Entscheidend für einen optimalen Zahnabrieb sind bei Kaninchen die Art und Dauer der Futteraufnahme sowie die Intensität des Kauvorgangs. Je mehr Futter aufgenommen wird, und je länger es zwischen den Zähnen zerrieben wird, desto besser ist der Zahnabrieb. Eine Rolle spielt auch der "Schmirgeleffekt" des Futters, der beispielsweise durch enthaltene Kieselsäure zustande kommt.Ich habe eine Frage zum Nutzen von Strukturmüslis auf den Zahnabrieb, der ja immer mal wieder unterstellt wird, den ich aber nicht so recht glauben mag. [...] Gibt es Eures Wissens irgendwelche gesicherten Kenntnisse dazu? Letztlich fressen die Tiere doch dann weniger = weniger Zahnabrieb, oder?
Am Effektivsten für den Zahnabrieb ist frisches Grünfutter wie Gräser und Kräuter. Ihr hoher Wassergehalt (mind. 80%) sorgt dafür, dass das Kaninchen sehr große Mengen davon aufnehmen kann, bevor es satt wird. Ihre langfaserige Struktur sorgt dafür, dass es lange zwischen den Zähnen zerrieben wird. Den schlechtesten Abrieb bietet Konzentratfutter, das schnell sättigt und kurze Kauzeiten mit sich bringt, wie z.B. Pellets.
Wenn Kaninchen ein "Strukturmüsli" futtern, sorgt der reine Kauvorgang also schon für einen Abrieb der Zähne. Da es als getrocknetes und energiereiches Futter jedoch zu einer schnelleren Sättigung beiträgt, wird der Zahnabrieb insgesamt geringer sein, als wie wenn das Kaninchen nur frisches Grünfutter aufnehmen würde. Dies zieht aber nicht zwangsläufig Probleme nach sich. Letztendlich kommt es immer auf die gesamte Ernährung an.
Infos hierzu finden sich z.B. in:
P. Wolf, J. Kamphues
Probleme der art- und bedarfsgerechten Ernährung kleiner Nager als Heimtiere
Der praktische Tierarzt 12, 1995
P. Wolf, J. Kamphues
Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen auf die Entwicklung der Incisivi bei Kaninchen, Chinchilla und Ratte
Kleintierpraxis 41, 1996
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