Sabine
24.09.2015, 20:53
Mein kleiner Muck, mein Lieblings-Kaninchen. Ich kann es nicht glauben, daß Du nun nicht mehr bei mir bist, und ich bin so leergeweint, und doch kommen immer neue Tränen.
Letzte Woche hast du noch Luftsprünge in meinem Zimmer gemacht und bist mit deiner zweiten Frau Aljona herumgetobt. Am Samstag waren plötzlich, nach einer Art Krampfanfall, deine beiden Hinterläufe gelähmt. Du konntest das Wasser nicht mehr halten und wolltest nicht mehr futtern, du warst ganz schlapp. Die Notärztin am Sonntag stellte auf dem Röntgenbild alles Mögliche fest - unter anderem eine Art Knochenschuppe nahe der Lendenwirbelsäule. Ich brachte dich zur Tierärztlichen Hochschule in Hannover, wo Du tapfer die Comptertomographie und die neurologischen Untersuchungen über dich ergehen ließest. Heute Mittag kam die schlechte Prognose: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Knochenkrebs, deine Lendenwirbel lösten sich bereits in hohem Maße auf und drückten auf den Rückenmarkskanal; die Neurologen konnten schon keinen Tiefenschmerz, keinerlei Rexflexe mehr in deinen Hinterläufen und der Blume feststellen. Eine aufwendige OP mit extrem geringer Heilungschance hätte Dir altem lieben Opi im besten Falle viele, viele Monate Intensivpflege und die dauerhafte Gabe von Opiaten beschert. So habe ich dir meinen letzten Liebesdienst erwiesen, bin nach Hannover gefahren, und da bist Du in meinen Armen eingeschlafen. Deine letzte Regung war, daß du mir die Hand abgeleckt hast, was du vorher nie machtest. Als ob du sagen wolltest: Ich weiß, daß du das beste für mich willst. Ich merke, daß du bei mir bleibst bis zum Ende.
Mein Muck, ich habe dich vom Tage deiner Ankunft aus dem großen Hessen-Notfall tief geliebt. Du warst, zusammen mit Clementine, mein erstes "Pflegestellen-Versager-Kaninchen", du hast mir immer nur Freude gemacht, du wunderschönes Russenkaninchen mit den rosa Augen. Deine Luftsprünge waren mir jedesmal eine Freude, du hast mich zum Lachen und zum Entspannen gebracht.
Es ist jedesmal, jedesmal so schwer. Ich hoffe, ich konnte dir ein schönes Leben bereiten. Ich hoffe, du hast dein vorheriges, im Notfall, ganz und gar vergessen können. Ich hoffe, du hast in deinen letzten Lebensminuten gespürt, daß ich da bin und dich liebe und über dich wache. Jetzt liegst du neben deinem lieben Tinchen, und auf deinem Grab wachsen Chrysanthemen in der Farbe deiner Augen. Mach es gut, mein lieber Wanja!
Deine Mama
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Letzte Woche hast du noch Luftsprünge in meinem Zimmer gemacht und bist mit deiner zweiten Frau Aljona herumgetobt. Am Samstag waren plötzlich, nach einer Art Krampfanfall, deine beiden Hinterläufe gelähmt. Du konntest das Wasser nicht mehr halten und wolltest nicht mehr futtern, du warst ganz schlapp. Die Notärztin am Sonntag stellte auf dem Röntgenbild alles Mögliche fest - unter anderem eine Art Knochenschuppe nahe der Lendenwirbelsäule. Ich brachte dich zur Tierärztlichen Hochschule in Hannover, wo Du tapfer die Comptertomographie und die neurologischen Untersuchungen über dich ergehen ließest. Heute Mittag kam die schlechte Prognose: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Knochenkrebs, deine Lendenwirbel lösten sich bereits in hohem Maße auf und drückten auf den Rückenmarkskanal; die Neurologen konnten schon keinen Tiefenschmerz, keinerlei Rexflexe mehr in deinen Hinterläufen und der Blume feststellen. Eine aufwendige OP mit extrem geringer Heilungschance hätte Dir altem lieben Opi im besten Falle viele, viele Monate Intensivpflege und die dauerhafte Gabe von Opiaten beschert. So habe ich dir meinen letzten Liebesdienst erwiesen, bin nach Hannover gefahren, und da bist Du in meinen Armen eingeschlafen. Deine letzte Regung war, daß du mir die Hand abgeleckt hast, was du vorher nie machtest. Als ob du sagen wolltest: Ich weiß, daß du das beste für mich willst. Ich merke, daß du bei mir bleibst bis zum Ende.
Mein Muck, ich habe dich vom Tage deiner Ankunft aus dem großen Hessen-Notfall tief geliebt. Du warst, zusammen mit Clementine, mein erstes "Pflegestellen-Versager-Kaninchen", du hast mir immer nur Freude gemacht, du wunderschönes Russenkaninchen mit den rosa Augen. Deine Luftsprünge waren mir jedesmal eine Freude, du hast mich zum Lachen und zum Entspannen gebracht.
Es ist jedesmal, jedesmal so schwer. Ich hoffe, ich konnte dir ein schönes Leben bereiten. Ich hoffe, du hast dein vorheriges, im Notfall, ganz und gar vergessen können. Ich hoffe, du hast in deinen letzten Lebensminuten gespürt, daß ich da bin und dich liebe und über dich wache. Jetzt liegst du neben deinem lieben Tinchen, und auf deinem Grab wachsen Chrysanthemen in der Farbe deiner Augen. Mach es gut, mein lieber Wanja!
Deine Mama
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