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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Endometriose bei kastr. Kaninchendame? Andere Diagnose?



Margit
24.07.2015, 07:33
Guten Morgen,

hier geht es nicht um eine Diagnose, sondern um eine Idee.

Ist es möglich, dass nach einer Kastration Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum bleibt und dort anfängt, zu wuchern?
Und dass diese Wucherungen in den Jahren immer mehr werden und schließlich die inneren Organe miteinander oder mit der Bauchdecke verwachsen lassen? Sodass man gegen diese Wucherungen bzw. Verwachsungen nichts mehr tun kann?

Als mögliche Diagnose käme Endometriose in Betracht. Sie tritt eigentlich in, aber auch außerhalb der GB auf. Nun sind Gebärmutter und Eierstöcke seit Jahren entfernt. Wäre Gebärmutterschleimhaut, die im Bauchraum bleibt, überhaupt überlebensfähig und könnte einen solchen Schaden anrichten?

Es geht hier um zwei Fälle. Um ein Tier, welches immer wieder unerklärliche Verdauungsstillstände hatte und dessen Ursache bis zum Tod nicht geklärt werden konnte. Vermutet wurden Verwachsungen.
Beim anderen Tier wurden nun nach 1,5 Jahren aunerklärlicher Verdauungsstillstände die Verwachsungen jetzt im Röntgenbild sichtbar. Innerhalb von 2 Monaten ist die Blase mit der Bauchwand zusammengewachsen. Vermutlich ziehen sich die Verwachsungen aber auch durch das Gedärm.

Die beiden Tiere sind Geschwister.

Habt ihr Ideen? Oder gibt es Endometriose bei Kaninchen? Ist sie heilbar? Gibt es Erbkrankheiten, die sowas auslösen können? Genfehler?

Liebe Grüße
Margit

Margit
24.07.2015, 07:39
Vielleicht noch wichtig zu wissen: Beide Damen wurden vor ihrem 6. Lebensmonat kastriert.

EmmaP
24.07.2015, 07:43
Ja , es gibt Endometriose bei Kaninchen und ja sie kann auch nach einer Kastra weiter wachsen da diese Schleimhaut weiter Hormone produziert welches durch die Hirnanhangsdrüse gesteuert wird .

http://www.tierheilpraktiker.de/mein-tierheilpraktiker/alle-ausgaben/2-2013/145-das-unbekannte-kaninchenleiden-endometriose.html

Sandra
24.07.2015, 08:00
Bei Kaninchen habe ich keine Ahnung, aber meine in 12/2013 entfernte Endometriose mitsamt entfernter Gebärmutter kann durchaus wieder weiterwuchern; das gilt es im Auge zu behalten. Bei der Entfernung der Endo wird man niemals alle Zellen erwischen können, je nach Pech können manche davon halt wieder wachsen.

Wird bei Kaninchen vermutlich nicht viel anders sein - wenn sie zu Endo neigen.

Maike B
24.07.2015, 08:06
Komisch, als ich nach meiner dritten Endo-OP mit dem Arzt sprach, sagte der mir damals, ich hätte drei Möglichkeiten: Wechseljahre früher einleiten, Kastration und Schwangerschaft.

Durch die monatelange Menopause würde der Endo-Herd dann komplett 'austrocknen'.

Ich wurde dann ja irgendwie schwanger und habe seitdem auch nix mehr gehabt.

'Witzig', wie unterschiedlich die Ärzte beraten *girlsigh'

Sandra
24.07.2015, 08:12
Ja, ist schon kurios. Mir wurde geraten, es sehr im Auge zu behalten - hatte allerdings auch recht viel davon, zudem verwuchs Darm mit Gebärmutter. Das haben sie zwar abgekratzt, aber um den Darm nicht zu beschädigen, werden sie niemals alles erwischt haben können. Und letztendlich ist es halt wohl lebendes Gewebe; findet es ein kuschliges Plätzchen, breitet es sich halt wieder aus.

hasenheidi
24.07.2015, 08:18
Meine Nicki war kerngesund und hatte nie Verdauungsprobleme, als ich sie bekam. Nach ihrer Kastration (aufgrund ihres aggressiven Verhaltens) hatte sie im Zwei-Wochen-Rythmus Aufgasungen. An ihrem Verhalten hat sich übrigens nichts geändert. Bei Ina war es das Gleiche: Nach der Kastration bekam sie Verdauungsprobleme, vorher war sie dafür überhaupt nicht anfällig. Bei ihr gab es alllerdings Veränderungen in der Gebärmutter.

Margit
24.07.2015, 08:24
Ich danke euch. :umarm:

Also käme das als mögliche Diagnose in Betracht. Es hilft jetzt zwar auch nicht mehr weiter, zu wissen, was es sein könnte, ist aber interessant, vielleicht endlich eine Diagnose zu haben.

Es ist traurig, wenn etwas im Körper wächst und wächst, und man nichts dagegen tun kann. Alle Zellen wird man nicht entfernen können, und so bleibt immer etwas übrig, was wieder anfangen könnte zu wuchern. :ohje:

Liebe Sandra, ich hoffe ganz doll, dass das bei dir nicht mehr wiederkommt. :umarm:

Margit
24.07.2015, 08:33
Das Kuriose ist:

Beide Tiere wurden vor ihrem 6. Lebensmonat kastriert. Die Probleme traten bei beiden zeitglich vor 1,5 Jahren auf, also 3 Jahre nach der Kastration. Die Probleme schritten bei beiden Tieren zeitgleich verheerend fort. :ohje:

Walburga
24.07.2015, 08:34
Von Gebärmutterschleimhaut in der Bauchhöhle hab ich es so noch nicht gehört.

Kaninchen haben im Vergleich zu anderen Lebewesen eine kleine Besonderheit. So hat mir das jedenfalls eine erfahrende Chirurgin erklärt.

Sie haben generelle viel Fett in der Bauchhöhle, auch wenn sie dünn aussehen. Kaninchen reagieren bei Manipulation an diesem Fettgewebe sofort mit Nekrosen. Das machen andere Tierarten / Menschen nicht. Bei der Kastration ist es unumgänglich das dieses Fettgewebe geschädigt wird.
Diese Gewebeschäden versucht der Körper irgendwie in den Griff zu bekommen. Das führt bei Kaninchen durch eine weitere dumme Eigenschaft zu Kalzifizierungen. Aus diesem Grund findet man bei hochauflöseneden Röntgenbilder häufig winzige weiße Pünktchen um die entfernten Eierstöcke und GB. Der Körper versucht diese Stellen irgendwie abzukapseln und bastelt fleißig Gewebe darum herum. Das kann mit dem Darmverwachsen und irgendwann zu Magen/Darmproblemen führen.
Ich hab eine Häsin die mit einem Jahr kastriert wurde sie hat allerdings kurze Zeit später schon Ärger gemacht, da die Nekrose den Harnleiter verlagerte. Inzwischen hat es sich das etwas zurückgebildet. Vom Abtasten her fühlt es sich an wie ein GB - Tumor in der Bauchhöhle. Richtig gesund wird sie wohl nie mehr werden.

Selbst wenn die komplette GB einer sehr jung kastrierten Häsin drin bleiben würde, würde es bei Kaninchen eher keine Probleme machen. Wenn sie schon ein paar mal hitzig waren ist das anders.

Margit
24.07.2015, 08:36
Auch interessant, Walburga. Danke. :umarm:

Simmi14
24.07.2015, 14:18
Merle von Taty hatte ja regelmäßig Bauchprobs, da waren es wohl Verwachsungen nach Kastra, sowas kommt auch beim Menschen vor.

Sehe grad, das ist wahrscheinlich das, was Walburga auch beschreibt. :freun:

Maren86
24.07.2015, 14:37
Moritz hat auch dauernd die Stillstände, haben gerade letzte Woche das ganze mehr als knapp überstanden, der Magen dehnte sich im gesamten Bauchraum aus und alles ´stand:ohje:
Manchmal hat er es und nach ner Massage, Novalgin ist es sofort wieder gut, innerhalb von 20min. ist er dann so wie vorher. Wir finden auch nix.

Meine TÄ meinte, dass das auch mal Motilitätsstörungen sein können, die einfach so auftreten.
Ich habe das selbst seit einer OP. Die Darmperistaltik funktioniert dann nicht mehr, man muss erbrechen (Mensch), der Dünndarm und Dickdarm stehen und alle zwei Wochen hab ich nen Darmverschluss. Sowas können Kaninchen, gerade wegen dem kaum bemuskelten Magen/Darmtrakt auch bekommen, wenn sie dazu neigen.
Die Ursachen können muskulär, neurologisch sein. Mal sind die Nerven von Geburt an schlecht ausgebildet, fehlen oder funktionieren falsch oder es ist eine Bindegewebsschwäche.
Bei mir war auch alles gut bis zu ner Blinddarmoperation. Bauchoperationen können so ne schlummernde Krankheit dann triggern und zum Ausbruch bringen, weil jede OP die Arbeit von Magen und Darm stört, das ist ein ganz empfindliches System.

Margit
24.07.2015, 17:15
Es ist schlimm, so etwas mitmachen zu müssen. Man weiß nie, wann der nächste Stillstand droht, traut sich kaum noch aus dem Haus... bangt jedesmal um das Leben seines Tieres. Zermürbend! :ohje:

Maike
24.07.2015, 17:36
Eins der Kaninchen, um die es sich hier dreht, gehört zu mir. Es ist die Schwester von Pinar, welche bei Margit gelebt hat.
Darla hat seit ca. 1,5 Jahren Bauchprobleme. Ich möchte nicht wissen,wie oft sie mir schon von der Schippe gesprungen ist. Die Probleme kommen völlig unvorhergesehen. Sie frisst völlig normal und zwei Stunden später hat sie Untertemperatur. Durch die Gabe von Infusionen kann ich sie recht schnell wieder stabilisieren, wenn ich nicht aufpasse, rutscht sie aber genauso schnell wieder ab. Nur in zwei von acht schlimmen Fällen haben die Röntgenbilder Gasungen aufgezeigt. Alle anderen Untersuchungen (Blut, Kot, Schallen in unzähliger Ausführung) haben bei mehreren Tierärzten keinen Aufschluss gegeben.
Nun ging es ihr Anfang der Woche wieder nicht wirklich gut, jedoch blieb die Temperatur konstant. Gestern am Morgen hatte sie Untertemperatur. Beim Tierarzt wurde erneut geröngt. Keine Gasungen, keine Überladung, jedoch konnte man an der Bauchdecke etwas sehen (und zuvor auch tasten). Beim Schallen war erkennbar, dass der Darm an einem Gebilde hängt, welches mit einer Flüssigkeit gefüllt ist und einen Zugang zur Bauchdecke hat. Er macht dadurch einen Knick. Zudem gehen von diesem Gebilde augenscheinlich Verwachsungen aus, die ebenfalls die Lage der Blase verändert haben.
Meine Tierärztin wird versuchen zu operieren, weiß allerdings kaum, wie sie schneiden soll. Sie muss die Bauchdecke von allen Verwachsungen lösen und diese dann entfernen. Fraglich ist zudem, was das Gebilde am Darm bereits ausgelöst hat. Darla frisst noch kleinere Mengen und ist auch sonst aufgeweckt, hat aber nun aber Durchfall. Ohne eine letzte Chance werde ich sie nicht gehen lassen können, sei es aus der OP heraus. Allerdings stelle ich mir die Frage, ob ein solcher Eingriff überhaupt gut klappen kann und zu verantworten ist.
Was meint ihr dazu?

Pinar und Darla wurden am gleichen Tag kastriert. Ihre Schwester zwei Wochen später. Sie hat keinerlei Probleme.

Margit
24.07.2015, 17:48
Maike. :umarm:

Es tut mir so weh, lesen zu müssen, dass Darla genau das selbe Problem auch hat. :heulh:

Ob eine OP erfolgsversprechend ist, kann ich leider nicht sagen. Mit jeder Bridenlösung schafft man ja neue Wunden, die dann auch wieder verwachsen können. Müssen aber nicht.

Vielleicht solltest du den Eingriff riskieren. Vielleicht kann Darla dadurch überleben. :ohje: :umarm:

Maren
24.07.2015, 18:40
Ich hatte bisher noch nie gehört, dass Kaninchen auch Endometriose haben können, aber scheint ja leider der Fall zu sein.
Irgendwie dachte ich, dass das nicht ginge, da sie zyklus-technisch etwas anders ticken als wir - man lernt ja aber nie aus.

Auch ich habe diverse Endometriose-OPs gehabt. Bei mir gab es einmal einen Eierstock, der wg. dieses Gewebes an der Beckenwand festgewachsen war - warum sollte also etwas ähnliches nicht auch beim Kaninchen passieren können, denke ich mir. Solange es einen Zyklus gibt, gibt es auch Endometriose, die Ärger verursachen kann.

Bei mir war es so, das die Endometriose extreme Schmerzen verursacht hat - könnte das beim Kaninchen nicht auch dafür sorgen, dass es so fertig ist? Mein Kreislauf hat das oft nicht lang mitgemacht...

Allerdings hört sich für mich aufs Kaninchen bezogen das wahrscheinlicher an, was Walburga da beschreibt.


'Witzig', wie unterschiedlich die Ärzte beraten
Ist wohl nicht nur bei TÄs der Fall, sondern auch bei uns - ich habe in der Sache diverse Ärzte durch gehabt und kann im Nachhinein stellenweise nur mit dem Kopf schütteln, was für ein Blödsinn da streckenweise verzapft wird und wurde.

@Maike: Alles Gute für Darla!


(...) jedoch konnte man an der Bauchdecke etwas sehen (und zuvor auch tasten). Beim Schallen war erkennbar, dass der Darm an einem Gebilde hängt, welches mit einer Flüssigkeit gefüllt ist und einen Zugang zur Bauchdecke hat. Er macht dadurch einen Knick. Zudem gehen von diesem Gebilde augenscheinlich Verwachsungen aus, die ebenfalls die Lage der Blase verändert haben.(...)
Wäre es Endometriose, dann könnte das eine (wahrscheinlich mit Blut gefüllte) Zyste sein. Sowas kommt da leider vor - die füllen sich, das macht Schmerzen. Irgendwann platzen sie - das tut noch mehr weh - und geht in den Bauch hinein bzw. wo auch immer sie sitzen.

Alexandra K.
24.07.2015, 23:01
Häufig liest man von kastrierten Häsinnen die dann Verdauungsprobleme haben...
Es bleibt mir ein Rätsel warum man Tiere prophylaktisch operieren läßt.:rw:

Margit
25.07.2015, 22:12
Danke für eure Ideen und Tipps.

Bezügl. der Kastzration werde ich mir das in Zukunft dreimal überlegen. :ohje:

hasenheidi
26.07.2015, 08:44
:umarm: Ich mache es auch nicht mehr, nur, wenn es medizinisch notwendig ist. Das weißt Du ja.