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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ich brauch mal einen Rat...



Schnuffel21
05.11.2013, 23:54
Ich habe Schnuffel nun seit 2 Wochen. Er ist drei Jahre alt und nicht kastriert. Er leidet an EC, bekommt nun hirnzugängiges (?) Antibotikum und Panacur. Die Medikamente verträgt er gut und es geht ihm zeitweise sehr gut. Eigentlich wollte ich ihn für meine 2J Hasendame als Partnertier. Nun wollte ich schauen, wie es ihm nach der Behandlung geht, wenn alles gut läuft, ihn kastrieren lassen und trotzdem mit meiner vergesellschaften...

Was haltet ihr davon ein EC krankes Tier mit einem fitten, vollkommen gesundem zusammen zu setzen ? Ich meine das Risiko ist ja sehr groß, dass meine Kleine das auch bekommt...

Und die zweite Frage: Kennt jmd. ein gutes Rezept für einen Aufpeppelbrei mit viel Vit B? Danke schonmal

Nadine S.
05.11.2013, 23:57
Was für welchen Symptome hat er?

Schnuffel21
06.11.2013, 00:04
Schiefe Kopfhaltung, die aber auch schon zurück geht und er ist wackelig auf den Beinen... kann sein Gleichgewicht manchmal nicht halten

Rabea
06.11.2013, 00:19
Willkommen hier :flower:

Vit B würde ich direkt geben, also per Spritze ins Mäulchen (wenn das machbar ist)

Ich finde die Vergesellschaftung mit einem fitten Kaninchen in Ordnung, denn sehr sehr viele Kaninchen tragen den E.c.-Erreger in sich, ohne dass sie Symptome zeigen.

Allerdings muss deine Kaninchendame ja dann doch noch recht lange auf Schnuffel warten. Erst muss die E.c.Behandlung abgeschlossen sein, dann muss er kastriert werden und dann noch 6 Wochen seine Kastra-Quarantäne alleine absitzen. Also so 3 Monate wird es dann noch dauern, geschätzt.

Walburga
06.11.2013, 01:21
Da du ein bisschen Zeit hast kannst du evtl. schon mal explizit in Tierheimen oder im Forum nach EC positiven Tieren fragen.

Eigentlich sollte man schon darauf achten das man nicht noch mehr Tiere mit dieser furchbaren Krankheit infiziert.

Es ist einfach sehr unterschiedlich. Es gibt Bestände die zu 90 % infiziert sind und es gibt Bestände die EC frei sind.
Untersuchungen in Bayern zeigen das die Chance 40 / 60 ist, das das Tier Träger ist. Aber das ist eben nur der Mittelwert.

Häufig sitzen EC positive Tier lange Zeit in Tierheimen.
Ist jedenfalls in meiner Region so. Also wird man auch gut fündig.

Wenn du ihm eine schon kastrierte Freundin suchst kannst du die Kastrationsquarantäne deutlich verkürzen.

Carmen P.
06.11.2013, 02:47
Wenn du ihm eine schon kastrierte Freundin suchst kannst du die Kastrationsquarantäne deutlich verkürzen.

:good: Genau den gleichen Gedanken hatte ich auch. :umarm:

Ansonsten gib ihm, wie schon geschrieben wurde, Vitamin-B-Komplex.
Wir geben zusätzlich immer noch Catosal.

Gute Besserung. :umarm:

Alexandra K.
06.11.2013, 07:20
Und die zweite Frage: Kennt jmd. ein gutes Rezept für einen Aufpeppelbrei mit viel Vit B?
VitB bekommt er doch sicher schon zum Panacur, oder?

Frißt er selber? Wenn ja sollte er keinesfalls Brei erhalten, diese sind schlecht für die Verdauung und lassen das Tier gewiß nicht runder werden...
Wenn er selber frißt kannst Du Ölsamen anbieten wei Leinsamen, Sonnenblumenkerne,Kürbiskerne....

Fellfie
06.11.2013, 07:58
Da du ein bisschen Zeit hast kannst du evtl. schon mal explizit in Tierheimen oder im Forum nach EC positiven Tieren fragen.



Das ist, glaube ich, nicht die Lösung, da bereits ein potentielles Partnertier vorhanden ist, das scheinbar auch nicht abgegeben werden soll :rw:

Also, meine Erfahrungen mit einem E.C.-Tier: Hiro hat vor seinem ersten Schub mit meinem anderen Pärchen zusammen gelebt. Er muss es da ja schon gehabt haben, das kommt ja nicht aus dem Nichts. Beide sind fit und gesund, obwohl sie bereits 8 Jahre ist.

Danach hatte er mehrere andere Partnerinnen, die aus anderen Gründen vor ihm gestorben sind, die auch nie erkrankten.

Ich persönlich denke, dass E.C. entweder schwerer übertragen wird, als sich manche das so vorstellen oder dass die meisten Kaninchen mit einer Infektion sehr, sehr gut zurecht kommen und nie Symptome zeigen.

Hab ich nicht hier im Forum irgendwo gelesen, dass nach einer Studie ohnehin 80% der Kaninchen E.C.-positiv sind, wenn man nach Antikörpern im Blut sucht?

Ein Restrisiko für das gesunde Tier bleibt natürlich, das du mit dir persönlich ausmachen musst.

Hiro hatte damals übrigens eine minimale Kopfschiefstellung zurück behalten und leichte Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen. Ich habe jede Vergesellschaftung in seinem Revier gemacht, weil er eigentlich ein ganz Netter war und um ihm Stress durch eine unbekannte Umgebung zu erspare. Das hat bei mir gut funktioniert.

Wie die anderen schon gesagt haben, wäre es gut, das VitB direkt zu geben mit einer Spritze ins Mäulchen. Wir hatten damals Tabletten dafür, wo die die tägliche Portion dann einfach in ein bisschen Wasser aufgelöst habe und direkt eingegeben habe.

Fellfie
06.11.2013, 11:00
Ich persönlich denke, dass E.C. entweder schwerer übertragen wird, als sich manche das so vorstellen oder dass die meisten Kaninchen mit einer Infektion sehr, sehr gut zurecht kommen und nie Symptome zeigen.

Hab ich nicht hier im Forum irgendwo gelesen, dass nach einer Studie ohnehin 80% der Kaninchen E.C.-positiv sind, wenn man nach Antikörpern im Blut sucht?



Ich habe gerade noch mal ein bisschen Literaturrecherche betrieben und es scheint, als wären Antikörper gegen E.C. überall dort nachweisbar, wo man auch geschaut egal. In Wildtieren, Kaninchen von Kaninchenfarmen, Haustieren oder auch in Labortieren. Die gefundenen Prävalenzen variierten dabei zwischen 5 und 95%.

Bywater et al., (1978) kommt zu den Schluss, dass die Crossübertragungswahrscheinlichkeit zwischen den Tieren auf natürlichem Wege eher gering ist (obwohl Kaninchen im Labor unter künstlichen Bedingungen gut zu infizieren sind; Thomas et al, 2007) aber (wenn man andere Publikationen liest) scheinbar mit höherer Tierzahl und damit auch mit erhöhtem Kontakt zu kontaminiertem Urin zunimmt.

An der Stelle möchte ich noch einmal Dipineto et al. (2008) zitieren:
"sex and health status had no significant effect (P > 0.05) on E. cuniculi seropositivity". Das heißt auch infizierte Tiere können ganz gesund erscheinen und haben kein Problem mit der Infektion.

Hab auch noch einen sehr schönen (englischen) Übersichtsartikel über E.C. gefunden, vor allem über die verschiedenen Formen/Krankheitsverläufe und Symptome. Bei Interesse schicke ich ihn gerne zu, aber da sollte jeder für sich wissen, ob er sowas erträgt, ohne bei jedem Ohrenwackeln des Kaninchens danach zusammen zu zucken ;)

Schnuffel21
06.11.2013, 12:07
Erstmal danke für die zahlreichen Antworten :) Meine kleine Maus sollte endlich einen Partner Kriegen und deswegen hab ich Schnuffel ja geholt , aus ziemlich schlechten Verhältnissen. Kleiner Käfig , keinen Auslauf, alleine auf dem Balkon, wie ein Besen den man einfach in die Kammer stellt und rausholt, wenn man ihn braucht... also er steht seit dem ich ihn geholt hab, getrennt von meiner...wegen der Eingewöhnungsphase, etc. War schon ein großer Schock , als wir dann beim TA waren. War so eig nicht gedacht. Fressen tut er auch von alleine, sogar recht viel :) was ja schon mal gut ist... ich würde ihn schon gerne vergesellschaften, sofern sein Zustand eine Kastration nach der behandlung zulässt , aber bin mir eben wahnsinnig unsicher, weil ich halt auf gar keinen fall möchte, dass meine Maus das auch kriegt. Am Liebsten wäre es mir wenn der Kleine Mann zu anderen ec ninchen kommt... eben in gute Hände, aber keiner möchte ein krankes Tier und ins Heim oder auf einen gnadenhof soll er auf gar keinen fall :/ hach man... alles nicht so einfach

Teddy
06.11.2013, 15:05
Schwierig. Ich hatte ein bekannt E.C. erkranktes Tier, welches 5 Tage nach Auftreten der Symptome starb. Ein anderes mit schiefem Kopf lebte 3 Jahre in einer Gruppe. Damals war die Krankheit noch weitgehend unbekannt. Andere, zu früh verstorbene Tiere hätten E.C. haben können. Es wurde aber nicht darauf untersucht. Jedoch kam es nie zu Ansteckungen. Die Partnertiere starben aus anderen Gründen. Wenn die Tiere bereits zusammen leben, ändert es eh nichts mehr.
Ein krankes Tier zu einem gesunden, noch jungen Tier zu setzen, ist halt doch eine andere Option. Vielleicht könnte man ja den Titer bei dem gesunden Tier überprüfen. Möglicherweise hat die Dame ja schon Kontakt zu E.C. gehabt. Dann wäre es ja egal.

Walburga
06.11.2013, 18:48
Vielleicht könnte man ja den Titer bei dem gesunden Tier überprüfen. Möglicherweise hat die Dame ja schon Kontakt zu E.C. gehabt. Dann wäre es ja egal.

Das würde ich dir auch raten.

Ich hab selber eine Gruppe in der wenige ECnegative mit ECpositiven seit 3,5 Jahren zusammenleben und sich nicht anstecken. Sie sind alle so dicke Freunde das ich es unmenschlich finde sie zu trennen. In Stresssituationen bekommen die kranken Panacur. Ich weiß nicht wie lange die Methode gut geht.

Ich kenne aber auch einen anderen Fall, da wurde in eine sicher und v.a. regelmäßig ECnegativ getestete Gruppe ein EC positives junges Tier gesetzt. Mit der Folge das das älteste Tier der Gruppe erkrankte und nicht mehr wirklich genesen will.

EC hat viele Gesichter. Es gibt die Formen wo nach einem Schub jahrelang Ruhe ist. Selbst wenn ein leicht schiefer Kopf zurückbleibt stört das die Tiere ja nicht. Es gibt aber häufig auch eine Form in der es immer wieder kommt, egal wie viel Medikamente man in die Tiere hineinschüttet. Ich hatte Jahre in denen ich 5 Tiere einschläfern lassen musste, da sie trotz monatelanger Behandlung nicht mehr aufstehen konnten.

april
07.11.2013, 06:53
Eine Ansteckung von Tier zu Tier ist bisher zwar nur im Labor gelungen, wenn eine erreger-angereicherte Flüssigkeit in's Maul gespritzt wurde. Ich würde von einer solchen Ansteckungsmöglichkeit deshalb nicht ausgehen.

Auch bricht längst nicht bei jedem Tier EC aus. Die zwei Gründe sprächen dafür, auch ein möglicherweise gesundes Tier dazu zu setzen.

april
07.11.2013, 07:03
Hab ich nicht hier im Forum irgendwo gelesen, dass nach einer Studie ohnehin 80% der Kaninchen E.C.-positiv sind, wenn man nach Antikörpern im Blut sucht?

Das ist halb und halb ein Mythos - es gibt mehrere solche Studien. 80%-Zahlen gibt es für Deutschland nur bei Tieren, die EC-typischen Symptome zeigen. Normale Verbreitung von EC in Zucht- oder Mastbeständen liegt in Deutschland bei etwa 40%.

Fellfie
07.11.2013, 07:25
Eine Ansteckung von Tier zu Tier ist bisher zwar nur im Labor gelungen, wenn eine erreger-angereicherte Flüssigkeit in's Maul gespritzt wurde. Ich würde von einer solchen Ansteckungsmöglichkeit deshalb nicht ausgehen.



Vorweg: Ich gehe auch davon aus, dass die Übertragung zwischen den Tieren eher ein seltenes Ereignis ist (siehe 1.+2. Beitrag von mir), dennoch denke ich, dass es vorkommt. Anders sind so hohe Prävalenzen nicht zu erklären und auch nicht, warum die Prävalenzen mit steigender Tierzahl zunimmt (siehe 2. Beitrag von mir).

April, hast du zufällig den Artikel mit den 40% in Deutschland zur Hand? Den würde ich interessehalber gerne mal lesen.

Ich persönlich finde es ja hochspannend, dass hier viele ein E.C.-Tier in der Gruppe hatten, ohne dass sich die anderen Tiere (offensichtlich) angesteckt haben :good: Letztlich muss jeder das Risiko für sich selbst abwägen, aber das bestärkt mich noch einmal in meiner Meinung, dass E.C.-Tiere hauptsächlich für sich selbst und nicht für andere ein Problem sind =)

Alexandra K.
07.11.2013, 07:35
Ich weiß ja nicht was april gelesen hat, aber hier findest Du es auch:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12423/1/Flock_Ulrike.pdf

Dort wird exakt das beschrieben was april geschrieben hat.*g*

Fellfie
07.11.2013, 07:38
Ich weiß ja nicht was april gelesen hat, aber hier findest Du es auch:
http://edoc.ub.uni-muenchen.de/12423/1/Flock_Ulrike.pdf

Dort wird exakt das beschrieben was april geschrieben hat.*g*

Super, danke =D

april
07.11.2013, 09:29
Vorweg: Ich gehe auch davon aus, dass die Übertragung zwischen den Tieren eher ein seltenes Ereignis ist (siehe 1.+2. Beitrag von mir), dennoch denke ich, dass es vorkommt. Anders sind so hohe Prävalenzen nicht zu erklären und auch nicht, warum die Prävalenzen mit steigender Tierzahl zunimmt (siehe 2. Beitrag von mir).

Da wäre ich jetzt nicht so sicher, dass es anders keine Erklärungen gäbe. Bei "Übertragung von Tier zu Tier" stellt sich einerseits die Frage: direkt oder indirekt und andererseits die Frage horizontal oder vertikal.

Die vertikale Transmission ist nachgewiesen (Banaux 2003, In Utero Transmission of E. Cuniculi) und das wäre sogar sehr gut kompatibel mit allen Zuchtbetrieben. Dort sitzen die Tiere i.d.R. getrennt, und schon wegen möglicher Kokzidien werden gute Desinfektionsmittel zur Säuberung eingesetzt. Die horizontale Übertragung ist unter solchen Umständen nur sehr schwierig zu machen.

Horizontal könnte in Mastbetrieben übertragen werden, wo die Tiere eher zusammen sitzen. Da die horizontale Übertragung ohne menschliche Spritze aber noch nie nachgewiesen worden ist, glaube ich eher, dass die infizierten Tiere der Mastbetriebe aus entsprechend infizierten Zuchtbetrieben stammen.

Wo eine horizontale Übertragung nicht ausgeschlossen wird ist indirekt vom Meerschweinchen zum Kaninchen, das ist aber auch noch nicht nachgewiesen, nur vermutet.

Und nachgewiesen ist auch, dass die Sporidien in Säften/Getränken überleben und auf diesem Weg verteilt werden können, wenn die Säfte/Getränke nicht pasteurisiert sind. Das wäre für grosse Haltungsanlagen also auch ein denkbarer Weg und würde ebenfalls eher zu kommerziellen Grosshaltungen passen und zu steigenden Tierzahlen.


April, hast du zufällig den Artikel mit den 40% in Deutschland zur Hand? Den würde ich interessehalber gerne mal lesen.

Die Diss von Flock und die dort genannten Quellen wäre eine Möglichkeit oder die folgenden Untersuchungen:
81900
Das ist aus der Diss von Carly Jordan.


aber das bestärkt mich noch einmal in meiner Meinung, dass E.C.-Tiere hauptsächlich für sich selbst und nicht für andere ein Problem sind =)

Für AIDS-Kranke sind die Tiere sehr wohl ein Problem, wenngleich die Konstellation selten ist.

Fellfie
07.11.2013, 13:14
Die vertikale Transmission ist nachgewiesen (Banaux 2003, In Utero Transmission of E. Cuniculi) und das wäre sogar sehr gut kompatibel mit allen Zuchtbetrieben. Dort sitzen die Tiere i.d.R. getrennt, und schon wegen möglicher Kokzidien werden gute Desinfektionsmittel zur Säuberung eingesetzt. Die horizontale Übertragung ist unter solchen Umständen nur sehr schwierig zu machen.

Horizontal könnte in Mastbetrieben übertragen werden, wo die Tiere eher zusammen sitzen. Da die horizontale Übertragung ohne menschliche Spritze aber noch nie nachgewiesen worden ist, glaube ich eher, dass die infizierten Tiere der Mastbetriebe aus entsprechend infizierten Zuchtbetrieben stammen.

Wo eine horizontale Übertragung nicht ausgeschlossen wird ist indirekt vom Meerschweinchen zum Kaninchen, das ist aber auch noch nicht nachgewiesen, nur vermutet.

Und nachgewiesen ist auch, dass die Sporidien in Säften/Getränken überleben und auf diesem Weg verteilt werden können, wenn die Säfte/Getränke nicht pasteurisiert sind. Das wäre für grosse Haltungsanlagen also auch ein denkbarer Weg und würde ebenfalls eher zu kommerziellen Grosshaltungen passen und zu steigenden Tierzahlen.

Du hast Recht, die vertikale Transmission ist natürlich auch eine Möglichkeit. Aber mir wäre nicht klar, wieso sich andere Tiere und Menschen horizontal infizieren können und ausgerechnet Kaninchen nicht.
Gibt es denn eine Infektionsstudie mit negativen Kontakttieren, die dann nicht serokovertierten?





Für AIDS-Kranke sind die Tiere sehr wohl ein Problem, wenngleich die Konstellation selten ist.

Ich meinte eher, dass die Tiere für andere, gesunde Tiere (meist) kein Problem sein dürften :rw: Über immunsupprimierte Personen und Tiere brauchen wir hier nicht reden, dass es da zu Problemen kommen kann, ist natürlich klar.

april
07.11.2013, 14:12
Du hast Recht, die vertikale Transmission ist natürlich auch eine Möglichkeit. Aber mir wäre nicht klar, wieso sich andere Tiere und Menschen horizontal infizieren können und ausgerechnet Kaninchen nicht.

Eine Möglichkeit wäre, dass eine orale Aufnahme bei Kaninchen andere Vorgänge auslöst als eine gespritzte Aufnahme. Das wird ja immer mit Injektion probiert, und da hat es beim Kaninchen verschiedentlich die Besonderheit, dass manche Stoffe oral aufgenommen problemlos sind und mit "intraperitonealer Injektion" verheerend wirken. Solanin ist so etwas, gespritzt ist es ab einer gewissen Menge total unverträglich, aber gefressen erhöht sich diese Menge um Faktor 300 - 500 (sic!). Das könnte mit Microsporidien ganz ähnlich funktionieren.

Dann wäre allerdings die Route über Meerschweinchen ungewöhnlich. Das würde wiederum für orale Aufnahme sprechen, die es unter Kaninchen in dem Masse möglicherweise nicht gibt, weil sie ein anderes Hygieneregime nutzen als Meerschweinchen. Wobei die Meerschweinchen als Vektor nicht bewiesen sind.



Gibt es denn eine Infektionsstudie mit negativen Kontakttieren, die dann nicht serokovertierten?

Äh - der von Dir zitierte Baywater hat doch genau den Fall in seiner Schweizer Zuchtanlage beschrieben? (Mit "serokonvertiert" gewinnt man jede Scrabble-Partie :rollin:)



Über immunsupprimierte Personen und Tiere brauchen wir hier nicht reden, dass es da zu Problemen kommen kann, ist natürlich klar.
Das war mir eben ursprünglich nicht klar, ich hab's bloss der Vollständigkeit halber angebracht. Leider kann der Mensch Albendazol mit durchschlagendem Erfolg und gut einsetzen und das Kaninchen nicht.

Marianne R.
07.11.2013, 22:54
Hallo Schnuffel,
ich stand vor drei Jahren mal vor genau derselben Entscheidung, nämlich ob ich ein Tier mit einem hohen e.c.-Titer-Wert (das Partnertier war daran gestorben) mit meinem vorhandenen vergesellschaften soll. Die kleine Maus kam auch aus nicht so tollen Verhältnissen, zurückgeben war unmöglich.
Ich habe damals furchtbar viel rumtelefoniert mit sämtlichen Kaninchenschutz- und -beratungsvereinen und habe überall dieselbe Auskunft bekommen:

- Eine Infektion mit dem Erreger führt nicht notwendigerweise zu einem Ausbruch der Krankheit.
- Wie manche anderen Erkrankungen auch, manifestiert sich die Infektion vornehmlich in Streßsituationen.
- Viele Tiere sind mit dem Erreger infiziert, ohne zeitlebens Symptome zu zeigen.
- E. c. ist in den meisten Fällen keine tödliche Krankheit und läßt sich gut eindämmen, wenn man sie rechtzeitig erkennt und behandelt.
- Und nicht zuletzt: Weißt Du bei einem anderen Partnertier gewiß, daß es keine Krankheitserreger in sich trägt?

Ich habe die beiden dann zusammengeführt. Mein Freddi ist kurz darauf an etwas anderem verstorben. Poppi, das e.c.-Tier, ist bis heute symptomfrei (toitoitoi) und hat als neuen Partner ebenfalls ein e.c.-Tier bekommen. Bei dem war die Krankheit sogar ausgebrochen (er war ausgesetzt worden, also Streß pur), aber aufgrund der schnellen Behandlung beim Tierschutzverein sind nur minimale Schäden (eine ganz ganz leichte Kopfschiefhaltung) zurückgeblieben.

Das sind meine Erfahrungen.

Zeppelinchen hat recht, e. c. hat viele Gesichter, und wenn ich ihre Erfahrungen lese, wird mir natürlich schon auch mulmig. Vielleicht hatten wir einfach nur Glück…

Die letztendliche Entscheidung liegt natürlich bei Dir. E. c. wird meines Wissens über den Urin übertragen, also kann es m. E. durchaus sein, daß Deine Kleine sich ansteckt. Aber wenn Du Schnuffel gern hast und ihn nicht mehr hergeben magst, würde ich das Risiko eingehen.

april
08.11.2013, 11:34
- E. c. ist in den meisten Fällen keine tödliche Krankheit und läßt sich gut eindämmen, wenn man sie rechtzeitig erkennt und behandelt.

Das ist eine sehr gewagte und meiner Meinung nach sogar falsche Aussage. E.C. ist eine furchtbare Krankheit, die selbst bei Behandlung mit Antibiotika und Fenbendazol in locker 40%-50% der Fälle innert weniger Wochen mit dem Tode endet.

Ob sie sich eindämmen lässt, ist nicht in erster Linie davon abhängig, ob man sie frühzeitig erkennt und behandelt. Die Prognose ist fast immer davon abhängig, ob und inwieweit die Nierenfunktion beeinträchtigt ist oder nicht.

Diagnostiziert wird EC nämlich in der Regel ohnehin erst, wenn bereits beträchtliche Schäden entstanden sind. Gerade die lebensbedrohlichen Nierenschäden werden aber oft erst erkannt, wenn das Kaninchen das Fressen einstellt.

Unabhängig von den unmittelbaren Folgen der Infektion ist das gesamte Immunsystem des Kaninchens bei einem akuten Ausbruch von dieser Krankheit in Beschlag genommen. Parallele Erkrankungen oder Folgerkrankungen, etwa eitrige Abszesse aufgrund abgestorbener Zellen, tragen deshalb ebenfalls zu der enorm hohen Sterblichkeit bei.

Es sind bei weitem nicht so viele Tiere infiziert, dass man zu einem bekannten EC-Tier ein anderes Tier dazu setzen kann. Ganz im Gegenteil muss man realistisch davon ausgehen, dass man ein gesundes Tier zu einem infizierten setzt, dass die Ansteckungsmöglichkeiten tendenziell gering sind, dass aber das Resultat verheerend sein kann, wenn sich das gesunde Tier infiziert.

Ob man das gesunde Tier diesem Risiko aussetzen möchte oder nicht, muss natürlich jede Halterin selbst entscheiden. Aber das Risiko ist nicht klein, nicht beherrschbar, und auf gar keinen Fall vernachlässigbar. Meine Vermutung ist, dass sich vor diesem Hintergrund kein Mensch diesem Risiko freiwillig aussetzen würde.

Marianne R.
08.11.2013, 12:39
Hallo April,
Du kennst Dich da sicherlich besser aus als ich.
Ich gebe nur meine Erfahrung wieder und das, was mir seinerzeit geraten wurde und was ich mir selbst angelesen habe. Ich kenne vier e.c.-Tiere und keines ist daran gestorben. Ich habe gelesen, daß das Encephalitozoon auch die Organe angreifen kann und die Krankheit dann tödlich enden kann. Allerdings hatte ich den Eindruck gewonnen, daß das nicht der Regelverlauf dieser Krankheit ist.
Der Hauptgrund, warum ich mich damals dafür entschieden habe, das Risiko einzugehen, war, daß man auch bei einem anderen Tier nie sicher sein kann, daß es absolut gesund ist. Ich zumindest lasse bei einem Neuzugang zwar eine Kotuntersuchung machen, aber bei phänotypisch gesunden Tieren keinen Titertest, keinen Nasenabstrich in Narkose usw. usf. Vielleicht bin ich fahrlässig...
Ich denke auch, wissenschaftliche Abhandlungen zu dem Thema sind für Schnuffel keine wirkliche Entscheidungshilfe...

Alexandra K.
08.11.2013, 12:52
Du kannst bei EC-Tieren grundsätzlich davon ausgehen das mind. die Nieren auf jeden Fall einen weg haben.

april
08.11.2013, 13:59
Wenn die Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Untersuchungen keine Entscheidungshilfe sind, dann will ich lieber nicht wissen, was ansonsten eine Entscheidungshilfe sein soll.

Wenn jemand 100 Tiere sauber untersucht, diagnostiziert, behandelt, den Krankheitsverlauf beobachtet und post mortem die Diagnose bestätigen und die Todesursache feststellen kann, dann wäre das für mich wertvoller als die Beobachtung von vier Tieren.

Selbstverständlich ist der Angriff der Organe und des ZNS der Regelfall der Krankheit, dort existiert der Parasit ja. Hier steht nicht Muskelgewebe im Vordergrund.

@mausefusses: Bin nicht Deiner Meinung bzw. würde es dahingehend sagen: Wenn das Tier nicht mehr frisst, kannst Du davon ausgehen, dass die Nieren einen weghaben.

Alexandra K.
08.11.2013, 15:39
@mausefusses: Bin nicht Deiner Meinung bzw. würde es dahingehend sagen: Wenn das Tier nicht mehr frisst, kannst Du davon ausgehen, dass die Nieren einen weghaben.
Dann auf jeden Fall.
Lt. Flock geht EC in der Regel aber immer auf die Nieren, das muß nicht zwangsläufig zu einem Problem werden, kann aber.:freun:

Marianne R.
08.11.2013, 15:53
o. k. - Du hast bestimmt recht.

Dann hoffe ich mal, daß meine noch lange durchhalten...

april
08.11.2013, 16:44
@mausefusses: Bin nicht Deiner Meinung bzw. würde es dahingehend sagen: Wenn das Tier nicht mehr frisst, kannst Du davon ausgehen, dass die Nieren einen weghaben.
Dann auf jeden Fall.
Lt. Flock geht EC in der Regel aber immer auf die Nieren, das muß nicht zwangsläufig zu einem Problem werden, kann aber.:freun:

Hast recht, hab's nochmal nachgelesen. Wobei sie schreibt, es gebe immer mikroskopische Änderungen, aber nicht immer Probleme. Ich habe "weghaben" als "Problem ist sichtbar" verstanden ;)

Marianne R.
08.11.2013, 16:56
Echt mein letzter Kommentar zu dem Thema (dann halte ich mich raus, hab ja keine Ahnung):
April: Was rätst Du Schnuffel nun konkret, was sie tun soll? Was soll mit dem e. c.-Tier geschehen, wenn nicht vergesellschaftet werden soll (was ich Deinen Ausführungen jetzt mal so entnehmen würde)??

Fellfie
08.11.2013, 17:42
April: Was rätst Du Schnuffel nun konkret, was sie tun soll? Was soll mit dem e. c.-Tier geschehen, wenn nicht vergesellschaftet werden soll (was ich Deinen Ausführungen jetzt mal so entnehmen würde)??

Ich denke schon, dass April sich dazu geäußert hat:


[...]muss man realistisch davon ausgehen [...] dass die Ansteckungsmöglichkeiten tendenziell gering sind, dass aber das Resultat verheerend sein kann, wenn sich das gesunde Tier infiziert.

Ob man das gesunde Tier diesem Risiko aussetzen möchte oder nicht, muss natürlich jede Halterin selbst entscheiden.

So wie ich das verstehe, würde April selbst es eben nicht tun.

Ich hingegen schon :rw: Meine Erfahrung zeigt eben auch, dass bei mir bisher kein Kontakttier krank geworden ist, aber letztlich liegt die Entscheidung allein bei Schnuffel, denn ein gewisses Risiko ist eben nicht wegzudiskutieren.

Ehrlich gesagt fand ich n Vorschlag mit dem Antikörpertitertest bei dem gesunden Tier ganz gut (auch wenn der nicht immer aussagekräftig ist, wenn er negativ ist, ich weiß), denn wenn der positiv ist, hat sich die ganze Diskussion und die Quälerei mit den Gewissen für die Besitzerin erledigt. Ist natürlich eine Geldfrage.

Marianne R.
08.11.2013, 17:56
Danke, Fellfie.
Diesen Titertest beim Partnertier habe ich damals auch machen lassen. Er war negativ. Ich habe trotzdem vergesellschaftet und würde es auch wieder tun.
Ich frage mich halt, was mit dem e.c.-Tier Schnuffel geschehen soll, wenn er abgegeben werden soll. Solche Tiere sind schwer vermittelbar.
Dazu habe ich in der theoretisch gehaltenen Diskussion bisher keine Meinungsäußerung erkennen können.

april
08.11.2013, 21:39
Ich frage mich halt, was mit dem e.c.-Tier Schnuffel geschehen soll, wenn er abgegeben werden soll. Solche Tiere sind schwer vermittelbar.
Dazu habe ich in der theoretisch gehaltenen Diskussion bisher keine Meinungsäußerung erkennen können.

Das stand auch überhaupt nicht zur Diskussion, weshalb dazu vielleicht für Dich auch keine Meinungen erkennbar sind.

Marianne R.
08.11.2013, 23:58
Die Frage ergibt sich aber doch zwangsläufig, wenn man das Problem nicht theoretisch, sondern praktisch betrachtet, oder?