Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kaninchensyphilis - vermutlich chronisch
Loveless
15.05.2015, 22:04
Hallo ihr,
bei meinem Sam wurde heute Kaninchensyphilis festgestellt, allerdings plagt er sich mit den Symptomen schon über zwei Monate herum.
Vermutlich durch den Schnupfen, einen Abszess am Kinn und einen Milbenbefall wurden die Diagnose erst verfälscht, man tippte als erstes auf einen Pilz, dann auf einen starken Milbenbefall, dann wieder auf Pilz und schließlich wurde mein erster Verdacht durch die Blutuntersuchung bestätigt.
Jetzt habe ich Angst, das die Sache durch die lange Zeit bis zur Diagnose Chronisch geworden sein könnte.
Einen genauen Behandlungsplan bekomme ich erst am Montag, da meine Tierärztin zur Zeit krank ist.
Für mich bedeutet das zusätzlich Stress, denn am Monat und Dienstag schreibe ich meine schriftlichen Abschlussprüfungen für die Ausbildung.
Sams Zustand ist (vom Guck her) sehr gut.
Seine Nase ist wieder vollkommen verheilt, sein geschwollenes Auge sieht wieder gut aus, einzig das Fell will an manchen Stellen nicht nachwachsen.
Nun ist meine Frage, ob mir jemand zusätzliche Ratschläge zur Behandlung geben könnte.
Was z.B. muss mir der Tierarzt unbedingt geben oder auf was muss ich ihn ansprechen?
Welches Futter soll ich geben, denn durch die Behandlung wird seine Verdauung laut Tierarzt stark geschädigt.
Kann ich weiter Wiese füttern?
Soll ich Kamillentee reichen damit der Magen beruhigt wird?
Wie ist das mit seiner Partnerin, sie zeigt keine Anzeichen einer Erkrankung, ist es ratsam sie mit zu behandeln?
Ich hoffe, mir kann jemand helfen.
Hallo Loveless,
es kommt aktuell immer wieder zu Syphillis Diagnosen. Wenn dein Kaninchen einen allgemein guten Gesundheitszustand aufweist, brauchst du dir wg der späten Diagnose keine Sorgen zu machen. Der Erreger ist, ähnlich wie bei Schnupfen oder EC, immer im Tier vorhanden und bei immunschwachen Tieren kommt es dann zum Ausbruch der Symptome.
Im Regelfall wird zu einer Behandlung mit einem Penicillin geraten, wenn das Tier einen aktuen Schub hat.Kürzlich hatte meine Ginger erst einen, in ihrem Fall haben ein AB und antibiotische Augentropfen aber so gute Besserung gebracht, dass ich derzeit noch kein Penicill hinterherballern möchte - im Falle der Erstbehandlung würde ich aber auf jeden Fall nicht zuerst mit AB experimentieren, sondern gleich ein Peniciill verabreichen. Es gibt andere User die hier mehr Erfahrung damit haben und dir sagen können, welche gut in Frage kommen. Achtung:Penicill darf ausschließlich gespritzt werden, da es über orale Aufnahme sehr schlecht verträglich ist.
Ich würde unbedingt abwechslungsreiche Wiese weiter füttern. Hier bekommen die Kaninchen alle Nährstoffe die sie zum Aufbau der Immunabwehr benötigen. Du kannst ggf noch homöopathische Mittel zum Immunstärkung geben, z.B. von Heel. Die kannst du anschreiben und sie melden sich dann bei dir wg eines Behandlungsplanes. Die Partnerin wird nicht mit behandelt, solange sie symptomfrei ist.
Hallo!
Bei Syphillis wird meist ein Penicillin gegeben (bei Jeannie wurde erst Duphamox, dann Veracin gegeben, beides Penicilline). Was sehr wichtig ist, ist dass bei Kaninchen Penicillin nie oral gegeben wird, sondern immer gespritzt wird. Wenn es in den Mund gegeben wird, dann würde es die Verdauung zerschießen, was wohl in der Regel tödlich endet. Außerdem muss es wegen des schnelleren Stoffwechsels von Kaninchen täglich gegeben werden. Lass dir also beim TA zeigen, wie du es selbst spritzen kannst.
Füttern kannst du weiter ganz normal. Es muss nicht einmal sein, dass die Verdauung beeinträchtigt wird. Robin bekommt wegen eines gezogenen Zahnes, dessen Wunde noch leicht eitert und sich nur langsam schließt, seit mindestens einem Monat Duphamox und hat keine Verdauungsprobleme. Mumm bekam Veracin sogar für ein halbes Jahr und hatte keinerlei Verdauungsprobleme.
Bei Jeannie, die zu Syphillis aber auch noch Myxomatose hatte, zerschoss Veracin und sehr eingeschränkte und veränderte Ernährung (sie konnte kaum noch schlucken) allerdings schon die Verdauung und sie bekam Durchfall. Mit ProBeneBac, Colosan (wobei jemand hier meinte, Colosan könne Durchfall auch auslösen, der TA und eine Liste im Internet fanden es aber sinnvoll bei Durchfall) und aufgelösten Köddeln eines gesunden Tieres war der Durchfall allerdings schnell besiegt (leider nur der, nicht die anderen Krankheiten).
Verdünnten Kamillen- oder Fencheltee kannst du geben. Bei der Ernährung würde ich gar nichts umstellen, solange die Verdauung sich nicht zu ändern scheint. Präventiv kann BeneBac-Pulver oder Ähnliches gegeben werden, allerdings half das Jeannie auch nicht dagegen, dass sie Durchfall bekam. Da halfen dann erst die Mittel oben.
Die Partnertiere wurden nicht mitbehandelt. Der Tierarzt hatte den Verdacht, dass sie zwar die Krankheitserreger in sich trugen und Jeannie angesteckt hatten, ihr Immunsystem die Erreger aber in Schach hielte, so dass es bei Ihnen nicht ausbrechen würde. Es ist bei einer Reihe von Krankheiten so(Schnupfen und EC auch), dass viele oder teils sogar die meisten Tiere Erreger in sich tragen, aber es nur bei sehr wenigen ausbricht.
Gute Besserung für dein Sam! Hoffentlich ist es noch nicht chronisch.
Hier hatte ich vor kurzem nach Syphillis-Erfahrungen gefragt, falls es dir hilft: http://kaninchenschutzforum.de/showthread.php?t=119374
Loveless
16.05.2015, 13:28
Danke für eure schnellen Antworten!
Ja, seine Partnerin hat bis jetzt noch keine Symptome gezeigt und hatte auch nie einen Schnupfenschub, obwohl er ja ein chronischer Schnupfer ist.
Sams Nase sah die zwei Monate über sehr schlimm aus (blutig, verkrustet) ist jetzt aber wieder völlig verheilt.
Ist es normal das nach der OP an den rasierten Stellen wenig bis gar kein Fell nach gewachsen ist?
Ich denke, das kommt wahrscheinlich auch von der Syphilis.
Ich muss ehrlich sagen, das ich mit der Situation etwas überfordert bin.
Ob ich das mit dem Spritzen hin bekomme weiß ich auch nicht, aber ich werde ja keine andere Wahl haben :o
Danke für die Info, das Penicillin nur gespritzt werden darf, das wusste ich noch nicht.
Am Montag weiß ich mehr und hoffentlich bekommen wir das schnell wieder in den Griff :)
Wenn dein TA nicht zu weit weg ist, und es Sam nicht allzu sehr streßt, kannst du ja die ersten Tage unter Anleitung des TA´s spritzen, bist du dich sicher dabei fühlst.
Sind die Milben vollständig ausbehandelt ? Vielleicht wächst daher das Fell noch nicht so schnell wieder nach. Wie lange sind die Stellen denn schon kahl ? Es kann schonmal etwas dauern, wenn die Haut noch gereizt ist, bis das Fell nachwächst. Aber wenn über Wochen gar nichts passiert, würde ich kontrollieren ob an diesen Stellen entweder noch etwas ist (Milben, Pilz), oder dort evtl einfach etwas scheuert.
Loveless
16.05.2015, 15:58
Operiert wurde er am 5. April und bis jetzt sind die Stellen um den Hals herum immer noch nicht nachgewachsen (selbst Unterwolle hat sich nicht gebildet).
Die Milben werden momentan noch behandelt.
(auf Pilz wurde er bereits zwei mal getestet, die Ergebnisse waren immer negativ)
Mein Tierarzt ist tatsächlich nicht weit weg von uns, allerdings bin ich berufstätig, meistens bis 17/18 Uhr da ist es schwer jeden Tag hin zu kommen...aber gut, das ich mir ein paar Überstunden angesammelt habe :)
Ich denke, ich werde das Spritzen vom Tierarzt lieber etwas beaufsichtigen lassen, ich will ihm ja nicht schaden :o
Einen Schnupfen-Schub hat er momentan zum Glück nicht (obwohl ich wegen dem ganzen Stress damit gerechnet habe)
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