PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zähne im "Endstadium"



Kiwi
14.03.2014, 12:20
Hallo ihr Lieben,

ich habe heute mein über neunjähriges Weibchen mal wieder zum Zahnspezialisten gebracht. Dort sind wir seit ca. 2 Jahren in regelmäßiger Behandlung (Abstand ca. 6-8 Wochen).

Ihre Zähne waren immer schon problematisch, im Grunde wurde es seit zwei Jahren langsam immer schlechter. Es gab immer mal Wackelzähne, Zähne, die gezogen werden mussten, Zahnspitzen sowieso. Ab und zu auch entzündetes Zahnfleisch, jedoch keine Abszesse.

Nun rief mich gerade der Arzt an, die Zähne würden so langsam ins "Endstadium" kommen. Ich habe jetzt gerade keinen Überblick, wie viel Zähne sie noch hat, aber so viele sind es wahrscheinlich nicht mehr.

Ich weiß, dass es hier im Forum Besitzer von Kaninchen gibt, die überhaupt keine Zähne mehr haben (also die Tiere :girl_haha:). Kommen die Tiere damit auch gut zurecht? Mein Zahntierarzt hält da nicht viel von, er sagt, ein Tier ohne Zähne kann nicht existieren, doch ich werde sie deswegen nicht einschläfern lassen.

Sie frisst übrigens sehr viel Gemüse (Heu nur wenig), und bekommt jetzt immer noch ein selsbtgemachtes Breipulver aus SBK, Vitakuller, Fenchelsamen etc. dazu und hat jetzt auch 200g zugenommen.

Was würdet ihr jetzt machen? Würdet ihr eine Zweitmeinung einholen?

- - -
14.03.2014, 12:36
Ich habe keinerlei Erfahrungen mit Zahnproblemen bei Kaninchen, aber ich kann mir vorstellen, dass das mit der Zeit auf die Verdauung geht, wenn sich ein Kaninchen für den Rest seines Lebens nur noch von Brei ernähren kann, denn ich glaube nicht, dass es komplett zahnlos noch irgendetwas Strukturiertes (Heu, Gras, Kräuter) vernünftig fressen und zerkleinern kann, sodass es nicht zu Verdauungsproblemen bekommt.

Simmi14
14.03.2014, 12:51
Ich hab das hier immer wieder gelesen, dass Tier mit Zahnprobs lange Zeit mit diesen "Würmern" (Cuni complete) ernährt wurden. Diese Dinger haben wohl nen relativ hohen Anteil an Struktur/ Rohfasern und werden eingeweicht gereicht.

- - -
14.03.2014, 12:55
Ich hab das hier immer wieder gelesen, dass Tier mit Zahnprobs lange Zeit mit diesen "Würmern" (Cuni complete) ernährt wurden. Diese Dinger haben wohl nen relativ hohen Anteil an Struktur/ Rohfasern und werden eingeweicht gereicht.

Für eine gewisse Zeit mag das sicherlich sehr sinnvoll sein, aber auf Dauer?
Man muss das Zeugs ja dann rund um die Uhr aufgeweicht anbieten, damit das Tier jederzeit davon fressen kann.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Brei "schlecht" wird, wenn das im Sommer (auch in der Wohnung) stundenlang herumsteht. Bei Aussenhaltung würde das m.E. gar nicht funktionieren, da im Sommer ständig die Fliegen draufsitzen und es im Winter ständig einfriert.
Das Partnertier frisst dann natürlich auch mit.

Ich persönlich würde das alles "meinem" alten Tier nicht mehr zumuten.

Walburga
14.03.2014, 13:14
Ich persönlich würde das alles "meinem" alten Tier nicht mehr zumuten.

Was ist die Alternative?

Wenn ein Kaninchen leben will und damit klar kommt wieso soll man dann nicht diesen Weg gehen.

Meine Mimmi (4) bekommt 2 Hände eingeweichte Cunis pro Tag. Die restliche Zeit mümmelt sie Wiese oder Gemüse. Sie muss je nach Verfassung alle 5 - 10 Wochen in Narkose um die Backenzähne zu korrigieren.

Heu konnte sie glaub ich noch nie fressen. Bauchprobleme gibt es keine. Als ich es nur mit Wiese/Gemüse versucht hab hat sie ständig Probleme gehabt, da sie die Dinge ab und an kaum gekaut runtergeschluckt. Ihr fehlen so 4-5 Zähne. Die Restlichen stehen in alle Richtungen.

Ich sehe das inzwischen relativ entspannt. Irgendwie funktioniert das System Mimmi. Sie ist Gruppenchefin, hat glänzendes Fell und frisst halt regelmäßig ihre Matschepatsche.
Die Anderen haben auch alle ein Wohlstandbäuchchen, da sie natürlich auch mal an den eingeweichten Cunis naschen.

Mir wurde nur gesagt, bei Katzen kann man sich für das Ziehen aller Zähne entscheiden wenn das für das Tier eine Erleichterung darstellt. Von der Struktur des Kiefers her geht das bei Kaninchen nicht.

Gast**
14.03.2014, 13:29
Ich hab das hier immer wieder gelesen, dass Tier mit Zahnprobs lange Zeit mit diesen "Würmern" (Cuni complete) ernährt wurden. Diese Dinger haben wohl nen relativ hohen Anteil an Struktur/ Rohfasern und werden eingeweicht gereicht.

Für eine gewisse Zeit mag das sicherlich sehr sinnvoll sein, aber auf Dauer?
Man muss das Zeugs ja dann rund um die Uhr aufgeweicht anbieten, damit das Tier jederzeit davon fressen kann.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Brei "schlecht" wird, wenn das im Sommer (auch in der Wohnung) stundenlang herumsteht. Bei Aussenhaltung würde das m.E. gar nicht funktionieren, da im Sommer ständig die Fliegen draufsitzen und es im Winter ständig einfriert.
Das Partnertier frisst dann natürlich auch mit.

Ich persönlich würde das alles "meinem" alten Tier nicht mehr zumuten.


Genau das mute ich meinem Tier zu, und sogar seinem Partner, der natürlich fleißig am Cuni mitfrisst.

Charly wird so seit etwa 1 1/2 Jahren ernährt und ist mittlerweile 9 Jahre.

Das Tier der Threaderstellerin ist ja auch nicht mehr das Jüngste, von daher reden wir vermutlich über einen nicht allzu langen Zeitraum.

feiveline
14.03.2014, 13:33
Ich würde auch das Tier "entscheiden" lassen ob es mit der Brei- bzw. aufgeweichten Cuni-Fütterung Lebenswillen zeigt. Vielleicht frisst es ja auch blättrige Sachen und/oder Wiese.

Wenn es zur Qual für das Tier wird oder andere schwerwiegende Probleme durch die Fütterung dazukommen kann man immer noch über Alternativen nachdenken.

Annenonym
14.03.2014, 15:37
Der gute Dr G. aus M...er ist sicherlich fachlich sehr kompetent ,aber seine "Euthanasie-Empfehlung " kam auch bei mir nicht an.Meine Ida ist ein schwerer Zahnpatient,er wollte schon vor 1 Jahr ihr Leben enden lassen .SOLANGE mein Tier frisst(was auch immer ) ,keine Schmerzmittel brauch und lebensfroh ist ,lebt es hier und da kann noch 1000x ein Endstand erreicht sein .

Alles gute für dein Tier :umarm:

Alexandra K.
14.03.2014, 16:40
Ich hab das hier immer wieder gelesen, dass Tier mit Zahnprobs lange Zeit mit diesen "Würmern" (Cuni complete) ernährt wurden. Diese Dinger haben wohl nen relativ hohen Anteil an Struktur/ Rohfasern und werden eingeweicht gereicht.

Für eine gewisse Zeit mag das sicherlich sehr sinnvoll sein, aber auf Dauer?
Man muss das Zeugs ja dann rund um die Uhr aufgeweicht anbieten, damit das Tier jederzeit davon fressen kann.
Ich kann mir vorstellen, dass dieser Brei "schlecht" wird, wenn das im Sommer (auch in der Wohnung) stundenlang herumsteht. Bei Aussenhaltung würde das m.E. gar nicht funktionieren, da im Sommer ständig die Fliegen draufsitzen und es im Winter ständig einfriert.
Das Partnertier frisst dann natürlich auch mit.

Ich persönlich würde das alles "meinem" alten Tier nicht mehr zumuten.


Genau das mute ich meinem Tier zu, und sogar seinem Partner, der natürlich fleißig am Cuni mitfrisst.

Charly wird so seit etwa 1 1/2 Jahren ernährt und ist mittlerweile 9 Jahre.

Das Tier der Threaderstellerin ist ja auch nicht mehr das Jüngste, von daher reden wir vermutlich über einen nicht allzu langen Zeitraum.


Von "zumuten" kann doch gar keine Rede sein.
Zumutung wäre eine Zwangsernährung, alles was das Tier freiwillig frißt ist doch keine Zumutung sondern Lebenswillen.

Ein Rentnertier soll fressen worauf es Bock hat und was rein geht.*g*

Julia1510
14.03.2014, 17:04
Ich würd es wohl auch versuchen. Eine entfernte Bekannte von mir hat auch ein altes Kaninchen das keine/kaum noch Zähne hat.

Es schlabbert aber Breichen ( Cuni, CriticalCare, Agrobs Alpengrün Mash, eingeweichte Vitakuller, getrocknete gerebelte Kräuter) mit Begeisterung. Hat keine Entzündungen und die Verdauung funktioniert auch.
Das Kaninchen ist in Innenhaltung und im Sommer gibt es eben mehrmals täglich frischen Brei.

Schluss wäre bei mir, wenn ich dauerhaft zwangsernähren müsste, oder ständige Probleme (Schmerzen, Aufgasungen etc) auftauchen würden.
Was der uralte (15j )Kaninchenopa einer guten Freundin am Schluss alles gefressen hat, kann man nicht öffentlich schreiben :rw:
Aber er hatte noch eine tolle Zeit und war richtig gut drauf.

Kuragari
14.03.2014, 20:13
Schluss würde ich machen wenn das Kaninchen dauernd was hat wegen der fehlenden Zähne. Z.B. Unheilbare Abzesse oder dauernd Bauchschmerzen und Inappetenz.

Kiwi
15.03.2014, 16:09
Vielen Dank für eure Antworten! Ich war gestern den ganzen restlichen Tag unterwegs, habe aber immer mal wieder reingeschaut. :flower:

Ja, ich sehe bei euch die gleiche Tendez, die auch ich hatte: ein Tier mit Lebenswillen und wenig/ ohne Zähne braucht eine Chance. Und so lange dieser Lebenswille zu sehen ist und keine anderen Probleme auftreten, hat es diese auch verdient. Quälen möchte ich selbstverständlich kein Tier, aber das ist ja klar.

Wir können hier leider nur Innenhaltung bieten, von daher hat sich das Problem mit den Fliegen auf dem Brei etc. schon so gut wie erledigt. Klar, die ein oder andere verirrt sich im Sommer hier rein, aber grundsätzlich haben wir das meiste mit Fliegennetzen geschützt. Und der Brei kann ja auch so oft es geht frisch angerichtet werden.

Und gott sei Dank ist es ja auch noch nicht so weit, noch sind ja Zähne vorhanden und ich wollte nur schon mal eine Tendenz abschätzen.

Würdet ihr denn eine Zweitmeinung einholen?

Kiwi
15.03.2014, 16:11
Das Tier der Threaderstellerin ist ja auch nicht mehr das Jüngste, von daher reden wir vermutlich über einen nicht allzu langen Zeitraum.

Doch, sie soll bitte noch ururururalt werden :girl_sigh: *g*

Annenonym
15.03.2014, 17:24
Bzgl. der Zweitmeinung : Dr G aus M ist meines Erachtens kompetent und das wei ss er auch. Er hat mir vor knapp 1,5 Jahren gesagt,dass er Tiere mit so schlechten Zähnen eigentlich nicht mehr behandelt , hat es dann aber doch getan.Ich bin damals wegen einer Zweitmeinung bzw weil meine TÄ bei ihm zu Fortbildung geht,zu ihm gekommen. Aktuell behandelt meine Tä Ida weiter.Montag sind wir wieder dran.Ich kann sie dir gerne empfehlen,sie ist auch sehr kompetent und einfuehlsamer als er. Wenn du magst gerne PN

Hope R.
15.03.2014, 23:55
Vielen Dank für eure Antworten! Ich war gestern den ganzen restlichen Tag unterwegs, habe aber immer mal wieder reingeschaut. :flower:

Ja, ich sehe bei euch die gleiche Tendez, die auch ich hatte: ein Tier mit Lebenswillen und wenig/ ohne Zähne braucht eine Chance. Und so lange dieser Lebenswille zu sehen ist und keine anderen Probleme auftreten, hat es diese auch verdient. Quälen möchte ich selbstverständlich kein Tier, aber das ist ja klar.

Wir können hier leider nur Innenhaltung bieten, von daher hat sich das Problem mit den Fliegen auf dem Brei etc. schon so gut wie erledigt. Klar, die ein oder andere verirrt sich im Sommer hier rein, aber grundsätzlich haben wir das meiste mit Fliegennetzen geschützt. Und der Brei kann ja auch so oft es geht frisch angerichtet werden.

Und gott sei Dank ist es ja auch noch nicht so weit, noch sind ja Zähne vorhanden und ich wollte nur schon mal eine Tendenz abschätzen.

Würdet ihr denn eine Zweitmeinung einholen?

Kiwi - was Du mir alles von Deinem TA erzählt hast, spricht dafür, dass Du ihm vertraust.
Ich persönlich sehe eine Zweitmeinung als nicht zwingend notwendig; falls Du diese doch noch möchtest, dann frage in Hombruch nach und lasse ggf. vorab die Rö-Bilder hinschicken.

Teddy
17.03.2014, 14:00
Mein erster selbst handaufgezogener Wildie bekam mit 5 Jahren (1977) auch üble Zahnprobleme. Schuld war, daß er nur das fraß, was ihm am Besten schmeckte und dazu gehörte nicht Heu. Ich wußte es damals nicht besser und zwingen ließ er sich nicht. Wildies können da leider sehr stur sein.
Er hatte einen riesen Zahnabszeß, ich mußte ihn wochenlang päppeln. Es sah sehr schlecht aus um ihn. Er schaffte es, Dank 3 neuer Päppelwildies, die er dann liebevoll groß zog und die ihn wieder zurück ins Leben holten. Er konnte aber danach nicht mehr richtig kauen und seine Schneidezähne wuchsen schief und mußten alle 2-3 Wochen gekürzt werden.
Er fraß Haferflocken, kleingeriebenes Obst, KaninchenZuchtPellets, kaute auf Wiese herum und spuckte sie dann wieder aus (aber der Geschmack war immerhin da), und bekam 2 mal am Tag sein "Fläschchen". Päppelfutter gabs noch keins, Rezepte dazu auch nicht. Deshalb bekam er das, was ihn groß und stark hatte werden lassen: Kuhmilch mit Alete Instant Grießbrei und Schmelzflocken. (Dies ist natürlich nicht zur Nachahmung empfohlen, sondern sollte nur als Hinweis verstanden werden, daß es viele Möglichkeiten gibt, Nahrung aufzunehmen) Er trank es wie als Kind aus einer großen Liebesperlenflasche. Wartete schon drauf, wenn ich spät nach Hause kam und bettelte darum. Er lebte damit noch gesunde 2,5 Jahre und starb dann nach einer Jagerei, nach der er leicht aus der Nase blutete und dies sich durch nichts (Ta) aufhalten ließ. Möglicherweise Hirnblutung oder was auch immer. Er starb innerhalb eines Tages langsam ganz friedlich in meinen Armen.