aber ich wollte für ihn dabei bleiben und weiß deshalb auch, dass er ganz friedlich gestorben ist. Im Nachhinein ist das für mich wichtig zu wissen.

Fellfie
22.01.2020, 23:33
Das ist einer der schwersten Wege, die man mit seinem Tier gehen kann. Aber ich finde, das ist man ihm schuldig. Der Tod gehört dazu. Wenn man es in die Tierarztpraxis bringt, dann ist es an einem fremden Ort, mit dem es nichts Gutes verbindet, alles riecht komisch und es ist einfach nicht "richtig". Du bist das letzte Stück Normalität, die letzte Sicherheit, die dein Tier dort hat.
Wenn du Angst hast umzufallen, setz dich. Aber lass dein Tier in den wenigen letzten Minuten bitte nicht alleine.
Meine letzte Häsin, die ich habe gehen lassen müssen, zum Beispiel war so schwach, dass die erste Spritze sogar schon gereicht hat, das Herz stand, bevor die zweite Spritze ganz drin war. Sie wäre also wohl auch in Kürze allein gegangen, da war auch nicht mehr viel Lebenswillen in ihr. Dennoch hat sie sich noch mal fest an mich geschmiegt und Zuflucht, Ruhe und Sicherheit bei mir gesucht. Und sie hat verdient, das zu bekommen und nicht alleine sein zu müssen. Es war furchtbar, aber das Letzte, was ich für sie tun konnte, damit sie friedlich und in Würde gehen konnte. Ich finde, das sollte selbstverständlich sein.

dami
22.01.2020, 23:46
:umarm:

hasili
23.01.2020, 00:42
:
Manchmal kann man es natürlich auch nicht verhindern, dass man nicht dabei ist, wenn das Kaninchen unerwartet während eines stationären Aufenthalts verstirbt. Aber wenn ich es schon plane und zum Einschläfern hinfahre, dann könnte ich es nicht mit mir vereinbaren, nicht dabei zu sein.



Genauso sehe ich das auch.

Es ist schlimm genug, wenn es einsam ohne eine vertraute Person/ein Kaninchenkumpelchen dort sterben muss, weil man ihm nicht mehr helfen konnte.
Das hat mich jedes Mal fix und fertig gemacht.

In der OP bekommt es ja wenigstens nichts mit, diesen Fall hatte ich bis jetzt noch nicht.

Ich könnte das auch nicht vereinbaren mit mir, das Tier einfach dort abzugeben, mir würde das Herz brechen.

@kaninchenmamas: Ich schaue beim Blut abnehmen übrigens auch nicht hin.
Bei meiner TÄ ist in jedem Behandlungsraum ein Stuhl in der Ecke, ich setze mich dann einfach hin und schaue woanders hin.
In der TK haben sie das nicht, aber ich schaue einfach nicht hin.

zorro
23.01.2020, 08:21
..... ich hatte die Situation noch nicht, aber ich wäre auch dabei. Aber ich habe diesbezüglich auch keinerlei Ängste, was Spritzen, Blut etc. angeht. Mir würden die Knie zittern etc, weil ich aufgeregt und traurig wäre, aber das ist was anderes.

Aber jeder ist anders und wenn Du es absolut nicht kannst, dann finde ich es total ok, wenn Du in dem Moment nicht dabei bist. Ich kenne nur Tierärzte, die sehr einfühlsam sind und ich glaube für das Tier macht es keinen grossen Unterschied- Transportbox, Autofahrt, Tierarzt etc. sind Stessfaktoren- und ich glaube bei Hund oder anderen Tieren ist eine Bindung zum Herrchen eine andere als bei (ggf noch „fass-mich-bloß-nicht-an“-) Kaninchen.

So wie es oben schon jemand schrieb, glaube ich, ist das Begleiten eher etwas, was uns Menschen hilft- und das ist auch gut. Aber genauso gut ist es, wenn man diese Entscheidung im Sinne des Tieres trifft, aber den allerletzten Schritt dem TA überlässt.

Das macht aus Dir doch keinen schlechteren Tierhalter!!! Du quälst Dich damit total, bitte hab deswegen kein schlechtes Gewissen!

Gast
23.01.2020, 08:31
Das ist einer der schwersten Wege, die man mit seinem Tier gehen kann. Aber ich finde, das ist man ihm schuldig. Der Tod gehört dazu. Wenn man es in die Tierarztpraxis bringt, dann ist es an einem fremden Ort, mit dem es nichts Gutes verbindet, alles riecht komisch und es ist einfach nicht "richtig". Du bist das letzte Stück Normalität, die letzte Sicherheit, die dein Tier dort hat.
Wenn du Angst hast umzufallen, setz dich. Aber lass dein Tier in den wenigen letzten Minuten bitte nicht alleine.

Besser hätte ich es nicht schreiben können.

Kuragari
23.01.2020, 10:45
Bin auch immer dabei. So traurig wie es ist... sie fehlen mir alle ganz schrecklich. Möchte auch nicht mit fremden alleine bleiben, wenn ich sterben gehe. Höchstens ganz alleine, wenn ich es selber mache/es aus Altersgründen von alleine passiert, aber niemals mit fremden. Dann muss schon mein liebster bei mir sein oder eine Freundin/Kumpel. Sehen Tiere das nicht auch so?

nin-fan
23.01.2020, 10:50
Mir ist der Beitrag eines Tierarztes in Erinnerung geblieben, der vor einiger Zeit durch die Presse ging und genau diese Frage aufgriff:
https://www.stern.de/neon/heimat/familie/tiere--so-schlimm-sind-die-minuten-vor-dem-einschlaefern---und-schuld-sind-die-besitzer-8352682.html

Es ist definitiv immer ein schwerer Gang für jeden Besitzer, während der Euthanasie dabei zu sein. Aber man darf auch nie vergessen - es ist der letzte Liebesdienst für sein schwer krankes Tierchen und nur zu seinem Wohl! Kein verantwortungsvoller Halter fällt die Entscheidung schließlich leichtfertig sondern erst dann, wenn keine Behandlung mehr dem geliebten Vierbeiner helfen kann.

Wenn Du Angst hast vor Spritzen oder Blut (wobei das beim einschläfern nicht zu sehen ist), dann kannst Du das ja im Vorfeld mit dem TA klären. Er warnt Dich dann sicherlich vor, damit Du wegschauen kannst und nicht Gefahr läufst zu kollabieren.

jazzpaula
23.01.2020, 12:42
Glücklicherweise hatte ich erst 2 Tiere, bei dem ich diesen schweren Weg gemeinsam antreten musste.

Meine Goldhamsterdame Litschi, bei ihr hat sie mir der Tierarzt da ich gesundheitlich selbst völlig unten war (kam gerade aus der Klinik) aus der Hand genommen und ging mit ihr in den nächsten Raum. :(

Bei meinem Pflegling und Patenkaninchen Eneken war ich zusammen mit der Halterin dabei, wir hatten ihn gemeinsam auf dem Schoß, wir haben natürlich Rotz und Wasser geheult, dass wir ihn nach einem harten Kampf gehen lassen mussten, zumal er ein ganz besonderes Kaninchen war.

Mir schlotterten auch die Knie na klar, aber ich hätte ihn um nix in der Welt aus der Hand gegeben, es war schwer genug ihn dann beim begraben "loszulassen".

Ich war jedoch auch schon beim Tod meiner beiden Oma's dabei, habe sie beim "einschlafen" begleitet. Hätte mir früher jemand erzählt, dass ich das mache, hätte ich das vielleicht auch nicht geglaubt, aber in solchen Ausnahmesituationen handle ich nur nach Gefühl und da kam nichts anderes in Frage und ich würde es immer wieder so machen.

Teddy
23.01.2020, 16:31
Ich bin auch immer dabei. Meine Tiere schienen das auch so zu wollen. Es fand auch bis zuletzt ein Kontakt statt und eine Zustimmung. Und wenn es unausweichlich ist, ist es zwar sehr traurig, für das Tier aber eine Erlösung, und das ist, was zählt. Wichtig ist, dass man selber dabei ruhig ist und dem Tier vermittelt, dass alles gut wird, damit es loslassen kann. Notfalls vorher ein Beruhigungsmittel nehmen. Mein Hausarzt hat auch dafür Verständnis.

https://partner-hund.de/info-rat/gesundheit-vorsorge/der-abschied/einschlaefern-wenn-es-zeit-fuer-den-abschied-ist

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tieraerztin-erklaert-besitzer-schuld-an-tierleid-in-letzten-lebensminuten-was-eine-expertin-dazu-sagt_id_9576658.html

https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/tieraerztin-erklaert-besitzer-schuld-an-tierleid-in-letzten-lebensminuten-was-eine-expertin-dazu-sagt_id_9576658.html

https://www.freundin.de/lifestyle-haustiere-einschlaefern

_Gast
23.01.2020, 21:26
Als mein Tom eingeschläfert werden musste, habe ich die TÄ zugunsten nach Hause geholt. Damit hatte er seine gewohnte Umgebung, seine Partnerin und uns bei sich auf seinem letzten Weg.

Wenn ich es aussuchen könnte, würde ich es jederzeit wieder tun, obwohl es für mich sehr schwer war und diese Bilder nicht mehr aus meinem Kopf gehen.:heulh:

Mecki-Maya
24.01.2020, 14:12
Zu unserem jetzigen Tierarzt habe ich vollstes Vertrauen. Früher bei einem anderen Tierarzt war auch der Gedanke dabei zu sein, daß ich mir sicher sein konnte, daß das Tier gleich erlöst wurde und nicht noch lange leiden muss.

Julia
24.01.2020, 16:09
Hallo Kaninchenmamas,

kannst Du denn dabei sein, wenn Deine Tiere in Narkose müssen? Ich finde es - egal ob "normale" oder "letzte" Narkose - immer sehr wichtig, dass während dieses Einschlafens ein bekannte Mensch da ist.

Ich habe schon viele Tiere auf ihrem letzten Weg begleitet; eigene, die von Freunden, besitzerlose im TH und Wildtiere. Für mich persönlich sollte kein geliebtes Familienmitglied, kein abgeschobener TH-Insasse, keine angefahrene Streunerkatze und nicht mal ein verletztes Wildtier allein sterben müssen und jedes Tier hat es verdient, dass jemand um es weint. Ich könnte es kaum ertragen, nicht dabei zu bleiben. Aber das ist meine persönliche Einstellung und soll keine Wertung Deiner Person sein.

Eine Freundin hatte auch große Angst davor, beim Euthanasieren dabei zu sein. Da haben wir es so gemacht, dass das Tier die Narkoseeinleitung bei ihr auf dem Arm bekommen hat. Wir haben dann gemeinsam gewartet, bis das Tier sicher und fest schlief. Dann habe ich das Tier von ihr übernommen, sie ist rausgegangen und es wurde in meiner Hand erlöst.

Bei einem meiner TH-Lieblinge (Rottweiler) hatte ich seine Decke dabei und wir haben uns nach der Narkosespritze aneinander gekuschelt auf die Decke legen können, während er einschlief. In dieser Position hat er dann auch die letzte Spritze bekommen. Ich bin erst wieder aufgestanden, als das Herz sicher stand und alles überstanden war. Die meisten Tierärzte geben einem auch die Chance, mit dem Tier im Arm liegen zu bleiben und in Ruhe Abschied zu nehmen.

Vielleicht wäre eine dieser Varianten etwas für Dich. Also wahlweise nur bis zur tiefen Narkose dabei zu sein oder das ganze am Boden liegend durchzustehen.


Ich finde es gut, dass Du Dir da bereits im Vorhinein Gedanken zu machst.

Ich persönlich war beim Tod meines ersten Hundes z.B. nicht auf die Frage nach seinem Verbleib vorbereitet. Mangels Garten habe ich mich spontan für Einäscherung und Urne entschieden, was für mich im Nachhinein aus verschiedenen Gründen nicht richtig war. Daraufhin habe ich mich bei meinen folgenden Tieren lange vorher genau informiert, welche Möglichkeiten es gibt und mir genau überlegt, was ich möchte.


Liebe Grüße
Julia

Almuth N.
24.01.2020, 16:31
Dabei sein war für mich immer Ehrensache. Bis ich 19 war, sind alle Kaninchen bei uns immer einfach tot im Gehege gelegen. Schon beim ersten, da war ich gerade 11, war es furchtbar für mich, dass ich nicht dabei war um sie zu trösten. Meine Mutter, die mal eine schlimme Euthanasie erlebt hat, wo sich das Tier noch gewehrt hat, wollte nicht, dass ich dabei war. Ich bestand darauf. Hexe kam als Problemtier zu uns, hatte ec und war zu schwach gegen Syphilis zu kämpfen. Durch ec war sie blind, durch Widderohren nahezu taub. Ich glaube, sie hatte immer Schwierigkeiten mit der Welt klarzukommen. Sie brauchte Halt und Stütze. Auch wenn ich ihren Partner nicht ersetzen konnte, kannte sie mich doch aber in dieser dunklen Welt aus der ungewohnte Geräusche durchdrangen und die so angsteinflößend roch. Ich saß bequem, hatte sie auf dem Schoß und begleitete sie. Alles war ganz ruhig, ich hatte davor und danach Zeit mich zu sammeln.
Du bist keine miese Halterin, wenn du Angst davor hast. Das ist ganz normal. Nur ist es eine Sache, ob man sagt das geht nicht, feddich, oder es einem trotzdem so wichtig ist, dass man Wege findet. Vorher mit dem TA reden, vllt tatsächlich irgendwas Beruhigendes dabei haben (Verkehrstauglichkeit sollte vermutlich erhalten bleiben). Meine Mutter sagte immer, sie könne das nie wieder, aber als es so weit war, war sie trotzdem dabei. Ich glaube, im Moment selbst ist dann doch vieles anders. Wenn man zudem noch darauf vorbereitet ist, geht es vielleicht trotzdem. Sei nicht so hart zu dir, sondern lass der Sache ein bisschen ihren Lauf.

kaninchenmamas
24.01.2020, 22:26
Dankeschön euch allen.

Nein, ich konnte bei O.PS und Narkosen bisher nie dabei sein.

Ludovica99
24.01.2020, 23:09
Ich war bislang auch immer dabei. Könnte ich mir auch gar nicht anderes vorstellen. Ein Tier kann schliesslich auch sterben wenn kein TA in Sicht ist und du alleine mit ihm bist. Das alleine ist mir auch schon zweimal passiert. Einmal auf dem Heimweg vom TA im Auto Trotz sofortiger Umkehr war nichts mehr zu machen. Und einmal ganz unerwartet mit einem das eigentlich schon auf dem Weg der Besserung war.
Sie sterben nicht immer heimlich über Nacht.

Katharina
25.01.2020, 00:40
Sie sterben nicht immer heimlich über Nacht.

Ja :heulh: Und auch hier gab es Momente, wo mir klar war, dass es die Fahrt zum TA nicht mehr überlebt. Da habe ich mich dazu gelegt und das Kaninchen festgehalten und gestreichelt.

Den Weg zum TA und zur Euthanasie musste ich aber auch schon öfter gehen und dann sind meine Tiere immer in meinen Armen eingeschlafen. Manche haben noch bis kurz vor Schluss ihre Leckerlis von mir bekommen.

hasili
25.01.2020, 02:20
Das ist einer der schwersten Wege, die man mit seinem Tier gehen kann. Aber ich finde, das ist man ihm schuldig. Der Tod gehört dazu. Wenn man es in die Tierarztpraxis bringt, dann ist es an einem fremden Ort, mit dem es nichts Gutes verbindet, alles riecht komisch und es ist einfach nicht "richtig". Du bist das letzte Stück Normalität, die letzte Sicherheit, die dein Tier dort hat.
Wenn du Angst hast umzufallen, setz dich. Aber lass dein Tier in den wenigen letzten Minuten bitte nicht alleine.

Sehr schön beschrieben.

Rabea G.
25.01.2020, 07:54
Das ist einer der schwersten Wege, die man mit seinem Tier gehen kann. Aber ich finde, das ist man ihm schuldig. Der Tod gehört dazu. Wenn man es in die Tierarztpraxis bringt, dann ist es an einem fremden Ort, mit dem es nichts Gutes verbindet, alles riecht komisch und es ist einfach nicht "richtig". Du bist das letzte Stück Normalität, die letzte Sicherheit, die dein Tier dort hat.
Wenn du Angst hast umzufallen, setz dich. Aber lass dein Tier in den wenigen letzten Minuten bitte nicht alleine.

Sehr schön beschrieben.

:good: Sehe ich genauso.

Bei meinem ersten Kaninchen war ich nicht dabei. Gut, ich war ein Kind, aber ich weiß bis heute, dass ich aus dem Raum gebracht wurde und mein Tier danach tot war. Und ich habe es nicht verstanden, durfte nichts entscheiden damals (logisch) und es wurde nicht mit mir darüber gesprochen.

Für mich ist es heute absolut unvorstellbar, aus dem Raum zu gehen. Bei manchen Tieren war ich gefasst, da ich mich innerlich auch länger darauf einstellen konnte. Bei anderen hab ich total geweint dabei. Aber dafür muss man sich auch nicht schämen.

Katharina F.
25.01.2020, 11:51
Also bei meinem Hund, den wir 13 Jahre hatten, war ich nicht dabei. Das haben meine Eltern gemacht und ich war im Wartezimmer. Das war die schlimmste Entscheidung meines Lebens. Heute bereue ich es so, dass ich nicht bei ihm war. Es ist ewig her.. 10 Jahre dieses Jahr, aber ich fühle mich immer noch mies.

Danach habe ich nie wieder ein Tier ohne mich gehen lassen. Ob es Hamster, Wellensittich oder Kaninchen war. Mein Mann und ich haben es immer zusammen durchgestanden und bei unserer Tierärztin war es immer so ruhig, so liebevoll, so völlig friedlich, sodass wir immer sehr nah dabei waren. Ich kann diesen Augenblick nicht erklären, aber er ist so so wichtig auch zur Trauerbewältigung. Zu wissen, dass man bis zum Schluss da war, macht alles ein bisschen besser. Es ist einfach in meinen Augen nicht richtig, seine Tiere in fremde Hände zu geben für ihren letzten Schritt. Auch dafür, finde ich, muss man als Tierhalter einfach Verantwortung übernehmen. Das gehört eben einfach mit dazu, so schlimm die Vorstellung auch ist. Schlimmer ist doch, sie allein zu lassen. Ich habe jedes mal hemmungslos geweint.. auch wenn ich mich vorbereiten konnte. Das Wissen, es nie wieder sehen zu können, war furchtbar.

Saltatrix
25.01.2020, 14:35
Hallo Kaninchenmama

weißt du - ich kann auch kein Blut sehen. Oder sehen, wenn ein Zugang gelegt wird. Das liegt an einem Trauma bei mir. Bei mir selbst ist es arg schlimm, woanders zusehen minimal weniger. Ich werde richtig ohnmächtig, kann alles hören aber mich nicht rühren. Ein ganz furchtbarer Zustand.
Doch wenn eines meiner Tiere in Narkose gelegt wird, Blut abgenommen werden muss oder es erlöst werden muss bin ich dabei.
Ich habe eine tolle Tierärztin - ich halte mein Tier, schaue dabei woanders hin und sie putzt das ganze Blut weg. Ok ich hab schonmal in der Praxis kopfüber auf einem Stuhl gesessen - aber das ist ok. Es wird nicht unbedingt leichter, ein daran gewöhnen gibt es nicht - aber irgendwie schaffe ich es für meine Tiere da zu sein.
Ich finde es für mich wichtig wenn der letzte Herzschlag erklingt da zu sein, ein vertrauter Geruch, das Gefühl von Liebe mit auf den Weg geben.
Mein Mino (Kaninchen) ist auf meinem Arm eingeschlafen, das Fell von meinen Tränen nass. Aber es war gleichzeitig so friedlich und einfach das richtige. Am Montag musste ich meinen Hund gehen lassen und das war der bislang schwerste Weg für mich.
Doch es war der letzte Dienst und ich hätte ihn für nichts in der Welt allein gelassen. Ich habe versucht ihm so viel Ruhe und Liebe mitzugeben wie nur möglich. Und auch wenn es mir das Herz gebrochen hat, bin ich mir sicher dass er es gemerkt hat ... Und dass er so ohne Angst gehen konnte.
Vielleicht macht es Dir ein wenig Mut, dass du nicht alleine damit bist.