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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gehen lassen, aber wann?



Domaiko
11.10.2016, 08:38
Hallöchen!
Februar diesen Jahres wurde bei meinem "kleinen" Mümmelmann (6 Jahre alt mitlerweile) ein Thymom am Herzen festgestellt. :bc:
Ich hatte 3 Möglichkeiten:
1. Operation (die TA hat aber abgeraten, da eine OP am Herzen bei Kaninchen SEHR problematisch ist - verständlich)
2. Chemotherapie (auch hier hat die TA eher abgeraten, da es für das Kaninchen wirklich sehr anstrengend ist und es jedes Mal in Vollnarkose gesetzt werden müsste, zudem gibt es nur knapp eine Handvoll Kliniken in Deutschland, die das durchführen und natürlich keine in meiner Nähe; desweiteren ist auch nach einer Chemotherapie nicht sichergestellt, dass alles gut ausgeht...)
3. Kortisongabe (was ich im Endeffekt auch gemacht habe - Anfangs nur "bei Bedarf" und seit letzter Woche täglich -Prednisolon)

Ich finde, dass mein Herzchen schon eine geraume Zeit mit dem Thymom sehr gut auskommt (als wäre er völlig gesund ist er frech und neugierig wie immer), aber in letzter Zeit wurde es SEHR schwer für ihn. Vor 2 Wochen hatte er seinen ersten Atemnotsanfall, da bin ich dann sofort in die Tierklinik mit ihm und es wurde ihm Kortison (mittels einer Spritze) verabreicht. Der TA meinte, dass er das Tier bereits bei der Diagnose hätte einschläfern lassen und es sei nur Tierquälerei ihn weiter am Leben zu lassen - Nach Absprache mit meiner TA absolute Falschmeldung (zumal ich ja mein eigenes Tier nach 6 Jahren kennen sollte...).
Danach ging es ihm auch wieder VIEL besser.
Letzte Woche dann wieder solch ein "Anfall". Ich hatte mir vorsorglich von der Tierklinik eine Spritze geben lassen, damit er zumindest nicht leidet. Aber am Morgen nach der Spritzenvergabe ging es ihm wieder absolut prima.

Und genau DAS ist es was mir Probleme macht.
Ich schaffe es nicht "loszulassen", wenn es ihm nach der Gabe der Spritze wieder SO gut geht... Ich weiß aber auch, dass es langsam an der Zeit ist ihn gehen zu lassen, denn es ist sehr anstrengend für ihn (zumindest immer bis das Mittel wirkt).
Ich möchte nicht, dass er leidet, aber wenn ich ihn dann so sehe, denke ich mir "es geht ihm doch wieder gut". Da er immernoch täglich die Tabletten von mir bekommt, geht es ihm auch gut, aber ich möchte nicht noch ein drittes Mal diesen "Anfall" erleben, denn das quält ihn zu sehr (dann aber würde ich ihn definitiv - auch auf Anraten meiner TA - einschläfern lassen).

Ich bin einfach sehr durcheinander und unentschlossen...

Jazzy82
11.10.2016, 08:47
Hallo Domaiko!

Ich verstehe dich gut! Meine Fanny hat zum Schluss auch sehr gelitten und ich habe es nicht mehr objektiv betrachtet. Sie hatte ständig Krampfanfälle. Letztendlich ist sie aus einem Anfall nicht mehr rausgekommen und musste eingeschläfert werden. Die letzten Tage/Wochen hätte man ihr vielleicht besser erspart.
Ich kann dir nur empfehlen, dich von einem TA deines Vertrauens ausführlich beraten zu lassen. Wenn dort die Antwort kommt, dass die Anfälle sich nun häufen werden und irgendein Anfall zeitnah zum Tod führen wird, sollte eine Erlösung stattfinden.
Tut mir sehr leid!

Rabea G.
11.10.2016, 13:34
Sehr schwere Situation :ohje:

Bei meiner Molly hab ich es zuletzt gesehen, dass sie nicht mehr wollte. Natürlich hätte sie auch hinterseits gelähmt noch leben können, da gibts ja einige "Robber". Aber an ihren Augen hat man gesehen, dass sie nicht mehr wollte. Wenn man sein Tier kennt, fällt das auf.
Sie konnte sich vorher immer noch halbwegs gut bewegen und war immer die Erste, die ankam. Als dann nix mehr ging und sie verzweifelt laufen wollte und immer umfiel und es dann aufgegeben hat, hat sie schon ganz matte Augen gehabt. Es hat mir das Herz zerrissen, aber es wäre für sie kein Leben mehr gewesen und völlig gegen ihre Natur.

Wenn es ihm jetzt gut geht, würde ich die Zeit noch nutzen. Er wird unausweichlich gehen müssen, aber die eine Chance würd ich noch geben, wenn er gerade gut klar kommt. Du kennst ihn aber am Besten.

Maike
11.10.2016, 13:41
Bei meiner neun Jahre alten Dame wurde im Mai ein Thymom diagnostiziert. Als sich die Atmung vor ca. zwei Monaten verschlimmerte, haben wir mit der Heel-Therapie für Tumore begonnen. Das hat ihr gut geholfen. Aktuell ist es wieder etwas schlimmer geworden und das Röntgenbild, welches wir vor einer Woche aufgenommen haben, zeigt schon ein massives Wachstum. Sollte es sich drastisch verschlimmern, wurde mir von meiner TÄ geraten, das Cortison dauerhaft zu geben (und damit meine ich nicht, dass sie hier nur noch nach Luft schnappt, dann würde ich sie natürlich erlösen). Vielleicht wäre die Gabe der Medis von Heel noch eine Möglichkeit?

Alexandra K.
11.10.2016, 18:29
Wie geht es ihm denn nun mit der dauerhaften Cortisongabe ?

Variante 1 und 2 würde ich persönlich komplett ausschließen.

Variante 3 nur wenn es dem Tier damit gut geht, ansonsten gehen lassen vor der Atemnot denn ersticken möchte wohl keiner.
Eine schwere Entscheidung, ich wünsche Dir viel Kraft dafür .

Domaiko
12.10.2016, 09:28
Ganz vielen lieben Dank für die Hilfe und das Mitgefühl, das gibt mir Kraft!
Im Moment geht es dem Herrn noch gut, aber eben "nur" gut. Die Differnzierung, ob er einfach nur keinen super Tag hat oder ob es ihm nicht so gut geht wegen seinem Thymom ist gerade jetzt ziemlich schwierig für mich. Er kommt immernoch angehoppelt wenn es Leckerlies gibt, frisst auch normal und putzt sich (sogar überdurchschnittlich viel). Aber er hat auch viele Phasen in denen er einfach nur auf seinem Lieblingplatz liegt (und er legt sich häufiger hin als sonst), seine Atmung ist auch nicht "perfekt", ich sehe aber noch nicht, dass es ihn sonderlich anstrengt - er atmet etwas angestrengter als seine Dame (zum Glück habe ich den Vergleich), aber ohne ein Röcheln oder Ähnlichem (außer ich gebe ihm gerade die Medis).

@Jazzy82:
Mir ist bewusst, dass es bald soweit ist (als mir die Diagnose gesagt wurde hatte ich bereits die Befürchtung, dass es nicht mehr lange dauern wird, aber er war und ist sehr tapfer und ein Kämpfer!). Ich habe auch schon Vorkehrungen getroffen und eine Tierbestatterin engagiert (da ich nicht weiß, ob ich nach dem Verlust noch in der Lage sein werde, wollte ich es lieber vorher erledigen, sodass ich sie immer anrufen kann und sie Bescheid weiß). Ich hoffe nur, dass ich objektiv genug sein kann um zu sehen, dass es ihm nicht mehr gut geht.

@Rabea G.:
Ja, ich glaube auch, dass ich seinen Kampfgeist in seinen Augen noch sehe.
Was mir am meisten Sorgen macht, ist dass ich nächste Woche für 2 Wochen in Japan bin und ihn weder in eine fremde Umgebung geben möchte (absolut unnötiger Stress), noch alleine bei mir lassen möchte (meine Familie und Freunde würden die beiden zwar füttern, aber können eben nicht rund um die Uhr da sein) und ich bin halt nicht da... Zudem muss ich dann auch an seine Dame denken, die dann im schlimmsten Fall ganz alleine da bleibt während ich nicht da bin. :heulh:
Ich bin momentan ziemlich hin und her gerissen...

@Maike:
Es freut mich, dass die Therapie bei euch so gut anschlägt!
Ich hatte mir sofort nach der Diagnose auch einen Plan der Heel-Therapie machen lassen. Allerdings beinhaltet dieser, dass man täglich Medis geben muss und mein Herr HASST Medis, das wollte ich ihm damals nicht antun. Ich dachte dann ist er erst recht im Stress und hat kein schönes Leben mehr (mitlerweile hat er sich mehr oder weniger an die Medis gewöhnt und ich habe gelernt wie ich sie ihm geben kann, sodass er am wenigsten Stress hat - aber er ist trotzdem immer sehr beleidigt danach und leider auch nachtragend für die nächste Stunde). Ich denke, dass es mitlerweile auch schon zu spät ist um mit der Therapie anzufangen :ohje:

@mausefusses:
Ich gebe ihm erst seit ein paar Tagen die tägliche Dosis. Und es scheint ihm damit gut zu gehen. Mir ist aber auch bewusst, dass die Dosis bald ggf erhöht werden muss und ich finde, dass man auch da aufpassen muss nicht in die Verblendung zu kommen, dass man einfach immer höher dosieren kann und dem Ninchen geht es noch gut dabei...
Er hat mal gute, mal weniger gute Tage. Leider weiß ich auch, dass ich "einmalig" deutlich mehr von der Dosierung geben kann, wenn es ihm sichtbar schlechter geht, was ich Montag auch getan habe. Seitdem geht es ihm "gut".
Ersticken ist der absolut schlimmste Tod, deshalb will ich ihn definitiv vorher gehen lassen. Ich denke mal in den nächsten Tagen wird es sich klären, ob er mit der täglichen Dosis auskommt und vor allem wie lange. Ich darf nur einfach nicht wieder in Versuchung kommen, dass ich ihm wieder die "einmalig" deutlich höhere Dosierung gebe, sonst hört der Kreislauf nie auf...

Teddy
12.10.2016, 16:54
Die Hündin meiner Freundin hatte Metastasen im Endstadium und atmete schon sehr schwer. Konnte dadurch schlecht liegen, hielt immer den Kopf sehr hoch um Luft zu bekommen. Ich sah an ihren Augen und dem Ausdruck, daß das Leben für sie nicht mehr lebenswert war und sie stark belastete und sie gerne gehen würde. Meine Freundin wollte dies aber nicht sehen, nicht loslassen und immer noch einen weiteren Tag rausholen. Zum Glück war das Tier rund um die Uhr unter Beobachtung und so kam eines Tages während der Arbeit der Anruf, der Hund bekommt kaum noch Luft. Bis zum Ta verging noch eine ganze Weile. Die Tä sagte beim Einschläfern, das wäre schon sehr, sehr knapp vor dem Ersticken gewesen. Sie hätte bereits echte Atemnot gehabt. Wenn die Praxis zu gehabt hätte, weil es nachts passiert wäre, wäre das Tier elend erstickt.

Vor dem Hintergrund, daß das Ende auf jeden Fall kommt, würde ich mit dem Ta, der das Tier gut kennt abklären, was am Besten ist. Da muß/sollte man leider eher für das Tier entscheiden als für sich :ohje::umarm:.

Alles Gute und ganz viel Kraft :umarm::umarm::umarm:

Domaiko
17.10.2016, 06:51
So liebe Leute, gestern war es dann soweit.
Es ging alles viel schneller als ich gedacht habe (vielleicht ist das auch ganz gut so).
Der Herr hat sich am Nachmittag wieder etwas zurückgezogen und am frühen Abend wieder schwer geatmet. Daraufhin habe ich ihm wieder die Medis gegeben, aber nach einer Stunde war es nicht besser, sondern schlimmer geworden, sodass ich es nicht mehr ertragen habe und wir zur Tierklinik gefahren sind um ihn zu erlösen...:bc:
Ich wünsche dir ganz viel Spaß, leckere Pastinaken, Unmengen von Dill und viele neue Freunde auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke!:sad1: Hab dich lieb!!

sanny_picco
17.10.2016, 09:09
So liebe Leute, gestern war es dann soweit.
Es ging alles viel schneller als ich gedacht habe (vielleicht ist das auch ganz gut so).
Der Herr hat sich am Nachmittag wieder etwas zurückgezogen und am frühen Abend wieder schwer geatmet. Daraufhin habe ich ihm wieder die Medis gegeben, aber nach einer Stunde war es nicht besser, sondern schlimmer geworden, sodass ich es nicht mehr ertragen habe und wir zur Tierklinik gefahren sind um ihn zu erlösen...:bc:
Ich wünsche dir ganz viel Spaß, leckere Pastinaken, Unmengen von Dill und viele neue Freunde auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke!:sad1: Hab dich lieb!!

:sad1:

Fühl dich feste gedrückt:umarm:

feiveline
17.10.2016, 15:55
Tut mir leid... :ohje: aber Du hast richtig gehandelt... :umarm:

Alexandra K.
17.10.2016, 16:03
Tut mir leid... :ohje: aber Du hast richtig gehandelt... :umarm:

Dem schließe ich mich an .:flower:

Gast
17.10.2016, 16:13
Eine schwere Entscheidung :umarm:. Du hast alles richtig gemacht.

Teddy
17.10.2016, 17:44
Es tut mir sehr leid :umarm::umarm::umarm:
Ich hätte es auch so gemacht.