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Thema: Starke Verletzungen bei zwei Vergesellschaftungen, Danke für Tipps

  1. #1
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    Beiträge: 37

    Standard Starke Verletzungen bei zwei Vergesellschaftungen, Danke für Tipps

    Unser Winnie ist ein 3jähriger mittelgroßer Kastrat, er kam mit 1,5 Jahren zu uns und unserer Kaninchendame Lola. Die Vergesellschaftung damals war langwierig und die Beiden hatten immer wieder unruhige Phasen. Lola war dominant, er hat sich ihr nie nach Lehrbuch untergeben, ist aber immer schnell weggehüft und war dabei stets schneller als sie. Zu Verletzungen kam es nie, nur Fellbüschel und nur von ihm. Es kam dann nach langer Zeit auch zu kurzen Kuschelkontakten oder zum kurzen gemeinsamen Liegen. Wobei immer er diese Kontakte beendet hat und sich wieder etwas abseits gelegt hat. Mit seiner Vorgängerin, eine Riesin, war es wohl ähnlich.

    Nachdem wir und wegen Erkrankung von Lola verabschieden mussten, haben wir Flori, einen einsamen Kastat, aufgenommen. Flori war zuvor mit einem Kastrat gut vergesellschaftet. Winnie war sehr ängstlich und unsicher, hat (vermutlich auch dadurch) viel gebissen und die Unterlegenheitsgesten von Flori nicht erkannt oder respektiert. Nach einer Woche haben wir abgebrochen, da Flori von kleineren Bissen übersäht war und nichts mehr gefressen hat. Vergesellschaftung war an neutralem Ort im Haus mit 7 m².

    Wir haben Flori vom Tierarzt behandeln lassen, separiert, gesund gepfegt, und zum Glück sehr schnell ein artgerechtes Zuhause bei einer passenden Kaninchedame für ihn gefunden, es geht ihm wieder gut.

    Nächster Vergesellschaftungsversuch also wieder mit einer Dame, so haben wir Betti ausgesucht, eine gutmütige Riesin in passendem Alter. Winnie war wieder sehr ängstlich, hat vor lauter Stress nichts gefressen und wir mussten zur Abklärung der Bauchschmerzen zwischendurch zum Tierarzt. Betti war super gutmütig mit ihm und hat ihn nicht gerupft, nur mal kurz vom Fressen weggescheucht. Es gab mehrere Futterhaufen und immer ausreichend Frischfutter. Wir haben engmaschig beobachtet, eigentlich aus Sorge um das Fressverhalten von Winnie. Am zweiten Morgen war viel Fell von Betti im Raum und sie war am Maul und am Bauch durch zwei tiefe Bisse und Risse schwer verletzt. Sofort Not-OP in der Tierklinik und die Beiden natürlich getrennt. Auch Betti lebt jetzt wieder an ihrem Traumplatz in Kaninchengesellschaft.

    Unser Winnie ist nun wieder alleine, das soll er nicht bleiben, das ist klar.
    Nur möchten wir auch keinen weiteren Damen schweren Verletzungen zumuten. Welche Vergesellschaftungsmethode oder Verbesserung kann das Verletzungsrisiko mindern? Und zur Not und schweren Herzens, wie müsste ein Platz für Winnie aussehen, an dem er es besser hat (oder die Besitzer geschickter vergesellschaften) hat als bei uns?

    Folgende Infos zu Winnie:
    Außenhaltung, Gehege 8 m², Gartenfreilauf 100 m², neutraler Vergesellschaftungsraum 7 m² im Haus, im Garten ist leider kein neutraler, mardersicherer Ort zur Verfügung.
    Winnie ist (verglichen mit unseren früheren Kaninchen) sehr schlau, sehr sensibel, sehr springfreudig (springt locker über 1,20 wenn er raus will oder Panik hat und kann laut Vorbesitzerin auch höher), ist im Innenraum ängstlicher als draussen, scheint bisher in Gesellschaft gerne mehr für sich zu sein, wirkte bisher in gewisser Weise etwas unabhängig (ich weiß, er braucht die Gesellschaft trotzdem). Auch brauchte er schon mit Lola viel Zeit bis er Vertrauen fasste (Lola war aber auch echt eine Zicke). Beim Tierarzt, oder wenn man ihn zur Behandlung festhalten muss, kämpft er wie verrückt, versucht zu beissen, Röntgen oder Zahnkontrolle wäre zB nur mit Sedierung möglich (und der Tierärzt ist wirklich sehr gut und erfahren). Winnie ist extrem freiheitsliebend und oft den ganzen Tag im Garten unterwegs. Für ein Leckerli kommt er gern mal auf den Schoß geklettert, also wenn er sich frei fühlt ist er nicht scheu.

    Wir lieben ihn wie er ist, aber was ist nun das beste für ihn (und seine künftigen Damen)? Traurig wäre es auch, wenn er aus seinem neuen Zuhause ausbricht (das kann er gut und deshalb ist er wohl schon in jungen Jahren ins Tierheim gekommen) oder immer weiter gereicht wird, weil er entweder die Kaninchen beisst oder sich nicht behandeln läßt, oder beides. Auch seine Magenprobleme bei Stress und die Schwierigkeit ihn zu behandeln sehe ich hier als Gefahr für ihn. Er hat keine Parasiten, etc, das wurde getestet.

    Wir sind dankbar für Tipps

  2. #2
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    Standard

    Oh sorry, ich wollte das unter "Verhalten" posten

  3. #3
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
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    Standard

    Wenn es so einen grossen Gartenfreilauf gibt, würde ich die VG dort auf der gesamten Fläche machen. Bei dieser Fläche muss es auch nicht neutral sein. Und ggf. einige Tage oder Wochen - sieht man ja dann, wie es sich entwickelt - über Nacht trennen. Dauert dann zwar etwas länger, aber bevor es wieder schwere Verletzungen gibt ...

    Da er so freiheitsliebend ist, kann ich mir vorstellen, dass es bei seiner Persönlichkeit bei einer VG auf nur 7 m² immer Verletzte geben wird.

  4. #4
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    Registriert seit: 15.09.2021
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    Beiträge: 37

    Standard

    Vielen Dank, das ist eine gute Idee, auch gut umsetzbar hier.
    Nachts dann ohne Riech- und Sichtkontakt vermute ich? Ist es wichtig, dass Winnie in dieser Zeit (also auch nachts) nicht in das Außengehege kommt, so dass sie es dann irgendwann gemeinsam neu beziehen können?
    Beispiel: Nachts Winnie draussen in mardersicherem Ersatzgehege und die Dame im Haus. Tags beide im Garten und das alte/künftige Gehege bleibt zu.
    Habe ich das so richtig verstanden?

  5. #5
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
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    Standard

    Da dürften die Meinungen auseinander gehen, ob nachts komplett getrennt, oder mit Riech- und Sichtkontakt. Ich entscheide so etwas immer im Einzelfall, je nach Situation.

    Aber grundsätzlich so wie du es schreibst, ja. Wenn das machbar ist, fände ich das einen Versuch wert

  6. #6
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    Standard

    Vielen, vielen Dank, das war sehr hilfreich!!

    Hat jemand noch einen Tipp zur Damenwahl (also, soweit ich das vorher in Erfahrung bringen kann).
    Eher dominant und wehrhaft oder entspannt und gutmütig?
    Ähnliche Größe (offiziell ist das ja ja egal)? Flori war viel kleiner, Betti war etwas größer als Winnie.
    Hat jemand die Erfahrung gemacht, dass Paare mit ähnlicher Fellfarbe sich besser verstehen (auch das ist offiziell ja nicht von Bedeutung)?
    Unsere frühere Vierergruppe hat sich (zufällig) nach Farben befreundet.

  7. #7
    PS-Versager
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    Standard

    Zitat Zitat von Mikado Beitrag anzeigen
    Wenn es so einen grossen Gartenfreilauf gibt, würde ich die VG dort auf der gesamten Fläche machen. Bei dieser Fläche muss es auch nicht neutral sein. Und ggf. einige Tage oder Wochen - sieht man ja dann, wie es sich entwickelt - über Nacht trennen. Dauert dann zwar etwas länger, aber bevor es wieder schwere Verletzungen gibt ...

    Da er so freiheitsliebend ist, kann ich mir vorstellen, dass es bei seiner Persönlichkeit bei einer VG auf nur 7 m² immer Verletzte geben wird.
    So würde ich es auch machen.

  8. #8
    Benutzer
    Registriert seit: 15.09.2021
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    Beiträge: 37

    Standard

    Da bin ich sehr erleichtert, dass das ihr mir in diesem Fall eine Alternative zur Vergesellschaftung auf neutralem Terrain empfielt. Für mich galt bisher "Revier" und "nacht trennen" als Tabu. Ich bin ja noch Anfänger und lerne da gerne dazu.

    Welchen Charakter würdet ihr für die neue Kaninchendame empfehlen?
    Wir tendieren momentan eher zu dominanter, damit er sich vielleicht gar nicht erst traut sie zu beissen.
    Habt ihr da Erfahrungswerte?
    Aus den Forenbeiträgen habe ich den Eindruck, dass es ja trotz aller vorüberlwgungen ein Ausprobieren ist, wie sich die Tiere dann wirklich leiden können. Ich würde mir so wünschen, dass die nächste Wahl für beide gut ist .
    Also, ich weiss es jetzt auch richtig zu schätzen, dass ich meinen Ehemann selbst auswählen durfte...

  9. #9
    Erfahrener Benutzer Avatar von Mikado
    Registriert seit: 24.04.2012
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    Beiträge: 2.205

    Standard

    Unter "dominant" als Eigenschaft kann ich mir nichts vorstellen, daher kann ich dazu nichts sagen.

    Persönlich würde ich nach einem verträglichen, aber selbstbewussten Tier suchen. Die Butter sollte es sich nicht vom Brot nehmen lassen, aber auch nicht Anspruch auf die Weltherrschaft erheben. Setzt halt nur immer voraus, dass derjenige, der das Tier abgibt, dieses auch richtig einschätzen kann. Und dass man sich bewusst ist, dass die Karten in neuen Verhältnissen immer noch mal neu gemischt werden.

    Persönlich hatte ich drei Kaninchen, die superpopulär waren/sind, von anderen Kaninchen nicht angegriffen wurden/werden, und selbst mit jedem Kaninchen verträglich waren/sind. Interessanterweise alles schwarze Tiere, das wird aber wohl eher Zufall sein. So eines würde ich suchen.

  10. #10
    Erfahrener Benutzer Avatar von Simmi14
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    Beiträge: 7.604

    Standard

    Falls möglich, würde ich mir in dem Fall auch ein gut sozialisiertes Tier aussuchen, was im Familienverband groß wurde oder in einer Gruppe war. Wenn er wenig kaninisch kann, sollte das Partenertier wenigstens auch kein Sozialhonk sein.

  11. #11
    Benutzer
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    Beiträge: 37

    Standard

    Danke Euch für Eure Tipps, das tut echt so gut. Denn auch ich tu mir echt schwer mit Kaninisch, nicht nur unser Winnie. Nun hoffe ich, dass ich ein selbstbewusstes Mädel mit guten Kaninisch Kenntnissen erwische, aber vorher stehen hier noch ein paar Vorbereitungen der Gehege und ein neuer Gesundheitscheck vom Winnie an.
    Liebe Grüße Euch allen!

  12. #12
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
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    Beiträge: 16.335

    Standard

    Ich würde mind. 2 Tiere dazu setzen, vor allem bei dem Gartenfreilauf finde ich nur 2 zu wenig. Eine kleine Gruppe würde da mehr Sicherheit bieten.

  13. #13
    Dani-Puenktchen
    Gast

    Standard

    Zitat Zitat von Alexandra K. Beitrag anzeigen
    Ich würde mind. 2 Tiere dazu setzen, vor allem bei dem Gartenfreilauf finde ich nur 2 zu wenig. Eine kleine Gruppe würde da mehr Sicherheit bieten.
    Das finde ich eine super Idee viel Erfolg wünsche ich Dir

  14. #14
    Benutzer
    Registriert seit: 15.09.2021
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    Standard

    Danke

    Bei zwei Kaninchen (w,w), könnten es auch Zwergkaninchen sein?
    Winnie ist ja etwas größer. Wie sind da Eure Erfahrungen mit Kaninchen unterschiedlicher Größe, wenn der größere dazu neigt sich aus Unsicherheit oder Angst "unfair" (aus Menschensicht) zu verhalten?

  15. #15
    PS-Versager
    Registriert seit: 10.08.2009
    Ort: nördlich Hamburg
    Beiträge: 16.335

    Standard

    Je kleiner umso unfairer
    Spass beiseite: Die Grösse spielt keine Rolle.

  16. #16
    Benutzer
    Registriert seit: 15.09.2021
    Ort: Allgäu
    Beiträge: 37

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    Na, da bin ich ja froh

    Danke Euch allen

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