Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eitriges Gelenk...Unheilbar?



Andreas N
31.03.2016, 21:31
Hallo zusammen,

im Februar habe ich eine Frage zu Aktinomykose unseres Riesenmixes gestellt:
http://www.kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=128107

Mittlerweile haben wir schon einiges durchgemacht.
Kurz der Reihe nach:
Unser Kaninchen hat seit Januar Probleme mit dem Hinterlauf. Belastung ist nicht möglich.
Es war ein eitriges Punktat.
Antibiogramm gemacht.
Nach der ersten OP entsrpechendes AB eingesetzt, was nichts half.
Empfehlung war Amputation (bin mit Grausen heimgefahren).
Nach dem letzten Tierarztwechsel rätselte man, ob es ein Tumor ist, was sich aber zerstreut hatte.
Wir haben dann hier in der Gegend eine sehr nette Tierärztin gefunden, die sich eine erneute OP zutraute.
D.h. aller Eiter, so gut es ging, entfernt. Danach Veraflox für 4 Wochen.
Eiter ist wieder da, half also auch nichts.
Die einzige empfohlene Maßnahme war wieder Amputation.
Wir hatten schon den Termin.
Das machen wir aber nicht, weil das bei 7kg nicht lange gut geht und wir ihn nicht verstümmeln wollen.
Jetzt stehen wir also da und überlegen uns, ob wir es beenden sollen.
Ich kanns aber (noch) nicht, weil er sehr gut frißt, auch noch raus in Garten geht und so gut es geht herumhoppelt.
Er genießt sichtlich die Frühjahrssonne und ist sehr verschmust.
Das Gelenk sieht arg mitgenommen aus, dick, seitlich kommt Eiter raus und es knackt fürchterlich.
Was wir machen:
Schmerzmittel 2x täglich ist klar.
Jeden Tag Spülen mit Wasserstoffperoxid (der treibt den Eiter raus durch die Schaumentwicklung), danach Nachspülen mit NaCl-Lösung, dann noch Leukasekegel in die Wunden.
Am nächsten Tag kann man dann mit dem Verband einen Eiterkegel aus der Wunde vorsichtig rausziehen (weil der am Verband klebt).
Zusätzlich haben wir noch einen Abstrich gemacht, weil wir das Kerlchen noch nicht aufgegeben haben.
Morgen ist das Ergebnis da.

Habt Ihr noch irgendeine Idee?
Verschleppen wir nur sein Ende, was unvermeidlich ist, oder gibt es noch eine Chance?
Die Tierärztin meinte, ein neues AB (z.B. Amoxicilin) ohne erneute OP mache keinen Sinn.
Aber wieder aufschneiden etc. etc. ist auch grausam.
Macht das wirklich keinen Sinn?

Vielen Dank für Eure Antworten.
Viele Grüße
Andreas

Friederike
31.03.2016, 21:42
Hallo,

das klingt ja gar nicht gut :ohje:

Bekommt er denn jetzt noch irgendein AB? Damals wurde dir ja geraten, vielleicht mal eine Kombi aus zwei verschiedenen ABs auszuprobieren. Ich habe damit z.B. gute Erfahrungen gemacht (Convenia und Marbocyl).

Von allein wird es nicht besser werden und wenn die Fliegen kommen, wirst du bei Eiter einen Madenbefall haben :ohje:

Andreas N
31.03.2016, 21:56
Momentan bekommt er außer dem lokalen AB keines verabreicht. Die letzte Veraflox Dosis ist jetzt eine Woche her. Convenia hatte er als erstes. Ob ein anderes AB (morgen wissen wir welches) ohne erneute OP Sinn macht kann ich nicht beurteilen, aber probieren könnte man es, oder?

Friederike
31.03.2016, 21:57
So lange es ihm soweit gut geht, würde ich alles probieren. Was habt ihr zu verlieren?

Katharina
31.03.2016, 22:17
Bitte wendet euch mit Befunden und Röntgenbildern an diese TÄ per Mail: http://www.chir.vetmed.uni-muenchen.de/personen/wiss_ma/boehmer_e/index.html

Andreas N
31.03.2016, 23:40
Ok, mach ich. Danke.

Andreas N
01.04.2016, 11:55
So, gerade kam das Ergebnis des Abstriches, den wir noch vor 3 Tagen gemacht hatten.
Es sind keine Bakterien vorhanden!
Jetzt bin ich etwas verwirrt.
Was haben wir dann hier?

Gruß
Andreas

Friederike
01.04.2016, 12:04
Ich kann das gar nicht glauben, so schlimm wie du es beschrieben hast :ohn2:

Einen Rat hab ich leider auch nicht. Ich kann nur die Daumen drücken, dass ihr das irgendwie in den Griff bekommt, denn langfristig kann es so ja nicht weiter gehen :umarm:

Nettimaus
01.04.2016, 12:46
So, gerade kam das Ergebnis des Abstriches, den wir noch vor 3 Tagen gemacht hatten.
Es sind keine Bakterien vorhanden!
Jetzt bin ich etwas verwirrt.
Was haben wir dann hier?

Gruß
Andreas

Für eine bakt. Anreicherung sind 1 Tag anbrüten def. zu wenig. Leider ist das übliche Praxis der privaten Labore und führt oft zu einem falsch positivem Ergebnis.

Nettimaus
01.04.2016, 13:01
Noch vergessen..
Meine Luna verlor ihr komplettes Bein durch multiresistente Staphilokokken.
Dabei war die eitrige Entzündung im Fuss. Um ein Ausbreiten zu verhindern wurde das Bein komplett amputiert.

Bei eitr. Gelenksentz. haben die Tiere schlimme Schmerzen.
Bereits 4 Tage nach der Amputation merkte ich wie entspannt Luna war.

Leider starb sie dann an einem Herzbeutelerguss.

Ich will dir die Hoffnung nicht nehmen, aber lass lieber amputieren, bevor der Eiter sich im Körper ausbreitet. :umarm:
Und wenn sie amputieren, dann sollen sie auf höchste Keimfreiheit bzw. Sterilität bei der OP achten :secret:

Teddy
04.04.2016, 18:52
Eddie verlor seinen linken Arm nach einem Bruch, weil er sich und ihn nicht stillhalten konnte und der Fixierdraht irgendwann nach außen durchkam. Durch die Öffnung stand nach wenigen Tagen der ganze Arm unter Eiter. Nach der Amputation ging es ihm bald wieder so richtig, richtig gut. Und weil er so lebensfroh rumtobte, stand dann 1,5 Jahre später infolge einer Bißverletzung das rechte Handgelenk unter Eiter. Diesen Eiter haben wir mit nichts wieder rausbekommen. Und eine weitere Amputation ging natürlich nicht mehr... Die Tä sagte, Eiter aus Gelenken herauszubekommen, ist sehr, sehr schwierig bis unmöglich. Sie riet mir auch unbedingt davon ab, die Gelenkhöhle mit Wasserstoffperoxid zu spülen, da dies den Knochen selber angreift. Wir haben nur mit NaCl gespült. Später noch zusätzlich mit Metronidazol. Er hat es nicht geschafft.

Dies war mein volles Prgramm:
Aktuell bekommt er innerlich: Metacam, Veracin, Traumeel, Echinacea compositum, Silicea, Rescuetropfen, BeneBac. Äußerlich DMSO mit Metronidazol, Jodsalbe, zum Spülen NaCl und Metronidazol.

Ich drücke Euch die Daumen :umarm::umarm::umarm:. Eine Amputation macht ihnen grundsätzlich nichts aus. Wie das bei 7kg Tieren verläuft, weiß ich aber nicht.

Janett B.
06.04.2016, 23:06
So, gerade kam das Ergebnis des Abstriches, den wir noch vor 3 Tagen gemacht hatten.
Es sind keine Bakterien vorhanden!
Jetzt bin ich etwas verwirrt.
Was haben wir dann hier?

Gruß
Andreas

Für eine bakt. Anreicherung sind 1 Tag anbrüten def. zu wenig. Leider ist das übliche Praxis der privaten Labore und führt oft zu einem falsch positivem Ergebnis.

Da kann ich nur zustimmen, ortho-Material wird auch in der Humanpraxis bis zu 2 Wochen bebrütet. Vielleicht nochmal Rücksprache mit dem Labor halten? Was wurden denn vorher für Keime gefunden?

LG

Andreas N
08.04.2016, 09:38
Vielen Dank Euch allen für die Tipps.

Wir haben gestern Abend Horsti gehen lassen.
Er war schon recht schwach und das Gelenk war leider verloren.
Was übrig bleibt ist viel Trauer und ein großer Verlust, war er doch ein wichtiges Familienmitglied.
Jetzt hat er keine Schmerzen mehr und wir wünschen ihm alles Gute auf seiner Reise.
Ich hoffe, er kommt uns bald wieder besuchen.

Viele Grüße
Andreas

Friederike
08.04.2016, 09:39
Ach Mensch, das tut mir sehr leid :ohje::umarm:

Mach's gut, Horsti :sad1:

Fluffys
08.04.2016, 12:59
Wie traurig dass man nichts mehr machen konnte, das tut mir leid für Horsti und euch :(

Teddy
08.04.2016, 16:35
Das tut mir sehr leid :ohje:

Manchmal leider tut man seinen Tieren den größten Gefallen, wenn man sie gehen läßt :umarm::umarm::umarm:

feiveline
08.04.2016, 19:31
Mein Beileid... :umarm:


Manchmal leider tut man seinen Tieren den größten Gefallen, wenn man sie gehen läßt :freun:

Andreas N
09.04.2016, 22:56
Danke Euch!