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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hat uns RHD2 erwischt?



Knuscho
25.11.2017, 21:34
Hallo an die Kaninchenfreunde,

wir haben eine schlimme Woche hinter uns voller Verzweiflung. Wir hatten zwei süße Zwergkaninchen aus dem Tierheim, die ein Herz und eine Seele waren. Mit gut drei Jahren sind sie gestorben. Die beiden waren eigentlich immer fit. Hatten nur mal mit Aufgasung zu tun und wurden von uns fit gepäppelt.

Montag abend war Schotti appetitelos, da schaltet bei uns gleich die Alarmglocken an. Wir haben am Abend noch gepäppelt und am nächsten Morgen war er Tod. Wir waren geschockt und Knut, seinem Partner, ging es noch gut ausser dass man ihm Verwirrung anmerkte. Abends ging der Horror weiter. Knut aß im Gegensatz zu seinen vergangenen vergangenen Aufgasung noch etwas. Aber viel zu wenig. Und er wirkte sehr passiv. Also anstatt Schotti zu begraben, sind wir ab zum Tierarzt. Sie sprach auch von einer Aufgasung und es gab Spritzen. Wir haben wieder gepäppelt. Er war ein super Patient. Allerdings wurde es nicht besser und er hat nichts mehr ausgeschieden. Donnerstag waren wir wieder beim Arzt. Wieder gab es Spritzen. Allerdings wurde RHD2 nie in Erwägung gezogen. Als wir zu Hause waren haute er nochmal Petersilie weg. Dann nachts um zwei der Tiefschlag. Knut war völlig schwach. Am frühen Freitag Morgen ist er dann Schotti über die Regenbogenbrücke gefolgt. Das ist das einzige Tröstliche. Unser Alptraum setze sich tränenreich fort als wir ihn neben Schotti beerdigten. Wir können diesen Verlust schwer akzeptieren.

Nun haben wir gedacht, dass es vielleicht der RHD2 Virus gewesen sein kann.

Ist die Vermutung aufgrund der Symptome und des schnellen Verlaufs bei beiden völlig abwegig? Insbesondere bezüglich neuer Bewohner im Frühling sind da Antworten interessant.

Viele Grüße aus Lüneburg
KnuScho

Svenni
25.11.2017, 22:37
Waren beide denn geimpft mit Filavac oder Eravac?

Es kann sein, es kann aber auch was anderes sein. Das hätte nur eine Obduktion zeigen können. Aber da beide ja beerdigt sind, kann das niemand mehr sagen.

Mein Beileid euch! Sowas ist immer schrecklich!

Katharina
25.11.2017, 23:07
Die Vermutung ist leider sehr ernst zu nehmen. Könnt ihr ein Tier noch pathologisch untersuchen lassen? Und wie waren die beiden geimpft?

sanny_picco
25.11.2017, 23:08
Wie schrecklich...es tut mir leid, was euch passiert ist:umarm:

Bei diesem Verlauf KÖNNTE es RHD2 gewesen sein, dann hätten die beiden aber auf KEINEN Fall begraben werden sollen, da das Virus so optimale Bedingungen hat, um monatelang zu überleben.

Habt ihr euren Verdacht der TÄ mitgeteilt?

Knuscho
25.11.2017, 23:15
Ganz genau weiß ich es gerade nicht. Sie wurden regelmäßig gegen RHD und Myxomatose geimpft. Ich weiß gar nicht ob RHD2 dabei ist. Ich habe noch unsere Tierärztin im Ohr, dass der Virus mutiert und gerade dafür kein Impfstoff zur Verfügung steht. Ich weiß es nicht mehr so genau.... :-(

Verdacht habe ich angesprochen. Wurde aber gerade bei Knut, der ja zweimal beim Tierarzt vorstellig war als unwahrscheinlich eingestuft... Mir kam dieser Gedanke erst jetzt als ich zur Ruhe kam und durch Zufall dieser Link auf meiner Startseite heute war:

http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpraxis/rhd-virus-toedliche-kaninchen-seuche-breitet-sich-immer-weiter-aus-20171125393598

feiveline
25.11.2017, 23:28
Mit „normalen“ Impfungen ist RHD 2 nicht abgedeckt, dafür müssen sie zwingend mit Filavac oder Eravac geimpft werden und diesen Impstoff gibt es erst seit Anfang diesen Jahres.

Bitte lasse sie auf keinen Fall vergraben, sondern grabe sie aus und lasse sie einäschern oder zur Tierverwertung bringen.

Neue Kaninchen kannst Du Dir erst nach gründlicher Desinfektion von allem was mit den beiden irgendwie in Berührung gekommen ist, plus mindestens drei Monaten Wartezeit und dann nur vollständig durchgeimpfte Tiere, anschaffen...

Informationen darüber findest Du hier: http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=130294

Knuscho
25.11.2017, 23:33
Okay. Danke für die Antworten. Bin enttäuscht, dass man beim Tierarzt die Diagnose selber mitbringen muss. Kannte ich bisher nur von der Humanmedizin :(.

Katharina
25.11.2017, 23:49
Leider sind noch immer viele Tierärzte uninformiert.

In meiner RHD-Facebook-Gruppe hat heute sogar ein Tierarzt darüber nachgedacht, wie man Kollegen, die in einem Gebiet praktizieren, wo die Seuche seit fast zwei Jahren wütet, melden kann, da sie noch immer nicht den entsprechenden Impfstoff vorhalten oder wenigstens dazu beraten. Das ist schon sehr fahrlässig, seine Patienten so in den Tod zu schicken. Aber dafür wäre bei euch ein Nachweis nötig. Falls du das Tier ausgräbst und einer Landesuntersuchungsanstalt zuführen könntest, das Virus, sofern es die Todesursache war, müsste noch nachgewiesen werden können.

Katharina F.
26.11.2017, 01:27
Das tut mir sehr leid :sad1: Wie schrecklich das gewesen sein muss. Wir haben unseren Kuddel auch an RHD2 verloren. Abends appetitlos, Tierarzt konnte nichts feststellen.. Am nächsten Abend ist er uns quasi in den Händen gestorben :heulh: Unsere Kleinen haben glücklicherweise überlebt. Alle drei waren zu dem Zeitpunkt 4 Tage gegen RHD2 geimpft. Die Kleinen haben wir sofort in einen anderen Raum evakuiert, als Kuddel gestorben ist. Nur das Obduktionsergebnis einige Tage später brachte wirklich Gewissheit. Wir hielten die Evakuierung och weitere 3 Monate aufrecht, ehe sie ins Zimmer zurück zogen.

sanny_picco
26.11.2017, 12:45
Okay. Danke für die Antworten. Bin enttäuscht, dass man beim Tierarzt die Diagnose selber mitbringen muss. Kannte ich bisher nur von der Humanmedizin :(.

Hab' ich gerade in Verbindung mit Kaninchen schon häufig erlebt:ohje:

Die meisten TÄ sind halt wohl doch eher auf Hund und Katz' spezialisiert...und bei Kaninchen gibt es doch sehr viele entscheidende Unterschiede.

Ich war mal mit einem Kaninchen, welches gelähmte Hinterbeine hatte morgens beim TA....der meinte ohne Kotprobe, das Tier hätte Kokzidien (will er am Geruch erkannt haben:denk:)
Später bin ich mit dem Tier in die Klinik, dort wurde alles mögliche gemacht, nur keine EC Behandlung. Ich wusste damals noch nicht, dass EC auch solche Symptome haben kann....in der Klinik offenbar auch niemand. 2 Tage später wurde der kleine Pups eingeschläfert.:sad1:
Ob es wirklich EC war, weiss ich natürlich nicht, aber dass keiner es in Erwägung gezogen hat, zeigt einfach die Unwissenheit vieler TÄ.

Ich denke, gerade bei den Kaninchen ist es wichtig, sich selbst so gut wie möglich zu informieren. Und dafür bist du hier genau richtig...hier tummeln sich viele erfahrene Kaninchenhalter, die einem mit Rat und Tat zur Seite stehen.:secret:

Ich lerne hier auch nach vielen Jahren immer noch dazu:rw:

Knuscho
26.11.2017, 15:17
Das merke ich auch.

Ich finde auch tapfer, dass ihr alle schon so viele Kaninchenleben begleitet habt. Für uns kommen nur Tierheimtiere in Frage, aber ob wir es nochmal wagen, weiß ich nicht. Ich habe mir immer Sorgen oder Gedanken gemacht. Mal wegen Marder obwohl der Stall mardersicher ist, mal wegen der Hitze und der Fliegen, dann wegen der Kälte... Und gerade war ich relativ unbesorgt.:(

Die Lücke ist so groß. Die Kaninchen haben mir sehr viel Lebensfreude gelehrt und lehren sie mich Trauer. Wusste bis dato zum Glück gar nicht mehr wie sich die anfühlt....

Wenn ich mich nochmal an Kaninchen rantraue, dann sicherlich aktiv mit diesem tollen Forum.161247

feiveline
26.11.2017, 19:06
@Knuscho, Du hast jetzt auf fürchterliche Weise feststellen müssen, dass Tierärzte alles andere als unfehlbar sind... besonders was kleine Heimtiere wie Kaninchen angeht (Kleintiere sind Hunde und Katzen).

Nutze einfach dieses Forum um herauszufinden wie Du zukünftige Langohren vor dieser fürchterlichen Seuche schützen kannst und Du wirst und kannst anderen Langohren wieder ein schönes Zuhause bieten... eines was sieohne Dich nie hätten kennenlernen dürfen!

Katharina F.
27.11.2017, 09:50
:traurig: Das ist wirklich mit Abstand das Schlimmste, was einem liebenden Kaninchenbesitzer passieren kann .. einfach unvorstellbar. Kommt nun erstmal zur Ruhe und lasst eurer Trauer freien Lauf. Das muss in solchen Zeiten einfach sein.. einfach alles rauslassen :ohje:.

Und nach einiger Zeit kann man dann immer noch schauen, ob man es nochmal wagt oder eher nicht.
Es wäre natürlich für alle Kaninchen da draußen schade, dass so tolle und erfahrene Halter keine Kaninchen mehr halten möchten. Aber auch diese Seite würde ich absolut verstehen, denn so geht es mir auch.
Ich hoffe dennoch, dass ihr euch wieder für Kaninchen entscheidet :umarm:

Knuscho
27.11.2017, 15:13
Danke für den Zuspruch.

Ich hoffe auch, dass wir uns nochmal Kaninchen zu trauen. Gibt ja genug Bedürftige, die sich über genug Auslauf freuen würden. Bis Mai halten wir aber erstmal die Füsse still und hinterfragen nochmal die Ärztin, warum sie uns den RHD2 Impfstoff nicht angeboten hat.... Vielleicht gibt es Gründe. Sie ist eigentlich eine sehr liebevolle Ärztin. Und die RHD2 Krankheit wurde auch nach Betrachtung der Symptome als unwahrscheinlich angesehen...

Katharina F.
27.11.2017, 15:17
Manchmal ist es halt auch einfach Unwissenheit und dann freuen sich die einen oder anderen Tierärzte auch schon mal, wenn man ihnen von etwas "Neuem" erzählt und sind dankbar. Klar sollten sie es eigentlich als Fachleute zuerst wissen und uns raten, aber ich denke, die Medizin ist heute in so stetigem Wandel und da kann ein TA auch schon mal uninformiert sein. Leider lässt sich auch nicht jeder Doc aufklären, die Sorte Ärzte gibt es leider auch noch. Ansprechen würde ich es also in jedem Fall. Vielleicht können so wenigstens andere Hasis gerettet werden.