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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Amputation des Hinterbeins bei einem Riesenwidder oder lieber "gehen" lassen....?



tapentia
20.06.2016, 18:35
Hallo,

meine Luise hat wohl so eine große Infektion am Hinterlauf, dass heute nach der TÄ nur 2 Optionen bleiben: 1. "Endlösung" oder 2. Amputation.

Hat jmd Erfahrung mit so einem Eingriff? Wie steht es um die Lebensqualität danach? Ich möchte mein Tier auch nicht unnötig quälen, nur weil ich vielleicht den Abschied nicht möchte....

Morgen früh geht es zur TiHO wg Zweitmeinung etc.

Würdet ihr so einen Eingriff wagen nur um des Lebens willen? In der Natur wäre der Fuchs bestimmt schon längst satt...

Ich finde es ganz schwer, das tier-und artgerecht zu entscheiden.

Danke und viele Grüße

tapentia

Josefine
20.06.2016, 18:56
Hallo tapentia :wink1:

Mein Ihmchen hat sich vor Jahren sein Hinterlauf gebrochen und da kamen meine TÄ und ich auch ins Gespräch bezüglich Amputation. Wir sind beide zu dem Schluss gekommen, dass das keine Lösung für ein Tier mit 7 Kilo wäre. Natürlich muss man das von Fall zu Fall behandeln, ich hätte aber arge Bedenken aufgrund des Rückens. Das Tier wird keine gesunde Haltung erlangen, in der es keine Überlastung von den anderen Beinchen oder des Rückens bekommt.
Ich würde aber definitiv noch ein bis zwei Meinungen einholen, ob nicht die Infektion doch behandelt werden kann. Aber das machst du ja schon.
Ich drücke euch ganz fest meine Daumen und spreche ganz großen Respekt aus, dass du nicht egoistisch ran gehst, sondern darauf achtest, dass Luise nicht leiden muss! :umarm:

Margit
20.06.2016, 19:16
Bei solch massive Entzündungen greift oft nur noch Penicillin. Habt ihr das mal ausprobiert?

Strepdipen wäre z.B. eins.

Alexandra K.
20.06.2016, 20:13
Die Amputation eines Hinterbeins sehe ich allgemein kritisch, auch bei einem Zwerg.
Bei einem Riesen würde das meiner Ansicht nach an Körperverletzung grenzen, würde ich keinesfalls machen.
Arthrosen , dauerhafte Rückenschmerzen werden zeitnah folgen. Abgesehen davon das die Lebensqualität natürlich leider würde da Kaninchen ja nun einmal gerne springen....

Ist es denn so nicht in den Griff zu bekommen ? Ansonsten palliativ?
Wie geht es dem Tier denn derzeit?

hasili
20.06.2016, 20:46
Bei solch massive Entzündungen greift oft nur noch Penicillin. Habt ihr das mal ausprobiert?



Das denke ich auch, ich kenne solch einen Fall und ohne mindestens AB oder Penicillin ist es gar nicht in den Griff zu bekommen.
Ich würde all das erst mal versuchen, dann kannst Du ja immer noch weitere Entscheidungen treffen.

Gast*
21.06.2016, 17:20
Penicillin ist gut. Wäre noch ein Versuch wert.

tapentia
21.06.2016, 18:16
Amputation ist vom Tisch. Ich hätte es wohl auch nicht machen lassen.

Luise wurde heute operiert. Der Abzess rechts und links vom Lauf wurde gespalten und wird nun täglich gespült.

Auch wenn Luise sich jetzt langsam "vergoldet", diese Chance sollte sie noch bekommen. Allerdings heißt es weiter Daumen drücken.

Danke für die vielen Ratschläge, solche Entscheidungen sind echt total ätzend...

VG

tapentia

Jutta
21.06.2016, 18:40
Daumen sind ganz fest gedrückt für Luise! :good::umarm:

Ich finde, ein Tier sollte jede Chance bekommen.
Und die Aussicht auf Amputation wäre für mich auch eine Chance gewesen.
Es kommt immer auf die Umstände an und das Tier natürlich.

Auch ein Tier mit Behinderung kann sich arrangieren und weiterhin Lebensfreude haben.

tapentia
21.06.2016, 19:59
Ich bin mir echt nicht sicher, ob die Maximaltherapie immer der richtige Weg ist. Ich würde das für mich als Mensch auch nicht wollen, wenn danach die Lebensqualität maximal eingeschränkt wäre. Ich würde mich- als Mensch- bei bestimmten Diagnosen definitiv auch für "Gehen lassen" und eine gute Palliativversorgung entscheiden. In diesem Sinne entscheide ich auch für meine Tiere. Aber es ist jedesmal eine beschissene Entscheidung und die Zweifel bleiben halt immer, ob es wirklich richtig ist. Die Natur bzw Fuchs und Wolf entscheiden das einfach "gerechter".

Wie auch immer, ich hoffe, Luise schafft das und muss nicht zu sehr leiden...

Alexandra K.
22.06.2016, 06:24
Ich bin mir echt nicht sicher, ob die Maximaltherapie immer der richtige Weg ist. Ich würde das für mich als Mensch auch nicht wollen, wenn danach die Lebensqualität maximal eingeschränkt wäre. Ich würde mich- als Mensch- bei bestimmten Diagnosen definitiv auch für "Gehen lassen" und eine gute Palliativversorgung entscheiden. In diesem Sinne entscheide ich auch für meine Tiere. Aber es ist jedesmal eine beschissene Entscheidung und die Zweifel bleiben halt immer, ob es wirklich richtig ist. Die Natur bzw Fuchs und Wolf entscheiden das einfach "gerechter".

Wie auch immer, ich hoffe, Luise schafft das und muss nicht zu sehr leiden...

:good:

tapentia
04.07.2016, 17:25
Hallo,

ich brauche noch einmal Rat, ich weiß einfach nicht, was richtig ist.

Luise wurde am Lauf operiert, der Abzess rechts und links gespalten. Sie war anschließend über eine Woche stationär in der TiHO, wegen IV- Antibiose, Schmerzmittel und regelmäßigem Spülen und Verbandswechsel. Am Freitag durfte sie nach Hause. Seit heute ist sie wieder stationär. Es hat sich neuer Eiter gebildet innerhalb von 2 Tagen! Nun neu unter der Sohle. Das Problem ist, dass sie frisst als gäbe es kein Morgen und auch sonst den Umständen entsprechend relativ fit ist.
Und nun stehe ich wieder zwischen den 2 Optionen: "Gehen lassen" oder neue OP.

Ich finde das so schwierig. Das ganze hat jetzt schon 800.00 Euro gekostet. Es wird nochmal so viel werden. Es soll nicht um das Geld gehen. Ich will auch nicht davon die Entscheidung abhängig machen. Aber es ist trotzdem alles sch......

Wenn sie nur ein bisschen anzeigen würde, dass sie nicht mehr will. Aber das tut die echt nicht.

Was würdet ihr machen? Ich fühle mich einfach nur schrecklich.

Babbi
04.07.2016, 21:01
Ich kann ihr die Entscheidung nicht abnehmen, nur sagen, wie ich entscheiden würde: wenn das Tier Lebensfreude zeigt und fit ist, würde ich weiter kämpfen. Das habe ich bisher bei allen meinen Tieren so gehandhabt und eigentlich fahre ich damit immer gut. Natürlich muss man immer die finanziellen Möglichkeiten genau abwägen. Bevor die Familie nichts mehr zu essen hat, muss man dann vielleicht doch gegen das Tier entscheiden.

Ich hoffe, bei Euch geht alles gut und der Spuk hat bald ein glückliches Ende. Ich drücke die Daumen.

lilia
05.07.2016, 09:17
Hallo,

ich brauche noch einmal Rat, ich weiß einfach nicht, was richtig ist.

Luise wurde am Lauf operiert, der Abzess rechts und links gespalten. Sie war anschließend über eine Woche stationär in der TiHO, wegen IV- Antibiose, Schmerzmittel und regelmäßigem Spülen und Verbandswechsel. Am Freitag durfte sie nach Hause. Seit heute ist sie wieder stationär. Es hat sich neuer Eiter gebildet innerhalb von 2 Tagen! Nun neu unter der Sohle. Das Problem ist, dass sie frisst als gäbe es kein Morgen und auch sonst den Umständen entsprechend relativ fit ist.
Und nun stehe ich wieder zwischen den 2 Optionen: "Gehen lassen" oder neue OP.

Ich finde das so schwierig. Das ganze hat jetzt schon 800.00 Euro gekostet. Es wird nochmal so viel werden. Es soll nicht um das Geld gehen. Ich will auch nicht davon die Entscheidung abhängig machen. Aber es ist trotzdem alles sch......

Wenn sie nur ein bisschen anzeigen würde, dass sie nicht mehr will. Aber das tut die echt nicht.

Was würdet ihr machen? Ich fühle mich einfach nur schrecklich.

Ich habe hier selbst ein Tier, das nur noch 3 deformierte Beine hat mit wahrscheinlich Eiter im Lymphsystem. Bei den meisten anderen Tieren hätte ich wohl anders entschieden.
Er hat "nur" um die 3 kg, trotzdem große Probleme mit Gelenken, WS ect. Und die werden schlimmer. Noch schlimmer sind die Ausbrüche des Eiters und einige andere Baustellen aber dieses Tier hat eine unendliche Lebensfreude und Energie.
So lange er das hat kämpfen wir zusammen weiter. Er springt, rennt, tobt, randaliert, kuschelt, frisst....!
Ich persönlich würde so eine Entscheidung nicht von Prognose oder Erkrankung abhängig machen sonstern vom Tier selbst.
Alles Gute:umarm:

Margit
05.07.2016, 09:29
Habt ihr denn inzwischen Penicillin gegeben? :umarm:

tapentia
05.07.2016, 10:02
Habt ihr denn inzwischen Penicillin gegeben? :umarm:

Ja. Es lief zusätzlich noch eine mikrobiologische Testung auf die Erreger.

Katharina F.
05.07.2016, 10:46
Ich sehe es ganz genauso. Ich würde auch weiterkämpfen, wenn sie noch weiterkämpfen möchte :ohje:
Ich würde mich vielleicht nochmal schlau machen, was noch bei Eiter helfen könnte. Ich kenne diese Kostenproblematik, aber irgendwie haben wir es damals als zwei Studenten immer geschafft... keine Ahnung wie.
Wie sähe denn eine weitere OP überhaupt aus? Wird da dann nicht einfach der Eiter weggespült? Ich denke den Eiter dauerhaft bekämpfen wird schwierig. Das ist ja häufiger so. Aber wenn man regelmäßig spült und ggf. Schmerzmittel verabreicht, kann das Tier damit eigentlich erstmal recht gut leben. Penicillin wurde ja bereits angesprochen. Welches hast du denn gegeben?
Und wodurch kommt der Abszess? Ist das eine alte Bisswunde?

Alexandra K.
05.07.2016, 17:55
Ich würde jetzt auf keinen Fall aufgeben, so etwas ist langwierig.

Ich würde sie zu Hause spülen und versorgen, keinesfalls stationär. Laß Dich anleiten, das kannst Du selber.

tapentia
05.07.2016, 19:54
Und wodurch kommt der Abszess? Ist das eine alte Bisswunde?

Luise kommt aus einer Kleinanzeige und ich konnte sie nicht da lassen. Sie hatte schon dort offene Fußsohlen. Diese sind unter den besseren Lebensbedingungen zu gegangen. Aber leider hat sich darunter eine Infektion gebildet.

Heute wurde nochmal geröntgt. Das geht jetzt bis zum Gelenk. Jetzt liegt dort eine Tamponade; die Freitag unter Kurznarkose gewechselt ist
Sie ist noch stationär, da sie starke Schmerzmittel bekommt (das war mir wichtig) und solche geben sie nicht mit nach Hause.

Katharina F.
06.07.2016, 08:19
Das ist ja Mist :ohje:
Ich kenne das halt so nicht wirklich, dass die Tiere da so stationär bleiben und so starke Schmerzmittel bekommen.
Natürlich ist jeder Fall auch anders gewichtet und vielleicht braucht sie auch einfach so starke Schmerzmittel, aber ich kenne es nur so, dass man die Abszesshöhlen Zuhause selbst spült und Metacam zb verabreicht.
Wirklich alles doof. Aber was ist die Lösung der Ärzte weiterhin? Wie ist deren Vorschlag zum weiteren Vorgehen?