Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wann päppeln nach Aufgasung
Liebe Forengemeinde,
ich bin schon lange ein stiller Mitleser (und oftmals auch Mitleider) in eurem Forum - und nun hat es auch uns erwischt. Mein Mädchen hatte in der Nacht von Montag auf Dienstag eine Aufgasung. Beim Tierarzt wurde am Dienstagmorgen per Röntgenbild das Gas im Magen festgestellt, sie hat Infusionen und Medis bekommen, es wurde mehrmals mit Kontrastmittel geröngt und glücklicherweise ging das Kontrastmittel dann am Mittwoch wieder durch.
Nun ist sie seit Mittwoch wieder bei uns und wir geben unser Bestes, um sie wieder fit zu machen.
Sie bekommt 2x täglich Vetalgin und MCP-Tropfen und alle paar Stunden SabSimplex. Bis gestern haben wir sie auch noch mit CC gepäppelt. Ab und zu bekommt sie eine Bauchmassage (wenn sie uns lässt). Sie frisst immer mal wieder ein bisschen was (Heu, Kräuter), allerdings wenig. Sie köttelt immer mal wieder - sehr klein und sehr hart.
Nun bin ich ehrlich gesagt etwas überfordert, in mehr als 20 Jahren Kaninchen hatte ich glücklicherweise diese Situation noch nie. Muss ich sie weiter päppeln? Oder lässt man es gut sein, wenn sie selbständig etwas frisst? Ich habe Angst, den Magen zu voll zu päppeln. Außerdem wehrt sie sich sehr gegen das päppeln.
Wenn ihr mir da ein paar Ratschläge geben könntet, ob man weiter zufüttert oder nicht, wäre ich sehr dankbar!
Liebe Grüße
Ich kann nur erzählen, wie es bei Mimi war. Aus welchem Grund auch immer, hat sie ja über Wochen nur ganz, ganz wenig gefressen und war entsprechend aufgegast. Ich hatte auch zuerst Angst sie zu päppeln, weil ich dachte, dass alles im Magen bleibt. In Schwung kam ihre Verdauung erst, als ich sie zwei Tage konsequent gepäppelt habe. Das, was sie vorher selbstständig gefressen hatte, war wohl einfach zu wenig, um den Darm wieder zu aktivieren und das Gas zu binden.
Danke dir für deine Antwort! Ich hatte die Befürchtung, es evtl. durchs Päppeln noch schlimmer zu machen. Wenn man immer wüsste, was das Richtige ist... Aber dann werde ich mal mein Glück versuchen. *g*
Hallo liebe Dori :wink1:,
herzlich willkommen im Forum :flower:
Ich würde, wenn überhaupt - nur ganz dünnflüssig päppeln, denke aber, wenn das Kaninchen wieder frisst, ist Päppeln nicht zwingend erforderlich.
Ich päppel gar nicht, wenn die Kaninchen wieder - wenn auch wenig - selber fressen. Das wird dann normalerweise mit der Zeit wieder mehr und das Fressverhalten normalaisiert sich wieder.
Päppeln und die Gabe von Medikamenten bedeutet sehr viel Stress für ein Kaninchen und ich päppel nur wenn ein Hasi über längere Zeit gar nicht frisst, also so gut wie nie.
Die Medizin sollte man aber noch ein paar Tage lang weitergeben, besonders Dimeticon Albrecht (Sab Simplex - ist das selbe, beides gegen Gasbildung) und Colosan was allgemein gut für Magen-/ Darm ist, sonst kann es schnell zu einem Rückfall kommen.
MCP/ Emeprid ist mit Vorsicht zu genießen uns sollte nicht länger als 3 Tage gegeben werden. Schmerzmittel kannst du ruhig noch zwei Tage länger geben.
Wichtig ist aber immer die Rücksprache mit dem Tierarzt, ich kann auch nur schreiben, wie ich es mache. Problematisch ist, dass einige Tierärzte zum päppeln raten, andere wiederum ehr davon abraten. Wenn ein Hasi selbst frisst und auch wenn es wenig ist verhungert es nicht so schnell.
Ich wünsche deinem Patienten gute Besserung, dass bald alles wieder gut ist.
Ganz liebe Grüße :umarm:
Birgit
Burkhard
03.03.2018, 12:55
Ich päppel generell zu, sollte das Tier zu wenig fressen, nach einer Aufgasung oder währenddessen sowieso.
Wieviel hängt davon ab, welche Menge es selbstständig gefressen hat.
Hatte schon den Fall, dass ich genau das nicht gemacht habe und die Folge davon eine Aufgasung war.
Das Tier hatte gefressen, aber halt zu wenig.
Sicher muss nur sein, dass kein Verschluss vorliegt.
Aktuell muckt seit gestern mein einer Zahni wieder rum. Heute morgen war noch viel zu viel Futter übrig, Leckerlies mochte er zum Glück noch.
Also angefangen, leicht zuzupäppeln, damit wir das Wochenende überstehen.
Dabei habe ich gesehen, dass die Schneidezähne zu lang sind.
Wie Backenzähne aktuell aussehen, kann ich mir ausmalen ...
Heike O.
03.03.2018, 16:05
Ich mache es eher wie Birgit, und päppel bei reinen Bauchsachen nicht (Medis gibt's natürlich weiter!), wenn selbstständig gefuttert wird, da ich die Erfahrung gemacht habe, dass das Päppeln den Genesungsprozess bei meinen beiden nicht beschleunigt. Nach zwei Tagen war die Verdauung hier i.d.R. auch ohne Zufütterung weitgehend in Ordnung. Meine beginnen dann nachts mit dem Futtern, meist so gegen fünf Uhr morgens und nehmen den Tag über nur kleinste Mini-Portionen zu sich. Ich beobachte dann den Köddelei mit Argusaugen und achte halt besonders darauf, dass die Grundtendenz zumindest leicht positiv dabei ist.
Euch allen vielen Dank für die Erfahrungsberichte. Ich habe seit gestern das Päppeln eingestellt, es war einfach nicht mehr möglich. Sie hat sich so gewehrt und ich hatte das Gefühl, dass nicht mehr viel fehlt und sie während des Päppelns vor lauter Stress einfach umfällt.
Was mich allerdings verwirrt sind die unterschiedlichen Aussagen zum Päppeln von Tierärzten. Meine hat gesagt, immer auf jeden Fall zufüttern (wo nichts rein kommt, kommt auch nichts raus), man könne mit Päppeln nie was falsch machen. Auf vielen Seiten in Internet steht, nicht zufüttern, wenn man nicht weiß, was es ist... Da soll mal einer durchblicken... :scheiss:
Katharina F.
05.03.2018, 08:58
Ich höre das Päppeln sofort auch, wenn die Tiere angefangen haben zu fressen. Gerade bei Magenüberladungen etc. füttere ich wenn überhaupt nur gaaaanz dünnflüssig zu. Allerdings gab es diese Situation erst 2x glücklicherweise. In den zig anderen Fällen mussten wir nicht päppeln, da sie relativ schnell wieder von alleine gefressen haben.
Ich drücke die Daumen, dass das Schlimmste bei euch jetzt überstanden ist :umarm:
Mottchen
05.03.2018, 09:24
Ich höre das Päppeln sofort auch, wenn die Tiere angefangen haben zu fressen. Gerade bei Magenüberladungen etc. füttere ich wenn überhaupt nur gaaaanz dünnflüssig zu. Allerdings gab es diese Situation erst 2x glücklicherweise. In den zig anderen Fällen mussten wir nicht päppeln, da sie relativ schnell wieder von alleine gefressen haben.
Ich drücke die Daumen, dass das Schlimmste bei euch jetzt überstanden ist :umarm:
:freun: so hab ich es auch gemacht
Danke für eure Meinungen, das beruhigt mich. Dann hab ich das wohl richtig gemacht bisher. Sie knabbert Kräuter, Heu und Möhre. Allerdings sind ihre Köttel immer noch sehr klein und hart. Habt ihr eine Idee, was ich geben könnte, damit sich das wieder verändert? Helfen Cunis da was? Oder bringt das eher das Gegenteil, weil es Trockenfutter ist? Gurke nimmt sie leider keine, sonst hätte ich das schon gegeben.
Mottchen
05.03.2018, 14:52
Frische Kräuter wie Dill oder Petersilie oder auch Möhrengrün sind gut. Noch besser wäre Wiese aber das ist ja gerade schlecht machbar
Katharina F.
05.03.2018, 14:54
Wir füttern seit ein paar Jahren Cunis. Das hat unserem Durchfallkandidaten sehr geholfen.
Leider fing Elaine dann aber irgendwann mit einem Bezoar an. Seitdem füttern wir die Cunis (es ist täglich auch nur eine Handvoll) leicht eingeweicht. Damit umgeht man das Entziehen von Flüssigkeit aus dem Körper.
Ansonsten gebe ich seit dem Bezoar 2016 täglich ein bisschen Maltpaste zur Vorbeugung und seitdem gab es hier auch keine Bauchprobleme mehr.
Dazu gibt es jeden Morgen ein paar Leinpellets und wenn es mal ganz ganz schlimm wir (max. 1-2x im Jahr) gibt es hier eine Kur mit Rodicare Hairball. Das hilft bei uns super gut gegen die kleinen harten Köttel. In Zeiten des Bezoars gab es das Lactulose pur. Das war auch super.
ich hatte bei meinen Vieren das selbe Problem - kleine harte Köttelchen und Mini-Köttelketten, also Haare drin. Und in letzter Zeit hatten wir öfter mal Bauch .... Melissa, Finn und Bella waren im Februar bauchkrank.
Hatte diesbezüglich einen speziellen Thread aufgemacht http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=139786&page=3 und war echt ziemlich verzweifelt weil das eben auch immer mit Inappetenz/ Aufgasung einhergeht und das schnell lebensgefährlich ist.
Gepäppelt habe ich allerdings nicht. Wenn die Inappetenz nur einige Stunden bis einen Tag anhält ist Zwangsernährung (päppeln) echt nicht erforderlich weil es ja auch zusätzlichen Stress für das Kaninchen bedeutet. Die Medigaben stressen das hasi ja auch schon ziemlich.
Wenn das Hasi den Brei freiwillig aus der Spritze nimmt kann man ggf. sehr dünnflüssig päppeln. Klar - wenn oben was reinkommt, kommt hinten schneller was raus aber VORSICHT, bei einem Verschluss endet päppeln i. d. R. tödlich.
Sogar zuviel freiwillig aufgenommenes Wasser kann bei einer akuten Aufgasung mit unklarer Ursache schnell tödlich wirken, das sagte Anfang Februar noch mein superkaninchenerfahrener Tierarzt (Dr.. G.B. in Köln-Rondorf) und der war immer unser Lebensretter wenn´s kurz vor 12 war (bisher dreimal in 25 Kaninchenjahren, bei Paula, 2007, Melissa 2017 und Finn, 2018).
Tierärztliche Infusionen sind für den Erhalt des Flüssigkeitshaushaltes die einzige Alternative.
Normalerweise bekommen wir kleinere Bauchprobleme (wichtig - wenn die Körpertemperatur mit 38,5 bis 39,5 Grad normal bleibt!) innerhalt weniger Stunden/ Tage selbst in den Griff. Sinkt die Körpertemperatur auf unter 37 Grad geht sie ohne tierärztliche Hilfe (und ohne Rotlich und Wärmflasche/ Snugglesafes) weiter runter und es besteht akute Lebensgefahr. Temperaturmessen ist immer sehr wichtig bei akuten Bauchgeschichten.
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Wir haben vor ca. einer Woche wieder - aber diesmal konsequent - mit Leinkuchen angefangen. Ich habe 2 x tgl. 4 Gramm pro Hasi gegeben (eigentlich etwas zu viel, denn die haben ordentlich Kalorien aber das war mir egal) und die Köttelchen wurden daraufhin nach ca: 3 bis 4 Tagen deutlich besser; so lange braucht die Nahrung, bis sie zu Köttelchen geformt, hinten aus dem Hasi raus kommt. Wichtig ist, dass immer genügend Flüssigkeit aufgenommen wird, was hier auch unser Problem war bzw. ist. Nasses Futter (also von außen Nasses) mögen unsere Hasis grundsätzlich nicht; leicht eingeweichte Cunis nehmen sie inzwischen aber dazu muss viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. Auch in viel Wasser eingeweichte Vitakuller (Vitakraft Spezial - All in One Adult - ein Tipp von der lieben Margit) werden irgendwann gegessen. Die sind aber auch etwas umstritten, da sie minimal Getreide enthalten. Ich hab sie gegeben damit Melissa und Finn - meine beiden schlanken "Schlechtfresser" überhaupt was fressen aber sie kamen eher schleppend an bzw. erst nach einem Tag Eingewöhnungszeit. Drauf gestürtzt wird sich aber nicht.
Malzpaste nehmen alle noch nicht freiwillig, da muss ich trixen, z. B. zwischen Leinkuchen, so nehmen sie die Paste schon mal aber sie riecht wohl recht stark und sie müssen sich noch dran gewöhnen. Rodicare Hairball ist super zwischen Leinkuchenbröseln; bekommen meine aber nur im Krankheitsfall.
Ganz viele liebe Grüße :wink1:
Birgit
Stimmt, Birigit, ich erinnere mich an den Thred von dir. Das macht einen wirklich fertig, wenn ständig was ist und man sich irgendwann nicht mehr zu helfen weiß. Das mit der Körpertemperatur ist wirklich kein Spaß, bei Lotti waren wir bei 35,2 Grad, da wurde mir ganz anders. Und das ging wirklich innerhalb von ganz kurzer Zeit bergab. Zum Glück war ich zufällig morgens länger zuhause...
@Birgit: Hast du ein normales Thermometer zum Messen der Kaninchentemperatur oder wie machst du das?
Leintaler bzw. Leinkuchen habe ich hier - die haben die zwei auch regelmäßig bekommen, allerdings hat es die Aufgasung leider nicht verhindert. Wobei ich die Vermutung habe, dass es vor allem an den eisigen Temperaturen gelegen hat. Das Futter ist innerhalb kürzester Zeit draußen gefroren, als es dann frisches Futter gab, hat sie evtl zu viel auf einmal gefressen. Ist aber nur eine Vermutung, dass da die Ursache gelegen haben könnte.
Würdet ihr jetzt schon wieder Leinkuchen anbieten oder noch warten, bis sich alles normalisiert hat, damit dem Körper nicht noch mehr Wasser entzogen wird?
Ich hatte überlegt, ein paar Tropfen Paraffinöl übers Futter zu geben, um die Köttel wenigstens wieder etwas "geschmeidiger" und weniger kantig zu bekommen. Was haltet ihr davon? Meine Erfahrungen damit sind begrenzt.
Hallo liebe Dori,
ja, ich hab ein normales Thermometer für Menschen benutzt, vorher etwas Vaseline drauf, damit es besser in den Popo rutscht. Wichtig, dass man die richtige Öffnung nimmt und dass das Thermometer tief genug drin (ca. 1,5 - 2 cm) ist. Die Kaninchen können ihren Anus manchmal so gut verschließen, dass man die Öffnung kaum erkennen kann.
Schwänzchen hoch halten, am besten macht man das zu zweit. Einer hält vorne fest, der andere hält vorsichtig das Schwänzchen hoch und steckt das Thermometer vorscihtig rein. Lieber zwei mal hintereinander messen. Fiebermessen geht wenn man alleine ist, auch in Rückenlage muss man ausprobieren.
Ich würde langsam mit den Leinkuchen anfangen, vielleicht erstmal nur 1 bis 2 Gramm geben und langsam steigern. Ich würde auch versuchen, sie zunächst eingeweicht zu geben, vielleicht werden sie ja auch eingeweicht gegessen.
Anstelle von Paraffinöl kannst du auch normales Speiseöl z. B. Rapsöl nehmen. Und ich würde noch die entgasenden Mittel geben, Dimeticon Albrecht (Sab Simplex) und Colosan, sofern es relativ stressfrei einzugeben ist.
Ganz viele liebe Grüße und gute Besserung :umarm::wink1:
Birgit
Alexandra K.
06.03.2018, 12:32
Bitte kein Paraffin, das ruiniert die Darmflora und ist gefährlich beim Verschlucken.
Bitte kein Paraffin, das ruiniert die Darmflora und ist gefährlich beim Verschlucken. Japp :good:
Gut, dass ihr das mit dem Paraffinöl gesagt habt. Ich habe überall gelesen, dass man das verwenden kann.
Aber dann weiche ich lieber auf Leinöl oder Rapsöl aus und tropfe davon etwas über das Futter. Die Köttel müssen unbedingt wieder größer werden :scheiss:
Parraffinöl ist besonders flüssig und das Hasi kann sich ultraschnell dran verschlucken, wenn es mit der Spritze pur ins Mäulchen eingegebe wird. Das Parraffinöl kann dann sehr schnell in die Luftröhre gelangen und das ist der sichere Tod es Kaninchens.
Wir haben selbst früher ein paar Mal Parraffinöl gegeben weil es uns der damalige (sehr kaninchenerfahrene) Tieratzt so empfohlen hat, das ist aber über 10 Jahre her und die Theorie inzwischen wieder "überholt", weil die Eingabe von Parraffinöl eben viel zu gefährlich ist für den "Laien". Allerdings hatten wir auch damals schon ziemliche Übung in der Eingabe von Medis, sodass nichts passiert war - was für ein Glück :rw:
Es gibt aber sehr kaninchenerfahrene TÄ-e die das Parraffinöl unter die Medis mischen und diese selbst im Notfall (gemischt mit Kontrastmittel fürs Röntgen und Lactulose) eingeben (Finn hatte Anfang Februar dieses Parraffinölgemisch bekommen und war am nächsten Korgen wieder ziemlich fit).
Liebe Grüße :wink1:
Birgit
Hallo Dori,
mein Postfach ist wieder "leer"*g*
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