Unser Winnie ist ein 3jähriger mittelgroßer Kastrat, er kam mit 1,5 Jahren zu uns und unserer Kaninchendame Lola. Die Vergesellschaftung damals war langwierig und die Beiden hatten immer wieder unruhige Phasen. Lola war dominant, er hat sich ihr nie nach Lehrbuch untergeben, ist aber immer schnell weggehüft und war dabei stets schneller als sie. Zu Verletzungen kam es nie, nur Fellbüschel und nur von ihm. Es kam dann nach langer Zeit auch zu kurzen Kuschelkontakten oder zum kurzen gemeinsamen Liegen. Wobei immer er diese Kontakte beendet hat und sich wieder etwas abseits gelegt hat. Mit seiner Vorgängerin, eine Riesin, war es wohl ähnlich.
Nachdem wir und wegen Erkrankung von Lola verabschieden mussten, haben wir Flori, einen einsamen Kastat, aufgenommen. Flori war zuvor mit einem Kastrat gut vergesellschaftet. Winnie war sehr ängstlich und unsicher, hat (vermutlich auch dadurch) viel gebissen und die Unterlegenheitsgesten von Flori nicht erkannt oder respektiert. Nach einer Woche haben wir abgebrochen, da Flori von kleineren Bissen übersäht war und nichts mehr gefressen hat. Vergesellschaftung war an neutralem Ort im Haus mit 7 m².
Wir haben Flori vom Tierarzt behandeln lassen, separiert, gesund gepfegt, und zum Glück sehr schnell ein artgerechtes Zuhause bei einer passenden Kaninchedame für ihn gefunden, es geht ihm wieder gut.
Nächster Vergesellschaftungsversuch also wieder mit einer Dame, so haben wir Betti ausgesucht, eine gutmütige Riesin in passendem Alter. Winnie war wieder sehr ängstlich, hat vor lauter Stress nichts gefressen und wir mussten zur Abklärung der Bauchschmerzen zwischendurch zum Tierarzt. Betti war super gutmütig mit ihm und hat ihn nicht gerupft, nur mal kurz vom Fressen weggescheucht. Es gab mehrere Futterhaufen und immer ausreichend Frischfutter. Wir haben engmaschig beobachtet, eigentlich aus Sorge um das Fressverhalten von Winnie. Am zweiten Morgen war viel Fell von Betti im Raum und sie war am Maul und am Bauch durch zwei tiefe Bisse und Risse schwer verletzt. Sofort Not-OP in der Tierklinik und die Beiden natürlich getrennt. Auch Betti lebt jetzt wieder an ihrem Traumplatz in Kaninchengesellschaft.
Unser Winnie ist nun wieder alleine, das soll er nicht bleiben, das ist klar.
Nur möchten wir auch keinen weiteren Damen schweren Verletzungen zumuten. Welche Vergesellschaftungsmethode oder Verbesserung kann das Verletzungsrisiko mindern? Und zur Not und schweren Herzens, wie müsste ein Platz für Winnie aussehen, an dem er es besser hat (oder die Besitzer geschickter vergesellschaften) hat als bei uns?
Folgende Infos zu Winnie:
Außenhaltung, Gehege 8 m², Gartenfreilauf 100 m², neutraler Vergesellschaftungsraum 7 m² im Haus, im Garten ist leider kein neutraler, mardersicherer Ort zur Verfügung.
Winnie ist (verglichen mit unseren früheren Kaninchen) sehr schlau, sehr sensibel, sehr springfreudig (springt locker über 1,20 wenn er raus will oder Panik hat und kann laut Vorbesitzerin auch höher), ist im Innenraum ängstlicher als draussen, scheint bisher in Gesellschaft gerne mehr für sich zu sein, wirkte bisher in gewisser Weise etwas unabhängig (ich weiß, er braucht die Gesellschaft trotzdem). Auch brauchte er schon mit Lola viel Zeit bis er Vertrauen fasste (Lola war aber auch echt eine Zicke). Beim Tierarzt, oder wenn man ihn zur Behandlung festhalten muss, kämpft er wie verrückt, versucht zu beissen, Röntgen oder Zahnkontrolle wäre zB nur mit Sedierung möglich (und der Tierärzt ist wirklich sehr gut und erfahren). Winnie ist extrem freiheitsliebend und oft den ganzen Tag im Garten unterwegs. Für ein Leckerli kommt er gern mal auf den Schoß geklettert, also wenn er sich frei fühlt ist er nicht scheu.
Wir lieben ihn wie er ist, aber was ist nun das beste für ihn (und seine künftigen Damen)? Traurig wäre es auch, wenn er aus seinem neuen Zuhause ausbricht (das kann er gut und deshalb ist er wohl schon in jungen Jahren ins Tierheim gekommen) oder immer weiter gereicht wird, weil er entweder die Kaninchen beisst oder sich nicht behandeln läßt, oder beides. Auch seine Magenprobleme bei Stress und die Schwierigkeit ihn zu behandeln sehe ich hier als Gefahr für ihn. Er hat keine Parasiten, etc, das wurde getestet.
Wir sind dankbar für Tipps
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