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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Bitte um Hilfe (Encephalitozoon cuniculi)



Wal
11.08.2017, 02:43
Hallo,

bedauerlicherweise ist mein Kaninchen gestorben. Bei der Obduktion wurde festgestellt, dass es hauptsächlich wegen Encephalitozoon cuniculi nicht mehr am Leben ist.

Die Tierärztin hat dies nicht gemerkt und als ich damals fragte, ob mein Kaninchen eventuell Encephalitozoon cuniculi hat (ich habe mich im Internet ein wenig schlau gemacht), lachte sie mich aus und meinte, dass dies nicht sein kann und Kaninchen bei dieser Krankheit einen schiefen Kopf haben. Ich hatte festgestellt, dass mein Kaninchen sehr viel trank und auch öfters Urin abgab. Die Ärztin hielt aber an ihrer Behauptung fest, dass es nur Encephalitozoon cunicul ist, wenn das Kaninchen einen schiefen Kopf hat. Jedenfalls kann man die Ärztin vergessen, da sie kaum Fachwissen hat und dies mit einem arroganten Auftreten zu überspielen versucht. Aber dies ist ein anderes Thema.

Weshalb ich nun schreibe, ist wegen meinen anderen Kaninchen. Warscheinlich werden sie auch Encephalitozoon cuniculi haben, was aber jedoch noch nicht ausgebrochen ist.

- Gibt es einen Test, der feststellen kann, in wie weit meine anderen Kaninchen davon betroffen sind?
- Gibt es Medikamente, mit denen man meine Kaninchen vorsorglich behandeln kann?
- Soll ich das Gehege austauschen oder nützt dies nichts, da die Kaninchen es schon haben?
- Kann mein verstorbenes Kaninchen sich deshalb angesteckt haben, weil ich es öfters im Garten springen lassen habe (dort gibt es viele Mäuse, die auch eventuell Encephalitozoon cuniculi gehabt haben können)?

Es wäre nett, wenn Sie meine Fragen beantworten können. Danke! Auch sonst wäre ich für Tipps beziehungsweise Hilfe sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen,

P.S.: Falls ich so sehr über die Ärztin klage, tut es mir leid. Aber ich bin wirklich sauer auf sie.

feiveline
11.08.2017, 06:43
Es tut mir leid, dass Du Dein Kaninchen verloren hast und Deinen Ärger über die unwissende arrogante TÄ kann ich gut verstehen, solche hab ich auch schon "durch"...

Vielleicht bekommst Du ja hier einen Tipp für eine kaninchenerfahrene TA-Praxis in erreichbarer Nähe, ansonsten schreib mal die Userin @marinahexe per PN an (sie braucht dafür nur Deine PLZ), sie führt eine Liste mit kaninchenerfahrenen Tierärzten.
Damit zumindest ausgeschlossen ist, dass Du noch einmal auf soviel Arroganz stößt.



- Gibt es einen Test, der feststellen kann, in wie weit meine anderen Kaninchen davon betroffen sind?Man kann mittels einer Blutuntersuchung den Titer bestimmen.
Aber auch ein hoher Titer besagt nicht, dass die Krankheit ausbrechen wird, ein niedriger nicht, dass es das nie bekommen wird.. Von daher würde ich persönlich es nicht tun.


- Gibt es Medikamente, mit denen man meine Kaninchen vorsorglich behandeln kann?Nein, "nur" die Medikamente mit denen man EC auch behandelt (Baxtril, Panacur und Vitamin B.Komplex).
Eine gesunde artenreiche Ernährung (Wiese, Kräuter Blattgemüse und ein gutes Strukturfutter) stärkt das Immunsystem.


- Soll ich das Gehege austauschen oder nützt dies nichts, da die Kaninchen es schon haben?Das nützt nichts, wenn sie sich angesteckt haben, kann man sowieso nichts mehr daran ändern.


- Kann mein verstorbenes Kaninchen sich deshalb angesteckt haben, weil ich es öfters im Garten springen lassen habe (dort gibt es viele Mäuse, die auch eventuell Encephalitozoon cuniculi gehabt haben können)? Nein.


EC ist eine fiese Krankheit mit unendlich vielen Gesichtern. Bei Deinem scheint es auf die Niere geschlagen zu haben und es hatte eben keinen Schiefkopf. Andere Tiere haben Lähmungserscheinungen, wieder andere rollen und krampfen. Bei unklarem Befund muss man immer mit EC rechnen und dann auch die Behandlung beginnen.

Viele Kaninchen stecken sich schon im Mutterleib damit an, erkranken aber Zeit ihres Lebens nicht. Von daher würde ich mir jetzt um die anderen Langohren keine großen Sorgen machen.

Es gibt Stimmen die sagen, dass 80% aller Kaninchen damit infiziert sind, andere sprechen von 30-40 %. Und nur bei einem kleineren Teil der infizierten bricht die Krankheit auch aus.

Ninja01
11.08.2017, 07:14
Ich kann mich feiveline nur anschließen.
Aktuell kannst bzw. brauchst Du nichts machen. Außer Dir einen vernünftigen und kaninchenerfahrenen Tierarzt zu suchen, aber das ist zugegebenermaßen nicht einfach. Und im ländlichen Raum, glaube ich, ist das noch ´mal schwieriger.
Und gut beobachten wirst Du Deine Kaninchen ja sicher ohnehin, denn wenn ein EC-Ausbruch kommt, ist es sehr wichtig, ganz schnell mit der Behandlung zu beginnen. Und die Symptome können wirklich sehr unspezifisch sein.

flowerline
13.08.2017, 13:23
Dein Verlust tut mir sehr leid :ohje:
Was ich auf jeden Fall immer im Haus haben würde, ist Panacur, da kann man im Notfall gleich eine Behandlung beginnen.
Ich füttere auch nur Wiese im Sommer und habe nach diversen Erfahrungen meine Kaninchen einmal im Jahr (idealerweise vor der Impfung) über 8 Tage damit entwurmt, es ist sehr verträglich und man kann zumindest ein paar von den Erregern unschädlich machen.
Außerdem füttere ich bewusst regelmäßig Wiesenbärenklau, trockne es sogar für den Winter. Es soll eine ähnlich Wirkung wie das Panacur haben... Toitoitoi:good:

Katharina F.
14.08.2017, 11:56
Das tut mir sehr leid :sad1:

Ich würde kein Kaninchen, was symptomfrei ist, vorsorglich behandeln. Solltest du Symptomatiken erkennen (vermehrtes Trinken, Schiefkopf, Nystagmus, Lähmungen, Orientierungslosigkeit, etc.), dann würde ich damit mal zum Arzt hin und dann die wichtigen drei Bausteine gegen EC geben: gehirngängiges Antibiotikum, Panacur und Vitamin B Complex.
Ansonsten würde ich es lassen, denn auch Stress (und nichts anderes bedeutet eine Medigabe ja) kann EC erst recht auslösen.

Es gibt die Möglichkeit, über ein Blutbild den EC-Titer bestimmen zu lassen. Wenn er sehr hoch ist, dann könnte der Ausbruch entweder schon stattfinden oder in naher Zukunft. Wenn er niedrig ist, bedeutet es nicht, dass sie es nicht haben. Du siehst also, dass dieser Bluttest nicht unbedingt 100%ige Gewissheit gibt.
Bei EC ist eine Ausschlussdiagnostik eher angebracht und die macht man ja nur, wenn Symptome vorliegen.

Ich kenne ein paar Partnertiere, die nie an EC erkrankt sind, obwohl sie mit einem EC-Tier zusammengelebt haben.

Alles Gute :umarm: