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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zuverlässiger EC-Nachweis anhand der Blutwerte möglich?



Pappnase
14.03.2019, 07:11
Guten Morgen,

mich würde zu der o. g. Frage eure Meinung bzw. Erfahrung interessieren. Einige TÄ vertreten die Meinung, dass der Bluttest (nach meinem Kenntnisstand auf Antikörper, differenzierter Nachweis von IgG und IgM) ein sehr zuverlässiger Nachweis ist. Allerdings lese ich immer wieder im Internet und in Fachliteratur, dass man darauf nicht viel geben kann...

Vielen Dank für die Rückmeldung.

Fellfie
14.03.2019, 09:03
Kommt halt drauf an, was du unter zuverlässig verstehst. Antikörpernachweis bedeutet eben schon, dass das Tier irgendwann in seinem Leben mal Kontakt mit dem Erreger hat. Wenn IgM-Antikörper nachweisbar sind, dann innerhalb der letzten 2-4 Wochen, IgG entsprechend später (ab 3-4 Wochen) oder "irgendwann in der Vergangenheit". Das sagt aber nichts darüber aus, ob das Tier jemals Symptome zeigen wird. Das ist ein bisschen wie bei Herpes bei Menschen. Viele sind infiziert, aber nur ein Bruchteil hat regelmäßige Schübe.

Ninja01
14.03.2019, 09:25
Insbesondere kann man m.E. aus einem vorhandenen EC-Titter nicht schließen, dass akute gesudheitliche Probleme auf EC zurückzuführen sind, oder doch eine andere Ursache haben.
Meine Tierärztin hatte mir einmal gesagt, dass gerade ein sehr hoher EC-Titter nicht auf einen akuten Schub, sondern eher auf ein Geschehen vor nicht allzu langer Zeit hindeutet, weil sich die Antikörper ja erst nach und nach bilden. Diese Aussage ist allerdings schpn sehr lange her, da sind die Erkenntnisse vielleicht inzwischen andere.

Fellfie
14.03.2019, 10:00
Meine Tierärztin hatte mir einmal gesagt, dass gerade ein sehr hoher EC-Titter nicht auf einen akuten Schub, sondern eher auf ein Geschehen vor nicht allzu langer Zeit hindeutet, weil sich die Antikörper ja erst nach und nach bilden.

Das ist nur so halb richtig. Richtig ist: Beim Erstkontakt dauert es ca. 2 Wochen bis Antikörper nachweisbar sind (IgM), nach ein paar Tagen erfolgt dann der Klassen-Switch zu IgG. Aus diesen IgG produzierenden Zellen bilden sich sogenannte "Gedächtniszellen", die dann das nächste Mal sofort reagieren (das ist das, was auch bei Impfungen passiert), sodass wir im besten Fall keine Symptome entwickeln. Ein bestimmter, nachweisbarer Spiegel an Antikörpern zirkuliert jedoch immer im Blut. Wenn da jezt hohe Werte stehen, gab es in jüngerer Vergangenheit eine durch Erregerkontakt ausgelöste Neuproduktion von Antikörpern. Das muss aber nicht schon länger her sein, sondern kann auch innerhalb der letzten Tage erfolgt sein, das die Reaktion beim xten Mal sehr viel schneller erfolgt als beim ersten Mal. Also doch- es kann dennoch gerade einen akuten Schub geben.

Ninja01
14.03.2019, 10:09
Danke !
Das ist eine tolle Erklärung !

Alexandra K.
14.03.2019, 17:58
Zuverlässig ist EC nur post mortem nachzuweisen, das ist ein Fakt und keine Meinung*g*

Pappnase
14.03.2019, 20:48
Vielen lieben Dank für eure Antworten. :froehlich: :flower:

@Fellfie: Deine Ausführung ist sehr verständlich erklärt. Danke. *g*

Simmi14
14.03.2019, 20:58
Ich hab hier im Forum gelesen, dass Babys, die eine EC erkrankte Mutter hatten, gar keinen nachweisbaren Titer haben. Weißt Du da etwas, Fellfie? :flower:

Fellfie
14.03.2019, 21:41
Puh, da musste ich selbst erst mal ein bisschen suchen. Das ist offenbar nicht richtig. Jungtiere haben zunächst maternale Antikörper (also die von ihrer Mutter, die sie beispielsweise über die Milch aufnehmen) und wenn die dann abgebaut sind (sind eben auch nur Proteine, nach ca. 4 Wochen war's das), serokonvertieren die Jungtiere auch wie normale Tiere (zumindest ein Teil von ihnen, die anderen haben sich vielleicht einfach nicht infiziert, weil E.C. gar nicht mal so ansteckend ist). Serokonversion bedeutet, dass sich etwas im Blut ändert. In dem Fall sind Antikörper nachweisbar, die vorher nicht da waren.

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6776348