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Thema: Wer kennt dieses Buch über Ernährung von Kaninchen?

  1. #41
    Benutzer
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    Hallo Diana,

    vielen Dank für Deine Antwort.

    Zitat Zitat von Diana S.
    Ich denke, wer sich hier und jetzt, in der Zeit in der wir leben und in der nur Schindluder mit den Tieren getrieben wird, grundsätzlich gegen eine Kastration ausspricht, der hat nicht lange genug hingesehen was da draußen passiert.
    Ich bin nicht grundsätzlich gegen Kastration, auch wenn vielleicht der Eindruck entstanden sein könnte. Aber eine Kastration muss Sinn machen und sie darf das Tier nicht wesentlich beeinträchtigen. Somit spreche ich mich z. B. gegen die "Frühkastration" oder die Kastration weiblicher Tiere ohne medizinischer Indikation aus. Eine Abwägung muss immer stattfinden und so ist es sicher unumgänglich, männliche Tiere in gemischten Gruppen zu kastrieren. Auf einen bloßen Verdacht hin weibliche Kaninchen pauschal zu kastrieren, ist für mich nicht nachvollziehbar. Die angeführten Argumente sind nachweislich nicht zutreffend.

    Ich muss und will niemanden von irgend etwas überzeugen, ich stelle lediglich meine Meinung anderen gegenüber. In der Regel mache ich das erst dann, wenn ich mich ausreichend über das betreffende Thema informiert habe. Leider ist das bei der "Gegenseite" oft nicht der Fall und deshalb sind die Diskussionen dann halt recht unergiebig. Da gebe ich Dir Recht. Was ich heute nur empfehlen kann (war auch bei mir eine Lernsache mit Aha-Effekt) - traue keinen Aussagen in Quellen, die auf anderen Quellen beruhen, ohne diese vorher geprüft zu haben. Kostet viel Zeit und auch Geld, erspart einem aber Reinfälle. Deshalb wird nicht alles, was in der aktuellen Ausgabe des Buches steht, so in der neuen Auflage wieder erscheinen. Ich habe Dich bei mir auf die Liste jener gesetzt, denen ich mit dem offiziellen Erscheinen aus den verschiedensten Gründen ein Exemplar aufdrängen werde.

    Okay, Ich werde Deinen Rat (obwohl er richtig ist), mal nicht befolgen und einfach noch ein paar Fakten zur Kastration nennen
    _______________________________________________

    Ganz allgemein zum Thema Kastration
    (hauptsächlich wegen der Fragen von Sandra):

    Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:
    Zitat Zitat von TschG
    § 1
    Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.

    [...]

    § 6
    (1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn
    1. der Eingriff im Einzelfall
    a) nach tierärztlicher Indikation geboten ist
    [...]
    5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
    Quelle: TierSchG
    Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes


    Das sind Fachkommentare zum Tierschutzgesetz, die bestimmte Aussagen näher erläutern:
    Zitat Zitat von Lorz & Metzger (2008)
    "Der Grund, der das Verhalten des Handelnden oder Unterlassenden steuert, muss der Prüfung unter dem Gesichtspunkt der Vernünftigkeit standhalten. Dazu ist erforderlich, dass der Grund intersubjektiv vermittelbar ist. Schon deshalb genügt nicht jeder von einem Menschen benannte Vorteil oder eine Gefühlsregung." (S. 87)

    "Indikation ist der nach der tierärztlichen Wissenschaft bestehende Grund zur Anwendung einer bestimmten tierärztlichen Maßnahme in einer gegebenen Lage. Zwingt der Grund zu der vorgesehenen Maßnahme, handelt es sich um eine absolute Indikation, kommen auch sinnvolle alternative Maßnahmen in Betracht, so spricht man von relativer Indikation. Die tierärztliche Indikation ist nicht auf Krankheitsfälle beschränkt. [...] Keine Indikation löst der bloße Wunsch aus, einer denkbaren künftigen Erkrankung vorzubeugen[...]" (S. 175-176)

    "Unfruchtbarmachung (Nr 5). a) Sie ist zulässig
    - zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung. Die Unfruchtbarmachung kann aus Gründen des Tierschutzes, des Naturschutzes, des Jagdschutzes und der öffentlichen Sicherheit und Ordnung erforderlich sein (BT-Drs 13/7015 S 18). Falls Landesverordnungen zum Schutz vor gefährlichen Hunden deren generelle Unfruchtbarmachung vorsehen, ist das nicht mit Nr 5 vereinbar, verstößt gegen Art 31 GG (Kluge-Hartr111g § 6 Rn 6) und ist nichtig. Nr 5 bietet eine Rechtsgrundlage für die Kastration und Sterilisation von Katzen.
    - zur weiteren Nutzung oder Haltung. Bei der Nutzung ist an Arbeitswilligkeit, Mastfähigkeit und Fleischqualität zu denken, bei der Haltung vor allem an die Verträglichkeit mit anderen Tieren oder Gefährlichkeit für den Menschen. In diesem Fall dürfen tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen; solche Bedenken können sich aus dem Wohl des Tieres ergeben, etwa seinem gesundheitlichen Zustand oder der Schwere des Eingriffs unter den konkreten Umständen. Auch um die für die Zucht nicht mehr verwendbaren Tiere weiterhin halten zu können, ist die Kastration zulässig." (S. 179-180)
    Quelle: Lorz, A.; Metzger, E. (2008): Tierschutzgesetz mit Allgemeiner Verwaltungsvorschrift, Rechtsverordnungen und Europäischen Übereinkommen sowie Erläuterungen des Art. 20 a GG. Kommentar. begründet von Lorz, A.; bearbeitet von Metzger, E. 6., neubearbeitete Aufl. München: C. H. Beck. ISBN 9783406554360

    Die prophylaktische Kastration von Häsinnen, um einer möglichen, späteren Erkrankung vorzubeugen, ist also unzulässig bzw. verboten. Im Klagefall könnte man eventuell einen Präzedenzfall schaffen, in dem man versucht schlüssig und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen untermauert unumstößliche Fakten vorzulegen, die eine Notwendigkeit des Eingriffs beweisen. Und genau das ist eben nicht gegeben. Eine grundsätzlich höhere "Tumorinzidenz bei Kaninchen" wurde nachweislich herbeigeschrieben. Wie beim Menschen gibt es zwar durchaus eine genetische Veranlagung sowie den Fakt, dass im höheren Alter eine Zunahme von Tumorerkrankungen zu erwarten ist, aber im Gegensatz dazu gibt es eben Kaninchen, die nie an Tumor erkranken. Das Kastrationen nicht ohne Risiko sind, lässt sich belegen - sie können sogar andere Arten von Krebs verursachen.

    Ein geradezu klassischer Fall von Fehlinterpretation und deren Weitergabe sind die vielen Arbeiten von Greene. In zwei Jahren lag dort die Erkrankungsrate bei 0%, in weiteren zwei Jahren bei 0,2 und 0,6%. In einem Jahr stieg die Erkrankungsrate auf einmal auf 12,6% - Und das soll jetzt als Beweis für eine allgemein erhöhte "Tumorinzidenz" gelten? Nicht einmal die Autoren der Studie selbst konnten diesen sprunghaften Anstieg erklären. Trotzdem flossen in späteren Veröffentlichungen immer die hohen Zahlen in die Ergebnisse mit ein und erzeugten demgemäß hohe Durchschnittswerte. Hat schon einmal jemand eine Veröffentlichung gefunden, in der auf diese merkwürdigen Umstände hingewiesen wurde? Ich nicht. Stattdessen wird selbst heute noch in Dissertationen, Fachartikeln usw. im Zusammenhang mit Uterustumoren- oder veränderungen offenbar ungeprüft auf solche Angaben verwiesen. Niemand ist scheinbar in der Lage, mal die Quellen selbst zu lesen. Selbst neuere Statistiken zeigen, das eine höhere "Tumorinzidenz" offenbar nicht gegeben ist. Solche Arbeiten werden natürlich von Befürwortern nicht so gern erwähnt.

    Das heißt, wenn man heute in einem Klagefall einen Experten nehmen würde, der im Sinn der prophylaktischen Kastration von Häsinnen auf solche Studien verweist, ginge der Fall krachend verloren.

    Es gibt auch Aussagen wie: "Aber allein in unserem Forum gibt es schon so und soviel Uteruserkrankungen...". Solche Feststellungen treiben jeden Statistiker auf die Barrikaden bzw. zu einem Herzkasper. Das würde jetzt aber zu speziell werden.

    Das Gesetz lässt Ausnahmen vom Verbot zu. Normalerweise werden in Kaninchenhaltungen Rammler kastriert, um unkontrollierte Vermehrungen zu vermeiden. Da der Eingriff im Vergleich zur Kastration einer Häsin relativ einfacher und risikofreier erfolgt, würde wohl niemand einer Argumentation folgen, in der man schlussfolgert, dass man lieber alle Häsinnen kastriert als die Rammler. Zudem wäre dann immer noch das Risiko verletzungsträchtiger Auseinandersetzungen unter geschlechtsreifen, unkastrierten Rammlern gegeben.

    Ich belasse es jetzt mal dabei. Man mag vielleicht noch tausend Argumente finden, Konstellationen konstruieren und eigene Vorstellungen von Moral und Ethik vorbringen - Fakt ist, dass gesetzlich enge Grenzen gesetzt sind. Ich persönlich finde das auch gut so. Wer weiß, was sonst noch als nächstes als überflüssig erachtet wird und rausgeschnitten werden soll...

    freundliche Grüße,
    Andreas

  2. #42
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    Ich finde Deinen Wildithread toll, beobachte Stadtwildis im Park. Die haben ihre Baue auch an nem Bahndamm

    P1040161b.jpg

  3. #43
    Benutzer
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    Hallo Simmi14,

    das ist ja mal ein schönes Bild. Klasse!

    Hast Du nicht Lust, in dem "Wildithread" mitzumachen? Das wäre wirklich eine gute Bereicherung. Der Thread ist übrigens nicht von mir, die Idee hatte jemand anderes. Aber wenn man da noch weiter sammelt, wird der richtig gut und einmalig.

    Wenn Du nichts dagegen hast, würde ich das Bild in dem Thread gern verlinken.

    Dank an Dich und herzliche Grüße,
    Andreas
    Geändert von .Andreas (20.09.2013 um 22:01 Uhr)

  4. #44
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    http://www.kaninchenschutzforum.de/s...ad.php?t=56209

    Klar kannst Du verlinken, ist so ein Hobby...

  5. #45
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von .Andreas Beitrag anzeigen
    Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:
    Zitat Zitat von TschG
    5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
    Quelle: TierSchG
    Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes
    @Andreas

    Ich weiß von jemandem, der vor ca. 20 Jahren Kaninchengruppen nach Geschlechtern getrennt hielt, weil er keinen TA fand, der eine Kastration ohne medizinische Indikation machen wollte.
    Scheinbar klappte das auch gut mit den unkastrierten Rammlern. Ich weiß nicht, was derjenige anders gestaltet hat, dass es klappte, denke aber, dass es wahrscheinlich nicht allzu viele Tiere auf nicht zu kleinem Raum waren. Auch da hatte es wohl innige Freundschaften zwischen den Herren gegeben.
    Damals war scheinbar der Punkt 5 im TschG noch nicht so genau oder gar nicht geregelt. Weißt Du darüber etwas? Ich war schonmal auf der Suche nach einer älteren Fassung des TschG, hatte aber leider keine gefunden.

  6. #46
    Erfahrener Benutzer
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    Zum Thema Kastration:
    Meine Häsin wurde kastriert, da sie unseren Emil nicht mehr in Ruhe gelassen hat. Andauernd wurde er gejagt und gerammelt, daurch kam er immer weniger zur Ruhe. Sie stand richtig unter Strom, hat ständig ein Nest gebaut, mit Urin gespritzt. Der TA riet auch zu einer Kastration.
    Nach der OP war sie ziemlich geschlaucht und verängstigt. Nachts habe ich neben dem Gehege geschlafen, damit ich sie immer im Auge hatte. Rein vorsorglich möchte ich meine zukünftigen Häsinnen nicht kastrieren lassen. Nur wenn es nötig ist.
    Eine OP ist immer ein Risiko, gerade eine Kastration von Häsinnen ist komplizierter als die eines Bocks. Wenn ich eine Häsin verlieren würde, weil ich sie ohne Indikation hätte kastrieren lassen, würde ich mir das nie verzeihen.

    Aber das ist nur meine Meinung.

  7. #47
    Erfahrener Benutzer Avatar von Diana
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    Hallo Andreas,

    ich teile deine Meinung über die Häsinnenkastra.
    Ich halte seit meinem 10. Lebensjahr Kaninchen - ich bin jetzt fast 35.
    Ich habe seitdem Paare und Gruppen gehalten, verschiedene Konstellationen also und habe noch NIE eine Häsin kastrieren lassen.

    Ich hatte zudem auch noch nie eine Häsin, die an einem Tumor im Unterleib gestorben ist.

    Wieder ein Punkt, wo ich mich lieber auf Erfahrung stütze, als auf Quellen oder sonstiges.
    Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.

    Und dein Satz: Wer weiß, was als nächstes weggeschnippelt wird weil es nicht gebraucht wird.....trifft ins Schwarze.
    In Amerika werden Hunden bereits die Stimmbänder entfernt, damit sie nicht mehr bellen und die Nachbarschaft stören.....und es gibt so viele grausame Beispiele mehr.

    Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!
    Geändert von Diana (21.09.2013 um 13:14 Uhr)

  8. #48
    Erfahrener Benutzer Avatar von Diana
    Registriert seit: 18.07.2013
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    Zitat Zitat von miri Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von .Andreas Beitrag anzeigen
    Das sind die relevanten Passagen aus dem Tierschutzgesetz:
    Zitat Zitat von TschG
    5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.
    Quelle: TierSchG
    Dazu die neueste Änderung: Bundesgesetzblatt Teil I, 2013, Nr. 36 vom 12.07.2013; Drittes Gesetz zur Änderung des Tierschutzgesetzes
    @Andreas

    Ich weiß von jemandem, der vor ca. 20 Jahren Kaninchengruppen nach Geschlechtern getrennt hielt, weil er keinen TA fand, der eine Kastration ohne medizinische Indikation machen wollte.
    Scheinbar klappte das auch gut mit den unkastrierten Rammlern. Ich weiß nicht, was derjenige anders gestaltet hat, dass es klappte, denke aber, dass es wahrscheinlich nicht allzu viele Tiere auf nicht zu kleinem Raum waren. Auch da hatte es wohl innige Freundschaften zwischen den Herren gegeben.
    Damals war scheinbar der Punkt 5 im TschG noch nicht so genau oder gar nicht geregelt. Weißt Du darüber etwas? Ich war schonmal auf der Suche nach einer älteren Fassung des TschG, hatte aber leider keine gefunden.
    Heute nicht mehr vorstellbar. Man bekommt gerade bei Hunden eine Kastration vom TA förmlich aufgedrängt

  9. #49
    Tierhomöopathin Avatar von miri
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    Zitat Zitat von Diana S. Beitrag anzeigen
    Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.
    Wenn man danach gehen würde, wäre die Tumorwahrscheinlichkeit nahe der 100%, denn es meldet sich kaum jemand in Foren, der gesunde Häsinnen hat.

    Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!
    Ja, schon, aber dieses Trara dient auch dazu, den "Kunden" nicht zu verlieren. Ich kenne Fälle, die diese Medikamente abgelehnt haben und trotzdem ganz gut leben. Das soll jetzt von mir weder ein Pro Kastration sein, noch ein Pro auf die Medikamente zu verzichten. Das muss ja jeder selbst in seinem individuellen Fall entscheiden. Das ist nur das, was ich mitbekommen habe. Was diese OP's als Langzeitschäden hinterlassen, weiß aber so gut wie niemand.

    Ich habe leider auch 3 Häsinnen kastrieren lassen. Bei zweien habe ich mich nach langem Hin und Her lange genug bearbeiten (nicht vom TA, sondern allgemein) lassen, dass es sicherer ist, sie zu kastrieren, damit sie später keinen Krebs bekommen. Bei einer Häsin weiß ich bis heute nicht, ob damit ihr schlimmer Blasengrieß und die epileptischen Anfälle provoziert wurden, denn vor der Kastra war sie gesund. Bei meiner Elli verstehe ich die Auswüchse ihrer Wamme nicht. Die Wamme wird immer größer und hängt ihr schon wie ein riesiger Beutel auf dem Boden. Außerdem frisst sie oft die Haare an der Wamme ab. Ich werde immer gefragt, ob sie schon kastriert ist, und wenn ich das bejahe, weiß keiner mehr Rat. Vor der Kastra sah sie ganz normal aus, hatte nichtmal eine Wamme. Ich hab schon so viele Untersuchungen durch, die mir eingefallen sind - ohne Ergebnis.

    Nur bei einer Häsin war es wirklich gerechtfertigt. Sie war sehr aggressiv gegen ihre Kumpels, die Entfernung der GM ergab auch schon eine Vereiterung. Bei den anderen zwei war sie unverändert.
    Deshalb kommt eine prophylaktische Kastra für mich auch nicht mehr in Frage.

    Diana, was mich interessieren würde. Hast Du in Deiner langjährigen Kaninchenhaltung die Häsinnen oft oder selten über den Rücken gestreichelt? Ich frage deshalb, weil einzelne Fachbücher davon abraten, unkastrierten Häsinnen über den Rücken zu streicheln, da es dem Reiz eines rammelnden Böckchens nachkommt und jedesmal einen Eisprung auslöst, folglich würde es dann eher zu Scheinschwangerschaften und Gebärmutterproblemen führen.
    Geändert von miri (21.09.2013 um 14:12 Uhr)

  10. #50
    Erfahrener Benutzer Avatar von Diana
    Registriert seit: 18.07.2013
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    Beiträge: 3.369

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    Zitat Zitat von miri Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Diana S. Beitrag anzeigen
    Den Punkt mit dem Argument der Forumsmitglieder und ihrer Erfahrungen sehe ich wie du und weiß, dass dies nichts mit Statistiken zu tun hat.
    Wenn man danach gehen würde, wäre die Tumorwahrscheinlichkeit nahe der 100%, denn es meldet sich kaum jemand in Foren, der gesunde Häsinnen hat.

    Wenn einer Frau die Gebärmutter entfernt werden muss, wird ein riesen Trara gemacht und sie muss ein lebenlang Medikamente und Hormone einnehmen - bei Tieren schert das keinen!
    Ja, schon, aber dieses Trara dient auch dazu, den "Kunden" nicht zu verlieren. Ich kenne Fälle, die diese Medikamente abgelehnt haben und trotzdem ganz gut leben. Das soll jetzt von mir weder ein Pro Kastration sein, noch ein Pro auf die Medikamente zu verzichten. Das muss ja jeder selbst in seinem individuellen Fall entscheiden. Das ist nur das, was ich mitbekommen habe. Was diese OP's als Langzeitschäden hinterlassen, weiß aber so gut wie niemand.

    Ich habe leider auch 3 Häsinnen kastrieren lassen. Bei zweien habe ich mich nach langem Hin und Her lange genug bearbeiten (nicht vom TA, sondern allgemein) lassen, dass es sicherer ist, sie zu kastrieren, damit sie später keinen Krebs bekommen. Bei einer Häsin weiß ich bis heute nicht, ob damit ihr schlimmer Blasengrieß und die epileptischen Anfälle provoziert wurden, denn vor der Kastra war sie gesund. Bei meiner Elli verstehe ich die Auswüchse ihrer Wamme nicht. Die Wamme wird immer größer und hängt ihr schon wie ein riesiger Beutel auf dem Boden. Außerdem frisst sie oft die Haare an der Wamme ab. Ich werde immer gefragt, ob sie schon kastriert ist, und wenn ich das bejahe, weiß keiner mehr Rat. Vor der Kastra sah sie ganz normal aus, hatte nichtmal eine Wamme. Ich hab schon so viele Untersuchungen durch, die mir eingefallen sind - ohne Ergebnis.

    Nur bei einer Häsin war es wirklich gerechtfertigt. Sie war sehr aggressiv gegen ihre Kumpels, die Entfernung der GM ergab auch schon eine Vereiterung. Bei den anderen zwei war sie unverändert.
    Deshalb kommt eine prophylaktische Kastra für mich auch nicht mehr in Frage.

    Diana, was mich interessieren würde. Hast Du in Deiner langjährigen Kaninchenhaltung die Häsinnen oft oder selten über den Rücken gestreichelt? Ich frage deshalb, weil einzelne Fachbücher davon abraten, unkastrierten Häsinnen über den Rücken zu streicheln, da es dem Reiz eines rammelnden Böckchens nachkommt und jedesmal einen Eisprung auslöst, folglich würde es dann eher zu Scheinschwangerschaften und Gebärmutterproblemen führen.
    Zum Thema Gebärmutterkastra als Forumsthema: Genau so sehe ich das auch.

    Was deine Häsinnen mit den "Auffälligkeiten" nach der Kastra betrifft, so kann ich mir gut vorstellen, dass es damit zusammenhängt. Besonders die Sache mit der Wamme!
    Wobei ich sagen muss, ich hatte auch mal eine Häsin mit einer recht großen Wamme, die unkastriert war...aber die hatte sie von Anfang an und die Größe der Wamme blieb im Rahmen. Manche Kaninchen bekommen das ja angezüchtet. Wenn die Veränderung allerdings erst nach der Kastra auftrat, dann liegt das für mich nahe.

    Zum Thema Medikamentengabe bei Frauen nach Total-Op, kann ich auch nicht mehr sagen, weil ich nur ein paar wenige kenne und diese nehmen alle Medikamente.

    Ich streichele alle meine Tiere gleich. Folglich auch über den Rücken. Wobei ich sagen muss, dass ich meine Tiere nicht als Streicheltiere halte, wie manche andere. Ich hebe sie auch nur selten hoch und nur um sie zu kontrollieren, wenn ich etwas nicht anders sehen kann. Ich habe eine einzige Häsin, die mal ein Nest gebaut hat und das ist Jahre her und war in ihrer Lebensblüte. Damals lebte sie in einer Gruppe. Mittlerweile hat sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel und lebt mit einem Partner zusammen in einem Gehege. Sie hat das danach nie mehr gemacht und sie ist top fit und munter. Keine Scheinschwangerschaften, keine Aggressionen (die hatte sie in der Gruppe ab und zu). Ich denke, es hängt auch oft davon ab, wie die Tiere gehalten werden. Manche sind in einer Gruppe einfach überfordert und wandeln sich um 180 grad, wenn sie mit einem Partnertier mehr Ruhe bekommen.

  11. #51
    die Von-Möhre-Gang Avatar von Jenny
    Registriert seit: 31.03.2008
    Ort: bei den Kaninchen
    Beiträge: 9.954

    Standard

    Schade, dass die Diskussion hier so weit vom eigentlichen Thema abgewichen ist.

    Den Bereich der Ernährung finde ich ganz toll, der Rest ist persönliche Meinung. Auch die Auslegung des Tierschgutzgesetzt ist äusserst einseitig.

    Das Tierschutzgestez lässt die Möglichkeit der Kastration eindeutig zu (da bedarfs es auch keiner juristischen Ausbildung oder Fachkommentare, um dies zu verstehen):

    (1) Verboten ist das vollständige oder teilweise Amputieren von Körperteilen oder das vollständige oder teilweise Entnehmen oder Zerstören von Organen oder Geweben eines Wirbeltieres. Das Verbot gilt nicht, wenn...

    5. zur Verhinderung der unkontrollierten Fortpflanzung oder - soweit tierärztliche Bedenken nicht entgegenstehen - zur weiteren Nutzung oder Haltung des Tieres eine Unfruchtbarmachung vorgenommen wird.

    Das wird weder ein Unterschied zwischen männlich noch weiblich gemacht, noch muss eine weiterführende Indikation für die Kastration vorliegen.


    Ich möchte mich damit eigentlich nicht an der Diskussion beteiligen, ich möchte es aber auch nicht unkommentiert im Raum stehen lassen, dass sich jeder Halter/ TA strafbar, der ein Kaninchen kastrieren lässt. Dem ist schlichtweg nicht so.
    Viele hoppsige Grüße von der Von-Möhre-Gang & Jenny

  12. #52

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 2.010

    Standard

    Könnte es evtl. möglich sein, dass Häsinnen überwiegend kastriert werden, welche in Innenhaltung leben und die Kastration ein Haltungsproblem (Jagereien, Urin spritzen usw.) lösen soll?

  13. #53
    Crazy bunny lady Avatar von Valerie
    Registriert seit: 03.02.2013
    Ort: Ruhrgebiet
    Beiträge: 470

    Standard

    http://www.kaninchenschutzforum.de/s...t=weiberkastra

    Hier gibt es schon einen ausführlichen Thread zum Thema Weiberkastra.

  14. #54
    die Von-Möhre-Gang Avatar von Jenny
    Registriert seit: 31.03.2008
    Ort: bei den Kaninchen
    Beiträge: 9.954

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    Zitat Zitat von Snickers Beitrag anzeigen
    Könnte es evtl. möglich sein, dass Häsinnen überwiegend kastriert werden, welche in Innenhaltung leben und die Kastration ein Haltungsproblem (Jagereien, Urin spritzen usw.) lösen soll?
    Ich antworte mal für mich. Ich habe sowohl Innen- als auch Außenhaltung und bin Befürworter der Weibchen-Kastra. Nach dem Verlust unserer Hoppel an Gebärmutterkrebs habe ich mich mit dem Thema sehr auseinander gesetzt und für mich logische und nachvollziehbare Begründungen gefunden, die für eine Weiberkastra sprechen. Seit dem habe ich meine eigenen und auch die ein oder andere Pflegehäsin kastrieren lassen und bei allen war die Gebärmutter bereits verändert. Bei den jüngeren weniger als bei den älteren. Eine ehemalige Zuchthäsin, die ich aus einem Notfall übernommen habe, wurde bei mir mit 8 Jahren kastriert. Sie wimmerte ganz furchtbar, war total gereizt und schmerzempfindlich am Bauch. Die Kastra zeigte starke Veränderungen, Clara war nach der Kastra wie ausgewechselt. Kein Wimmern, keine Gereiztheit, keine Schmerzen... ein von da an völlig entspanntes Gruppentier.

    Meine Mädels sind alles Tierschutztiere, aus verschiedenen Regionen, unterschiedlichstes Alter, unterschiedlichste Rassen... alle hatten eine veränderte Gebärmutter. Die Quote lag hier also bei 100 %. Mich interessieren und überzeugen daher keine anderslautenden Statistiken diesbezüglich.

    Ich befürworte die Kastration nicht, weil ich dadurch Vorteile haben will, sondern weil ich möchte, das keines meiner Kaninchen sinnlos leiden muss. Meine Kaninchen sollen keinen Nachwuchs bekommen und sollen deutlich älter werden als ein Kaninchen in der Natur. Aus meiner Sicht ist das ein Schritt in diese Richtung. Das spiegelt aber meine persönliche Meinung wieder!

    Danke Valerie für den Link, da kann ja dann zu dem Theman weiter diskutiert werden!
    Viele hoppsige Grüße von der Von-Möhre-Gang & Jenny

  15. #55

    Registriert seit: 30.08.2013
    Beiträge: 2.010

    Standard

    Zitat Zitat von Valerie Beitrag anzeigen
    http://www.kaninchenschutzforum.de/s...t=weiberkastra

    Hier gibt es schon einen ausführlichen Thread zum Thema Weiberkastra.
    Danke für den Link.

  16. #56
    Benutzer
    Registriert seit: 27.06.2010
    Ort: Gernsbach
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    Hallo Jenny,

    da Du Deine eigenen Ansichten zur Kastration auch hier gepostet hast, antworte ich auch hier, damit der Bezug nicht verloren geht.

    Du schreibst zwar, dass es keiner juristischen Ausbildung oder Fachkommentare zum Verstehen des Tierschutzgesetzes bedarf, aber Deine weiteren Ausführungen lassen klar erkennen, dass das wohl doch der Fall ist. Du argumentierst (wie andere auch) mit Vorbeugung aus gesundheitlichen Gründen, führst aber §6, Punkt 5 aus dem Tierschutzgesetz an. Dieser Punkt betrifft eigentlich die Nutztierhaltung und Zucht und wird auch z. B. von Hirt und Lorz entsprechend erläutert. Dieser Punkt schließt deswegen auch keineswegs die tierärztliche Indikation aus, die ja, wenn auch mit anderen Worten, im gleichen Punkt mit aufgeführt wird. Manchmal staune ich, wie lax Texte gelesen und falsch verstanden werden.

    In Deinen Beiträgen führst Du Standpunkte an, die Deiner persönlichen Sichtweise entsprechen. Die sind dem Gesetzgeber aber egal, ebenso die Darstellungen bzw. Begründungen für Deine Sichtweise. Das Schöne an einer Demokratie und deren Judikative ist, dass alle gleich sind: ob Nutztierhalter, Züchter oder Tierschützer. Stark verkürzt ausgedrückt bedeutet das, dass Du nicht an Deiner Meinung/Einstellung/Moralvorstellung/Sorge/Religion gemessen wirst, sondern an Deinem Handeln. Prinzipiell kann ich Deine Gründe verstehen, aber nicht die Konsequenz daraus, was aber letztlich auch niemanden interessiert. Ich bin kein "Kastrationsgegner", weil es durchaus Fälle gibt, die eine Kastration vernünftig und nötig erscheinen lassen. Dazu gehört die Kastration von Rammlern, wenn eine gemischte Gruppe gehalten wird und die Kastration weiblicher Tiere, wenn sie gesundheitlich begründet ist (tierärztliche Indikation). Letztere kann übrigens auch darin bestehen, dass ein "überschießendes" Hormonsystem nach heutigem, wissenschaftlichen Kenntnisstand vermuten lässt, dass eine schwere Beeinträchtigung des Tieres und/oder von Partnertieren gegeben oder zu erwarten ist. Diese Entscheidung hat aber nicht ein Tierschützer mit vergleichsweise geringem Kenntnisstand zu treffen, sondern ein Tierarzt.

    Du schreibst, dass Dich keine "anderslautenden Statistiken" interessieren. Das impliziert, dass Du wissenschaftliche Erkenntnisse ignorierst und allein auf Deine Erfahrungen vertraust. Da die nicht gut sind, liegt es nahe zu vermuten, dass genau diese Ignoranz eventuell ein Grund für Deine Probleme bzw. die Deiner Tiere sein könnte. Dazu gehört eventuell auch ein zu geringes Wissen über die Tiere, was wiederum ein tierschutzrechtliches Problem darstellt, weil ja der Gesetzgeber für die Haltung eines Tieres erforderliche Kenntnisse voraussetzt ("§2, 3.: Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat, [...] muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen"). Ein aufgenommenes, krankes Tier muss nicht krank bleiben oder noch stärker erkranken. In einer guten Haltung bessern sich eigentlich Gesundheitszustände. Nicht immer, ich weiß – aber überwiegend. Das ist unsere eigene Erfahrung, weil auch wir kranke Tiere aufgenommen haben.

    Wenn man im Rahmen seiner Tätigkeit (Tierschutz) sehr häufig mit kranken Tieren zu tun hat bzw. solche aufnimmt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass auch der Anteil an solchen Tieren sehr hoch ist, die einen malignen Tumor tragen könnten. Eventuell verstellt das irgendwann den Blick auf die Tatsache, dass Tierquälerei, schlechte Haltung etc. nicht der Normalzustand, sondern Ausnahmen darstellen (auf die Gesamtzahl der Bevölkerung bzw. Tierhaltungen gesehen). Daraus abzuleiten, dass es besser wäre, jedes weibliche Tier pauschal zu kastrieren, ist fatal. Sie kann bedeuten, dass sich Halter dazu entschließen und ihr Tier verlieren, obwohl es niemals erkrankt wäre.

    Wenn jemand in seiner eigenen Haltung ständig (bzw. 100%) kranke Tiere hat, ist die Haltung zu überprüfen und nicht pauschal eine Amputation aller Häsinnen vorzunehmen oder zu empfehlen.

    Die allermeisten Begründungen der "Befürworter" einer pauschalen Kastration weiblicher Tiere (um die ging es ursprünglich) resultieren aus Beschreibungen, die emotionsgeladen und dramatisch Zustände und Ergebnisse darstellen. Du selbst schreibst, dass Du u. a. auf Grund des Krebsbefundes bei einer Häsin nun alle pauschal kastrieren lässt. Als weitere Rechtfertigung dafür führst Du an, dass bei allen, von Dir betreuten, Häsinnen Gebärmutterveränderungen festgestellt worden wären. Dazu muss man feststellen, dass es eigentlich völlig normal ist, dass sich Organe im Laufe des Lebens verändern. Das gilt für alle Organe. Die Haut z. B. wird oft auch als größtes Organ bezeichnet und an dieser lässt sich schon mit bloßem Auge feststellen, dass sie sich im Laufe des Lebens verändert. Sie altert, wirft Falten, es entstehen Flecken und Pigmentierungen, sie weist Verletzungen und Narben auf - alles völlig normal. Die Haut ist auch bekannt als Entstehungsort für Krebs und aktuelle Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Hautkrebs als Diagnose noch weit vor Uteruskrebs rangiert. Da Dich keine Statistiken interessieren, kannst Du das nicht wissen – der Gesetzgeber weiß das aber sehr wohl. Trotzdem käme ja niemand ernsthaft auf die Idee, einem gesunden Tier das "Fell über die Ohren zu ziehen", weil es vielleicht einmal an Hautkrebs erkranken könnte.

    Veränderungen an inneren Organen lassen sich heute schon sehr gut ohne operativen Eingriff feststellen, dazu gibt es eine Reihe guter Untersuchungsmethoden und auch gute Fachliteratur. Warum von Befürwortern diese Möglichkeiten der Vorsorge nicht genutzt werden, verstehe ich nicht.

    Was meiner Erfahrung nach die Befürworter ein pauschalen Kastration weiblicher Tiere völlig ausblenden, sind nicht nur die operativen Risiken (die werden dem möglichen "Nutzen" gegengerechnet), sondern auch mögliche Risiken nach dem Eingriff. Weiß wirklich niemand der "Befürworter", dass die vermeintlich gut gemeinte "Krebsvorsorge" z. B. auch Krebs auslösen kann oder wird es schlicht totgeschwiegen? Ich habe noch nie den Hinweis eines tierschützenden Befürworters auf diese mögliche Gefahr gefunden. Oder ist sie nur nicht bekannt? Das würde bedeuten, dass man leichtsinnig etwas empfiehlt oder begründet und das wäre wiederum ein Ausdruck fehlender Kenntnis. Das Ergebnis einer Kastration ist eben nicht immer ein total glückliches und entspanntes Tier in einer tollen harmonischen Gruppe. Nur erfährt man darüber nie etwas. Zumindest nicht in einem Forum. In Fachartikeln aber schon. Wenn man sie liest.

    Wenn nach der Kastration oder dem Tod eines weiblichen Tieres Veränderungen an der Gebärmutter festgestellt wurden, muss geklärt werden ob a) die Veränderung für einen früheren Tod verantwortlich sein könnte oder b) den Tod verursacht hat. Absurd wird nämlich die Begründung für eine prophylaktische Kastration weiblicher Tiere dann, wenn sie an Schnupfen, ME, Verstopfung, EC oder einfach nur Altersschwäche gestorben sind und sich bei einer Öffnung herausstellt, dass es auch Krebs hatte. An Krebs oder Veränderungen sterben vergleichsweise nur wenige Tiere, auch wenn eventuell Tumore oder Veränderungen an Organen nach dem Tod festgestellt werden.

    Ein hohes Lebensalter ist für Dich ein Ziel für Deine Tiere. Auch hier zeigt sich ein gewisses Wissensdefizit. Das höchste, dokumentierte Alter für ein Wildkaninchen legt bei 11 Jahren. Wildkaninchen in Australien werden durchaus über 6 Jahre alt. Warum das so ist, lässt sich ganz einfach erklären. Mache ich jetzt aber nicht hier, weil es Dich eh nicht interessieren wird. Für das Erreichen eines hohen Lebensalters sollte aber ein Punkt zwingend mit bedacht werden: Lebensqualität

    freundliche Grüße,
    Andreas

  17. #57
    nun ohne Kaninchen Avatar von Kleiner Hüpfer
    Registriert seit: 12.06.2012
    Ort: Dassel/Solling
    Beiträge: 156

    Standard

    Da muss ich Dir, lieber Andreas, voll zustimmen. Ich würde niemals einer unauffälligen Häsin so eine OP zumuten (und mir selbst auch nicht). Eine meiner Häsinnen ist bei einer Zahnkorrektur nicht mehr aus der Narkose aufgewacht, das möchte ich nicht noch mal erleben, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Außerdem sind es Höllenschmerzen für das Tier! Ich könnte mir das niemals verzeihen.
    Für immer im Herzen: Schnuppi 04-07, Poldi 05-09, Fine 09-12, Fienchen 04-14, Lunie 08-14, Knöpfchen 08-16 und Paul 08-17. Ihr fehlt!
    Jule seit März 2017 bei Iliana.

  18. #58
    Rentier Avatar von Bunny
    Registriert seit: 12.11.2006
    Ort: Berlin-Spandau
    Beiträge: 3.780

    Standard

    Andreas,

    ich finde es gut, dass Du dieses Thema vorsorgliche Kastra bei Häsinnen hier mal anschaulich zur Sprache bringst.

    Sollte ich wieder mit der Haltung anfangen, käme eine vorsorgliche Kastra - sofern sie medizinisch nicht angebracht ist -für meine Häsin niemals in Frage
    Charly*1997+25.1.06, Nomi*2004+3.11.08, Hoppel*2003+3.8.12, Wanja*2004+2.9.13 Lea *2008 +15.10.2018 Felix * 2008 +12.04.2019

    Ihr habt mir soviel gegeben, dafür danke ich euch

  19. #59
    Erfahrener Benutzer Avatar von hasis2011
    Registriert seit: 04.03.2011
    Ort: Österreich
    Beiträge: 793

    Standard

    Andreas, ich stimme dir auch voll zu!

    Ich habe in meiner langjährigen Kaninchenhaltung eine einzige Häsin kastrieren lassen...und bereue es noch heute! Sie ist seit der Kastra krank, eine einzige Baustelle, vor der Kastra war sie gesund und lebhaft, jetzt liegt sie nur mehr rum und wartet, das der Tag vergeht. In der Gruppe ist sie ganz unten, Lebensqualität hat sie keine mehr.

    Deshalb würde ich niemals wieder eine Häsin vorsorglich kastrieren lassen!

  20. #60
    die Von-Möhre-Gang Avatar von Jenny
    Registriert seit: 31.03.2008
    Ort: bei den Kaninchen
    Beiträge: 9.954

    Standard

    Zitat Zitat von .Andreas Beitrag anzeigen
    Du argumentierst (wie andere auch) mit Vorbeugung aus gesundheitlichen Gründen, führst aber §6, Punkt 5 aus dem Tierschutzgesetz an. Dieser Punkt betrifft eigentlich die Nutztierhaltung und Zucht und wird auch z. B. von Hirt und Lorz entsprechend erläutert. Dieser Punkt schließt deswegen auch keineswegs die tierärztliche Indikation aus, die ja, wenn auch mit anderen Worten, im gleichen Punkt mit aufgeführt wird. Manchmal staune ich, wie lax Texte gelesen und falsch verstanden werden.
    Wenn doch der Gesetzestext "eigentlich" die Nutztierhaltung und Zucht meint, müssen wir doch an dieser Stelle gar nicht weiter diskutieren. Dann trifft doch das angebliche strafbare, vorsorgliche Kastrieren von Häsinnen auf die Heimtierhaltung gar nicht zu...

    Wie gesagt, der Gesetzestext spricht für sich und da kann man auch nichts hinein interpretieren. Wer seine Häsin kastrieren lässt, macht sich damit genauso wenig strafbar, wie jemand der seinen Rammler kastrieren lässt. Es wird da kein Unterschied gemacht. Oder möchtest Du jetzt auch noch erklären, dass die Kastra von Rammlern strafbar ist?

    Zitat Zitat von .Andreas Beitrag anzeigen
    Du schreibst, dass Dich keine "anderslautenden Statistiken" interessieren. Das impliziert, dass Du wissenschaftliche Erkenntnisse ignorierst und allein auf Deine Erfahrungen vertraust. Da die nicht gut sind, liegt es nahe zu vermuten, dass genau diese Ignoranz eventuell ein Grund für Deine Probleme bzw. die Deiner Tiere sein könnte.

    Wenn jemand in seiner eigenen Haltung ständig (bzw. 100%) kranke Tiere hat, ist die Haltung zu überprüfen und nicht pauschal eine Amputation aller Häsinnen vorzunehmen oder zu empfehlen.
    Toller Ansatz bei meiner Haltung. Ich entscheide mich bewusst seit vielen Jahren dazu, kranke (oft sehr kranke) Tiere aufzunehmen. Andernfalls gäbe es hier gar keine Kaninchen, da es aus meiner Sicht keine wirklich artgerechte Haltung in der Heimtierhaltung von Kaninchen gibt. Ich versuche diesen Tiere, die überwiegend aus katastrophalen Verhältnissen stammen, ein nun besseres Leben zu ermöglichen. Ich nehme also kranke Tiere auf, um mich dann zu fragen, warum ich kranke Tiere habe...

    Die Kastrationen finden hier zeitnah zum Einzug der Tiere statt. Auch die Häsin, Hoppel, die hier an den Folgen des Gebarmutterkrebs starb, wurde hier in Urlaubsbetreuung abgegeben und nicht abgeholt. Bis dato musste sie mehrmals Nachwuchs produzieren.

    Meine Haltung konnte somit bei keinen meiner kastrierten Häsinnen Einfluss auf deren Veränderungen der Gebärmutter nehmen, da die Tiere bereits bei ihrem Einzug krank waren und die Gebärmutterveränderungen bereits vorlagen. Die Häsinnen hatten alle eine andere Vorgeschichte, da finde ich es schon erschreckend, dass alle Veränderungen an der Gebärmutter hatten.

    Ich verdeutliche ja immer wieder, dass es sich dabei um meine persönlichen Erfahrungen und Meinung handelt und ich niemanden diese Meinung aufzwinge.

    Ich werde auch niemanden angreifen, der nicht vorsorglich kastrieren lässt. Das ist doch jedem selbst überlassen.

    Aber ich werde es nicht unkommentiert stehen lassen, wenn jemand behauptet, dass Tierärzte und Tierhalter kriminell sind, weil sie Häsinnen kastrieren bzw. kastrieren lassen. Ich habe ja regelmäßig beruflich mit dem Tierschutzgesetz zu tun und bin daher damit bestens vertraut, gerade der hier so umstrittene Paragraph ist ganz deutlich bezüglich der Ausnahmen formuliert.

    Wenn Du einen weiteren Meinungsaustausch wünscht, gerne per PN, Mail oder auch Telefon. Ich denke, dass es hier an dieser Stelle keinen weiteren Sinn macht und nur zu unnötiger Verwirrung sorgt. Zumindest was das Thema Kastration angeht. Da haben wir beide einen gefestigten Standpunkt.

    Hier geht's ja auch eigentlich um Dein Buch...
    Viele hoppsige Grüße von der Von-Möhre-Gang & Jenny

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