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Thema: Jakobskreuzkraut und Giftigkeit - wissenschaftliche Erkenntnisse

  1. #1
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
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    Beiträge: 4.166

    Standard Jakobskreuzkraut und Giftigkeit - wissenschaftliche Erkenntnisse

    Das Kaninchen ist allgemein resistent gegen die Giftstoffe der Kreuzkräuter, auch des Jakobskreuzkrauts. Die Giftstoffe gehören zu den Pyrrolizidin-Alkaloiden. Für den Menschen sind diese Stoffe giftig.

    In der Arbeit "Genotoxic Pyrrolizidine Alkaloids — Mechanisms Leading to DNA Adduct Formation and Tumorigenicity" von
    Peter P. Fu et.al.
    heisst es hierzu:
    "Allgemein ähneln Rinder, Pferde, Ratten und Mäuse eher dem Menschen und sind ausgesprochen anfällig für eine Vergiftung durch Pyrrolizidine Alkaloide, während Schafe, Kaninchen und Meerschweinchen resistent gegenüber den pyrrolizidine alkaloid Giftstoffen sind." ("In general, cattle, horses, rats, and mice more resemble humans and are highly susceptible to pyrrolizidine alkaloid intoxication, whereas sheep, rabbits, and guinea pigs are resistant to pyrrolizidine alkaloid toxicity [3,67,68].")

    In der Arbeit wird der genaue molekulare Zusammenhang dargestellt.

    Wie die Kaninchen diese Resistenz erzeugen ist Gegenstand der Forschung.
    In der Arbeit
    Absorption and Excretion of Pyrrolizidine (Senecio) Alkaloids and their Effects on Mineral Metabolism in Rabbits
    von R. A. Swick et.al.
    wird festgehalten:
    "Zudem scheint es, dass die Resistenz der Kaninchen zur Vergiftung durch Kreuzkräuter im Futter nicht durch eine niedrige Gastrointestinalabsorption, sondern durch eine effiziente Eliminierung über den Urin verursacht wird."
    ("In addition, it appears that the resistance of rabbits to dietary SJ intoxication is not caused by low GIT (gastrointenstinal) absorption of PA, but rather by efficient urinary elimination.")

    Dass Kaninchen resistent sind, wurde bereits bewiesen (Resistance of the rabbit to dietary pyrrolizidine (Senecio) alkaloid.
    Pierson ML et.al.)
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  2. #2
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Hab schon mal was drüber gelesen, dass auch in Gebieten, wo sich der Wildi Bestand verringert, sich das JKK stark vermehrt .

    Gefüttert hab ichs noch nicht, tu`s mir noch etwas schwer damit. Bin aber schon entspannter beim Pflücken geworden, sodass ich nicht mehr so drauf achte, ob da nicht paar Blättchen mit drunter
    sind.

    Meine fressen auch gerne am "Blauregen", der im Garten wächst und auch recht giftig ist. Nicht immer, nur wenn ihnen anscheinend danach ist, dann wird er inhaliert.

    Kann mir auch kaum vorstellen, dass allg. im Heu keins drin ist. Es wächst auf sehr vielen Wiesen. Mal mehr, mal weniger. Wer soll das nach der Ernte raussortieren ? Seine Giftigkeit bleibt wohl auch in getrocknetem Zustand erhalten. Glaub ich mal.

  3. #3
    cinitta Avatar von Birgit H.
    Registriert seit: 18.08.2005
    Ort: Oy-Mittelberg, Allgäu
    Beiträge: 1.437

    Standard

    Bei der Ernte wird es nicht raus sortiert, das wäre nicht wirklich machbar.
    Die Bauern werden mehr und mehr über ihre Verbände und Fachzeitungen angehalten, es rechtzeitig auszustechen oder zu spritzen. Viele Bauern gehen auch ihre Felder ab (hier zumindest) um den Ampfer auszustechen oder punktuell zu spritzen, vielleicht sogar mittlerweile beides. Hier gibt es Felder mit viel JKK-Bewuchs und welche mit gar keinem. Denn momentan sieht man bei den Feldern gut, wenn es über den Rest hervorsteht und gelb blüht.
    Liebe Grüße, Birgit

  4. #4
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
    Ort: Zürich
    Beiträge: 4.166

    Standard

    Von der Isle of Man ist der Zusammenhang zwischen Wildkaninchenbestand und JKK Wuchs bekannt. Ich glaube, dadurch kam man auch drauf, die Kaninchen für weitere Forschung zu nutzen. Denn wie Birgit schreibt - für die Rindviehwirstchaft ist es ein Problem.

    Für die Kaninchenhalter nicht. Denn ihre Tiere vertragen das Kreuzkraut, auch das jakobinische.
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  5. #5
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 22.06.2008
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    Beiträge: 2.388

    Standard

    Zitat Zitat von Birgit H. Beitrag anzeigen
    Bei der Ernte wird es nicht raus sortiert, das wäre nicht wirklich machbar.
    Die Bauern werden mehr und mehr über ihre Verbände und Fachzeitungen angehalten, es rechtzeitig auszustechen oder zu spritzen. Viele Bauern gehen auch ihre Felder ab (hier zumindest) um den Ampfer auszustechen oder punktuell zu spritzen, vielleicht sogar mittlerweile beides. Hier gibt es Felder mit viel JKK-Bewuchs und welche mit gar keinem. Denn momentan sieht man bei den Feldern gut, wenn es über den Rest hervorsteht und gelb blüht.
    Ja, dort wo ich arbeite, s a h man das auch schön. Die standen da
    in voller Blüte bis zum Mähen. Wurde alles samt schön getrocknet und eingefahren.

    Ich war grad Wiese schneiden und in Versuchung junges JKK mitzunehmen. Aber die Hemmschwelle ist noch da.

  6. #6
    Erfahrener Benutzer
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    Beiträge: 4.166

    Standard

    Die Hemmschwelle ist bei mir auch noch da, aber die Erde ist rund.
    Man muss es ja nicht füttern. Aber man sollte doch die Fakten kennen.
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  7. #7
    Erfahrener Benutzer
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    Standard

    Ja, so ist es. Und wenn ich mich richtig erinnere wirds auch gern gefressen. Schaun wir mal..... vllt. doch mal probieren lassen im Gemisch oder halt im nächsten Jahr

  8. #8
    schecken- und widderabhängig Avatar von Ute K.
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    Beiträge: 573

    Standard

    Ich hab das auch schon mal gelesen. Aber probiert habe ich's nicht. Es gibt ja sooooooo viele andere leckere Sachen auf der Wiese!

  9. #9
    Flöcki for President! :) Avatar von Fisch
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    Ort: bei FFM
    Beiträge: 1.256

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    Wow, aber beruhigend ist es. Denn Pferde können ja wohl ebenfalls daran sterben.

  10. #10
    ✧✧✧ Avatar von Simone D.
    Registriert seit: 15.04.2007
    Ort: Im Süden
    Beiträge: 4.022

    Standard

    Viele Pflanzen, die für Pferde als giftig gelten, werden von Kaninchen gut vertragen. Besser verstanden habe ich das mit der Erklärung, dass Pferde zu einer ganz anderen "Kategorie" an Pflanzenfressern zählen, als z. B. Kaninchen.

    Pflanzenfresser wie Pferde und Rinder sind "Grazer", d. h. sie fressen große Mengen an Gras. In Gräsern stecken wenig sekundäre Inhaltsstoffe. Daher kommen diese Tierarten nicht so gut mit "Giftstoffen" klar. Kaninchen und Rehe hingegen sind "Selectors". Ihre natürliche Nahrung setzt sich aus sehr vielen sekundären Pflanzenstoffen zusammen. Kaninchen futtern in freier Natur sehr viel Heilpflanzen, ölhaltige und bittere Pflanzen bzw. als giftig geltende Pflanzen. Dadurch habe sie auch wesentlich höhere Toleranzgrenzen gegenüber solchen Inhaltsstoffen.

    Kaninchen sind mit einem besonderen Speichel ausgestattet, der Enzyme enthält, die viele „Giftstoffe“ neutralisieren. Durch das lange "mastizieren" der blättrigen Nahrung erfolgt sozusagen schon im Maul eine "Entgiftung". Teilweise sorgt auch die Kombination aus verschiedenen, gleichzeitig aufgenommenen Inhaltsstoffen dafür, dass diese besser vertragen werden.

    Das soll jetzt keine Motivation sein, Kaninchen unbedacht Giftpflanzen anzubieten (weil das auch nach hinten losgehen kann), sondern nur der Versuch einer Erklärung. Nähere Infos wären hier und hier.

  11. #11
    Erfahrener Benutzer
    Registriert seit: 09.04.2012
    Ort: Zürich
    Beiträge: 4.166

    Standard

    Enzyme im Speichel ist eine Lösung, Enzyme im Magen/restl. Verdauungstrakt eine andere.
    Eine hohe Toleranz braucht es für das JKK aber nicht - die Pflanze kann schlicht Kaninchen nichts anhaben.
    Zwei Franzosen, zwei Schweizer, zwei Holländer, ein Japaner, zwei Loh, zwei Fürsorgefelle und ein "Weideunfall"

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