Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaninchengestütze Pädagogik/Therapie
Pippi_Lotta
06.06.2017, 12:14
Hallo, ich wusste nicht wohin mit diesem Thema in diesem Forum. Ich hoffe es ist hier einigermaßen richtig.
Ich studiere Pädagogik und werde bald ein Referat zu Kaninchen in der tiergestützten Pädagogik halten. Hat jemand von euch Erfahrung in diesem Gebiet, kann mir Literatur oder einen Experten empfehlen? Ich bin dem Thema noch etwas kritisch gegenüber, ob der artgerechte Umgang mit Kaninchen dabei auch immer eingehalten wird.
Ich freue mich über eure Anregungen :)
Lotta
Ich schick dir mal eine PN :wink1:
Hallo, ich wusste nicht wohin mit diesem Thema in diesem Forum. Ich hoffe es ist hier einigermaßen richtig.
Ich studiere Pädagogik und werde bald ein Referat zu Kaninchen in der tiergestützten Pädagogik halten. Hat jemand von euch Erfahrung in diesem Gebiet, kann mir Literatur oder einen Experten empfehlen? Ich bin dem Thema noch etwas kritisch gegenüber, ob der artgerechte Umgang mit Kaninchen dabei auch immer eingehalten wird.
Ich freue mich über eure Anregungen :)
Lotta
Das wäre persönlich auch mein "Schwachpunkt", auf den es zu achten gilt. Ich denke, sowas wie Besuche in Altenheimen etc., wie es sie z.B. mit Hunden gibt, fällt bei Kaninchen komplett weg.
Gut vorstellen kann ich mir allerdings z.B. ein artgerechtes Gehege in Kindergärten, Altersheimen etc., wo die Bewohner unter Anleitung die Pflege der Tiere übernehmen.
Tiergestützte Pädagogik meind den Einsatz von Tieren als Therapietiere, oder?
Ehrlich schließen sich für mich eine artgerechte Haltung von Kaninchen und eine Funktion als Therapietier aus.
Ein Therapietier muss nach meinem Wissen eine besondere Stresstoleranz aufweisen, darf nicht vor schnellen Bewegungen und lauten Äußerungen zurückschrecken, darf keinerlei Scheu vor Menschen haben und muss sich auch in fremden Umgebungen schnell an die Situation anpassen können. Ein Therapietier darf keinesfalls im Kontakt mit Menschen Abwehrreaktionen, wie Beißen oder Kratzen, zeigen, sondern muss sich ohne Scheu anfassen und hochnehmen lassen.
Diese Beschreibung schließt Kaninchen vom Einsatz als Therapietier definitiv aus: Kaninchen sind Fluchttiere, fühlen sich keineswegs in neuen Umgebungen sofort wohl, haben schon von Natur aus Angst bei schnellen Bewegungen, und lassen sich normalerweise weder gerne anfassen, noch gar hochnehmen.
Insofern kann es auch keine artgerechte Haltung sein, wenn ich das Kaninchen immer wieder in Situationen bringe oder es Situationen aussetze, in denen es sich nicht wohlfühlt.
Ein kurzes Googeln bestätigt das auch: auf keiner der Seiten, die kaninchengestütze Therapien anbieten, werden die Belange der Tiere tatsächlich hinreichend gewürdigt, und wenn ich z.B. dieses Beispiel hier sehe: http://www.psychologische-praxis-rostock.de/pages/tiergestuetzte-therapie-mit-kaninchen/ wird mir übel: wie kann man ein Kaninchen in eine Kinderschaukel setzen und dann auch noch seelenruhig Fotos machen, während der Hinterlauf des Kaninchen zwischen den einzelnen Stäben der Schaukel steckt?
Bei manchen Seiten, insbesondere Kindergärten und Wohngruppen wird zumindest darauf geachtet, dass die Kaninchen eine artgerechte Unterbringung haben, aber auch da stolpere ich über Sätze wie "An schönen Tagen setzen wir die Kaninchen regelmäßig in ein Gehege auf unserem Rasen, so dass die Kinder im Freispiel ganz ungezwungen Kontakt zu ihnen aufnehmen können", weil ich es mir definitiv nicht vorstellen kann, dass sich ein Kaninchen in einer Gruppe von Kindergartenkindern, die um sie rumwuseln, wohl fühlen kann...
Dem entsprechend sieht auch der Deutsche Tierschutzbund Kaninchen für nicht geeignet als Therapietiere an: https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Broschueren/Tiergestuetzte_Massnahmen.pdf
Dandelina
06.06.2017, 14:42
Diabi :good:
Davon abgesehen:
DEN Sozialen Träger möcht ich sehen, der im Fall der Fälle die hohen Haltungs-, Medizin- und Tierarztkosten für Kaninchen bezahlt bzw. bezahlen kann. Zudem benötigen die betreuten Menschen in der Regel Unterstützung und Kontrolle bei der Pflege, was zusätzliche Arbeit für die Betreuer bedeutet - die sie bspw. im Altersheim beim besten Willen nicht haben.
Für mich stellt sich deshalb eher die Frage, wie man den "Einsatz von Kaninchen" im Sozialbereich am besten ausredet.
Ich muss gestehen, dass ich da eine Art gebranntes Kind bin und mich mit dem Ansatz "Therapietiere" noch nicht im Detail beschäftigt habe. (Bin da zu emotional.) Aber Kaninchen - nee, das geht gar nicht.
Hoffe, ich komm nicht zu "böse" rüber, ist nichts gegen Dich, PippiLotta.
Ja, ihr habt recht. Wie man es dreht und wendet, es geht nicht gut im Sinne von artgerecht für die Kaninchen aus.
Aber auch daraus lässt sich ja durchaus eine Hausarbeit stricken. Das ist ja auch ein Ergebnis. :good:
Ich habe zwei Kaninchen aus unterschiedlichen sozialen Einrichtungen. Eine Häsin, Pien, lebt noch bei mir in der Gruppe und ist eins der wenigen Tiere, die sich bitte niemals nie anfassen lassen möchte. Muß sie hier auch nicht mehr erdulden. Sie stammt aus einem Altenheim. Dort war sie mit ihrem Partner (immerhin...) als Kuschel"therapie"tier für die Demenzkranken eingesetzt. Da stand dann mehrmals die Woche "Kaninchenkuscheln" auf dem Plan.
Die Tiere hatten einen Doppelstockkäfig (immerhin) und die Pflegerinnen schleusten auch schon mal Kohlrabiblätter aus der Küche hinein (immerhin) aber für Pien war es das Grauen.
Man greift rein, trägt sie zappelnd über die Flure und setzt sie dann zu Herrn Schmidt auf den Schoß, nimmt Herrn Müllers patschende Hand und fährt damit schööööön langsaaaam über Piens Körper. Pien erstarrt und beamt sich in andere Spähren, was interpretiert wird als "Die mag das!"
Der Käfig stand auf dem zugigen Flur und da die Dementen die Station nicht verlassen sollten, piepsten die Türen entsetzlich laut, wenn sie eben doch raus gingen. Also ständig. Fand ich ganz furchtbar und habe die Tiere abschwatzen können nach einem kleinen Vortrag über die Gefahr von Zoonosen und den Massen an Fliegen....wenn das die Angehörigen sehen....tstttsss, also ich weiß nicht.........dann konnte ich sie mitnehmen. Piens Partner ist gleich in ein anderes Zuhause gezogen und Pienski war damals 1 1/2, ist inzwischen seit gut 6 Jahren bei mir. Wenn ich Krallen schneiden muß, erstarrt sie noch genauso. Sie wehrt sich Null, sie ist wie tot. (Aber sonst ist sie sehr lebendig und vergnügt inzwischen)
Leo lebt leider nicht mehr. Er stammte aus einer WG für körperlich und geistig behinderte Menschen. Ich wurde gefragt, ob ich ihn nehmen kann, weil er so aggressiv ist. Er war gerade ein Jahr alt und der heftigste Beißer, den ich je kennengelernt hab. Da hätte ich so manches mal zum Nähen fahren können. Er war wie ein kleiner Pittbull und verbiss sich regelrecht im Finger. Keine gefüttertern Handschuhe vom Baumarkt hielten lange und er hing, festgebissen an meiner ausgestreckten Hand runter und ließ einfach nicht los:crazy: Er lebte im Garten der WG und die Bewohner hingen ständig am Stall und schrieen laut "Kaaaaniiiiieeeenssschen, Kaaaanieensschen" und wollten natürlich kuscheln. Leo wollte das schnell nicht mehr und "machte dann Probleme". Was Leos Glück war letztendlich.
Denn Leo war (m)ein Herzensbrecher. Es hat sehr lange gedauert und ich hab viel mit ihm mitgemacht, aber Leo war nach ner Weile einfach ein Traum.
Demnach halte auch ich g-a-r n-i-c-h-t-s von Kaninchen als Therapietier. Ich finde es Klasse, wenn Hunde auf eine Station kommen, wenn die Hunde vom Typ her da mit machen und nen entsprechenden Ausgleich bekommen. Ich finde auch eine selbstbewußte Stationskatze toll. Und ich glaube auch, dass Tiere eine große therapeutisch unterstützende Wirkung haben, aber bitte keine Kaninchen, Vögel, Meerschweinchen etc.
Die gehören nicht in soziale Einrichtungen, Schulen etc.
Zumindest nicht wenn sie - wie so häufig völlig unverstanden werden und man es vielleicht ja noch gut meint, aber eben nicht gut tut.
Heike O.
06.06.2017, 15:49
Hallo, ich wusste nicht wohin mit diesem Thema in diesem Forum. Ich hoffe es ist hier einigermaßen richtig.
Ich studiere Pädagogik und werde bald ein Referat zu Kaninchen in der tiergestützten Pädagogik halten. Hat jemand von euch Erfahrung in diesem Gebiet, kann mir Literatur oder einen Experten empfehlen? Ich bin dem Thema noch etwas kritisch gegenüber, ob der artgerechte Umgang mit Kaninchen dabei auch immer eingehalten wird.
Ich freue mich über eure Anregungen :)
Lotta
Ja, ihr habt recht. Wie man es dreht und wendet, es geht nicht gut im Sinne von artgerecht für die Kaninchen aus.
Aber auch daraus lässt sich ja durchaus eine Hausarbeit stricken. Das ist ja auch ein Ergebnis. :good:
Das finde ich 'ne super Idee! Man kann z.B. die therapeutischen Erfordernisse und die natürlichen Bedürfnisse der Tiere gegenüberstellen mit dem Fazit... passt nicht!
Lotta, deine kritische Sichtweise ist mehr als berechtigt und wenn du das noch untermauern kannst, ist das doch perfekt!
edit und OT: Vielleicht kann der KS die oben verlinkte Psychotherapeutin ja mal anschreiben...?
Pippi_Lotta
06.06.2017, 17:15
Danke für die zahlreichen Beiträge. Ich sehe es ganz genau wie ihr, daher tretet ihr mir damit gar nicht auf den Schlips :D
Da ich im Seminar "Tiergestützte Interventionen" irgendein Tier oder Thema wählen musste und Kaninchen dabei zur Auswahl standen, ich selbst drei Kaninchen habe und mich mit deren Haltung und Bedürfnissen stark auseinandersetze, war ich neugierig, wie dies in der Pädagogik betrachtet wird. Die Dozentin wünscht übrigens auch, dass wir das ganze kritisch betrachten.
Ähnliche Erlebnisse wie ihr, habe ich auch schon gemacht. Ich habe vor langer Zeit auch ein Kaninchen aus einer Wohnstätte für Menschen mit Behinderung übernommen. Die Arztkosten hat der Träger ohne Probleme gezahlt (und das waren hohe), aber artgerecht war das da keineswegs. Leider machen sich ja die wenigsten Gedanken über die Bedürfnisse von so kleinen Tieren. Daher finde ich es auch besonders wichtig, das mal in einem Referat an andere heranzutragen.
Als Therapietier in dem Sinn kann ich Kaninchen wirklich nicht sehen. Aber wie es auch bei Mona K. klingt, kann ich mir vorstellen, dass sie nur zur Beobachtung und möglicherweise noch Fütterung und Pflege eingesetzt werden könnten.
Danke Diabi, auf den Text vom Tierschutzbund war ich auch schon gestoßen :)
Schade, dass ihr alle auch nur negative Erfahrungen damit gemacht habt. Ich habe gehofft auch mal auf ein Vorbild zu treffen - sprich eine Einrichtung mit einem großen Kaninchengehege (artgerecht und alles), bei dem die Kinder/Erwachsenen Patenschaften übernehmen, also nur sauber machen, füttern und beobachten. Aber wie ihr schon sagt, das ist aufgrund der Kosten, des Platzes und des Aufwands leider selten möglich.
Ein positives Beispiel fand ich auch den Therapie Park in Düsseldorf, der wurde mal bei "Menschen das Magazin" im TV vorgestellt. Leider finde ich die Sendung nicht online. Dort wird tiergestützte Therapie mit verschiedenen Tieren angeboten. Die Kaninchen sind dabei eben nur ein kleiner Bestandteil, um sich zwischendurch beim Füttern und Beobachten auszuruhen. Aber muss man bedenken, dass so ein Fernsehbeitrag auch Werbung ist und natürlich positiv dargestellt wird.
Pippi_Lotta
06.06.2017, 17:33
edit und OT: Vielleicht kann der KS die oben verlinkte Psychotherapeutin ja mal anschreiben...?
Ohja in diesem Bereich sollte unbedingt Aufklärung betrieben werden. Und sowas ist leider nicht der Einzelfall. Ich habe bei meinen Recherchen jetzt schon oft auf Homepages gelesen, dass sich Kaninchen so gut eignen, weil sie sich gerne hoch nehmen und streicheln lassen. Da wird man richtig sauer :punish:
Ist jemand von euch aktiv beim Kaninchenschutz oder kann man so etwas "melden"?
@ Pippi_Lotta: meintest Du diesen Bericht? https://www.zdf.de/gesellschaft/menschen-das-magazin/menschen---das-magazin-vom-13-mai-2017-100.html
Heike O.
06.06.2017, 17:47
Vielleicht kann die AG Pädagogik weiterhelfen? Kann grad nicht verlinken. Du findest sie unter"vereinsarbeit undmitgliedschaft"
Schade, dass ihr alle auch nur negative Erfahrungen damit gemacht habt. Ich habe gehofft auch mal auf ein Vorbild zu treffen - sprich eine Einrichtung mit einem großen Kaninchengehege (artgerecht und alles), bei dem die Kinder/Erwachsenen Patenschaften übernehmen, also nur sauber machen, füttern und beobachten. Aber wie ihr schon sagt, das ist aufgrund der Kosten, des Platzes und des Aufwands leider selten möglich.
Und es ist auch oft eine Frage der Einstimmigkeit beim Personal. Es ist sehr schwierig, wenn es Tiere sind, die fest auf der Station sind, also immer versorgt werden müssen. Das Personal arbeitet meist im Schichtdienst. Man muß also immer dafür sorgen, dass auch wenn die bemühte Schwester Maria frei hat, krank ist, etc. genug Kollegen da sind, die mitmachen im Tierprojekt. Viel Erfolg bei deinem Referat :good:
Kijumina
06.06.2017, 18:49
Tiergestützte Pädagogik meind den Einsatz von Tieren als Therapietiere, oder?
Ehrlich schließen sich für mich eine artgerechte Haltung von Kaninchen und eine Funktion als Therapietier aus.
Ein Therapietier muss nach meinem Wissen eine besondere Stresstoleranz aufweisen, darf nicht vor schnellen Bewegungen und lauten Äußerungen zurückschrecken, darf keinerlei Scheu vor Menschen haben und muss sich auch in fremden Umgebungen schnell an die Situation anpassen können. Ein Therapietier darf keinesfalls im Kontakt mit Menschen Abwehrreaktionen, wie Beißen oder Kratzen, zeigen, sondern muss sich ohne Scheu anfassen und hochnehmen lassen.
Diese Beschreibung schließt Kaninchen vom Einsatz als Therapietier definitiv aus: Kaninchen sind Fluchttiere, fühlen sich keineswegs in neuen Umgebungen sofort wohl, haben schon von Natur aus Angst bei schnellen Bewegungen, und lassen sich normalerweise weder gerne anfassen, noch gar hochnehmen.
Dies mag auf die Allgemeinheit der Kaninchen durchaus zustimmen. Es gibt jedoch immer Ausnahmen.
Ich erinnere mich an meinen kleinen Wölkchen, der das komplette Gegenteil eines typischen Kaninchens war. Neue Umgebungen wurden immer sofort erkundet, jeder Mensch der ihm über den Weg lief sollte ihn gefälligst streicheln. Hochnehmen war kein Problem, er forderte es teilweise sogar ein auf den Schoß genommen zu werden (wollte er gesteichelt werden, stellte er sich immer an den Beinen auf wenn man saß und gab keine Ruhe, auf dem Schoß hingegen schlief er sogar teilweise ein). Er war sogar jederzeit aus jeder Ecke abrufbar wie ein Hund. Erschrecken? Nichts da. Viel zu spannend. Eine Katze? Spannend. Lautes Geräusch? was ist denn da passiert, muss ich mir anschauen.
Was man vielleicht betrachten sollte wäre, ob Kaninchen wie beispielsweise Hunde bestimmte charakterliche Voraussetzungen mitbringen müssen. Ein total neugieriges verschmustes Tier wird sich wohl eher eignen als eines das lieber für sich ist udn sich leicht kaninchentypisch leicht erschreckt. Es eignet sich ja auch nicht jeder Hund für diesen Job.
Ich denke, man kann Kaninchen nicht direkt kategorisch ausschließen. Meine jetzigen beiden würden so etwas nie und nimmer mitmachen. Aber ich habe es eben auch schon ganz anders erlebt. Aufgrund des Brandes damals ist Wölkchen auch mehrmals in kurzer Zeit umgezogen. Hat er alles super gemeistert, ist jedes Mal sofort aus der Box rausgeschossen und war einfach da. Er hat es sich schnell überall gemütlich gemacht.
Dandelina
06.06.2017, 19:26
Kijumina,
das glaube ich Dir. :umarm: Ich erzähle bei "Beratungs"-Gesprächen an der Gemüsetheke oder bei Woolworth (wo es grad nen "großen" Käfig im Angebot gibt :ohje:) aber auch nicht, dass zwei meiner Tiere sich mir in den Weg schmeissen und erst weggehen, wenn ich sie gestreichelt habe.
Ich meine damit: Es geht doch immer um dasselbe, nämlich Kaninchen = Fluchttier, kein Kuscheltier. Kaninchen, das unterschätzte Haustier = alles andere als bedürfnislos und billig und komplikationslos in der Haltung. Kaninchen = Kein Spielzeug.
In der Sozialen Arbeit fehlen in Kaninchenhaltung geschulte Mitarbeiter, es mangelt an Zeit, verlässliche Projektgelder ...
Was ist das Ziel in der Sozialpädagogik, wenn Du Tiere zeigst (für die Therapie "benutzt"), die sich nicht arttypisch verhalten?
Und im Arbeitsfeld Alten- und Geistig Behindertenbereich setzt Du da intellektuelle Fähigkeiten beim Klientel voraus, die da meistens nicht vorhanden sind. (Was von mir jetzt nicht abwertend gemeint ist, ich arbeite grundsätzlich auf Augenhöhe.)
:umarm: alles nicht böse gemeint. Ich denke bloss, Hunde wären da besser und wie schon von Hedwig geschrieben: Kaninchen, Meerschweinchen, Vögel ... gehören NICHT als Therapietier "verwendet".
Kijumina
06.06.2017, 19:57
Dennoch stellt sich doch die Frage, ob einfach jedes Kaninchen eingesetzt wird oder ob es eine Auswahl gibt.
Hunde werden auch nach ihrem Wesen ausgesucht und vor allem ausgebildet. Diesen Aspekt sollte man sich, meiner Meinung nach, beim Kaninchen auf jeden Fall mal ansehen. Ich schätze ein unausgebildeter Hund würde das genausowenig mitmachen. Ein Hund muss doch auch erst Dinge lernen bevor er eingesetzt werden kann.
Wie werden die Tiere eingesetzt? Das würde ich mir alles mal ansehen: den Istzustand. Dann kann man doch das Wesen der Kaninchen betrachten, gibt es welche die sich eignen würden? Was sollte ein Kaninchen können? Kann man ihnen diese Dinge beibringen ohne dass sie sich Artuntypisch verhalten müssen? Wie könnten Kaninchen eingesetzt werden, für was könnten sie sich eignen? Gerade wenn man vom typischen Kaninchen ausgeht. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein? Wo könnten diese erfüllt werden.
Wie Umsetzbar wäre dies alles?
Das würde ich mir alles zunächst mal anschauen bevor ich kategorisch ausschließe.
Beispiel: Ein Kindergarten könnte eine ruhige Unterkunft bieten, die abseits des Trubels liegt. Von Artgerechter Haltung und Fütterung gehe ich jetzt einfach mal aus. Was könnten Kinder von den Tieren lernen? Wobei könnten sie helfen?
Was ich meine ist einmal den anderen Weg nehmen. Nicht von der Situation ausgehend (das soll das Tier machen) sondern vom Tier (das könnte das Tier leisten).
edit und OT: Vielleicht kann der KS die oben verlinkte Psychotherapeutin ja mal anschreiben...?
Ohja in diesem Bereich sollte unbedingt Aufklärung betrieben werden. Und sowas ist leider nicht der Einzelfall. Ich habe bei meinen Recherchen jetzt schon oft auf Homepages gelesen, dass sich Kaninchen so gut eignen, weil sie sich gerne hoch nehmen und streicheln lassen. Da wird man richtig sauer :punish:
Ist jemand von euch aktiv beim Kaninchenschutz oder kann man so etwas "melden"?
Ich nehme das mal mit ins Presseteam. Das würde, glaube ich, unter Öffentlichkeitsarbeit fallen, die Dame anzuschreiben.
edit und OT: Vielleicht kann der KS die oben verlinkte Psychotherapeutin ja mal anschreiben...?
Ohja in diesem Bereich sollte unbedingt Aufklärung betrieben werden. Und sowas ist leider nicht der Einzelfall. Ich habe bei meinen Recherchen jetzt schon oft auf Homepages gelesen, dass sich Kaninchen so gut eignen, weil sie sich gerne hoch nehmen und streicheln lassen. Da wird man richtig sauer :punish:
Ist jemand von euch aktiv beim Kaninchenschutz oder kann man so etwas "melden"?
Ich nehme das mal mit ins Presseteam. Das würde, glaube ich, unter Öffentlichkeitsarbeit fallen, die Dame anzuschreiben.
Die Praxis hat heute eine Email vom Presseteam erhalten.
Heike O.
08.06.2017, 17:12
edit und OT: Vielleicht kann der KS die oben verlinkte Psychotherapeutin ja mal anschreiben...?
Ohja in diesem Bereich sollte unbedingt Aufklärung betrieben werden. Und sowas ist leider nicht der Einzelfall. Ich habe bei meinen Recherchen jetzt schon oft auf Homepages gelesen, dass sich Kaninchen so gut eignen, weil sie sich gerne hoch nehmen und streicheln lassen. Da wird man richtig sauer :punish:
Ist jemand von euch aktiv beim Kaninchenschutz oder kann man so etwas "melden"?
Ich nehme das mal mit ins Presseteam. Das würde, glaube ich, unter Öffentlichkeitsarbeit fallen, die Dame anzuschreiben.
Die Praxis hat heute eine Email vom Presseteam erhalten.
Super!
Pippi_Lotta
08.06.2017, 19:15
@ Pippi_Lotta: meintest Du diesen Bericht? https://www.zdf.de/gesellschaft/menschen-das-magazin/menschen---das-magazin-vom-13-mai-2017-100.html
Vielen Dank! Man muss wohl nur wissen, wie man richtig danach sucht :good:
Super, dass die Praxis angeschrieben wurde. Berichtet doch bitte, falls da eine Rückmeldung kommt.
Dennoch stellt sich doch die Frage, ob einfach jedes Kaninchen eingesetzt wird oder ob es eine Auswahl gibt.
Hunde werden auch nach ihrem Wesen ausgesucht und vor allem ausgebildet. Diesen Aspekt sollte man sich, meiner Meinung nach, beim Kaninchen auf jeden Fall mal ansehen. Ich schätze ein unausgebildeter Hund würde das genausowenig mitmachen. Ein Hund muss doch auch erst Dinge lernen bevor er eingesetzt werden kann.
Wie werden die Tiere eingesetzt? Das würde ich mir alles mal ansehen: den Istzustand. Dann kann man doch das Wesen der Kaninchen betrachten, gibt es welche die sich eignen würden? Was sollte ein Kaninchen können? Kann man ihnen diese Dinge beibringen ohne dass sie sich Artuntypisch verhalten müssen? Wie könnten Kaninchen eingesetzt werden, für was könnten sie sich eignen? Gerade wenn man vom typischen Kaninchen ausgeht. Welche Rahmenbedingungen müssen gegeben sein? Wo könnten diese erfüllt werden.
Wie Umsetzbar wäre dies alles?
Das würde ich mir alles zunächst mal anschauen bevor ich kategorisch ausschließe.
Beispiel: Ein Kindergarten könnte eine ruhige Unterkunft bieten, die abseits des Trubels liegt. Von Artgerechter Haltung und Fütterung gehe ich jetzt einfach mal aus. Was könnten Kinder von den Tieren lernen? Wobei könnten sie helfen?
Was ich meine ist einmal den anderen Weg nehmen. Nicht von der Situation ausgehend (das soll das Tier machen) sondern vom Tier (das könnte das Tier leisten).
Das Problem ist, dass sich garantiert 99,9% der Einrichtungen darüber keine Gedanken machen werden. Wie schon beschrieben, müssen ALLE Mitarbeiter die Tiere auf einem hohen Niveau wertschätzen, ihre "Sprache" und Bedürfnisse erkennen. Die Voraussetzungen unter denen ich Kaninchen als Beobachtungstiere in der therapeutischen Arbeit einsetzen würde sind sehr hoch und ich kenne keine einzige Einrichtung, die das leisten könnte/wollte.
3 Möhren
16.06.2017, 08:05
Die Züchter! Welche Infos werden die Mitarbeiter dort wohl bekommen? Jedenfalls nicht die, die sie bekämen , wenn sie Kaninchenschützer fragen würden, denn sonst würden sie ganz schnell Abstand gewinnen. Katzen sind da eher geeignet, weil sie kommen von selbst, wenn sie gestreichelt werden wollen.
Ich habe zweimal die Zeitung gebeten über RHD 2 zu berichten. Das wurde auch gemacht. Mit wem wurde das Interview geführt für den Bericht, obwohl ich den KS empfohlen habe?
Richtig: ein Züchter. Das ist nun nicht OT, sondern passt genau zu diesem Thema hier, weil es zeigt, wem man eine Einschätzung zum Thema:"Wie halte ich ein Kaninchen und was kann man alles mit ihm machen?" zutraut!!! Das ärgert mich. Wenn sich eine Katze wehrt wird es toleriert, wenn sich ein Kaninchen wehrt wird empfohlen es wegen Aggressionen zu töten, wozu man es beschönigend als einschläfern bezeichnet. Nein in diesem Fall ist es Mord, mit dem Merkmal "niedriger Beweggrund", weil es weg muss, wenn es keinen Nutzen hat.
Während meiner aktiven Tierheim-Zeit gab es auch Anfragen von Einrichtungen, ob Kaninchen oder Meeries.
Aufgrund mancher Vorort- Beratungen, wo leider schon Tiere vorhanden waren und ich auch ein ausgedienstes verstörtes "Therapie-Pärchen" aufgenommen hatte, bin ich absoluter Gegener bei Altenheimen + Kindergarten.
Es gab mal ein Projekt " "Kinderhoppelgarten" von Angy ? Auch hier im Ks-Forum vertreten. Evtl.
erinnern sich die "älteren :rw: KS-Aktiven/User " noch dran.
Soweit ich weiß, kamen da Kinder oder
Jugendliche zum "Hoppelgarten" und konnten
dort vor Ort mithelfen.
Vielleicht kanns jemand besser nachvollziehen.
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